Mir ist ein Steppenpferdchen (BR24, GFN 1350) aus Guss zugelaufen (Bild oben). Der äußere Erhaltungszustand ist etwas ungewöhnlich: Die schwarze Lackierung ist erstklassig erhalten (als wäre die Lok nur mit Samthandschuhen anfasst worden), die rote aber erheblich schlechter. Die vorderen Puffer und die Kupplung zeigten vor der Demontage nach schräg unten, offenbar wurden Gravitationsstudien durchgeführt mit dem Ergebnis, daß der Pufferbereich am Body etwas nach unten verbogen ist. Wirklich seltsam sind aber die Wagner-Windleitbleche (mittlere Bilder) und das links-vordere Laufrad (untere Bilder). Scheinbar war die Lok mal zwischen zwei weichen (Lackierung nicht beschädigenden) Materialien kräftig eingeklemmt und die Windleitbleche entsprechend verbogen worden. Wie man solche Dellen in ein Laufrad bekommt, ohne mit einer Pumpenzange oder einem Schraubstock Gewalt anzuwenden ist mir aber nicht klar.
Der Zustand der Zylinder im Zusammenhang mit den roten Lack läßt vermuten, daß Gehäuse und Fahrwerk aus verschiedenen Spezimen der 1350 stammen. Egal, die Kerbe im Zylinder läßt sich wegspachteln, die Zylinder neu lackieren und die rote Farbe retouchieren. Irreparabel ist das Laufrad und schwer reparierbar die Windleitbleche. Letztere sind immerhin schön symmetrisch verbogen.
Sind die Laufräder Standardräder, wie sie in verschiedenen Typen eingesetzt wurden, so daß ich eines einer anderen (Spender-)lok einsetzen könnte? Versuche, die Windleitbleche zu begradigen führen wahrscheinlich zu Verschlimmbesserung, so daß ich auch einen Austausch bevorzugen würden. Vielleicht kann mir jemand ein Laufrad (oder Laufradsatz) und/oder Windleitbleche zukommen lassen? (natürlich nicht kostenlos)
Irgendwelche Vorschläge, was ich mit dem Pufferbereich machen könnte, um ihn wieder horizontal zu bekommen? Da alles aus Guss ist, bräuchte ich vermutlich erhebliche Kraft, und die sorgfältig kontrolliert. Beim Schraubstock fehlen mir im Augenblick noch Ideen, wie ich das Gehäuse abstütze und polstere, so daß keine anderweitigen Schäden entstehen.
Der Tender ist übrigens gerade zerlegt und daher nicht auf dem Bild. Interessanterweise ist der (Kunststoff-)Body einen halben Millimeter zu kurz für die metallene Bodenplatte, die bei der Montage vermutlich mit Gewalt hineingezwängt wurde. Dabei gab es zwei Risse im Body, die ich jetzt zu flicken versuche.
Der Tender ist übrigens gerade zerlegt und daher nicht auf dem Bild. Interessanterweise ist der (Kunststoff-)Body einen halben Millimeter zu kurz für die metallene Bodenplatte, die bei der Montage vermutlich mit Gewalt hineingezwängt wurde. Dabei gab es zwei Risse im Body, die ich jetzt zu flicken versuche.
Grüsse Peter
Peter, alternder Kunststoff neigt durch Entweichen von Weichmachern und ähnlichen leckeren Chemikalien zum Schrumpfen! Irgendwann ist das Teil zu kurz für das Gegenstück aus Metall. Besonders schön, wenn der Kunststoff-Aufbau schrumpft, der Zinkdruckguß-Wagenboden aber durch Zinkpest wächst.....
Zur Pufferbohle: ich rate als alter Restaurator davon ab, verbogenen Zinkdruckguß zurückzubiegen. Gibt so unschöne Knack-Geräusche.....
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Zitat von Eisenbahn-Manufaktur im Beitrag #2Peter, alternder Kunststoff neigt durch Entweichen von Weichmachern und ähnlichen leckeren Chemikalien zum Schrumpfen! Irgendwann ist das Teil zu kurz für das Gegenstück aus Metall. Besonders schön, wenn der Kunststoff-Aufbau schrumpft, der Zinkdruckguß-Wagenboden aber durch Zinkpest wächst.....
Das Problem existiert nur in der Länge. In der Breite passt die Platte exakt. Alterungseffekte sollten isotrop sein, also Länge und Breite (und Höhe) betreffen. Kann natürlich sein, daß die Breite des Aufbaus ursprünglich etwas zu groß war, und jetzt nach Alterung passt.
Zitat von Eisenbahn-Manufaktur im Beitrag #2Zur Pufferbohle: ich rate als alter Restaurator davon ab, verbogenen Zinkdruckguß zurückzubiegen. Gibt so unschöne Knack-Geräusche.....
