Da ich hier im Forum einmal über einen Beitrag über das Ende der Spur 0 gestoßen bin, würde ich gerne wissen, wie das Ende der alten Märklin Spur 1 vonstatten gegangen ist. Mir ist klar, dass es wohl keine Zeitzeugen mehr gibt, die aus erster Hand berichten können und selbst wenn es sie gibt, sind sie höchstwahrscheinlich nicht hier im Forum aktiv aber vielleicht hat Märklin ja damals Händler- und Kundeninformationen zur Einstellung der Spur 1 Produktion heraus gegeben. Diese würden mich wirklich interessieren.
inwieweit die Firma Märklin eine Begründung für das Auslaufen der Spur I-Bahnen veröffentlich hat kann uns vielleicht "Eugen und Karl" hier aus dem Forum geben.
Die Einstellung der alten Spur I ist ziemlich sicher im Zusammenhang mit der im damaligen Deutschen Reich von den NS-Politikern gewollten Einsparung von Rohstoffen, hier fast gänzlich aus Metall, für Rüstungszwecke, sprich Kriegsindustrie, zu sehen.
Diese "Anordnungen" seitens der Regierung betrafen nicht nur die metallverarbeitende Spielzeugbranche sondern zogen sich durch die gesamte zivile Industrie, was die Verwendung von "Ersatzstoffen" zur Folge hatte.
Das begann ab Mitte der Dreissiger Jahre, sodass zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ab September 1939 in allen Bereichen der für die Zivilbevölkerung produzierten Waren wesentliche schlechtere Qualitäten hergestellt wurden. So entstand auch der im Volk verbreitete Begriff "Friedensware" für vorherige Produkte.
Hermann, so ganz pauschal kann man das gar nicht sagen. Lass dich mal überraschen, was es alles noch 1944 und gar zwischen Januar und Mai 1945 gegeben hat. Das hat mich auch überrascht. Ich habe dazu nach langen Recherchen einen Bericht veröffentlicht in "Altes Spielzeug" und "Figuren Magazin": "Die Spielzeugfertigung im Zweiten Weltkrieg. Schwierig -aber möglich bis zum Ende". Das Ende der Spur I hat damit nichts zu tun. Dafür gab es andere Gründe. Aber ich lasse hier gerne Bodo/Eugen & Karl, er ist unser bester Märklin-Kenner, den Vortritt. Der Begriff "Friedensware" stammt übrigens -wenn überhaupt- aus den letzten Kriegsmonaten. Anwendung fand er eigentlich erst in der frühen Nachkriegszeit. Ich habe diese Zeit erlebt. Schöne Tage! Botho
Es gab nie ein Ende der Spur 1. Nur eine zwischenzeitliche Verlagerung von großen Industrieherstellern zu kleinen handwerklichen Herstellern oder zum Eigenbau. Das was Du meinst hat mit dem Erstarken des Modellbaus in den 20er und 30er Jahren zu tun. Die Leute wurden einfach anspruchsvoller, zumindest diejenigen, die das Thema "Spielen mit der Eisenbahn" ernst nahmen. Und dann wurden eben Wagen mit 57 cm und Loks mit 75 cm Länge hergestellt, eben weil das besser den Erwartungen nach Modelltreue entspricht. Ja, und nun? Fünf Wagen, eine Lok, Pufferlänge 3,60 m. Wer kann das schon zu Hause bewerkstelligen? Mal ganz abgesehen vom Preis. Technisch wurde es eben auch möglich, die gleiche Modellhaftigkeit in 0 oder gar 00 zu bauen. Das diese Spuren zwar nicht so wirken wie die 1 ist klar, aber was solls? Einen Zug von 4 m überblickt zu Hause auch niemand mehr. Sieh Dich um nach frühen Anlagen in Spur 1, die Gelände haben, ein Konzept mehr als ein Oval und eine Vollausstattung. Ab 1930 braucht man dafür Hallen oder man produziert eine Gleiswüste. Das sind m.E. die Gründe für das Ende der frühen industriellen Produktion der Spur 1.
