Die abgebildete Spur-0-Bahn habe ich kürzlich geerbt, die Provenienz lässt sich innerhalb der Familie lückenlos bis in die Zeit um 1905 zurückverfolgen. Nun stellt sich die Frage nach schonender Restaurierung. Es geht mir nicht darum, nagelneu erscheinende Modelle daraus zu machen, sondern vor allem die Antriebe der Loks (beide laufen!!!) zu entrosten. Wäre Ultraschall ein Ansatz oder ein Bad in rostlösender Flüssigkeit? Für Tipps danke ich sehr im Voraus! Klaus Hansen
Hallo Klaus, An Deiner Stelle würde ich das Erbe auf keinen Fall farblich verändern. Säubern, vorsichtig polieren und sonst nix. Die Teile sind zu wertvoll, eine Restauration vermindert den Wert! Lediglich die Fix-Kupplung vorne an der Lok gehört nicht dort hin. Die gab es erst 5 Jahre später. Viele Grüße Wolfgang
Zitat von Wolko im Beitrag #4Hallo Klaus, ...... Säubern, vorsichtig polieren und sonst nix. ......
Viele Grüße Wolfgang
Hallo Klaus, laß bloß die Finger von irgendwelchen neuzeitlichen Chemikalien! Auch nicht "Vorsichtig polieren"! Das führt nur zur (zumindest partiellen) Zerstörung!
Laß Dir von einem Profi-Restaurator (nämlich mir) einen gut gemeinten Tipp geben: entstaube die Teile vorsichtig, und laß sie ansonsten unberührt! Auch keine vermeintlich falschen Teile austauschen, sie gehören zur Geschichte der Bahn! Sie ist für ihr Alter prächtig, und vor allem:
Die Bahn erzählt ihre Geschichte und die Deiner Familie! So, wie sie jetzt ist, ist sie im Laufe Deiner Familien-Geschichte geworden!
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Ja, das will ich am kommenden Wochenende gerne tun! Wenn Bedarf besteht, stelle ich auch gern historische Fotos (in schlechter Qualität) vom Spielbetrieb in den 1930er-Jahren dazu. Und danke für den guten Zuspruch! Klaus
Ja, das will ich am kommenden Wochenende gerne tun! Wenn Bedarf besteht, stelle ich auch gern historische Fotos (in schlechter Qualität) vom Spielbetrieb in den 1930er-Jahren dazu. Und danke für den guten Zuspruch! Klaus
Bedarf? Unbedingt!
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
ich würde hier nur mit einem weichen Pinsel drangehen und den Staub vorsichtig entfernen! Die Teile sind so alt, dass man sowieso damit nicht mehr fahren sollte, denn Beschädigungen dürften kaum noch reparabel sein. Ersatzteile wird es dafür eher selten geben, ergo würde ich auch nicht unbedingt versuchen, Fehlteile, Abbrüche usw. zu beseitigen.
das ist 113 Jahre alt, offensichtlich unberührter/unveränderter Originalzustand. So etwas gibt es nicht mehr oft; es sind museal erhaltenswerte Exponate aus der Frühzeit der Modelleisenbahn.
Natürlich kann man das reparieren, jeder halbwegs begabte Hobbyschlosser bringt es wieder hin und natürlich kann man es auch so restaurieren, dass es wieder wie neu ausschaut. Aber es ist doch gerade der Reiz, dass es so alt ist und man das auch sieht. Das sind hier keine zinkpestigen 800er, bei denen man aus drei Wracks ein halbwegs originales Modell zusammenbaut! ich würde die Sachen nicht verändern.
Zitat von ElwoodJayBlues im Beitrag #16Kein Mensch spricht davon, die Sachen zu verändern...
