Hallo zusammen! Mich faszinieren die Anfänge des Eisenbahnzeitalters in dem man noch experimentierte und wagemutig probierte. Leider sind nicht viele Modelle aus der Frühzeit bis 1840 erhältlich. Hatte vor einiger Zeit hier wg. für MÄ Blechgleis AC-Betrieb geeigneter Version des Adlers gepostet. Ich hatte Glück und habe einen guterhaltenen Zug 1531 gefunden. Er besitzt einen recht reingebastelten FRU und über zwei Dioden wird die jeweilige Halbwelle durchgelassen. Am Anfang fuhr er recht bescheiden. Es waren nur eine Radseite kontaktiert. Als ich die andere Seite mit auf Masse genommen habe, fährt er sehr zuverlässig. Selbst vorwärst / rückwärts über eine DKW, was selbst manchen Göppinger Modellen nicht immer behagt. Ein Punkt gibt es allerdings: man hört die Halbwelle! Wenn es ein Dieselmotor wäre, dann würde es vom Sound passen ;-)
Der Saxonia-Zug ist deutlich jünger und filigraner, eben zum 150jährigen Jubiläum 1989 herausgekommen. Schönes Begleitheft zu der Geschichte der L-D-Eisenbahn und der Saxonia. Dieser ist allerdings eine DC-Version. Ein Manko gibt es: Der Motor ist nur eingeklickt und mit den Jahren verringert sich die Festhaltespannung und die Schnecken heben sich aus den Zahnrädern. Allerdings geht das recht einfach mit einem dünnen Kunststoffstreifen (die von den Hemdenkragenverpackungen) U-Förmig über den Motor in dem Balastgewicht geklemmt. Geht super.
Hier die zwei Züge von Trix und Piko in Gegenüberstellung.
Der Adler ist etwas wuchtiger, fällt aber in Realität nicht weiter auf.
Ja, und richtig erkannt: ich habe die Saxonia auf Billerbahngleisen laufen lassen. Geht sehr gut, allerdings gehen eben die Weichen nicht für den elektrischen Betrieb.
In der Frühzeit des Eisenbahnwesens war der Schienenoberbau eine Herausforderung. Man hatte mit verschiedensten Systeme probiert.
Die Biller-Gleise sind quasi vom Aufbau wie die damaligen Hut-Profile, auch der Schwellenabstand war länger.
Der Bhf ist ein alter Papierbogen von Epinal, irgendwo im Netz mal gefunden. Es gibt auch einen schönen kleinen von HH-Bergedorf zum runterladen. Es ist wohl das älteste noch existierende Bhf-Gebäude in D.
Falls ich mal die Zeit finde, dann würde ich ein kleines Diorama aufbauen.
danke für die Fotos und den Bericht. Die Frühzeit der Eisenbahn ist modellbahnerisch nicht sehr üppig vertreten. Da sind noch viele Möglichkeiten offen.
Ich hatte mir das Büchlein über den Bau der Saxonia-Replik besorgt. Auch interessant und Hochachtung vor der Leistung von Prof. Schubert und seinen Arbeitern! Mit den damaligen Mitteln und ohne Kenntnisse eine doch recht brauchbar Lok zu bauen.
Leider scheint die Replik momentan nicht betriebsfähig zu sein. In England werden viele der frühen Loks nachgebaut und betriebsfähig erhalten. Oft sind die ganzen Museumsbahnen authentisch in die Zeit zurückversetzt.
Apropos spleenige Engländer: Auf der Euromodell in Bremen, war wohl 2002 oder 2003, sah ich eine tolle Anlage mit dem Thema Frühzeit bis 1840 von Engländern in feinster Modellbauarbeit aufgebaut. Mein absolutes Highlight der Ausstellung! In Spurweite S um die gänzlich selbstgebauten Fahrzeuge besser in ihren komplexen Hebelei und Klapperatismus darstellen zu können. Die Schiefereindeckung war natürlich aus original Schiefer aus Wales, die Fischbauchschienen gegossen und auf Steinblöcke verlegt. Schmunzelt meinte er, dass sie einen originalen Steinblock der Stockton-Darlington-Railway ausgebuddelt hätten und daraus die kleinen Steinchen gesägt haben.