Mit der Entwicklung der Spur 00 war das Ende der Spur 1 gekommen, das ist der Grund. Rein wirtschaftlich ist die Entscheidung diese Spur als erstes aufzugeben auch logisch. Auf drei Spuren unterwegs zu sein war unrentabel. Der Trend ging in Richtung Modellmaßstab und zur Verkleinerung. Geringere Materialeinkäufe bei gesteigerter Produktion sprachen ganz klar für die Aufgabe der Spur 1. Mit der damaligen Politik hat das wenig zu tun wenngleich die Entscheidung von Märklin den Machthabern in die Hände spielte. Schließlich setzte sich die Spur 00 spätere H0 gänzlich durch und auch die Spur 0 fand ihr Ende, wenn dafür auch noch andere Faktoren eine Rolle spielten und die Sache beschleunigte.
zur "Friedensware": Der Begriff ist viel älter, den gab es schon nach dem ersten Weltkrieg und auch nach der Inflation als "Friedensqualität".
Zuerst tauchte er sofort nach dem ersten Weltkrieg als Grundbegriff auf. Die Schlossbrauerei in Friedenfels inserierte damals: "Es ist FRIEDENfelser Bier". Dies bezog sich nicht direkt auf die Qualität des Bieres, sondern auf den Frieden, aber die richtigen Rohstoffe zur Herstellung des Getränkes waren plötzlich wieder verfügbar. Vorher wurde alles mögliche beim Brauen hinzugetan, wenn man überhaupt noch brauen konnte.
Danach griffen die Brauereien meistens auf den Bierflaschen-Etiketten kennzeichnend diesen Begriff auf und schrieben "wieder in Friedensqualität".
Das gleiche wiederholte sich nach dem zweiten Weltkrieg. Auch hier warben beispielsweise Hamburger Bierhersteller mit "wieder in Friedensqualität".
Im Übrigen kann ich Joha nur beipflichten: Die Züge sind riesig lang, und man braucht genügend Platz. Darüber habe ich schon mal in Beitrag #7 hier geschrieben:
Danke, Udo -das wusste ich nicht, habe es aber geahnt -der Begriff ist eben kriegsabhängig und von Medienberichten. Und die Zeit WK1 passt -er war umfassend und die Zeitungsberichte auch. Schöne Zeit! Botho
Es kommt eines noch dazu - Technologieentwicklungen, die den kleinen Spuren zugute kommen. Das Spritzgießen. Das war technologisch ausgereift und preiswert, aber eben nicht für große Maßstäbe. Da wäre es zu teuer geworden. Das Argument mit "zu vielen Spuren" akzeptiere ich nicht. Märklin baut heute auch noch drei Spuren im Vollsortiment. Und immerhin wurde die Spur 1 wieder aufgelegt und nicht die 0. Darüber wurde an anderer Stelle im Forum schon diskutiert.
Zitat von joha30 im Beitrag #8Es kommt eines noch dazu - Technologieentwicklungen, die den kleinen Spuren zugute kommen. Das Spritzgießen. Das war technologisch ausgereift und preiswert, aber eben nicht für große Maßstäbe. Da wäre es zu teuer geworden. Das Argument mit "zu vielen Spuren" akzeptiere ich nicht. Märklin baut heute auch noch drei Spuren im Vollsortiment. Und immerhin wurde die Spur 1 wieder aufgelegt und nicht die 0. Darüber wurde an anderer Stelle im Forum schon diskutiert.
