ich bin vor einigen Tagen zufällig in den Besitz eines Pico Express Starterpakets gekommen und habe nun den Wunsch die Eisenbahn wieder fahren zu lassen. Ich habe bisher kaum Ahnung von Modelleisenbahnen, bin aber nicht ganz ungeschickt und halbwegs lernfähig. Die Komponenten sehen aus meiner Sicht soweit ganz gut aus. Jedoch scheint mir das Innenleben der Lok von der Zinkpest befallen zu sein, so dass die Zahnräder nicht mehr ineinander greifen und einige Teile lose sind. Für eine erste Bestandsaufnahme habe ich die Lok in ihre Einzelteile zerlegt:
Wie auf den Fotos zu erkennen ist, ist das zentrale Teil des Innenlebens vermutlich nicht mehr zu retten. Habt ihr Ideen, wo ich so ein Teil als Ersatzteil bekommen kann? Wie nennt sich das Teil eigentlich?
ein schöner Fang, zumindest das Gehäuse sieht auf den ersten Blick sehr gut erhalten aus, die Radsätze ebenfalls. Ohne Werbung zu machen (ich bekomme keine Tantiemen oder so): Bei Franz Nowack finden sich PICO Express-Ersatzteile und bisweilen auch Nachformungen (habe an Ihn bereits ein ME101-Gehäuse verkauft, für das ich mangels Fahrgestell etc. keine Verwendung hatte): http://www.tischeisenbahn.de/Ersatz/Nowack.htm
Halte uns bitte auf dem Laufenden über deine Restaurationen, ich bin gespannt.
Glück Auf! und viel Erfolg wünsche ich dir Valentin
vielen Dank Valentin für den Tipp mit Hr. Nowack! Das neue Fahrwerk ist jetzt montiert. Leider fährt die Lok noch nicht. Sobald die Lok Spannung erhält zuckt sie einmal kurz, es brummt ein wenig, aber sie fährt nicht.
Ich habe die Funktionsweise des Motors ehrlicher Weise noch nicht ganz verstanden. Dient der Fahrtrichtungsumschalter hinten nur für den Wechsel zwischen Vorwärts- und Rückwärtsfahrt? Bei den Kohlestiften ist hinten etwas Kupfer zu sehen - ist da normalerweise eine Kupferader dran?
Vielleicht habt ihr ja den ein oder anderen Tipp, wie ich mich dem Problem nähern kann. Vielen Dank vorab!
du zeigst uns auf einem der Bilder die zwei Graphit-Kohlenbürsten und die zwei Abdeckschrauben/Abdeckkappen für die Bürsten. Du zeigst uns aber nicht die (Schrauben-)Federn, die die Kohlebürsten auf den Kollektor des Motorankers drücken. Fehlen die nur in deinem Bild oder sind die weg? Weggebrannt? Oder verbogen? Du schreibst: "Bei den Kohlestiften ist hinten etwas Kupfer zu sehen - ist da normalerweise eine Kupferader dran?" Das liest sich so, als wenn die Andruckfedern für die Kohlen zerstört sind. Ersatzfedern gibt es von Fleischmann. Die Kohlebüsten und Federn für den bekannten Fleischmann-Rundmotor (Bestell-#6519) passen auch in dieser Piko-Lok. Und dann reinige mal den Kollektor. Vergiß nicht die Ritzen zwischen den drei Kollektor-Lamellen freizukratzen.
Betrieben wird die Lok mit 16 Volt Wechselstrom. Wenn du einen alten Märklin-Trafo hast, geht es auch damit. Der Märklin-Trafo läßt sich auch besser, weil stufenlos regeln. Allerdings nicht die Märklin-Fahrtrichtung-Umschaltung betätigen!
Beim Einschalten des Stromes müßte der "schraubenschlüssel"-ähnliche Hebel (rechts auf dem Bild unter dem Bild mit den Kohlen) anziehen und die runde Scheibe ein Stück drehen. Die Stellung der Scheibe und die damit verbundenen Schaltwalze bestimmt die Fahrtrichtung. Mit jedem Stromeinschalten dreht sich die Scheibe/Schaltwalze und ändert die Fahrrichtung.
Es ist nur noch eine Feder vorhanden, die ist aber reichlich verbogen. Da würde ich dann ein neues Set besorgen und einbauen. Den Kollektor werde ich dann auch reinigen. Vielen Dank für die Hinweise!
unter der Dir unter #2 genannten Homepage gibt es auch Bürsten und Federn für diese Lok. Natürlich solltest Du vorsichtig den Kollektor reinigen. Ansonsten ist Dir die Rekonstruktion der Lok gut gelungen.
der Trafo ist der richtige. Der hat auch einen Überstromschalter. Alles richtig.