Ich habe davor auch gehörigen Respekt. Allerdings geht es hier nur einen sehr kleinen Winkel, da sollte nichts brechen. Setzt natürlich voraus, daß man seine Kraft im Griff hat, was mit einem Schraubstock aber der Fall sein sollte.
Zitat von Pidi im Beitrag #3 Das Problem existiert nur in der Länge. In der Breite passt die Platte exakt. Alterungseffekte sollten isotrop sein...
Nein, es gibt da je nach Fertigungsprozess innere Spannungen. Bei meiner 1350 gibt es denselben Effekt am Tender, ist inzw. durch die Längsspannung gerissen und von mir wieder zugespachtelt worden.
Zitat von Pidi im Beitrag #3 Ich habe davor auch gehörigen Respekt. Allerdings geht es hier nur einen sehr kleinen Winkel, da sollte nichts brechen. Setzt natürlich voraus, daß man seine Kraft im Griff hat, was mit einem Schraubstock aber der Fall sein sollte.
Grüsse Peter
Auf diese Weise habe schon viele ihre alten Gussdrehgestelle der E10 / E40 zerbrochen. Zinkdruckguss ist spröde, da ist es egal wie klein der Winkel ist: erst tut sich nichts und dann macht es "knack". Vielleicht hilft aber heißmachen, ich meine dazu gibt es hier auch einen Thread.
Zitat von Pidi im Beitrag #3 Das Problem existiert nur in der Länge. In der Breite passt die Platte exakt. Alterungseffekte sollten isotrop sein...
Nein, es gibt da je nach Fertigungsprozess innere Spannungen. Bei meiner 1350 gibt es denselben Effekt am Tender, ist inzw. durch die Längsspannung gerissen und von mir wieder zugespachtelt worden.
Zitat von Pidi im Beitrag #3 Ich habe davor auch gehörigen Respekt. Allerdings geht es hier nur einen sehr kleinen Winkel, da sollte nichts brechen. Setzt natürlich voraus, daß man seine Kraft im Griff hat, was mit einem Schraubstock aber der Fall sein sollte.
Grüsse Peter
Auf diese Weise habe schon viele ihre alten Gussdrehgestelle der E10 / E40 zerbrochen. Zinkdruckguss ist spröde, da ist es egal wie klein der Winkel ist: erst tut sich nichts und dann macht es "knack". Vielleicht hilft aber heißmachen, ich meine dazu gibt es hier auch einen Thread.
Hallo zusammen, beides kann ich nur bestätigen: die Alterungsschrumpfung ist nicht gleichmaßig in der Richtung und hängt u.a. mit der Fließrichtung beim Spritzgießen zusammen. Und was das Biegen des Zinkdruckgusses angeht: um ein bleibendes Ergebnis beim Richten zu erzielen, muss der plastische Bereich erreicht werden. Bei Raumtemperatur wird aber vorher die Bruchfestigkeit überschritten. Auch beim E40-Drehgestell habe ich diese schlimme Erfahrung machen müssen ... :-(
Das Richten der Windleitbleche aus Blech, wie hier, ist aber kein Problem mit Schraubstock und Flachzange.
Zitat von tane im Beitrag #4Auf diese Weise habe schon viele ihre alten Gussdrehgestelle der E10 / E40 zerbrochen. Zinkdruckguss ist spröde, da ist es egal wie klein der Winkel ist: erst tut sich nichts und dann macht es "knack". Vielleicht hilft aber heißmachen, ich meine dazu gibt es hier auch einen Thread.
Zitat von Ochsenlok im Beitrag #5Und was das Biegen des Zinkdruckgusses angeht: um ein bleibendes Ergebnis beim Richten zu erzielen, muss der plastische Bereich erreicht werden. Bei Raumtemperatur wird aber vorher die Bruchfestigkeit überschritten. Auch beim E40-Drehgestell habe ich diese schlimme Erfahrung machen müssen ... :-(
Hmm, dann werde ich das wohl lieber lassen. Muss ich mir was anderes überlegen, um die Kupplung und die Puffer wieder waagerecht zu bekommen.
Zitat von Ochsenlok im Beitrag #5Das Richten der Windleitbleche aus Blech, wie hier, ist aber kein Problem mit Schraubstock und Flachzange.
Da mach' ich mir etwas Sorgen, dass ich da ein gepflegtes Zickzack hineinbiege. Auch da muss ich ja den plastischen Bereich erreichen, muss also etwas weiter als "gerichtet" biegen. Und schwupps hat man zuviel und womöglich ist's schlimmer als vorher. Mal schauen.