Hallo JoHa Man kann die 30-40 Jahre nicht mit heute vergleichen was die Spurenvielfalt betrifft. Spielzeug war ein Saisonartikel und es wurde auch nur in der Saison damit gespielt. Heute soll das Geschäft und das Spielen rund um die Uhr laufen. Dazu muß man alle Käuferschichten bedienen und alle Ansprüche erfüllen. Gruß Frank
dieser Thread bezieht sich doch auf die "alte Spur 1", d.h. es geht um alte Spur 1 von Märklin und die ist in der Tat schon lange tot. Nach dem 2. Weltkrieg hauste die Republik in Kellerlöchern. Keine guten Bedingungen für eine Spur 1 Anlage. Dazu kamen in den Nachkriegsjahren die Probleme mit der Materialversorgung. Von daher war das Ende meines Erachtens zwangsläufig.
Nachtrag : Nachdem Eugen & Carl jetzt Butter bei die Fische gebracht haben, äußere ich die Vermutung, dass man 1938 schon in Göppingen geahnt hat, dass man bald andere Dinge produzieren muss.
Als die "alte" Spur 1 eingestellt wurde, gab es in Deutschland wenige, die sich auf Kellerwohnungen vorbereiteten. Naja vielleicht doch - damals wurde da gerade ein Großteil der Spur-1-Käuferschicht hinter Gittern eingesperrt oder aus Deutschland vertrieben.
In anderen Unternehmen gab es das Ende der Spur 1 ja schon eher, z.B., Kraus oder Bub und das hat mit der Weltwirtschaftskrise zu tun oder eben dem Platzbedarf und dem geänderten Kundenwunsch. Immerhin hat Märklin den Modell-Neuanfang mit der Spur 1 durchgezogen mit beachtlicher Konsequenz - siehe Krokodil oder 57cm-Wagen! Warum hat z.B. Doll den Neubeginn nicht auch mit der 1 gemacht? Das war damals die Königsklasse! An diesen Stellen sollte man Ursachenforschung betreiben und das nicht mit den GI der Nachkriegszeit begründen! Dazwischen liegen Welten!
Zu diesem Thema ist ein Vortrag für eines der kommenden Tinplate- Foren in Arbeit.
Märklin war der letzte klassische Hersteller, der noch ein Spur I Programm pflegte.
1935 erscheinen die Modellgleise auch für diese Spurweite, weiter die großen Modellgüterwagen. Noch 1936 kamen die 57 cm D-Zugwagen und zwei neue Lokomotiven in das Programm.
Im Folgejahr 1937 gibt es dann keine Neuheiten mehr im Fahrzeugbereich. Hier ist im Neuheitenblatt ein kleiner Wandel festzustellen, den man vielleicht als ein Vorzeichen sehen kann: Es erscheinen einige Zubehörteile, die sich sehr gut auch für die Bahnen der Spur I eignen. Märklin erwähnt diese Spurweite in dieser Schrift aber nicht mehr.
Man kann also den Eindruck gewinnen, dass die Entwicklung der Spurweite I 1936/37 abrupt endet.
Im Herbst 1937 bietet Märklin das Spur I Programm im neuen Katalog noch einmal in (fast) ganzer Breite an.
Es kommen sicher mehrere Gründe für die Einstellung dieser Spurweite zusammen.
Zwischen den Zeilen äußert sich Märklin damals auf der Seite 11 des Kataloges von 1937 selbst.
Einer der Hauptgründe wird ganz einfach die nachlassende Nachfrage nach Bahnen dieser Spurweite gewesen sein, die sich auch in den Berichten der damaligen Spielwarenzeitschriften spiegelt und direkt benannt wird.
Märklin kündigt Ende Oktober 1937 die neue Ausgabe der Schrift "Die elektrische Spiel-Eisenbahn (Spur 0 und 1)" an. Sie kommt Mitte November 1937 in die Läden und enthält auch noch Hinweise zu der großen Spurweite. Die Broschüre 2753 bleibt bis Anfang 1949 im Programm.
Anfang Oktober 1938 kündigt Märklin die Auslieferung der Kataloge für die zweite Oktoberhälfte an. Es sind keine ausgesprochenen Artikel der Spurweite I mehr im Katalogprogramm.
