Zitat von Flanders im Beitrag #5
Teilweise sind wohl auch die gleichen Wagen und Loks unter unterschiedlichen Markennamen angeboten worden. Aber wie Lima, Rivarossi, Pola, Biller usw. zusammenhängen entzieht sich meiner Kenntnis.
Hallo Frank,
danke für die Arbeit aber irgendwann muss ja einer diesen gordischen Knoten zerschlagen, also mache ich es lieber gleich und eigentlich ist es auch ganz einfach
Beginnen wir mit den Vollspurbahnen :Rivarossi ist eine eigenständige Produktlinie, die über lange Jahre angeboten wurde und relativ wenige, zum Teil verkürzte und sparsam detaillierte Modelle bot.
http://www.metropolitrain.com/o-rivarossi.htmlDies gilt auch für Lima, auch wenn man da sehr nach Rivarossi geschielt hat. Lima war allerdings noch einfacher und noch stärker verkürzt, die 10 D-Zugwagen teilen sich da z. Bsp. einen Wagenkasten, nur der Speisewagen fiel da aus der Reihe. Das Lima Programm war sehr überschaubar, diese Seite hier zeigt praktisch schon das komplette Programm :
http://www.metropolitrain.com/o-lima.htmlDann haben wir noch Pola Maxi, das war der Versuch des Häuslebauers eine Spur 0 Spielbahn nach deutschen Vorbildern zu schaffen. Pola griff dabei auf Rivarossi Know How und Technik zurück. Wie weit diese Zusammenarbeit ging liegt weitgehend noch im Dunkel. Während Lima und Rivarossi eine Klauenkupplung hatten entschied sich Pola für eine Fallhakenkupplung à la Fleischmann. Pola wollte schon immer auch rollendes Material anbieten und hat später auch noch mit der Treuhand wegen der Piko Übernahme verhandelt aber der damalige Pola Geschäftsführer, ein gewisser Dr. René F. Wilfer, hat dann eigene Ideen verwirklicht.
Bei allen drei Bahnen handelt es sich um Nachbildungen von Vollspurbahnen, eigentlich waren es nur im Maßstab vergrößerte Spur H0 Bahnen. Die Wagen hatten Kunststoffräder und keine Firma nutzte wirklich die durch den größeren Maßstab gegebenen Detaillierungsmöglichkeiten. Alle drei Systeme verschwanden wegen der geringen Nachfrage auch irgendwann wieder vom Markt. Lima versuchte später einen Neustart und schickte einen Sortimentsvorschlag an ausgewählte Fachhändler der aber kaum auf Interesse stieß. Das Vorhaben zerschlug sich wieder.
Herr Merker (ex-M&F und Eisenbahn Journal) versuchte dann die Pola Maxi Modelle ohne Antrieb (da hatte wohl Rivarossi die Finger drauf) unter dem Namen Rai-Mo wieder zu beleben. Es gab auch einige Versuche mit Nachrüst-Antrieben von Bastlerschmieden aber das blieb Stückwerk und kaufmännisch wurde es für Herrn Merker ein Desaster. Aber darin hatte Herr Merker große Routine.
Rai-Mo verschwand wieder vom Markt und dann kam der Auftritt von Herrn Ernst Rudolf Klein in Weinheim. Herr Klein war eigentlich Modellbahnhändler, betätigte sich aber auch als Lumpensammler der Branche. Eigentlich ein sympathischer Kerl, sehr begeisterungsfähig, Hans Dampf in allen Gassen aber auch bisweilen etwas leichtfertig und mit zu wenig Überblick. Und er war gnadenlos im Mißbrauch alter Herstellernamen. Den Rai-Mo Nachlass verwurstete er unter den Namen Röwa und Biller. Die Billerbahn war ja eine Tinplate Schmalspurbahn aus den 50ern aber Herr Klein nutzte nur den klangvollen Namen und auch die Nutzung des Namens Röwa war, nicht nur nach Meinung der Fa. Roco, rechtlich nicht in Ordnung.
