in anderen Foren wird man ja wegen dem Profigleis verfemt....
Nichtsdestotrotz bin ich hochzufrieden damit. Angefangen habe ich mit der Modellbahn in den 80er Jahren, immer Epoche II, und als anfänglicher Teppichbahner entschied ich mich für das Fleischmann Gleis mit Bettung. Dann kam die erste Anlage, da behielt ich das Gleis bei, weil ich auf Gleise schottern überhaupt keine Lust hatte (und habe). Nach dem Umzug ins eigene Haus zog diese Anlage auch mit um und wurde erweitert. Alles mit dem selben Gleis und im Schattenbahnhof verbaute ich das Messinggleis von Fleischmann (aus Kostengründen). Bis zum heutigen Tage problemlos! Ab und zu macht mal eine Weiche vom Profigleis Probleme, aber meine Antriebe liegen wohlweislich alle oben und den Ausbau beherrsche ich mittlerweile auch. Auch bei den vielen Umbauten auf der Anlage spiegelt sich der Vorteil des Gleissystems wieder, man kann es immer wieder benutzen!
Da das Gleissystem nicht immer so passt wie man es braucht, muß man es halt "anpassen" bzw, umbauen. Anfangs habe ich auch das Flexgleis genommen, das war aber keine gute Idee. Die Befestigung dieses weichen Material fand ich nicht gut. Danach habe ich das Gleismaterial so "zusammengestückelt", wie ich es brauchte. Denn die Trasse ist aus Polystyrol und lässt sich sehr gut verarbeiten - schneiden, sägen und was viel wichtiger ist: auch einfach mit handelsüblichen Kleber dauerhaft verkleben. Und die Schienen sind sehr gut lötbar.
Irgendwann fand dann die erste H0e-Lok den Weg zu mir. Und damit war klar, ich brauchte eine Strecke dafür. Auf der fertigen Anlage. Aber ein H0e-Gleis mit Bettung gab es nicht (immer noch nicht?) und das "normale" H0e-Gleis gefiel mir nicht. Außerdem mußte die H0e-Strecke auch ab und zu meine anderen Gleis kreuzen - und zwar abhängig von den Gegebenheiten, andere Winkel als die üblichen und auch mal quer über gebogene Gleise. Meine Wahl fiel auf das N-Gleis von Fleischmann. Gleiche Bettung und Geometrie, gleiche Antriebe. Das der Schwellenabstand nicht passte, war für mich zweitrangig, wenn überhaupt. Wichtiger war auch die Möglichkeit, relativ einfach selber Kreuzungen und auch Weichen (um)zu bauen und H0 und H0e zu kombinieren. Also H0-Kurven mit H0e zu kreuzen, Weichenabzweig H0/H0e, und der Einbau des dritten Gleises zum Dreischienengleis. Das klingt schlimmer als es ist. Das Gleismaterial lässt sich gut bearbeiten, man kann z.B. auch einfach eine HO-Kreuzung in der Mitte längs eines Gleises trennen und im H0e-Abstand wieder zusammen"kleben". Die H0e-Loks fahren auch problemlos über die eigentlich größeren H0-Profile. Eigene Kreuzungskombinationen sind etwas aufwändiger, da auch jedes Schienenprofilstückchen elektrisch angeschlossen werden muß. Dies hat aber wieder den Vorteil, daß so ein kleines Gleisstück mit angelötetem Kabel sicher in das Polystyrolbett der Trasse verankert und ausgerichtet werden kann. Sämtliche Kabel habe ich zum Schluß auf der Rückseite verlötet und in das Gleisbett "eingeschmolzen" - das hält für die Ewigkeit und somit ist die Einbauhöhe genau so hoch wie die fabrikneu. Natürlich muß das N-Gleis auf die gleiche Höhe wie das H0_Gleis angehoben werden. Der einzige "Nachteil" sind die Weichenantriebe. Die müssen in Kurven unterflur eingebaut werden, weil sonst die langen H0e-Personenwagen da hängen bleiben.
Die angehängten Bilder zeigen ein paar Beispiele. Für Puristen und Verfechter des wahren Maßstabes und des vorbildgetreuen Nachbaues ist das nichts, aber ich habe nachträglich eine H0e-Strecke (mittlerweile sind es zwei samt Brücken) in meine bestehende Anlage einfügen können, und sowohl der Bau auch als der Fahrbetrieb macht Spaß - und das ist das wichtigste daran.
