im Rahmen einer Ausstellungsvorbereitung für das Architekturmuseum in Frankfurt sind wir auf der Suche nach Informationen zu zwei DDR Modellbausätzen: VERO Wohnhausgruppe 54 57370/129/00633, 150x150mm und VERO Hochhaus 54 57370/129/00634, 105x95 mm. Ein Bild des zweiten Modells findet sich beispielsweise hier: http://s1.up.picr.de/3784552.jpg und auch: http://as.rumia.edu.pl/tt/kat/katalogi.asp?poz=9&kat=mp11 Das erste Modell ist ähnlich scheint aber wesentlich flexibler gewesen zu sein. Ich suche dafür noch ein Bild.
Die Bausätze kamen vermutlich Anfang der 70er Jahren auf den Markt und waren im Gegensatz zu früheren Modellen vollkommen aus Plastik. Sie wurden vom Kombinat Holzspielwaren VERO Olbernhau (ab 1972) und später vom Kombinat Spielwaren Sonneberg (ab ca. 1980/81) hergestellt und waren auch als Exportartikel gedacht.
Was wir nun nicht wissen ist, ob es konkrete Vorbilder für diese Modelle gab. Wir haben auch nach längerer Recherche nichts finden können. Es gibt Bilder auf denen das Hochhausmodell in den Leipziger Sachsenplatz montiert wurde, andere sehen eher nach Berlin aus.
Kennt jemand die Geschichte dieser beiden Modelle und kann uns hier weiterhelfen?
du hast deine Anfrage hier im Gebäude Bereich gestellt , es wäre sinnvoll deinen Beitrag auch noch in den Bereich " DDR H0 Zubehör aller Hersteller " einzustellen ... Vielleicht kann dir dort eher geholfen werden. Viele Foristen lesen nicht alle Unterforen...
Gruß Andreas
Modellbahn der 60er Jahre,Werbemittel,Gleispläne,Schauanlagen...und FALLER/Vollmer/WIAD Modelle ; https://gleis3601.tumblr.com/
Erzähl doch mal mehr zu Eurer Ausstellung und vielleicht könntest Du Dich auch einmal vorstellen . So richtig weis ich nicht was Du für Informationen suchst und in welchen Zusammenhang diese benötigt werden ?
Bernd, weitere Informationen zur geplanten Ausstellung finden sich hier: http://www.moderne-regional.de/maerklin-moderne/ Es gibt leider noch keine konkretere Vorankündigung aber die Ausstellung eröffnet nächstes Jahr im April in Frankfurt. Wir sind ein Team aus Journalisten, Architekten und Kuratoren, die gemeinsam an dieser Ausstellung arbeiten. Ich selbst bin Kuratorin am Architekturmuseum in München.
Danke für den Hinweis auf die Wohnhäuser in Jena! Sie sind in der Tat recht ähnlich und auch vom Zeitrahmen könnten sie durchaus bei den Modellentwicklern bekannt gewesen sein.
erstmal herzlich willkommen hier! Das ist ja mal eine interessante Anfrage, bin gespannt was da noch an Vorbildinfos kommt. Die Ausstellung würde mich zwar auch interessieren, aber welcher Münchner will schon nach Frankfurt
Hallo Teresa Was ich nicht ganz begreife was das mit Märklin zu tun hat ? Ihr sucht also Modelle von Gebäuden , Bauwerken , Landschaften und Brücken die der Realität nachempfunden wurden , ist das richtig ? Es gibt Modelle aus allen Zeiten und Epochen , das müste konkretisiert werden , um welchen Zeitraum es sich handelt .
erstmal herzlich willkommen hier! Das ist ja mal eine interessante Anfrage, bin gespannt was da noch an Vorbildinfos kommt. Die Ausstellung würde mich zwar auch interessieren, aber welcher Münchner will schon nach Frankfurt
Gruß Peter
Hallo Peter, sei nicht so phlegmatisch! Wir haben im Umfeld unseres Vereins einen Straßenbahnfahrer aus dem Badischen, der der Liebe wegen stets nach Frankfurt/Oder pendelt. Das er auch im Frankfurter Verein inzwischen aktiv ist und auch Gotha- und Tatrawagen bei Sonderfahrten fährt, war ja keine Frage! Also mach mal einen Ausflug!