Kurz, Biller hat mit der alten Biller-Bahn gar nichts gemein außer dem Namen. Und, nachdem Herr Klein irgendwann seine Geschäftstätigkeit einstellen musste, landeten die Pola Maxi Brocken bei 0-Scale-Models. Nach meinem Eindruck hat man dort mit viel Herzblut versucht die Spur 0 Bahn wieder zu beleben. Das Sortiment wurde durch sehr gelungene Güterwagenbausätze, die in Fernost gefertigt wurden, ergänzt. Diese Wagen waren sehr gut detailliert und anfangs auch preislich günstig. Das half aber alles nichts, die Insolvenz von 0-Scale-Models kam 2011 :
https://www.spurnull-magazin.de/neuheite...odels-gibt-auf/Die Schmalspursysteme im Spur 0 Maßstab :Neben diesen Vollspursystemen gab es auch noch mehrere Schmalspurbahnsysteme im Spur 0 Maßstab, nämlich
die schon erwähnte Biller-Bahn :
http://www.billerbahn.de/Deutsch/Listing.htm ,
die legendäre Märklin Minex Bahn :
http://www.mist-mittelrhein.de/MINEX.htm ,
den Fleischmann Magic Train :
http://www.mobadaten.info/wiki/Fleischmann_0e_(Magic_Train)
und die Schweizer Alpenbahn, die unter den Namen Utz, Fama, Golden Train, Kiss, Roco Alpineline, Alpinline (CH) vermarktet wurde und jetzt wohl endgültig von uns gegangen ist :
http://www.alpinline.com/Zum Abschluß noch ein Wort zur Spur 0 Bahn von Herrn Lenz. Sicher keine Spielbahn sondern eine echte Modellbahn, die in China gefertigt wird. Ich kann nicht beurteilen ob der Bahn ein dauerhafter Markterfolg beschieden sein wird, Herr Lenz ist ja auch nicht mehr der Jüngste aber er macht in meinen Augen alles richtig und seine Vorbildauswahl ist ganz hervorragend. Da ziehe ich meinen Hut und wünsche ihm ordentlich Dampf im Kessel :
https://www.lenz-elektronik.de/pdf/Lenz-...18-12-print.pdfZumindest erwähnen will ich auch noch die Faller Spur 0 Bahn, die ursprünglich als poppige Spur 0 Hit-Train Batteriebahn konzipiert worden war und im Zuge des Erfolges der Playmobilfiguren nach und nach zu einer elektrischen Ie bzw. IIe Schmalspurbahn mit Metall-Gleisprofilen mutierte. Sie wurde später an ECO verkauft und unter dem Namen Playtrain angeboten. ECO war der Produzent des Ministeck Spielsystems. Faller musste in die Insolvenz, ECO musste in die Insolvenz.
Zur Faller Bahn zitiere ich der Einfachheit halber aus Wikipedia :
Faller Hittrain war in den 1970er Jahren eine mit einer Modellspurweite von 32 mm konzipierte Spielzeugeisenbahn für Kinder mit Gleisen der Spur 0. Gleise und Lokomotiven bestanden aus Kunststoff. Die batteriegetriebenen Lokomotiven wurden über Bedienelemente gesteuert. Die Besonderheit bestand darin, dass durch einfach in Schienenteile integrierbare Bedienelemente die Fahrstrecke der Züge vor Fahrtbeginn programmiert und während der Fahrt an den festgelegten Stellen gesteuert werden konnte. Bedienelemente waren z.B. Fahrtrichtungswechsel (oranger Pfeil), Halt und Weiterfahrt in Fahrtrichtung (grüner Pfeil mit Bedienhebel), Halt und Weiterfahrt in umgekehrte Richtung (roter Pfeil mit Bedienhebel), Halt oder Durchfahrt (Signal), Halt oder Durchfahrt oder Fahrtrichtungswechsel (Fahrtrichungssteuerungsgleis mit hochstehendem Hebel). Als Gleiselemente standen normierte Geraden, Kurven (zwölf für einen Vollkreis), Weichen und Kreuzungen zur Verfügung. Diese Bahn wurde später weiterentwickelt zu Playtrain und eTrain.
Faller Playtrain war die erste Weiterentwicklung von Hittrain und übernahm mit den Gleisen auch die Modellspurweite und das Antriebssystem. Sie besaß aber einen größeren Aufbau, so dass die Bahn nun etwa der Nenngröße 1 entsprach – also einer Schmalspurbahn der Spur Ie. Der größere Aufbau diente dazu, die in den 1970er Jahren neuen ersten Playmobil-Figuren in das Spiel zu integrieren. Zum Beispiel gab es einen „Intercity“, in dem Playmobilfiguren sitzen konnten. Es wurden dieselben Gleise weiterverwendet, lediglich die Weichenstellhebel wurden verkürzt, um Platz für die größeren Aufbauten zu gewinnen.
Faller eTrain hatte wieder die gleiche Modellspurweite wie Hittrain und Playtrain und Aufbauten in Playtrain-Größe. Diese Bahn nutzte nun aber Gleise mit Messingschiene auf Kunststoffschwellen. Die Züge konnten wie andere elektrische Modelleisenbahnen über externe Regeltransformatoren gesteuert werden.