Zum Schluß noch eine Bemerkung zu dem verstärkt aufkommenden Problem der Nichtkompatibilität des Fleischmann-Profigleises zu neueren Loks. Z.B. die neue Brawa-01 hat dank ihres niedrigen Spurkranzes Probleme mit den engen Radien. Die geistvollen Kommentare (u.a. bei DSO) raten zu einem neuen Gleissytems..... Angekündigt hat Brawa nun die 44 und auch noch mit dem Mindestradius von 420mm. Was werde ich tun? Werde ich meine ca. 25qm große, über Jahre gewachsene und liebgewonnene Anlage verschrotten und eine neue passende zu den Lauffähigkeiten der Brawa 44 bauen? Hahaha......
Gruß Roland
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Zitat von Rollnitz im Beitrag #26 ... in anderen Foren wird man ja wegen dem Profigleis verfemt...
Selbst der pedantischste Maßstab-1:87-Fetischist muss seine Züge auch durch zu enge Radien schicken (egal bei welchem Gleissystem). Aber ich las auch schon bösartige Kritik über das Gleis. Solche Dinge verderben mir nicht die Freude an meinem Gleissystem. Ich genieße das "unproblematische" und wenig Schwierigkeiten bereitende Gleis.
Die Aussagen in Deinem Beitrag sprechen für Qualität und Betriebssicherheit. Etwas anderes kann ich über dieses Gleis ebenfalls nicht sagen. Zudem hast Du tolle Umarbeitungen mit dem Gleissystem vollzogen.
Gruß Martin
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Die Funktion "Denkende Weiche" bei den doppelten Kreuzungsweichen von Fleischmann ist leider auch von Fleischmann selber unvollständig erläutert. Ich habe mal die entsprechende Passage aus dem Gleisplan-Buch (Ringordner) 9925 gescannt und mit einer für mich wichtigen Ergänzung versehen:
Natürlich ist diese Funktion für eingefleischte Digitalfahrer uninteressant, aber wir sind ja hier bei "alte Modellbahen". Bei mir jedenfalls so im Einsatz seit über 30 Jahren. Für neue Anlagen mit Profigleis würde ich aber keine DKW und auch keine 3-Weg-Weichen empfehlen, da diese Teile selbst gebaucht sehr teuer sind: wird nicht mehr produziert und genau diese zwei Typen sind am häufigsten defekt und daher sehr selten geworden.
danke für die Hinweise; auf meinem noch zu sanierenden Fertiggelände ist auch so eine DKW verbaut, allerdings ohne Antrieb.
Zu den Antrieben hätte ich mal eine Frage: Es gab wohl auch Antriebe, an die man eine Weichenlaterne anstecken konnte. Worauf muss ich beim Kauf achten, wenn ich soche Antriebe haben möchte?
Zitat von Rollnitz im Beitrag #26Zum Schluß noch eine Bemerkung zu dem verstärkt aufkommenden Problem der Nichtkompatibilität des Fleischmann-Profigleises zu neueren Loks. Z.B. die neue Brawa-01 hat dank ihres niedrigen Spurkranzes Probleme mit den engen Radien. Die geistvollen Kommentare (u.a. bei DSO) raten zu einem neuen Gleissytems..... Angekündigt hat Brawa nun die 44 und auch noch mit dem Mindestradius von 420mm. Was werde ich tun? Werde ich meine ca. 25qm große, über Jahre gewachsene und liebgewonnene Anlage verschrotten und eine neue passende zu den Lauffähigkeiten der Brawa 44 bauen? Hahaha......
Hallo allerseits ! Weil ein Kollege gerade dabei ist mit dem Profigleis seine neue Anlage zu bauen, konnt ich als sein "Lokdigitalisierer" auch Erfahrungen mit dem Gleissystem machen. Offenbar erfordert das Profigleis so wie auch Mätrix C ein geringfügig engeres Radsatzinnenmaß. Wenn man dieses bei RP25er Radsätzen etwas verringert, laufen auch solche Loks technisch problemlos bis auf das leichte Einsinken der Radsätze bei Weichenherzen; der Schönheitsfehler betrifft aber praktisch alle Gleissysteme mit höheren Schienenprofilen. Auch bei Loks mit normalhohen Spurkränzen schadet die Verengung nicht denn z. B. zeigten auch Rocoloks Tendenzen zum Aufklettern der Radsätze an den Herzstücken weil die Führung der Räder durch die Radlenker offenbar nicht akkurat genug erfolgt. Nixdestotrotz würd ich bei einem eventuellen Anlagenneubau auch selbst zum Profigleis greifen weil mir nicht nur dessen Optik zusagt, sondern ich vor allem die hohe Biegbarkeit der Schotterbettflexgleise absolut schätze die sie auch zur Darstellung von z. B. Überlandstraßenbahnstrecken mit engeren Radien tauglich machen.