#5 von
Nichtraucher
(
gelöscht
)
, 05.01.2018 13:15
Hi,
diese Uraltbahnen sind tatsächlich sehr spärlich vertreten. Hätte ich Gleichstrom, würde ich sie an und an mal fahren lassen, so verstauben sie leider im Hausflur oben auf dem Eisenbahnregal,...ungeschützt, ich glaube dass muss ich dringend ändern.
Ein paar Schienen besorgen und nen Trafo, bekommt man inzwischen gebraucht auf jedem besseren Flohmarkt für sehr kleines Geld. Einfach mal zusammenstecken und die guten Stücke mal wieder etwas Bewegung gönnen.
Interessant was jetzt noch alles aus der Frühzeit an Modellen zu Tage kommt!
#8 von
Nichtraucher
(
gelöscht
)
, 06.01.2018 23:50
Hi,
die Hersteller habe ich vergessen, ich hole die Züge in den nächsten Tagen aber mal vom Regal und schau nach. Dann forsche ich auch mal nach Gleichstromschienen, vielleicht habe ich ja noch irgendwo welche, Trafos sind vorhabenden, die nehme ich für Beleuchtungen, die kann man damit so schön dimmen.
ja, die Züge sind von Bachmann. Die anderen hier gezeigten sind von:
the Rocket: Hornby the Prussian: Bachmann the Lafayette: Bachmann the John Bull: Bachmann the DeWitt Clinton: Bachmann der Adler: Trix die Saxonia: Piko
Gruß Karsten
Herzlich gegrüßt aus der heimlichen Bierhauptstadt Deutschlands, Kulmbach Karsten
Hallo Karsten, Danke für die Info! Wie sind die Verarbeitung und Laufeigenschaften? Bachmann ist, falls ich mich nicht irre, chinesische Qualitätsware, oder? Antrieb in der Lok oder " Geisterwagen"?
Unter Fig. 4 sieht man ein zwischengeschaltetes Gerätchen. Sieht mir nach Gleichrichter und Polwender aus. Hat man von den Märklinisten erwartet, dass wenn der Adler aufs Gleis kommt, dieses Zwischengerät angeschlossen wird?!
Den Umbau an meinem Adler finde ich, bis auf das "Dieselgeräusch" durch die Halbwelle, ganz annehmbar - auch von den Langsamlaufeigenschaften. Würde ein bipolarer Kondensator am Motor die Halbwellen glätten? Mit was für eine Kapazität? Hat jemand Erfahrung mit Halbwellenglättung? Gruß Harry
Zitat von caepsele im Beitrag #11 .... Hat man von den Märklinisten erwartet, dass wenn der Adler aufs Gleis kommt, dieses Zwischengerät angeschlossen wird?! ...
