zwei neue Loks an einem Tag? Tatsächlich hat mir heute der Postbote unverhofft noch eine weitere Lok geliefert, nämlich eine E 66/12920. Die war eigentlich gar nicht geplant, aber es gibt Gelegenheiten, die man ergreifen muss. Bei dieser Lok habe ich eher mit einem Ersatzteilträger gerechnet. Tatsächlich sieht sie aber noch ganz gut aus, finde ich. Aber der Reihe nach. Direkt nach der Ankunft gab es ein Begrüßungsfoto:
Marklin E gruen - 1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Sehr gut gefällt mir bei dieser Lok der Farbton, der deutlich zurückhaltender ist, als bei vielen grünen Es, die ich kenne. Auch hält sich das bekannte Spinnennetz auf dem Lack in Grenzen, ist überhaupt nur am Führerhaus und dem Tender nennenswert vorhanden und sieht in echt sogar noch dezenter aus, als auf den Bildern. Das geht für mich noch als Patina durch und darf so bleiben. Ohnehin ist diese Lok herrlich bespielt und ich möchte da gar nichts richten (vielleicht ein bisschen am Führerhaus) oder austupfen. Auf dem Dach des Führerhauses und dem Kohleneinsatz des Tenders sind allderings leichte Rostspuren zu sehen und da muss ich mir was überlegen.
Weil diese Lok aus Italien eingereist ist, müsste sie sich eigentlich unverzüglich in eine 14-tägige häusliche Absonderung begeben und das wird sie auch tun, bevor sie auf die Anlage darf, denn so lange brauche ich ganz sicher für die Instandsetzung. Anstelle eines PCR-Tests gab es einen Funktionstest, der auch prompt negativ ausfiel: Das Fahrwerk ist ziemlich verklebt, so dass die Räder sich kaum drehen lassen. Die Reinigung wird sicher noch eine größere Sauerei als bei meiner TCE. Aber: Die Lok sieht vollständig und unverbastelt aus.
Mit ihren leeren Augen schaut sie ziemlich traurig, daher wurden gleich zwei Glasaugen eingesetzt:
Marklin E gruen - 2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Marklin E gruen - 3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Marklin E gruen - 4.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich finde, so macht die neue E schon eine ganz schöne Figur. Das Fahrwerk bekomme ich sicher auch wieder fit und werde das gleich mit einem Gleichstromumbau verbinden. Sorgen machen mir allerdings der Dreck und der oberflächliche Rost auf der Lok: Wie würdet Ihr da mit dem Lack umgehen? Abschleifen würde ich ihn ungern. Und bisher hat es mich auch gegruselt, wenn ich gelesen habe, dass Loks in Spülwasser eingetaucht und dann mit Spiritus benebelt werden. Aber wenn das hier indiziert sein sollte, muss es eben sein. Falls das so ist: Welchen Spiritus verwendet Ihr zum Auffrischen? Und gibt es noch schonendere Alternativen, als die Lok im Waschbecken zu versenken? Gegen den Rost würde das ohnehin nicht helfen, vermute ich. Kann man die Oberfläche vielleicht irgendwie versiegeln?
Bisher hatte ich ja meist recht gut erhaltene Loks auf dem Tisch. Anscheinend bin ich ab jetzt ein bisschen mehr gefordert. Über ein paar hilfreiche Hinweise zur richtigen (schonenden) Vorgehensweise würde ich mich hier sehr freuen!
1.) Gibt es eine Quelle für die kurze Bauform der Bürstenkappe? Bei meiner E fehlt leider eine. 2.) Normalerweise müsste ich doch die Achsen auf der Antriebsseite aus den Platinen des Antriebs ziehen können, oder? Da der Motor völlig verharzt ist, kommt daher wohl der Widerstand. Eine Abziehvorrichtung wie bei den Rädern auf der Bürstenseite hilft hier aber nicht. Wie bekomme ich die Achsen dann raus?