Grüße von Markus
Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)
danke für die Hinweise; auf meinem noch zu sanierenden Fertiggelände ist auch so eine DKW verbaut, allerdings ohne Antrieb.
Zu den Antrieben hätte ich mal eine Frage: Es gab wohl auch Antriebe, an die man eine Weichenlaterne anstecken konnte. Worauf muss ich beim Kauf achten, wenn ich soche Antriebe haben möchte?
Hallo Jürgen, die Antriebe für ansteckbare Weichenlaternen kamen erst "kurz vor Ende" in den 2000ern heraus. Im Katalog von 2009 haben sie 6-stellige Katalognumnern und unterscheiden zwischen Antrieb für Rechts- und Linksweiche. Die Laternen musste man extra kaufen. Alle früheren Antrieben ist es egal, an welche Weichen man sie anklemmt - links, rechts, 3-Weg, DKW, alles passt an alles. Für DKW und 3-Weg gab es keine passenden Laternen. Man kann die für einfache Weichen natürlich auch verwenden, aber das sieht dann nicht unbedingt vorbildgerecht aus.
ein sehr schöner Bericht (Beitrag #29). Es hat mir Freude bereitet, diese Dinge im Detail durchzulesen. Jetzt muss ich allerdings sagen, dass Fleischmann dort auch Situationen anspricht, die sehr speziell sind. Da würde ich dem "Neueinsteiger" den Rat geben, einfach mal herumzuprobieren. Sehr vieles ist "Learning by doing" und es gibt vielfältigste Möglichkeiten bei unterschiedlichsten Gleiskonfigurationen. Zerstören kann man dabei auch recht wenig. Dem Neueinsteiger sei gesagt, die Drahtbrücken nicht zu entsorgen, sondern bei Bedarf wieder mit einer Pinzette einzusetzen, wenn er mit dem Fahrstromverhalten der Weiche nicht zufrieden sein sollte. Auch kann es passieren, dass ein Nebengleis nicht immer stromlos geschaltet werden kann, wenn es kein Stumpfgleis ist. Mit einer Weichenkonfiguration, bei der zwei durchgehende Schienenstränge das betreffende Gleis bilden, kann man mit den Weichen nichts stromlos schalten. Mit weiteren Weichen ist man dann aber wieder (oder zusätzlich) in der Lage, gegebenenfalls einen Abschnitt stromlos zu schalten. Weitere Möglichkeiten gibt es bei E-Lok-Betrieb (Umstellung der Lok auf Oberleitungsbetrieb). Das Herumprobieren förderte die Kreativität. Durch Deinen Link wurde ich wieder an schönste Spielzeiten erinnert.
Ich gehe davon aus, dass Du bei Deiner dauerhaft aufgebauten Anlage und der bestimmt viel früheren Modellbahnleidenschaft sehr viel mehr Erfahrung besitzt. Darum möchte ich auch nicht beim folgenden Sachverhalt widersprechen. Natürlich geht alles mal kaputt. Natürlich sollte man für solche Fälle auch Ersatzmaterial besitzen. Auch ich hatte schon eine defekte Normalweiche. Ob jemandem das Profi-Gleis gefällt steht hierbei auf einem anderen Papier. Aber ich habe das Gleissystem bisher als Qualitätsprodukt wahrgenommen, welches nur schwer verwüstlich ist. Was sind denn konkret die Schwachstellen an Doppelter Kreuzungsweiche bzw. Dreiwegweiche? Entstehen die Probleme durch die elektrische Betätigung? Nur selten und wenige Weichen hatte ich über die Stellpulte angeschlossen (was ich trotz Digitalisierung aber erneut machen würde). Somit gibt es bei Dir vermutlich einen sehr viel härteren Einsatz. Liegt es daran? Bei meiner Normalweiche lösten sich übrigens die Weichenzungen.
Gruß Martin
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Zitat von aus_Kurhessen im Beitrag #30 ... auf meinem noch zu sanierenden Fertiggelände ist auch so eine DKW verbaut, allerdings ohne Antrieb.