Die Feldspule, das ist die über dem Rotor, hat zwei Wicklungen. Eine für den rechts- und eine für den links lauf. Bau die Platte wieder an und halte einfach einen Kabel an eine der Lötfahnen am Umschalter oben, gelber Draht zur Feldspule. Da ist der Umschalter erst einmal überbrückt. Und das andere Kabel an den Mittelleiter. Da fliest der Strom direkt in den Rotor, findet seinen Weg über die andere "Kohle" wieder raus zur Feldspule. Und jetzt müsste etwas passieren. Der Rotor sollte sich drehen. Dreht er sich kannst Du oben an den andern gelben Draht gehen, so sollte sich der Rotor in die andere Richtung bewegen. Es ist schon eine Weile her als ich das zum letzten mal gemacht habe, aber probiere es einfach einmal aus. Ein Problem sehe ich noch, die Kohlebürsten müssen unbedingt mit einer kleinen Feder angedrückt werden. Die fehlen bei dir. Macht aber erst einmal nichts die Schrauben drücken erst einmal genug, oder zuviel. Und das was Georg schon gesagt hat, ist ganz wichtig. Zwischen den Kontaktplatten am Rotor sammelt sich Strom leitfähiges Material gerne ab. Den Zwischenraum gut sauber machen, ruhig mal mit einer Nadel lang kratzen. Du hattest geschrieben das du die Funktionsweise des Motors noch nicht ganz verstanden hast. Deswegen habe ich es so geschrieben das es hoffentlich verständlich ist. Gruß Matthias
Sorry, wenn ich dazwischen grätsche. Die Lok hat keinen Überstrom-Umschalter nach Märklin-Art. Geschaltet wird wie bei Trix Express (Wechselstromsystem), indem der Strom auf "Null" gedreht wird, Beim Wiedereinschalten fährt die Lok dann in die entgegengesetzte Richtung.
Unter der Vorausetzung, daß Jens sich neue Kohlebürsten und neue Andruckfedern beschafft und eingebaut hat, solte er mit Laufversuchen beginnen.
Zum besseren Verständnis: Der einfache Stromfluß ist wie folgt, wobei sich links und rechts auf die obigen Bilder beziehen: -> Von den Löffelschleifern (auf der Bakelit-Radseite) geht der Strom zur linken Motorbürste und fließt durch den Anker zur zweiten Motorbürste.
-> Von der linken Motorbürste wird der Strom für den Umschalter und die Glühlampe abgenommen. Sie hat daher drei Drahtanschlüsse.
-> Von der rechten Motorbürste geht der Strom zur Mittelanzapfung der Feldwicklung, die sich auf der linken Seite der Feldwicklung befindet. Die Feldwicklung ist nach Märklin-Manier mit zwei entgegengesetzt gewickelten Wicklungen versehen, deren Enden rechts heraus schauen.
-> Die beiden Drahtenden, die rechts aus der Feldwicklung herausführen, führen zu den zwei Kontaktenfahnen des Umschalters.
-> Der Umschalter verbindet mittels einer Drehbewegung der Schaltwalze abwechselnd eine der Kontaktfahnen mit dem Kontakt der Schaltwalze.
-> Der Umschalter selbst ist mit der Lokmasse verbunden, so daß der Strom vom Umschalter ohne weitere Drahtverbindung seinen Weg zu den Metallrädern der Lok findet. Folglich braucht der Umschaltmagnet und die Glühlampe nur einen Anschluß.
Um die Funktion des Motors zu überprüfen, sollte man einen Draht an die Löffelschleifer (bzw. linke Kohlenbürste) halten, den anderen Draht an eine der Lötfahnen des Umschalters halten.
Ich habe folgende Bilder vom einem Umschalter gefunden. Der gezeigte Umschalter ist allerdings defekt, weil das gezähnte Schaltrad fehlt. Das Rad ist aus Zinkdruckguß und leidet genauso an Zinkkorrosion wie der Rahmen. (Das Rad hat Herr Nowack als Ersatzteil)
ich habe Dir doch etwas falsches geschrieben. Du hast nicht den richtigen Trafo. Der hat keinen Überstrom. Bei Piko heißt das übrigens Umschaltspannung, und die liegt 2 Volt höher also 18V.
Meine Loks, eine von den Dreien hat ebenfalls so ein neues Fahrwerk, fahren und schalten perfekt mit diesem Trafo. Kurzer dreh nach links und die Umschaltspannung wird ausgelöst.
Das selbe Problem hatte ich dieser Tage mit einer ME102 vom wohl berühmtesten Eisenbahner Deutschlands (bekannt aus einer langjährigen TV-Serie) in meiner Werkstatt. Es liegt meist oft an den Kontakten die auf die Kontaktpunkte der Schaltwalze anliegen UND an den Walzenlagern, die stromführend sind!
Übrigens ist es Quatsch, ob Gleich- oder Wechselstrom, da das ein Allstrommotor ist, läuft mit sowohl als auch, man muss nur die winkligen Schleifer gegen gerade für Mittelleiter tauschen ;)
VG Mirko
DDR-Lokdoc aus Leidenschaft - Geht nicht, gibt's nicht!
die Kohlebürsten und Federn sind jetzt getauscht und das gute Stück fährt wieder!!
Mir ist dabei aufgefallen, dass die Lok eine recht hohe Fahrtstufe braucht, um in Fahrt zu kommen. Wenn sie dann fährt, wird es in den unteren Fahrtstufen ein wenig ruckelig. Ist das soweit normal oder muss ich da nochmal ran?
Ansonsten bin ich sehr glücklich, dass das gute Stück mit eurer Unterstützung wieder in Fahrt kommt! Vielen Dank dafür!