Das Katalogprogramm laut den Detailkatalogen bildet den größten Teil des Angebotes Märklins. Aber das tatsächliche Angebot geht über das Katalogprogramm hinaus. Einen Überblick bieten die Gesamtpreislisten für den Handel.
Noch vor Auslieferung der Kataloge erhält der Handel darüber hinaus Anfang Oktober 1938 "ein Orientierungsblatt über das, was in Spur I in diesem Jahre geliefert werden kann."
"MÄRKLIN Eisenbahn-Artikel Spur I. Verzeichnis der in Spur I z. Zt. lieferbaren Nummern. Sämtliche Schienen und Weichen sind in dieser Liste nicht aufgeführt, werden aber unbeschränkt weiter geliefert."
Mitte November weist Märklin den Handel noch einmal eindringlich auf das Orientierungsblatt für die Spur I hin.
Auch nach 1938 gehen noch Anfragen nach entsprechenden Artikeln ein. Noch bis in den Krieg versendet Märklin das Orientierungsblatt von 1938, jetzt mit entsprechenden Streichungen versehen.
Ein solches Blatt hatte ich übrigens auf den Märklin Tagen 2015 in Göppingen am HTS Stand ausgestellt.
Ende September 1939 verschickt Märklin die Gesamtpreisliste 1939/40 an den Handel. Hier finden sich noch immer Artikel der Spurweite I, u.a. viele Wagen und annähernd das vollständige Gleissortiment.
Wenn man sich noch 1937 für einen Beginn in dieser Größe entschlossen hatte, dann konnte man die Anlage noch einige Jahre lang ausbauen.
1948 antwortet Otto Bang- Kaup auf Nachfrage, dass man die Herstellung der Spurweite I konsequent aufgegeben habe.
Man kann es so sehen, dass das Ende der alten Spurweite I nicht völlig überraschend, aber doch abrupt kam. Aber es gab eine Nachlaufzeit.
die Einstellung der alten Spur 1 dürfte damit zu tun haben, dass es immer weniger Leute gab, die diese "wilhelminischen" Wohnungen mit 12- Meter- Flur hatten, während die Industrie sicherlich in den 30er Jahren in der Lage gewesen wäre, auch größeren Käuferschichten die Spur 1 anzubieten. Davor war die Spur 1 bestimmt kein Massenprodukt und die Käuferschicht aus sozialen Gründen recht klein. Später hatte die größere Käuferschicht schlicht den Platz nicht! (Ich stelle mir gerade meine Oma um 1936 in ihrem Bergarbeiterhäuschen in Buer vor, wie sie schimpfend über imaginäre Güterbahnhöfe meines Vaters im Wohnzimmer stolpert...)
Dazu gab es eben die Spur 0, die auch noch reichlich Platz benötigte und gleichzeitig kam mit der Spur 00 ein Produkt auf den Markt, das der Normalbürger bezahlen konnte und das ins Kinderzimmer passte. (Vom Betriebssicherheitsvergleich 12 Volt- System zu Starkstrombahnen will ich erst gar nichts sagen)
Dass sich die H0 dann insgesamt durchgesetzt hat, spricht für sich. Modellbahnspaß für jedermann! Trix hat das Hauptverkaufsargument, die Trix- Hand, ganz ostentativ als Markenzeichen auf seine Kartons geklebt, das sagt eigentlich alles aus.
Weitere Verkleinerungen TT, N, Z haben sich nie wirklich gegen H0 durchgesetzt.
Die spätere Spur 1 von Märklin, wie sie ab den 70ern gebaut wird, war von vornherein auf eine spezielle Klasse von anspruchsvollen Modellbauern zugeschnitten. Ich glaube nicht, dass sich jemals jemand bei Märklin eingebildet hat, dass man damit Kinderzimmer in Hochhaus- Vorstädten massenweise beliefert.
