Hallo,
die Arbeit an der Stromlinienlok macht richtig Spaß.
Die Lok wurde seinerzeit mit einer Magnetschienenbremse ausgerüstet. Ich wollte diese so nachbauen, dass sie sich gleichzeitig mit dem Stopp der Uhrwerkmotoren auf die Schienen absenkte und bei Start gleichzeitig hochschnellte. Dazu musste eine etwas winzige Technik ausgeführt werden. Um auszuprobieren, wie ich es richtig mache, habe ich erst alles flach auf einem Brett mit Nägelchen ausprobiert. Die Längsbewegung war 14 mm lang und der Hub von oben nach unten 5 mm.
Vorbereitung zum Einbau an der Lok
Die Mechanik am Starthebel (oben), die durch die Bewegung des Starthebels gleichzeitig die Magnetschienenbremse hochholt.
Der Bremsschuh
Der Bremsschuh wurde mit Lötzinn aufgefüllt. Davor ein selbstgebauter Maulschlüssel 3 mm, mit der die Mechanik eingestellt wurde.
Ein kleiner Gag sind die beiden Sensoren, die ich in die Lok eingebaut habe. Um erkennen zu können, ob die Uhrwerke aufgezogen oder abgelaufen sind, habe ich zwei Sensoren, die im Führerhaus enden und in einem Fenster anzeigen, wie der Agregatzustand ist, eingebaut. Sie liegen am anderen Ende auf den beiden Uhrwerfedern auf. Sind die beiden Anzeiger rot, ist das Uhrwerk abgelaufen - zeigen sie grün an, sind sie aufgezogen, und Zwischenstände zeigen sie auch an.
Die Halterungen für die Sensorengestänge.
Einbau des Gestänges.
Die Sensoren sind links Mitte im Fenster sichtbar.
Für den Bau des Oberteils habe ich zuerst eine Holzform geschliffen, weil das Blech ja in Form gebracht werden muss und so ein Holzkörper wunderschön als Unterlage dienen kann.
Dann habe ich eine Pappschablone geschnitten und angepasst und danach das Ganze aus Blech ausgeschnitten.
Erster Versuch für einen Blechkörper. Dieser war aber, wie ich nachher feststellte, zu hoch und eckig. Im Original ist der Frontkörper zwar stromlinienförmig, aber er wirkt eckig, und Märklin hat die Front wie bei einem Formel 1-Wagen gestaltet. Ich habe versucht, einen Kompromis zu finden und habe die Form rund-eckig gestaltet.
Wie gesagt, der Körper wurde später vorne flacher und die obere Lampe eleganter und stromlinienförmig eingesetzt. Nun habe ich mich an den Windschneider am Führerhaus versucht. Das ist ja eine ganz komplizierte Form, die schräg nach unten und breit nach vorne verläuft. Zuerst habe ich eine Pappschablone hergestellt, und diese musste ich fünf mal neu anfertigen, bis ich die Form hatte. Dachte ich, ich hätte die Form, aber es war nicht so. Erst das dritte Blechmodell passte. Danach habe ich noch die Einbuchtungen für die Beobachtungsfenster rechts und links (auch stromlinienförmig) eingeschnitten und winzige, längliche Blechdreiecke oben und unten eingelötet. Der Windschneider wird später noch schön verputzt, damit er glatt an der Kesselverkleidung anliegt.
Der Kamin ist auch windschnittig gebaut. Auch hier wurden erst Versuche mit Pappe gemacht und dann das Blech passend ausgeschnitten. In der Mitte sieht man als Grundkörper eine große Schraube aus der Elektroindustrie, die mittig ein großes Loch hatte. Von unten wurde eine Schraube angelötet.
Für die Herstellung der beiden ganz flachen Dome habe ich Blech 0,3 mm ausgeglüht und in der Presse mit Hilfe eines Hartgummiblocks und zwei übereinander liegenden Stahlscheibchen in Form gebracht. Die hatte ich noch vom Bau meiner Hochbahn (die Füßchen für die Ständer der Brückenteile), die ich hier im Forum bereits beschrieben habe. Danach wurden die geprägten Bleche ausgeschnitten und in Form gefeilt. Die Plättchen selber hatte ich mit etwas UHU-Stift-Klebstoff benetzt, damit sie beim Pressen nicht verrutschten. Nach dem Pressen bekam man sie nur mit roher Gewalt wieder auseinander.
Die ganz vorne liegende Pfeife habe ich aus einem H0-Puffer hergestellt.
Die Windleitbleche sind dreigeteilt. Auch hier benutzte ich das Pappmodell und habe danach die Blechstücke passend ausgeschnitten. Die Ränder bekamen ein Messing-Halbrundprofil, und nach dem Zusammenlöten (nur unten, weil die Bleche oben einen nach außen gehenden Spalt haben, der bewirkt, dass die anströmende Luft mit hoher Geschwindigkeit wieder abfließt und den aus dem Kamin austretenden Dampf und Qualm in die richtige Richtung entweichen lässt) wurden die Bleche an einem Ende etwas nach außen gebogen. Im unteren Bereich bekamen sie rechts und links Blindschrauben eingelötet. so dass die Gruppe der Windleitbleche von innen verschraubt werden könnnen.
Dann, als dieses Bleche wunderschön aussahen und auch schon montiert waren, dachte ich, mich trifft der Schlag, habe ich sie doch in die falsche Richtung eingelötet, also so, dass der Wind von außen nach innen strömt. Nicht aufgepasst ! Also, alles wieder entlötet und neu zusammengefügt. Jetzt stimmt es.
Die Teile sind auf dem vorne nun flacheren Lokkörper montiert.
Im nächsten Bericht kommt die Beschreibung vom Bau der "Katzenklappen" und der Einbau der automatischen Kupplung von Kraus-Fandor als stromführende Kupplung.
Schönen Gruß
Udo