Aber das will die Teresa sicher nicht wissen. Habe gerade mal gewühlt, dachte nämlich ich hätte das Gebäude noch, hab ich aber wohl mal verkauft und nur noch dieses "moderne" Trumm gefunden. Architektonisch vielleicht aber auch interessant.
das ist wirklich ein interessanter Ansatz. Da kann man seine Modellhäuschen mal unter einem anderen Blickwinkel betrachten. Wenn ich das richtig verstanden habe geht es Euch darum, Gebäude der Moderne und ihre Nachbildungen durch Zubehörhersteller für die Modellbahn darzustellen. Bei Faller seid Ihr ja schon fündig geworden (Villa im Tessin ...). Das "märklin" im Ausstellungstitel "märklinMODERNE" steht wohl als Synonym für die Modellbahn schlechthin, wie ja auch von manchen Menschen jegliche Modellbahn als "Märklinbahn" bezeichnet wird. Im Gebäudeteil des Forums werden auch immer mal Modellgebäude und ihre Originale vorgestellt, natürlich nicht nur Gebäude der Moderne. Spontan fällt mir der Bahnhof Neu-Ulm von Kibri ein, bei dem ein Foto des Original-Gebäudes sogar den Bausatzkarton ziert. Bisweilen haben die Herstelle von Modellhäusern auch Fotos der Originale in ihren Katalogen verwendet.
Lieber Bernd: der Ausstellungstitel ist natürlich ein wenig überspitzt und bezieht sich nicht nur auf Märklin sondern auch andere Hersteller. Was den Zeitraum anbelangt interessieren wir uns, wie der Titel schon sagt, für die Moderne. Grob gesagt geht es also um Architektur ab ca. den 20er Jahren, aber vor allem dann natürlich nach dem zweiten Weltkrieg. Die beiden Modelle um die es hier geht passen da perfekt hinein, denn sie kamen zu einer Zeit heraus als in der DDR der vorgefertige (Platten-) Wohnbau im vollen Gange war. Interessanterweise ist das Modell allerdings eben nicht sonderlich ähnlich zu den realen 1:1 Plattenbauten, denn die "Raumzellen" des Modells umfassen jeweils drei Stockwerke, d.h. man ist gar nicht so flexibel beim Bauen so eines Modells wie man es bei den realen Gebäuden war.
Das Schöne an diesen Modellen ist aber auch, dass man generell wesentlich freier ist beim Gestalten und viele Dinge tun kann, die bei einem wirklichen Gebäude nicht funktionieren würden - und das reizt Architekten natürlich. Vor allem der Massstabssprung vom Erdgeschoss zu den Obergeschossen, als von HO zu TT ist da interessant. Ich könnte mir vorstellen dass das bei vielen Modellbaufreunden nicht so gut ankommt?
Jürgen: toller Hinweis auf den Bahnhof Neu-Ulm! Meine erste Vermutung war auch dass sich viele Modellgebäude auf reale Vorbilder beziehen. Nach etwas Recherche wurde dann aber recht schnell klar dass es da auch erhebliche Abweichungen gibt. In der DDR hat man zwar auch oftmals existierende Vorbilder verwendet, sie dann aber zum Teil nach fiktiven Orten benannt. Ein schönes Beispiel ist ein Stadtbahnhof, der ganz klar den Berliner S-Bahnhöfen nachempfunden ist (beispielsweise Alexanderplatz) jedoch unter dem sehr historisierenden Namen Thornstadt (dem heutigen Torun in Polen) verkauft wurde: http://s22.postimg.org/kfq02c7kx/009.jpg. Wenn man sich nun Torun anschaut, dann gibt es dort keinen Bahnhof der auch nur annähernd dem Modell entspricht.
