leider laufen hier momentan viele Projekte parallel, was zwangsläufig dazu führt, daß ich mich verzetteln muß, aber so langsam kommt Ordnung ins Chaos.
So konnte ich am Samstag endlich ein paar Stunden für ein Projekt aufbringen, auf das ich mich seit Ewigkeiten freue: Die S2/6 in Spur 0 Tinplate!
Das Fahrwerk ist als vorläufiges Testmodel soweit fertig. Es muß noch verkabelt werden und dann würde eine Testfahrt anstehen, um herauszufinden, ob es überhaupt genug Zugkraft aufbringt.
Bei dieser Lok soll der Motor im Stehkessel "verschwinden", um den freien Durchblick zwischen Rahmen und Fahrwerk zu ermöglichen. Dazu benutze ich extra kleine Zahnräder, die den Rahmen nicht überragen. Mal sehen, ob das so klappt, wie ich das möchte.
Die Treibräder sind Spezialanfertigungen mit 47mm Laufflächendurchmesser.
Gruß,
Felix
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
Das ist mir auch schon aufgefallen... die 22er Räder haben einen sehr hohen Spurkranz! Der Durchmesser über den Spurkranz ist bei diesen Rädern 28,4!
Ich weiß nicht mehr, bei welchem der "üblichen Verdächtigen" ich die Räder bestellt habe, aber da werde ich wohl mal die Drehbank anschmeißen und die Spurkränze etwas minimieren... Denn so sieht es komisch aus!
Bin ganz froh, daß mir jemand diesen Eindruck bestätigt, also liegt es nicht nur an mir!
Gruß,
Felix
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
Hallo Felix, ich habe mir eben mal die Arbeit gemacht, und bei meinen ca. 100 Replika-22er-Radsätzen nachgeschaut / gemessen: solche Extreme wie Deine habe ich nicht. Meine Radsätze stammen von Hehr, Becker und von Ritter, sie haben alle einen Außendurchmesser von 27,7 mm bis 28,0 mm. Dieses Maß haben auch originale Märklin-Radsätze.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
an der Baustelle S2/6 ist es verstärkt weitergegangen!
Ich habe in den letzten 14 Tagen etwa 50 Stunden in das Fahrwerk investiert und das Getriebe schließlich fünfmal umgebaut.
Die erste Version, die man auf den Bildern im ersten Beitrag sieht, ist Vergangenheit. Zum einen war die Lok damit irrsinnig schnell (Schallmauer wäre kein Problem gewesen!), was mich aber viel mehr gestört hat war, daß sich das große Zahnrad logischerweise unter Last immer leicht schräg gestellt hat und dann anfing, zu klingeln... kann ich auf den Tod nicht ausstehen.
Also raus damit!
Eine Zwischenstufe war dann ein Umbau mit zwei Doppelzahnrädern. Ansatzschrauben und Anrichtstifte inkl Beilegscheiben selbstgedreht!
Das lief sehr gut und leicht, allerdings war die Lok damit extrem langsam, wenn auch bärenstark.
Also habe ich am Wochenende mal Übersetzungsverhältnisse und Drehzahlen einiger Märklinloks berechnet und dann das Getriebe nochmal komplett umkonstruiert.
Nur noch ein Doppelzahnrad. Das Trieb (Ritzel) läuft hinter dem großen Rad. Der Anker wurde bereits in Kugellager gesetzt. Das Doppelzahnrad läuft in Kugellagern und wird beidseitig geführt, damit es sich nicht wieder schräg stellt.Die Ansatzschrauben für die verdeckten Zahnräder habe ich auch noch gedreht. Ergebnis: Die Lok läuft in einem akzeptablen Tempo. Sie ist kein Rennwagen, wenn auch nicht so schnell wie eine HR. Ich habe meinen Tachowagen dahinter gehängt. Bei 12 Volt erreicht sie ihre Rekordgeschwindigkeit von 150 km/h, bei 20 Volt über 200. Es kommt einem relativ gemächlich vor, aber ich fahre generell sowieso lieber langsam.
Allerdings hat bei den Probefahrten eine der Ansatzschrauben derart gefressen, daß ich sie ausbohren musste...
Also... nochmal auseinander, das Ganze!
Diesmal habe ich die beiden "verdeckten" Zahnräder auch noch in Kugellager gesetzt.
Und so sieht das fertige Fahrwerk nun aus:
Bei den Testfahrten hat sich ergeben, daß die Lok ab einem Gewicht von 1,3kg meinen Darstaed Orientexpress (6 Wagen, kugelgelagert) plus Meßwagen, plus Wagen zur Stromversorgung (das Fahrwerk hat noch keinen Schleifer!), problemlos zieht. Geplant war ohnehin, die Lok auf eine Gewicht von etwa 1,5 bis 1,6kg zu bringen.
Also kann es jetzt weitergehen! Kuppelstangen sind bereits bestellt.
Gruß,
Felix
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
Dieser Aufwand und diese Zahnradkaskade sind natürlich nur nötig, weil ich speziell bei dieser Lok den typischen freien Durchblick durch die Räder und zwischen Fahrwerk und Kessel haben wollte, ohne auf den originalen Märklinmotor zu verzichten. Das dürfte dieses System wohl an die Grenzen der Vernunft (oder darüber hinaus?) gebracht haben.
