Hallo Karsten,
Du bist einfach verwöhnt ;-) . Eine neuwertige Fleischmann, oder sogar eine arg abgewetzte, wird sich fast immer unbeeindruckt, geräuscharm und geschmeidig in Bewegung setzen. Ich habe in London mal eine V60 FLM regennass, ueberlackiert, abgemackt aus der Tonne geholt, die lief sofort, die läuft noch heute. Wenn sowas also Dein Ausgangspunkt ist, dann sieht es eher duester fuer Piko und Guetzold aus. Hier gilt laut meiner ungenuegenden und unrepresentativen Erfahrung: Kreischen ist normal und gehört dazu. (reecht euch jetzt nicht uff, krallt Euch lieber mal selber ne Fleischmann, Mitte 60er, und vergleicht selbst, die sind weder ueberholt noch eingeholt...da unweigerlich sogar schneller ). Der obige Kommentar bzgl Vergleich zu Märklin klingt zwar harsch ist aber im Prinzip völlig richtig....richtig leise läuft halt wirklich nur Fleischmann.
Aber eben nicht alle. Fairer währe es z.B. Antriebsausfuehrungen zu vergleichen, manche Liliput (Herpa Mak zum Beispiel) nimmt der Guetzold 120er nichts. Die Fleischmann Anna und der N-Motorkrepel der darin murkst, der fällt auch unangenehm aus der Reihe... Egal, geht ja nicht um Fairness
Also zurueck zu "mittelalt" Ost: Die 55er, und deren nach Motorbauweise Artverwandte, wie E11/42/44, Nohab etc laufen mit mehr Getriebegeräusch als Motorkrach und hier kann Getriebe fetten einen temporären Vorteil bringen (wie bei Lima halt), die Guetzolddampfer 64/75/86 sind jeh nach Anzugsmoment der Motorschraube und Zustand des Wellenlagers sogar sehr leise. 110/118/120/52Kondens, sind Boomboxen...hier liegt es, wie oben erwähnt, am Motor und da der prinzipielle Aufbau gleich ist, ist auch die Geräuschkulisse wohl eher eine Funktion des Resonanzraumes. Die 95er, 38er und den VT 185 ignoriere ich...die Klipstechnik war mir immer zuwieder..., die 01.5 und 130er sind bei mir auch "gevetoed"...richtig gut ist der Vierkant Motor eh nur in der 106..wenn auch dann mit "Betriebsgeräusch". Geh auch nicht davon aus das alle Räder rund sind, oder die Zahnräder auf den Radachsen 100% mit der Steuerung harmonieren....jeh später das Geburtsdatum des Schätzchens, desto Eier...so seh ich das jedenfalls, hier hilft nur Geduld und Spucke. (Spucke=Loctite)
Rein theoretisch sind die Piko Zahnradketten bei den Stirnradantrieben meist gar nicht länger als bei Fleischmann, und obwohl der Guetzold-Kardanantrieb die Schneckenreduktion erst an letzter Stufe hat, finde ich den sehr gut durchkonstruiert und geräuscharm. Bleiben also Resonanz, und Motor (kaputte Zahnräder hab ich erst bei Nachwende modellen) als eliminierbare Geräuschquellen. Auffällig sind die rudimentären Gewichte aus Eisenplatten und die sehr im ungefähren gegossenen Zinkgewichte....gerade bei den Dampfloks hätte man sicher locker das Doppelte Gewicht reinbekommen und auch Resonanzraum reduziert (vgl Br 80 von Fleischmann), bei den Elloks sind diese doofen Platten auch ein Montagealptraum. Da geht sicher etwas zu machen mit Filz und Blei.
Motorumbaumässig so sind die Dampflokmotoren der 64er/86er (Pikotopfmotor) gleich nach der Wende werksseitig entsorgt worden, was ich pesöhnlich nur als Errungenschaft sehe. Da giebt es Platz fuer das was Tino zeigt, sein 55er Umbau im selben Stil ist ebenfalls genial. Schwieriger sicher der Umbau bei den Elloks, und den total auf den M5/M6 zugeschnittenen Dieselloks... Die E11/42 hat aber zum Beispiel den gleichen Radstand wie die Roco E10/110 etc, da ist sicher ein Ebaywrack billiger als ein Umbausatz (oder die Brawa/neue Piko Alternative). Vielleicht passt ja sogar Fleischmann ;-) Fuer den M5/M6 Motor wurden mal eine Zeitlang Umbausätze angeboten. Im Prinzip der kleine Chinamotor aus Piko Neubauelloks mit passenden Kardanschalen und gefräster Motorhalterung. Hab ich aber nie probiert.
Zum Thema Faulhaber: Mir ist in der Nuernberger Strasse ;-) mal ein Faulhaber Getriebeumbausatz fuer die BR66 beigekommen. 12DM, von SB. Der passte auch in die 86er, aber noch viel besser nach Ebay... mit anderen Worten war das Mist, kein Wunder bei dem Preis. Das hatte aber nichts mit Faulhaber zu tun, das Getriebe war einfach zu laut. Ich habe zwar einige gefaulhaberte Lokomotiven, aber bin jetzt nicht so der mit Betriebs Erfahrungen gesegnete Modellbahner und fuer mich beschränkt sich der Vorteil eines Escap/Faulhaber etc darauf das ich die Motoreinbaudaten vor dem Kauf weiss , und das der Wiederverkaufswert höher ist...warumauchimmer. Der beste Faulhaber, ist immer noch von einem Getriebe abhängig (dreht auch durch die Bank höher!). Das heisst: egal wie leise der ist, so spielt das in der Endgeräuschkulisse keine grosse Rolle. (Wer jemals eine alte V65 von Weinert, (mit Fleischmann-Rädern, unbekannten Zahnrädern und Fauli) besessen hat, der weiss was ich meine).
Lange Rede, kurzer Sinn, ich sehe keinen Vorteil im "Faulhabern" wenn das Getriebe oder die Gehäuseresonanz in erster Linie das Störmoment darstellen. Und bei dem hilft warscheinlich nur fiddeln und justieren. Währe schön wenn Du Deine Erfahrungen hier darstellen wuerdest Karsten.
Schönen Gruss
Fred
PS: Edith herrejesus was die meckert....