Bei den Plattenbaumodellen haben wir nun bereits eine ganze Weile gesucht, aber es scheint kein bekanntes Vorbild zu geben das 1:1 kopiert wurde. Bernd's Beispiel ist das was mit am besten passen würde als ein Vorbild aber auch hier gibt es immer noch einige Unterschiede. Es scheint dass sich die Modellbauer hier eine fiktive Moderne entworfen haben, die aus verschiedenen Versatzteilen solcher Gebäude zusammengewürfelt wurden. Trotzdem hoffe ich natürlich immer noch dass vielleicht doch irgendwo, unbemerkt, das gleiche Gebäude in 1:1 steht.
Manfred, tolle Fotos! Und ja, das Erdgeschoss ist HO und die oberen Stockwerke TT. Man dachte damals bei VERO dass sich die Häuser besser verkaufen lassen wenn man sie als Staffage für mehrere Spurweiten anlegt. Ich bin mir nicht sicher wie gut das angekommen ist...
Guten Morgen, auch Faller pendelte zwischen H0 und TT. Gebäude aus den späten 50ern und frühen 60ern liefen unter H0. Erst als die MIBA mit den Geschoßhöhen trommelte, wurde auch Faller maßstäblicher. Und die alten Gebäude tauchten in den 90ern als TT auf, so einige Siedlungshäuser (# 200 ff.) oder das Bankgebäude # 928, später als Hotel merkur # 910.
Hab mir gerade Deine Ausführungen zu den Modellen aus DDR - Zeit durchgelesen und möchte versuchen Dir zu helfen Antworten zu finden .
In der DDR ist vieles was Fakten angeht selten dokumentiert , dadurch geht auch sehr viel Wissen verloren oder ist schon verloren gegangen und vieles ist auch Hörensagen.
Also zum Massstab der Modelle : Nach meinem Wissensstand wurden viele Modelle hergestellt die für H0 und TT gleichzeitig nutzbar waren , da in der DDR immer Materialknappheit bestand und so es nicht zu Überbeständen kommen sollte die dann nicht benötigt wurden . Desweiteren gab es einen Bürokratismus , der einem die Haare zu Berge stellen lies . Als Beispiel , wollte jemand ein neues Produkt entwickeln und bauen , dann musste er einen Antrag stellen bevor er mit der Entwicklung begann . Dann wurde Oben entschieden ob das Projekt genehm war und es benötigt wurde . Hatte er die Genehmigung durfte er loslegen , aber gleichzeitig wurde ihm vorgeschrieben was das Produkt zum Beispiel kosten durfte . War das Produkt einmal in der Produktion war es dann mit der Bürokratie nicht vorbei , denn jedes Jahr musste er seine Produkte zur Qualitätssicherung an das Prüfinstitut einreichen und sie mussten neu genehmigt werden um weiter produzieren zu dürfen. Dies galt allerdings für alle Betriebe .
Hier hab ich ein paar Dokumente zu den schon erwähnten Bürokratismus .
Seht Ihr wir hatten in der DDR auch unseren TÜV , der war Staatlich verordnet und zuständig in allen Lebenslagen.
Wegen der fiktiven Namen gibt es auch eine Erklärung , Bahnhöfe , Brücken und auch andere Bauwerke waren strategische Ziele für den Klassenfeind im Kriegsfall und so wurde der kapitalistische Klassenfeind in die Irre geschickt und wusste nie wo sich so ein strategisches Bauwerk befand. Du siehst an Deinem eigenen Beispiel wie klever die waren , denn Du wärest in Polen gelandet . Aus diesem Grunde waren auch fast alle geografischen Karten der DDR ungenau , damit keiner der DDR-Bürger wusste wie weit es zur Grenze war . Hier noch ein Link :
Das grosse Problem ist das viele durch Fassadendämmung verschandelt wurden und der Ursprungszustand schwer zu erkennen ist . Ich hoffe ich konnte etwas helfen .
Danke, Bernd. Der Kommentar zu den Karten ist durchaus interessant und das Argument zur Materialknappheit kann ich mir gut bei den Modellbahnen vorstellen.
Hallo Teresa, hier noch der Beweis das der "Unterbau" des Hochhauses in Spur H0 ausgeführt war. Durch die Raumzellenbauweise konnte aus diesem grünem eil die Tankstelle entstehen.