Peter hat es knapp, aber völlig richtig gesagt. Und wenn man es genauer betrachtet war das gar keine so große Zumutung. Immerhin hat man ihnen damit die Anschaffung eines Gleichstrom-Fahrpultes erspart. Aber jetzt mal der Reihe nach. Nach meiner Erinnerung gab es von Trix neben dem Adler nur noch ein weiteres Triebfahrzeug, das auch "für das Punktkontakt-System" (man vermied damals die Nennung des Namens Märklin) angeboten wurde, nämlich den VT08. Bei diesen beiden Modellen hatte man lediglich die Radsätze an das Märklin-Gleis angepasst und Mittelschleifer verwendet, die mit den Punktkontakten zurecht kamen. Die Antriebstechnik ließ man unverändert. Man baute also keinen für Wechselstrom tauglichen Motor mit FRU ein, sondern den bei Trix Express üblichen Permamotor, der Gleichstrom benötigt. Um nun diese Fahrzeuge an einem Märklin-Trafo betreiben zu können entwickelte man das ominöse Kästchen mit den zwei Schaltern. Es enthält, wie Du richtig erkannt hast, einen Gleichrichter, einen Polwender und einen Umschalter zwischen Wechselstrom und Gleichstrom. Man musste es zwischen den Trafo und das Gleis schalten, und dort konnte es auch bleiben! Wenn man seine "normalen" Märklin-Fahrzeuge betreiben wollte musste der eine Schalter auf "Wechselstrom" eingestellt werden, wodurch der Gleichrichter überbrückt wurde. Die Stellung des Polwenders war egal. Die Fahrspannung des Trafos gelangte unverändert ans Gleis und die Fahrtrichtungsumschaltung erfolgte wie bei Märklin gewohnt. Wollte man nun ein "märklinisiertes" Trix-Fahrzeug betreiben, stellte man den einen Schalter auf "Gleichstrom", der Gleichrichter erfüllte seine Aufgabe, der Motor bekam den benötigten Gleichstrom. Die Änderung der Fahrtrichtung erfolgte nun aber über den Polwender. Ich finde, das war eine recht pfiffige Idee, denn sonst hätte man ein zusätzliches Gleichstrom-Fahrpult und einen Umschalter benötigt, mit dem man zwischen dem Märklin- und dem Gleichstrom-Fahrpult hin und her schalten kann.
Danke Günther für die Erklärung! Also ist meiner ein "privater" Umbau auf FRU und den zwei Dioden. Das wäre aber auch schon in den 60igern so möglich gewesen. Dafür extra ein Gerätchen für zwei Loks zu bauen?! Oder war da von Trix mal mehr geplant und der Absatz hielt sich in Grenzen? Der Diesel-Halbwellen-Sound hätte ja zum VT gepasst 😉 Mal schauen ob ich es kapazitiv geglättet bekomme. Sind die Radsätze der Puko-Version mit den Trix International identisch? Dann würde ich ihn so umbauen, dass er neben MÄ auch auf "International" läuft.
Zitat von caepsele im Beitrag #14Danke Günther für die Erklärung! Also ist meiner ein "privater" Umbau auf FRU und den zwei Dioden. ....... Gruß Harry
Hallo Harry, "privat" braucht Dein Umbau nicht zu sein. Sowohl die Fa. Dörfler als auch die Fa. Schweickhardt bauten in den 70er Jahren professionell sowohl den Adler als auch den VT08 auf diese Weise für Wechselstrom um. Beide Modell habe ich besessen.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
wurden diese Händlerumbauten mit eigener Artikelnummer versehen?
Gruß Peter
Hallo Peter, das weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur noch, daß auf den Karton-Etiketten nur zusätzlich der handschriftliche Vermerk "für Wechsel-Strom" stand ("Wechsel-Strom" symbolisiert durch die beiden bekannten Wellenlinien). Der Adler kostete damals übrigens DM 55,- .
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Zur Frage bzgl. der 1:1 Saxonia: Der Lok fehlt ein passender Zug. Damit ist die Lok eben bißchen nackig und nur geeignet, Maulaffen feilzuhalten. Es soll wohl Pläne für Wagen gegeben haben, aber da war die Wende schneller. Oder das Geld knapp. Oder oder. Mal sehen ob das die Sachsen noch auf die Beine kriegen. Wenn man IK54 bauen kann, wird wohl so ein bißchen Wagen aus Holz und zwei Radsätzen auch zu machen sein.
Hallo JoHa, die 1:1 SAXONIA hat ja im Moment einen geschützten Standort gefunden. Sie steht im VMD (Vekehrsmuseum Dresden) das jetzt Transportmuseum bezeichnet wird in der Halle der Eisenbahnexponate.