Verstehe ich auch nicht. Alle raten hier zum vorsichtigen Entstauben, z.B. mit einem weichen Pinsel, und sonst nix. Aber vielleicht ist der Staub ja auch bereits historisch und somit erhaltenswert.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Hallo zusammen, über dieses Thema wird es wohl so viele Meinungen wie Leser des Beitrages geben. es ist ja Sache des Besitzers was er mit den Dingen anstellt, alle anderen können nur ihre Meinung kundtun oder mehr oder weniger kluge Ratschläge geben. Ob nun Aufarbeitung-Restaurierung-Entstauben oder einfach so lassen ist alles möglich. Schließlich gibts genau diese vielen Möglichkeiten auch in 1:1, von betriebsbereiter Museumslok bis Loktorso in Falkenberg/Elster. Im VMD Dresden konnte man zum Beispiel auch einige Jahre beobachten wie ein Modell so ganz langsam in kleine Brösel zerfällt...
... wobei das VMD ja eh ein Sonderfall ist. Ich würde mich über weitere Bilder der alten Schätzchen freuen und schau gern wieder hier herein.
Gruß Gerd aus Dresden, der so gar keine Ahnung von Blechbahnen und anderen Sammelgebieten hat
Also, zerbröseln wird bei Klaus' Zügen nix, da kann man sicher sein. Jedenfalls nicht ohne Fremdeinwirkung.
Aber das ist bei Märklin Spur 0 sowieso nur ein Randthema. Hier und da mal ein Rad, das man als Ersatz kriegt, oder mal ein Schornstein. Ärgerlich wird es nur bei Zylinderblöcken von Endsiegloks, aber auch da gibt es Hilfe.
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
also ich würde die Modelle restaurieren lassen (weil ich es selber nicht kann). Natürlich sollten sie ihre altersspezifische Patina behalten, aber Rost ist für mich kein Qualitätsmerkmal. Es gibt hier im Forum so viele schöne Beispiele. Die Wiederherstellung der Funktionstüchtigkeit und die Beseitigung von Verschlimmbesserungen ist m. E. in jedem Fall eine Aufwertung.
Gute Erfahrungen habe ich mit folgenden Produkten gemacht: "Poliboy" für lithographierte und leicht verschmutzte Oberflächen sowie "Nigrin" Autopolitur für stark verschmutzte Teile. Würde die Aussage zutreffen, dass ein partielle Zerstörung stattfinden könnte, hätte ich in den letzten 30 Jahren einiges an Wert vernichtet. Diese Aussage ist Panikmache und völlig unbegründet. Ich kann anhand vorliegender Exponate beweisen, dass durch Entfernung von Oberflächen-Beeinträchtigungen insbesondere durch Schmutz eine deutliche Verbesserung der lackierten Teile möglich und somit eine Werterhaltung gewährleistet ist. Dies bezieht sich nicht nur auf die robusten, handlackierten Exponate aus dem Uralt-Bereich; dies konnte ich auch im H0-Bereich erfahren. Beispiele: Ende der 80-iger Jahre, Auktion Alfred Krieg, Stuttgart: Märklin-Bahnhof # 418, Freidrichshafen, Vorkriegsausführung in sehr gutem Zustand mit Original-Karton. Keiner wollte das Teil haben, da beim Bleigießen einige Spritzer auf das Dach gelangt sind. Abgekratzt mit Fingernagel erfolgte anschließend eine nahezu rückstandsfreie Entfernung der verbrannten Stellen mittels Autopolitur unter Beibehaltung des ursprünglichen Glanzes. Oder: DL 800, graues Dach mit unansehlichen, schwarzen Streifen, ansonsten gut. Mit Poliboy Rückstandsfreie Entfernung, Erhaltung der noch schönen Lackierung. Ich könnte hier eine ganze Auflistung von Exponaten bringen, insbesondere aus dem Uralt-Sektor. Dies erspare ich mir aber aus Zeitgründen. Einen Kalkwagen von Bing in Spur I zeige ich hier stellvertretend, da er ziemlich hartnäckig mit Schmutz bedeckt war. Die geprägten Rillen erforderten zudem den Einsatz einer alten Zahnbürste.