Bei dieser Lok hilft es tatsächlich nur, den Motor komplett zu zerlegen. Er ist völlig verdreckt und klebrig.
das ist mir klar. Bei meinen anderen 12920er Fahrwerken reicht es allerdings, die Räder auf der Bürstenseite abzunehmen. Die Achsen können dann einfach aus den Platinen des Fahrwerks gezogen werden. Auf der Antriebsseite habe ich NIE die Sechskantmuttern gelöst. Ich mache das auch nur, wenn es unvermeidbar ist, weil der Lack dadurch zwangsläufig beschädigt wird.
Vielleicht sieht man auf diesem Bild meiner TCE was ich meine:
Während die herkömmlichen Abziehvorrichtungen sich ja auf der Achse abstützen, bräuchte ich hier eine Vorrichtung, die sich zwischen Platine und Rad abstützt und die Achsen aus den Lagern drückt. Oder könnte ein leichter Schlag auf die Achse (auf der Bürstenseite) helfen?
1.) Gibt es eine Quelle für die kurze Bauform der Bürstenkappe? Bei meiner E fehlt leider eine. 2.) Normalerweise müsste ich doch die Achsen auf der Antriebsseite aus den Platinen des Antriebs ziehen können, oder? Da der Motor völlig verharzt ist, kommt daher wohl der Widerstand. Eine Abziehvorrichtung wie bei den Rädern auf der Bürstenseite hilft hier aber nicht. Wie bekomme ich die Achsen dann raus?
Bei dieser Lok hilft es tatsächlich nur, den Motor komplett zu zerlegen. Er ist völlig verdreckt und klebrig.
Viele Grüße Christian
Hallo Christian, wahrscheinlich hat sich zwischen den Platinen derart viel Mulme aus Fett, Öl und Teppichresten um die Achsen abgelagert, daß Du dieselben nicht ziehen kannst. Mach also erst mal alles gründlich sauber, nötigenfalls weiche den Dreck mit harzfreiem Nähmaschinenöl ein. Aber nie mit irgend so einem Mist wie WD40, Caramba, eventuell sogar Nagellackentferner oder Verdünnung!!!! Soll alles schon vorgekommen sein!
Wenn der Dreck weg ist, und sich die Achsen dann auch leicht drehen lassen, kannst Du sie ziehen, am Besten unter leichtem radialen Hin- und Herdrehen am Rad.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
vielen Dank für Deinen Rat! Keine Angst: WD-40, Ballistol und andere Maschinengifte sind in meiner Hobbywerkstatt nicht vorhanden. Über die Nachteile solcher Substanzen habe ich schon gelernt, als ich mich mit Büromaschinen befasst habe. Vor dem Kauf einer mechanischen Rechenmaschine erfolgte bei mir grundsätzlich eine Geruchsprobe. Hatte ich den Eindruck, dass die Maschine in WD-40 gebadet war (was oft vorkommt!), war ich ganz schnell weg. Als Notbehandlung gegen eine von diesem Mist verklebte Feinmechanik hilft in solchen Fällen nur noch ein mehrtägiges Tauchbad in Testbenzin. Und das ist in der Dimension einer ausgewachsenen Schreibmaschine auf dem Balkon einer Mietwohnung kein Vergnügen, ich spreche da aus Erfahrung.
wenn ich nach den Gewinden an der Bürstenbrücke gehe, gehört die kurze Bürstenkappe wohl an die Lok. Die eingesetzten Federn sind auch kürzer als bei meinen anderen Fahrwerken. Einen Schlitz hat die vorhandene Kappe nicht. Das Fahrwerk hat bereits schwarz lackierte oder brünierte Platinen und hat eine Aufnahme für einen Kontaktstift.
wenn ich nach den Gewinden an der Bürstenbrücke gehe, gehört die kurze Bürstenkappe wohl an die Lok. Die eingesetzten Federn sind auch kürzer als bei meinen anderen Fahrwerken. Einen Schlitz hat die vorhandene Kappe nicht. Das Fahrwerk hat bereits schwarz lackierte Platinen und hat eine Aufnahme für einen Kontaktstift.
