Hallo an alle, da ja in verschiedenen Themen immer wieder das Thema Märklin Schleppweiche munter diskutiert wird, versuche ich hier mal den Versuch einer Streitschlichtung. Vielleicht ist dann das Thema endlich klar für alle Seiten. Daher auch ein neues Thema, damit in einem anderen Thema durch endlose Diskussionen vom eigentliche Thema abgewichen wird. Angestoßen durch die Diskussionen zum letzten Stammtisch in Witten habe ich mal so rumgesucht und komme zu dem Ergebnis, dass beide Seiten recht haben. Unbestritten ist, wie eine Schleppweiche im Vorbild aussieht. Dazu nochmals der Link zum entsprechenden Wikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Weiche_(Bahn)#Schleppweiche Nun aber zu der vermeintlichen Schleppweiche von Märklin. Botho verweist auf einen Beitrag auf dem Tinplate-Forum 2014. Das entsprechende Bild aus dem Foto ist auf der Internetseite vom Tinplate-Forum einsehbar und aus_Kurhessen hatte es ja schon mitverlinkt: http://www.tinplateforum.de/images/tpp2014/tpp2014_18g.jpg Leider ist die Qualität nicht so tolle, aber bei genauem Hinsehen kann man erkennen, dass es sich wirklich um eine Schleppweiche handelt. Ich habe in einem Katalog des Auktionshauses Hohenstaufen von der Februar Auktion 2015 auf Seite 55 ein besseres Bild gefunden. Hier eine Abfotographie des Bildschirms Darauf sieht man ganz deutlich, dass die Schiene auf der großen Grundplatte abseits des Stellhebels festgelötet ist und der Stellhebel die beiden Schienen entsprechend einer Schleppweiche verschiebt. Der Hinweis auf das Jahr 1895 als Herstelldatum tauchte auch schon einmal hier im Forum auf. AG Tinplate Spur 1 hat 2010 darüber etwas mal geschrieben, aber leider kein Bild dazu eingestellt. Gleise/Weichen von den Anfängen bis 1937 Ich weiß nicht welche Weichen Herr Reder 1970 in seinem Buch besprochen hat. Wenn es diese Weiche war, war die Bezeichnung Schleppweiche meiner Meinung nach völlig richtig. Problematisch wurde die ganze Sache nur, dass hier im Forum Weichen als Schleppweiche bezeichnet worden sind, die nun mal anderer Bauart sind. So z.B. die Weichen mit verstellbarem Herzstück auf dem Forentreffen in Frankfurt. Wenn man hier vielleicht eine griffe Bezeichnung zu finden wäre vielleicht der Begriff Schnellfahrweiche eine Idee. Dies könnte analog zum Original ggf. die Idee dahinter gewesen sein, da ja die Uhrwerkslokomtiven zum Teil durch aus zu schnell unterwegs. Das verstellbare Herzstück garantiert eine bessere Führung der Räder. Ich hoffe nun der Weichenwelt etwas geholfen zu haben, vielleicht habe ich auch nur die Diskussion zur Gänze entfacht. Ich bin gespannt.
Zum Thema Weichen mit beweglichem Herzstück gibt es auch hier eine abschließende Beschreibung: https://de.wikipedia.org/wiki/Weiche_(Ba..._Herzst.C3.BCck Und dort wird erwähnt, dass diese Weichen im Vorbild Anwendung finden, wenn z.B. verschiedene Spurkränze auf dem gleichen Gleis eingesetzt werden sollen (Straßenbahn/Eisenbahn).
Dieses Problem haben wir in der Spielbahn mit Sicherheit auch. Daher kenne ich viele Spieler mit gemischtem Fuhrpark, die nur Weichen mit Drehstuhl einsetzen. Märklin hat möglicherweise dieses Thema im Hinterkopf gehabt, als die Weichen mit beweglichem Herzstück entwickelt wurden. Man findet bei älteren Modellen ja nicht selten Loks, deren Zahnräder über den Spurkranz hinausragen oder gerade noch so knapp daneben liegen, so dass eine Spurführung mit Radlenkern (wie im Vorbild) nicht möglich ist.
Hallo joha, danke für die Ergänzung. Hatte auch überlegt das noch mit reinzunehmen. Habe es aber erst einmal gelassen. Gut dass Du es noch angeschoben hast. Stephan
hier sei noch einmal auf den Vortrag vom 28. Tinplate Forum 2014 verwiesen:
Bodo Schenck, "Schlepp- und Progressweichen - Märklins unbekannte Entwicklungen"
Märklin bot Weichen dieser Bauart von 1892 bis 1893/94 in den Spurweiten I, II und III an. Bereits zur Ostermesse 1894 wurden "Neue Weichen" angekündigt, die zuvor durch ein Gebrauchsmuster geschützt worden waren.
Die unzutreffende Datierung 1895 basiert auf der Datierung des Hauptkataloges in der Literatur. Diese ist schon seit 1996 widerlegt.
Es gibt noch einen weiteren Vortrag vom 30. Tinplate Forum 2016, der sich mit einem frühen Funktionselement beschäftigt:
Bodo Schenck, "Wie der Zug zum Stehen kam- Märklins Bremsvorrichtung der Frühzeit"
Danke, Stephan und Bodo, genau darum ging es mir. Diese Publikationen waren mir bekannt. Sie sind allgemein zugänglich. Schon deshalb lag mir jede Streiterei fern. Auch heute noch. Aber ich denke auch, das wird sich schon wieder einrenken. Schöne Grüße aus Hessen Botho
Joha, kann man beim Förderverein auch direkt kaufen. Es gibt ziemliche Lagerbestände und man ist sicher froh, diese gegen gutes Geld abbauen zu können. Ich habe im letzten Jahr neun Jahrgänge gekauft. Und das ist durchaus gut angelegtes Geld. Wie wir ja eben gesehen haben. Preis, nach Jahrgang, 20.-Euro (nur s/w-Fotos) oder 25.- Euro mit Farbfotos. Eigentlich durchweg wenig Geld für viel Wissen. Natürlich gibt es entsprechend der Vorträge Jahrgänge die weniger ergiebig sind, dafür sind wieder andere wahre Fundgruben. Schöne Grüße aus Hessen Botho