Es gab wohl auch Antriebe, an die man eine Weichenlaterne anstecken konnte. Worauf muss ich beim Kauf achten, wenn ich soche Antriebe haben möchte?
Hallo Jürgen,
die Weichenlaternen werden nicht am Weichenantrieb befestigt. Die Weichenlaternen werden unabhängig vom Weichenantrieb direkt an der dafür vorgesehenen Weiche befestigt. Diese Weichen (Normalweichen, Bogenweichen u. Dreiwegweichen) erhielten eine technische "Schnittstelle" (Aussparung) am Gleiskörper. Gekennzeichnet wurden die Weichen mit dem Buchstaben W (zuzüglich der Artikelnummer).
IMG-20230621-WA0000.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) zwei Normalweichen
IMG-20230621-WA0001.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) oben ohne Aussparung, unten mit Aussparung für die Weichenlaterne
IMG-20230621-WA0003.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Kennzeichnung der beiden unterschiedlichen Weichen
Zitat von Siegstrecke im Beitrag #33Was sind denn konkret die Schwachstellen an Doppelter Kreuzungsweiche bzw. Dreiwegweiche?
Hallo Martin ! Würde noch gerne ergänzen das ich betrieblich den Herzstückabstand bei der Dreiwegweiche als etwas problematisch ansehe. Fahrzeuge mit nicht allzuhohen Spurkränzen schaffen keinen oder nur unzuverlässigen Kontakt mit den Herzstückeinlagen; wenn dann eine kurze Lok so geringen Achsstand hat das zwei Räder einer Seite gleichzeitig Herzstücke passieren neigen die natürlich zu einer ungeplanten Kaffeepause...
Grüße von Markus
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Davon abgesehen neigen die DKW alle dazu, dass die Weichenzungen immer lockerer werden und irgendwann abbrechen. Schnelle Bogenfahrten mit schweren Loks hämmern geradezu auf deren kleinen Schweißpunkt am Schienenfuß ein. Meine einzige 3-Weg-Weiche musste ich schon tauschen, weil die Elektrik im Inneren durch Kurzschluss auf dem Gleis irreparabel defekt war. Das Problem hier sind die Plastikführungen für die kleinen Kontaktbleche im Inneren, die bei Kurzschluss schnell dahinschmelzen. Ein paar mal kann man es richten aber irgendwann ist Schluss.
Zitat von aus_Kurhessen im Beitrag #30 ... auf meinem noch zu sanierenden Fertiggelände ist auch so eine DKW verbaut, allerdings ohne Antrieb.
Es gab wohl auch Antriebe, an die man eine Weichenlaterne anstecken konnte. Worauf muss ich beim Kauf achten, wenn ich soche Antriebe haben möchte?
Hallo Jürgen,
die Weichenlaternen werden nicht am Weichenantrieb befestigt. Die Weichenlaternen werden unabhängig vom Weichenantrieb direkt an der dafür vorgesehenen Weiche befestigt. Diese Weichen (Normalweichen, Bogenweichen u. Dreiwegweichen) erhielten eine technische "Schnittstelle" (Aussparung) am Gleiskörper. Gekennzeichnet wurden die Weichen mit dem Buchstaben W (zuzüglich der Artikelnummer).
Gruß Martin
Hallo Martin, danke für die Info und die Bilder!
Ich habe nochmal in meinem Altpapier-Bestand nachgeschaut, da sind diese Weichenlaternen als Neuheit im Katalog 2004/5.
Ich hatte eine spätere Variante im Kopf, die es auch gab:
(aus dem Katalog 2009, also schon kurz vor dem Tod von Fleischmann)
Keine Ahnung, warum es so schnell nach der ersten eine neue Konstruktion gab.
Deine beschriebene Ausführung kannte ich wiederum überhaupt nicht (😄). Ich sollte mich mal intensiver mit den Produkten der Modelleisenbahn GmbH befassen... (aber eigentlich reizt mich dieses Unternehmen eher wenig - mit stark abnehmender Tendenz)🥱
Gruß Martin
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Links befinden sich natürlich die Verbindungen der Stromquelle zu den Gleisen. Aber was ist rechts verbaut worden? Und wozu? Ist das ein Widerstand? Wieso habe ich so etwas in den letzten 40 Jahren nicht benötigt?
Beschriftet ist die ockerfarbene Kunststoffabdeckung mit "100V K 0737".
Gruß Martin
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