Zitat von united.trash im Beitrag #13Die spätere Spur 1 von Märklin, wie sie ab den 70ern gebaut wird, war von vornherein auf eine spezielle Klasse von anspruchsvollen Modellbauern zugeschnitten. Ich glaube nicht, dass sich jemals jemand bei Märklin eingebildet hat, dass man damit Kinderzimmer in Hochhaus- Vorstädten massenweise beliefert.
Das hat man dann offenbar mit der Maxi versucht ... War aber zu teuer, anscheinend am Markt vorbei, und Zimmer mit mind. 4x6 m freier Fläche erforderlich (und da ist es eng ..)
inwieweit die Industrie anhand von gewissen Vorgaben und Veränderungen um 1938 schon in etwa geahnt hat, in welche Richtung der große Zug fährt, würde mich auch einmal interessieren. Ich erinnere mich da immer an die Restaurierung einer DKW Sport von 1938, wo wir uns wunderten, dass der originale Tank keine Chromverzierungen hatte wie im Katalog, sondern die betreffenden Stellen poliert waren.
Da sind wir dann auch zu dem Schluß gekommen, dass dort planvoll gewisse Materialien weggespart worden waren.
Aber bestimmt konnte man nicht an jenem bekannten 1. September hingehen und den Direktoren der betreffenden Firmen erklären, dass ab der Spätschicht verschiedene militärische Accessoires zu fertigen seien; dazu braucht's doch etwas mehr Vorlauf... Aber vermutlich wollte das später niemand mehr wissen! (Wohlgemerkt, das hat jetzt nichts mit Einsatz von Zwangsarbeitern zu tun. Dies ist ein anderes Thema, welches 1938/39 vermutlich noch keine Rolle spielte.)
Trennen muß man hiervon allerdings die Produktion des heute so verpönten "Kriegsspielzeugs". Diese Sachen gab es lange vorher, auch im Programm von Firmen in jüdischem Eigentum und in anderen Ländern Europas.
Ich danke euch für eure Antworten. Das ist ja eine wahre Informationsfülle. Besonders interessant fand ich, dass es auch das Modellgleis für Spur 1 gegeben hat. Davon habe ich noch nie eines gesehen.
Marc, wenn du mal über den Eisenbahn-Tellerrand gucken willst, lies mal, was ich zu diesem Thema in den beiden Sammlerzeitschriften geschrieben habe. Es ist der Extrakt einer viele Jahre andauernden Suche, einmal zur Akten(!)-Lage (also Gesetze und Verordnungen) und dann zum tatsächlichen Geschehen in den Fabriken. Und es geht ja nicht nur um Eisenbahnen -es geht um das ganze Spielzeug-Sortiment. Man kann nicht sagen, dass Militärspielzeug explizid bevorzugt worden ist -nein, viel eher der Export gegen Devisen oder Waffenlieferungen. Interessant sind schon einige Dinge -da wurde Spielzeug gefertigt, obwohl der Iwan mit seiner Kalaschnikow vor der Tür stand, ein Berliner Hersteller Ware nach Aschaffenburg schickte, obwohl die Amis dort schon anrückten, Oder in Nürnberg noch Panzersoldaten geliefert wurden, obwohl es real kaum noch deutsche Panzer gegeben hat... Auch das steht drin: Die deutsche Industrie wusste sehr wohl, was kommen wird und richtete sich einsprechend ein. Auch mit Tricks. Und kaum wurde nicht mehr geschossen -im Mai 1945- gings mit der Spielzeugfertigung wieder los. Also, ein interessantes Thema! Schöne Grüße aus Hessen Botho
Zitat von Blech im Beitrag #18Und kaum wurde nicht mehr geschossen -im Mai 1945- gings mit der Spielzeugfertigung wieder los.