Viele Grüße Christian
Christian, dann gehören die kurzen Kappen definitiv nicht an die Lok.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Klaus
Folgende Mitglieder finden das Top: hchris und koef2hchris hat sich bedankt!
Zitat von hchris im Beitrag #4Während die herkömmlichen Abziehvorrichtungen sich ja auf der Achse abstützen, bräuchte ich hier eine Vorrichtung, die sich zwischen Platine und Rad abstützt und die Achsen aus den Lagern drückt. Oder könnte ein leichter Schlag auf die Achse (auf der Bürstenseite) helfen?
Wie herum sind die zwei -Räder auf der Getriebeseite bei dieser Lok eigentlich verbunden, sitzt das Lokrad auf der Nabe des Zahnrades oder umgekehrt? Das ist ja im Zweifelsfall nicht unwichtig beim "entachsen". Ich hätte - wenn es so wie auf Deinem Bild vor mir läge - die Achse/Rad zwischen Zeige und Mittelfinger gelegt und mit einem kleinen Kunststoffhammer einen Klong auf die Achse gegeben... Nach meiner Logik müsste sie dann lose sein. Die gegenüberliegende Seite kann man doch vorher normal abziehen?
Grüsse von der interessierten Federwerk-Abteilung, Daniel
P.S. Natürlich noch die besten Wünsche für Deinen Neuerwerb, er wird sich sicher bei Dir wohlfühlen!
Hallo Daniel, das Zahnrad ist mit seiner Nabe auf den zylindrischen Abschnitt der Achse gepreßt, und das Lokrad sitzt auf dem Vierkant davor. Zahnrad und Lokrad sind "autark", also nur durch die Achse verbunden.
Das Problem liegt nicht darin, die Räder von den Achsen zu bekommen, sondern die Achsen aus dem Fahrwerk zu ziehen, weil möglicherweise die angesammelte und sich um die Achsen gelegte Mulme aus Fett, Dreck, Teppichflusen, Hundehaaren und Spaghetti-Resten ein Ziehen verhindert.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Danke, dass habe ich mich schon länger gefragt, nun weiss ich es.
Ach, die Achse ist im Lager fest "gekeimt". Ein Tropfen Öl von der anderen Seite und eine Stunde auf der warmen Heizung, wär mein erster Versuch. Gibt es da keinen Schonaufsatz (Pilz), den man auf die andere Achsenseite aufschraubt um das Gewinde zu schonen, spätestens wenn die Achse sich trocken "gefressen" hätte, muss man ja etwas rabiater werden, da hätte ich kein Vertrauen, mich da auf die Platinenhälften abzustützen.
Früher mit die grösste Freude des Renault-Schraubers, Drehstäbe ziehen, na was erzähle ich das dem Käferfahrer.
Zitat von Scrat im Beitrag #14....oder die Achsen haben schon Nuten, wo sie durchs Rahmenblech gehen. (Siehe meine grüne E, die damals von Klaus aufgearbeitet wurde.
ich denke so war es. Das in Kombination mit dem Dreck hat dafür gesorgt, dass die Achsen sehr schwer zu entfernen waren. Mit etwas drehen und rütteln hat es dann aber doch geklappt. Jetzt liegen die völlig verdreckten Einzelteile vor mir und ich mache mich an die Reinigung. Ich hoffe, dass ich diesmal mehr Glück als bei der TCE habe und es schaffe, das Fahrwerk zu montieren, ohne das innenliegende Kabel der Feldspule abzureißen...