Hoffentlich darf sie dort noch solange stehen bis sie vielleicht doch mal wieder Fisten bekommt und wieder rollen darf und das sie nicht irgendwelchen Umgestaltungsspielchen im VMD zum Opfer fällt wie so viele Exponate seit 1989. Man wird ja noch träumen dürfen. 2014 hat man ja die gesamte Nahverkehrsausstellung des VMD entfernt und die Exponate in alle Winde verstreut , die geräumte Halle hatte eine Sonderausstellung zum Bahnjubiläum der Leipzig-Dresdener Eisenbahn (LDE) mit einer Gastlok aus England und der SAXONIA sowie einem aufgefundenem originalem Wagenwrack der LDE für einige Wochen ihren Platz gefunden.
Der Wagentorso war hier wohl das erste Mal (und bisher zum letztem Mal) in der Öffentlichkeit zu sehen.
Der Ede ist aber nicht Schuld am mitgenommenem Zustand des Untergestells.
Was nach dem Ende der Sonderausstellung mit dem Wagen passiert ist ? keine Ahnung, nie wieder was davon gehört!
Ich hoffe der Beitrag ist hier nicht ganz so falsch am Platz aber er passte zum Thema SAXONIA
als die Modellbahnbörse vom Andreas (einmalig?) im VMD stattfand, ist mir die Saxonia dort aufgefallen. Sie hatte damals noch reichliche Fristen, schätzungsweise 1 Jahr . Sie wurde also dort mehr oder weniger entsorgt . Oder hatte sie gravierende Schäden?
Liebe Grüße
Wolfgang
Unter solchen Umständen wie heute sind nicht notwendige Dinge zwingend notwendig.
Hallo Wolfgang, die Fristen sind 2011 abgelaufen und das DB Museum Nürnberg zeigt wohl kein Interesse an dem "Ossi-Nachbau" einer in Sachsen erfolgreichen Lokomotive. Sie steht nun dort im VMD und überdauert hoffentlich alle Sammlungsbereinigungs-, Verschrottungs- und Ausmusterungsaktionen. Das ist wohl im Moment vermutlich die beste Option ehe sie in irgendeiner Ecke eines nichtöffentlichen Schuppens dahinrosten würde. Die große Illusion eines Verkehrsmuseums auf dem ehem. Gelände der Leipziger Bahnhofes in Dresden- Neustadt ist ja auch dem Kommerz geopfert worden. Diese Tafel stand neben dem Wagentorso im VMD.
2013 konnte man sich dort noch durch die Büsche schlagen und so einiges entdecken. Ich bin froh das ich damals dort eine ganze Menge Bilder gemacht habe, heute wäre dies nicht mehr machbar.
Im Dezember 2017 erhielten die traurigen Reste des EG wohl mehr als Alibi weniger als echten Schutz ein provisorisches Holzdach und das Areal wurde mit einem massivem Zaun versehen. In der Tageszeitung war die Notiz zu lesen das am 06.01.18 eine Führung durch das Gelände stattfinden sollte, leider war dies wohl ein Geheimtreffen denn die dort zahlreich erschienenen Leute die sich dafür interessiert haben konnten leider keine Aktivitäten feststellen. So blieb nur der Blick über den Zaun...
Die Reste des ehem. Bahnhofs verrotten und zerfallen so langsam zu Bröseln - Schade drum... Ich hoffe das man mir meine nicht so ganz zum ursprünglichem Thema passenden Zeilen nicht übel nimmt aber ich wusste nicht wo hin das sonst stellen sollte.
der bereits von Peter gezeigte Adler ist in seinem neuen Refugium eingetroffen und hat nach kurzem Wartungsaufenthalt seine erste Probefahrt absolviert. Auf M-Gleis
Viel Spaß mit dem kurzen Filmchen
Gruss Norbert
Wer seine Gedanken nicht auf Eis zu legen versteht, der soll sich nicht in die Hitze des Streits begeben..