Es ist doch auch eine Frage des ästhetischen Erscheinungsbildes sowie der Hygiene! Darüberhinaus war nach dem Polieren plötzlich erkennbar, dass Bing die Kalkreste sowohl am Klappdeckel als auch an der Wandung reichlich angebracht hatte. Klaus Hansen: Ich zeige hier ein Bild meiner Zugpackung von 1902 mit der Nr. 1020 B/2, speziell auch ein Bild des dazugehörigen Tenders. Dieser fehlt auf Deinem Bild, bzw. der gezeigte Tender dürfte zu der dahinter sichtbaren Lok gehören. Es ist wohl die gleiche Ausführung. Diese niedlichen Storchenbein-Loks hat Märklin in den Spuren 0 bis III bereits vor 1900 gebaut. Zunächst mit langem Schlot, ab 1900 bis 1902 mit dem gezeigten kurzen Schlot. Die dahinter befindlichen Wagen wurden unmittelbar danach gebaut, wie man an den Hakenkupplungen erkennen kann. Alle Wagen und auch die Halle sind sehr wertvoll und in gutem Zustand. Märklin hat damals sehr aufwändig gearbeitet, zunächst grundiert dann lackiert und abschließend noch einen farblosen Überlack aufgetragen. Da ist schon eine gute Substanz vorhanden.
Bei Neukauf von Autopolitur empfehle ich eine probeweise Anwendung z.B. auf der Innenseite eines Daches. Viele Grüße Wolfgang
kommt bitte wieder etwas runter,wenn ihr Euch die Eingangsfrage nochmal durchlesen würdet hat Kollege Klaus Hansen nach einer Rostentfernung gefragt.
Wolfgang (Wolko) Wenn Du genau hinsiehst sind die Tender vertauscht worden auf dem Bild,der von der 1020 ist hinter dem Bahnsteig.Der Bierwagen hat einen elfenbeinfarbigen Ton,durch den Blitz täuscht das.
Bei der 1020 würde jede Art von Polieren abraten ansonsten hat man keinen Lack mehr dieser sieht nicht wirklich mehr fest aus.
Es ist schon ( fuer Aussenstehende ) immer wieder interessant, wie schnell man vom Thema abschweifen kann.
Zur Ursprungsfrage zurueck: Jeder hat ja seine eigene Auffassung von orginal, Patina, Spielspuren usw, und jeder ein eigenes Rezept. Aber ich denke mal, um das geeignete fuer genau die oben beschriebenen Stuecke zu finden, muesste man es in der Hand halten um das beste Ergebnis zu bekommen. Deshalb rate ich auch, es einem Fachmann anzuvertrauen. Und Rost auf jeden Fall behandeln. Polieren oder nicht, kann man ja dann selbst entscheiden.
Um das ursprüngliche Thema wieder etwas in den Vordergrund zu rücken, folgen hier Fotos vom Spielbetrieb aus den 1930er Jahren. Man beachte die Signalbrücke aus Märklin-Baukastenteilen mit den Seilzügen zum Stellpult.
Mit dem Bahnhof und dem Kiosk im Hintergrund habe ich als Kind in dem 1950er Jahren noch gespielt. Auch der Lokschuppen stand damals noch auf dem Dachboden meiner Großeltern, war aber für uns Kinder tabu. Irgendwann wurde er dann entsorgt. Dass die guten Stücke auf den Bildern ganz oben in diesem Thread überhaupt gerettet wurden, war der Nostalgie meines Onkels zu verdanken, der die Stücke in seinem Wohnzimmer auf dem Bücherregal ausstellte - bis zu seinem Tode vor einem Jahr.
Klaus, du zeigst eine typische Anlage wie sie über zwei Generationen gewachsen ist. Offenbar lag der Ursprung um 1905 und dann wurde mit Abstand von 20 Jahren weiter ergänzt. Man sieht alle möglichen Hersteller, vorrangig Bing, das Gleis ist Märklin. Die Eigenbauten (Tunnel, Bahnhof, Schuppen, Bahnsteige) waren auch üblich, auf den meisten alten Anlagen sieht man Eigenbauten. Die Signale sind nach Anleitung aus Märklin-Metalbaukasten gebaut. Wenn "nur" das schon in Farbe gezeigte übrig geblieben ist, dann hat Dein Onkel Sachverstand für Antiquitäten gezeigt.