Mit einem modernen Motor und einem hochwertigen Schneckenantrieb wäre das Ganze selbstverständlich wesentlich einfacher gewesen... aber wer will schon einfach...
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
das ist ja der glatte Wahnsinn, ein wahres Meisterwerk der Uhrmacherkunst!
Klaus hatte mal geschrieben, dass viele Zahnräder auch viel Lärm bedeuten würden. Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, dass Du so etwas toleriert hättest, wenn Dich schon das Klingeln eines einzigen Zahnrades gestört hat.
Mich persönlich würde mal interessieren, wie die Befestigung der Kugellager erfolgt. Z.T. scheinen sie in die Platinen oder Haltebleche eingepresst zu sein. Sind sie aber auch in die kleinen Zwischenzahnräder (folgendes Bild) eingepresst? Oder ist das anders gelöst?
also die vielen Zahnräder mahlen schon etwas. Aber es gibt kein Rasseln oder Klingeln. Blechloks auf Blechgleisen scheppern sowieso, da darf das Getriebe ruhig etwas singen.
Die Bohrungen für Kugellager wurden mit Untermaß aufgerieben und die Lager dann eingedrückt. Bei der endgültigen Montage nach dem Lackieren, werde ich sie noch mit etwas Loctite sichern.
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
das wird eine Wahnsinnslok und wenn ich den Wagen im Hintergrund sehe, ist da auch ein Wahnsinnszug auf dem Weg! Ich bin sicher, dass der konstruktive Aufwand beim Fahrwerk sich am Ende lohnen wird - der Blick durch die Räder macht einfach einen ganz entscheidenden Teil der tollen Optik bei der S2/6 aus. Und an einem modernen Motor mit Schneckenantrieb o.ä. hätte ich persönlich auch keinen Spaß.
Ich bin sehr gespannt, wie es da nun weitergeht! Am Rechner zu sitzen und auf neue Fotos zu warten, ist natürlich eine leichte Aufgabe. Vor dem Aufwand und der Arbeitszeit, die inzwischen ins Land geht, ziehe ich meinen Hut.
den Rahmen in schlankerem Höhenmaß nach vorne und hinten über die Drehgestelle verlängern? (Nach vorne hin entspricht das ohnehin dem Vorbild.) Dann könnte die Verschraubung vorne z.B. von unten zwischen den Zylindern in den Kessel erfolgen. Hinten gibt es dann ohnehin genug Masse im Bereich des Führerstandes, um von unten eine Verschraubungsmöglichkeit zu finden.
das geht jetzt fast ein bisschen zu sehr in Richtung Finescale, aber eine Möglichkeit wären auch Spanten (ich weiß nicht, ob das technisch korrekt ist, aber in meiner Zeit als Kartonmodellbauer haben wir die Stützkonstruktion, die als Verbindung zwischen Fahrwerksrahmen und Kessel dient, so genannt), auf denen bei den echten Dampfloks ja auch der Kessel aufliegen würde. Egal wie: Du bist der Konstrukteur dieser Lok und Dir wird mit Sicherheit eine gute Lösung einfallen.
sei mir die ketzerische Frage gestattet: Warum hast Du nicht über die Kuppelstangen die beiden Achsen angetrieben? Klar, als Uhrmachermeister liebt man Zahnräder...
Würde dann auch weniger mahlendes Geräusch erzeugen.
den Gedanken hatte und habe ich natürlich im Kopf und sobald die bereits bestellten Kuppelstangen eingetroffen sind, werde ich natürlich sofort die nächsten Testfahrten starten!
Ich habe nur ein so ein (bis jetzt unbestätigtes) Gefühl, daß das hochbeinige, zweiachsige Fahrwerk mit Antrieb über Kuppelstangen nicht genug Zugkraft auf die Gleise bringt.
Abe ein Versuch wird auf jeden Fall gestartet, das wären dann vier Zahnräder weniger!
Gruß,
Felix
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
- Robert Redford -
Folgende Mitglieder finden das Top: hchris und koef2
Habe mal auf die Schnelle die Räder an der B-L Enterprise, auch eine B-Kuppler, gemessen: ca. 44mm, ist schon Ticken kleiner als bei der "Hochhaxenen". Leergewicht um 1,4kg, Dienstgewicht gehe ich mal von um die 1,8 kg aus. Kolbenhub ist ca. 18 mm. Sieht bei Deiner etwas geringer aus. Das klappt aber bei der Enterprise sehr gut! Auch mit schwerem Zug am Haken. Wie die Dimensionen bei der Bing S2/6 sind, müßte ich mal bei einem Spielerfreund nachfragen Habe die (leider) nicht selbst.
auf dieser Baustelle geht es endlich mal weiter, ich habe jetzt mit den Blecharbeiten angefangen.
Es war etwas schwierig, da ich bei dieser Lok nicht den üblichen Rahmen habe, in den das Fahrwerk eingesetzt wird. Hier ist der vollständig geschlossene Kessel das tragende Element. Dieser ist nun über drei recht massive Stützen mit dem Fahrwerk verschraubt, jetzt können die Blecharbeiten beginnen.
Ich habe bereits die Frontwände des Zylinderblockes ausgesägt und zum anpassen mit Magneten am Kessel befestigt.
Die Rauchkammertür aus Blech ist nur ein Provisorium, um einen Eindruck zu bekommen. Da kommt noch ein Teil hin, was dem Vorbild besser entspricht.
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."