... richtig. Und wenn die obige These "Spur 1 stirbt wegen Kriegsvorbereitung" stimmen würde, dann wäre es auch wieder mit der Spur 1 nach dem Krieg los gegangen. Die Formen werden ja nach nicht mal 10 Jahren noch vorhanden gewesen sein. Aber das ist nicht erfolgt. Also gab es andere Ursachen für das Auslaufen der Spur 1 als die Kriegsvorbereitungen.
Nun, vielleicht wurden die Formen eingelagert und sind bei einem Bombenangriff, oder aber beim Einmarsch der Amerikaner zerstört bzw. abhanden gekommen. Das ist aber Kaffeesatzleserei. Interessant finde ich, dass man noch so lange Spur 1 Artikel bekommen konnte. Bis in den Krieg hinein war also die Versorgung noch gesichert. Wenn Märklin den Handel explizit darauf hinweist, dass es noch lieferbare Elemente gibt, dann hat dies doch vermutlich mit Lagerräumung zu tun. Weg damit, nichts mehr auf Halde haben.
Dennoch: Gibt es Fotos dieses Spur 1 Modellgleises, oder habe ich es im Katalog von Märklin nur nicht gefunden?
Zitat von joha30 im Beitrag #21Ist das Werk von Märklin bombardiert worden? Göppingen überhaupt? ich weiß es nicht, aber man kann die Frage ja konkret machen.
Zitat von joha30 im Beitrag #21Ist das Werk von Märklin bombardiert worden? Göppingen überhaupt? ich weiß es nicht, aber man kann die Frage ja konkret machen.
Der Bericht ist interessant. Es wurden Wohngebiete und Krankenhäuser getroffen, weil das eigentliche Ziel bzw. Ziele verfehlt wurden. Also hat Märklin auf der Liste gestanden. In Kassel z.B. hat man auch nur die Wohngebiete getroffen, natürlich nicht die Villengebiete. Lassen wir das.
Märklins Spur 1 ist jedenfalls faszinierend und die Geschichte drum herum, wie es zum Ende gekommen ist, ist noch unerforscht. Wie es abgelaufen ist für Handel und Verbraucher konnte hier ja weitgehend geklärt werden. Danke dafür! :)
das normale Spur I Programm wurde dem Handel nach 1937 weiterhin zu den unveränderten Preisen von 1937 angeboten, bis das letzte Stück vergriffen war. Lediglich die Preisbindung für den Verkauf an den Endverbraucher wurde aufgehoben. Der gebundene Verkaufspreis für einen Güterwagen 1771/I betrug 1937 5,-- RM, der von Märklin noch 1939/40 vorgeschlagene Verkaufspreis ebenfalls. Der Händler durfte ab 1938 Spur I Artikel günstiger verkaufen, was damals bei Markenware sonst nicht erlaubt war. Wenn er es tat, schmälerte dies seinen Gewinn.
Preisnachlässe gab es lediglich bei den in den Sonderlisten angebotenen Artikeln, aber das ist eine andere Geschichte.
Zu den Luftangriffen auf Göppingen vergl. Dr. Karl-Heinz Rueß u.a./Göppingen unterm Hakenkreuz/Veröffentlichungen des Stadarchivs Göppingen Band 32/S. 294 bis S. 299.
Zitat von Blech im Beitrag #18Und kaum wurde nicht mehr geschossen -im Mai 1945- gings mit der Spielzeugfertigung wieder los.
... richtig. Und wenn die obige These "Spur 1 stirbt wegen Kriegsvorbereitung" stimmen würde, dann wäre es auch wieder mit der Spur 1 nach dem Krieg los gegangen. Die Formen werden ja nach nicht mal 10 Jahren noch vorhanden gewesen sein. Aber das ist nicht erfolgt. Also gab es andere Ursachen für das Auslaufen der Spur 1 als die Kriegsvorbereitungen.
Hallo,
es soll jetzt nicht in Kaffesatzleserei ausarten aber ich würde das nicht einfach so weit wegschieben :