Ich muss übrigens ganz schön kämpfen, um die Teile des Fahrwerks wieder zusammen zu bekommen - die ganzen Abstandhalter und Schrauben, die beide Platinen zusammen halten, verrutschen mir andauernd. Vielleicht gibt es da eine richtige Reihenfolge, die ich noch nicht verstanden habe.
zum lack auf alten hochglanz zu bringen nimm normalen spiritue einem seeehr teuren dachshaarpinsel-kostet ca 40 euro darf ja kein haar verlieren - und streiche immer nur 1 mal über den lack , ist es stark kreppiert mach es ca 5-6 mal -aber immer 30 minuten dazwischen trocknen lassen - nie nie 2 mal darüber - lack ist weg.
mit übung wirst du schnell - das ist der trick dabei.
das mit dem Rost ist eigentlich kein großes Problem. Wenn die Lok in einer Umgebung aufbewahrt wird, wo die Luft trocken genug ist, geht auch der Rost nicht weiter. Kritisch wird es nur, wenn die Lok bei zu hoher Luftfeuchtigkeit auf eine so niedrige Temperatur kommt, dass der Taupunkt unterschritten wird. Die sich dabei u.U. auch nur äußerst gering niederschlagende Feuchtigkeit verursacht dann ein Fortschreiten des Rostes.
Kritische Aufbewahrungsorte sind daher meistens Keller oder kühlgehaltene Räume im Sommer oder Räume, die in den Übergangsjahreszeiten ungeheizt bleiben. - Und in Bodennähe ist alles problematischer, weil die kühlste Luft sich immer unten sammelt (Ausnahme Fußbodenheizung).
vielen Dank für Deine Ausführungen, die ein wenig Mut machen! Dann ist es ja gar nicht so wild.
Ich habe heute den Abend damit verbracht, das Fahrwerk zu reinigen und habe es tatsächlich wieder ganz gut hinbekommen - kein Vergleich zu vorher! Da schaut man mal eine Weile nicht auf die Uhr und schon ist es Mitternacht.
Tatsächlich habe ich es schon geschafft, das Fahrwerk für einen Probelauf zu montieren. Allerdings blieb der Motor still - da muss ich wohl mal mit dem Multimeter ran. Bei Gelegenheit werde ich mich auf Fehlersuche begeben. Ich bin aktuell ein wenig ratlos, weil der Motor so gar keine Reaktion zeigt...
Tatsächlich habe ich es schon geschafft, das Fahrwerk für einen Probelauf zu montieren. Allerdings blieb der Motor still - da muss ich wohl mal mit dem Multimeter ran. Bei Gelegenheit werde ich mich auf Fehlersuche begeben. Ich bin aktuell ein wenig ratlos, weil der Motor so gar keine Reaktion zeigt...
Viele Grüße Christian
Christian, wenn's nicht klappt, ich kenne da so eine Werkstatt....
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
nachdem ich nun zum zweiten Mal erfolglos bis Mitternacht auf Fehlersuche war, werde ich die Dienste dieser Werkstatt in der Tat benötigen. Ich komme da einfach nicht weiter, möchte meine E aber sehr gerne fahren sehen.
Wahrscheinlich wäre ich besser von Beginn an diesen Weg gegangen - ich hoffe, dass ich nicht noch mehr kaputt gemacht habe. Erst Murks fabrizieren und dann nach Hilfe rufen, ist mir eigentlich alles andere als angenehm. Aber wenn ich mich nicht selbst an sowas wage, lerne ich es nie und immerhin ist das Getriebe nach meiner Reinigung wieder leichtgängig. Vorher war alles von einer grünen Schmiere derart verklebt, dass ich den Anker kaum aus den Lagern bekommen habe.
Interessant wäre übrigens auch mal ein Workshop "Korrekte Montage eines 920er Fahrwerks" - ich verzweifle jedes Mal an den zahlreichen Distanzstücken, die beim Zusammenbau andauernd verrutschen und in die unendlichen Tiefen zwischen den Platinen verschwinden.
Hallo Christian Sag nicht es war umsonst nur weil Du den Fehler nicht gefunden hast. Wenn das Fahrwerk jetzt zum Fachman Klaus geht wird er uns hier in Text und Bildern erklären an was es lag. Da bin ich selbst gespannt. Solange Du den Antrieb nicht mit der Kreisäge zerlegt hast, glaube ich nicht das Du viel falsch gemacht hast. Das Getriebe ist doch schon mal leicht gängig auf jeden Fall durch Deiner Hände Arbeit. Alles weitere werden wir erfahren. Gruß Frank