Zitat von tane im Beitrag #4... Zinkdruckguss ist spröde, da ist es egal wie klein der Winkel ist: erst tut sich nichts und dann macht es "knack". Vielleicht hilft aber heißmachen, ich meine dazu gibt es hier auch einen Thread.
so einen Tender hatte ich auch schon. Das Plastik schrumpft und das Ding reißt an den Ecken. Kann man nur auswechseln (die waren immer baugleich) oder verkleben und von innen ausfeilen, bis es wieder passt!
Eine andere Meinung über dieses Thema: für mich ist dieses präzise Exemplar der 1350 (Lok & Tender), ohne Interesse als solche. Nie würde ich eine der alten "gewöhnlichen" GFN-Loks reparieren von denen soviele Exemplare produziert wurden und die heute noch leicht verfügbar sind. Ganz im Gegenteil würde ich sie als Ersatzteilspender gebrauchen (oder umbauen natürlich, ha ha).
Selbst wenn diese 1350 DAS Spielzeug meiner Jugend wäre würde ich sie einfach gegen einen ihrer zahlreichen Klone in neuwertigem Zustand umtauschen, wie sie vor Jahren einmal war. Das ist der Vorteil eines industrielles Erzeugnis, das nicht unersetzlich ist wie ein Unikum, meiner bescheidenen Ansicht nach...
das muß jeder für sich selbst entscheiden. Ich hab alles was an Loks zu mir kam und im besonderen, die aus meiner Jugend wieder instand gesetzt, nicht neuwertig sondern so das die wieder einwandfrei funktionieren. Und das sind alles Allerweltsloks. Auch das mach Spass.
Das verstehe ich völlig, Kay, ich gab nur meine persönliche Meinung, aber die Frage scheint doch hier zu sein wie man diese 1350 fast erneuern kann (statt die zwei kleinen vorderen Räder einfach zu ersetzen), nicht ?
Da gebe ich dir auch recht selbst wenn man nur den Vorläufer erneuert und die Kohle und den Schleifer erneuert ist man schon über dem Wert. Aber was solls?
Ein Modell unserer eigenen Vergangenheit zum originalen Zustand zu restaurieren ist der Traum Goethes Faust und Wildes Dorian Gray. Wenn wir sein ehemaliger Eigentümer nicht sind versuchen wir Gott gleich zu sein, im GFN-Maßstab aber ohne GFNs industriellen Werkzeuge. Viel Mut wünsche ich Pidi!
Zitat von Phil24 im Beitrag #9Eine andere Meinung über dieses Thema: für mich ist dieses präzise Exemplar der 1350 (Lok & Tender), ohne Interesse als solche. Nie würde ich eine der alten "gewöhnlichen" GFN-Loks reparieren von denen soviele Exemplare produziert wurden und die heute noch leicht verfügbar sind. Ganz im Gegenteil würde ich sie als Ersatzteilspender gebrauchen (oder umbauen natürlich, ha ha).
Ich bin aber nun einmal kein Sammler (und damit wohl auch nicht allein), ich finde, das sollte man tolerieren. Für mich ist die Seltenheit eines Modells von untergeordneter Bedeutung. Ich habe Spass am Wiederherstellen, und dann auch beim damit fahren. Für letzteres baue ich auch sog. Profi-Kupplungen ein, was Dir vermutlich nie in den Sinn käme. Jedem seine Vorlieben.
Zitat von Phil24 im Beitrag #11aber die Frage scheint doch hier zu sein wie man diese 1350 fast erneuern kann (statt die zwei kleinen vorderen Räder einfach zu ersetzen), nicht ?
Das ich das Rad (das andere ist OK) ersetzen möchte, habe ich geschrieben, aber die Diskussion ging nun einmal in eine andere Richtung. Auch Du hast meine diesbezügliche Frage nicht beantwortet. Oder möchtest Du mir hiermit ein Ersatzrad anbieten?
Hallo Pidi, Du hast das richtige Wort gebraucht, Spass! Ausserdem, die ungebrauchten Teile meiner 1350 B&0 ex-DB brauche ich nicht mehr und sind von mir frei zu bekommen wenn Du damit Dein eigenes Projekt verwirklichen kannst. Mehr darüber per Email wenn Du willst.
Zitat von Phil24 im Beitrag #9Eine andere Meinung über dieses Thema: für mich ist dieses präzise Exemplar der 1350 (Lok & Tender), ohne Interesse als solche. Nie würde ich eine der alten "gewöhnlichen" GFN-Loks reparieren von denen soviele Exemplare produziert wurden und die heute noch leicht verfügbar sind. Ganz im Gegenteil würde ich sie als Ersatzteilspender gebrauchen (oder umbauen natürlich, ha ha).
Selbst wenn diese 1350 DAS Spielzeug meiner Jugend wäre würde ich sie einfach gegen einen ihrer zahlreichen Klone in neuwertigemZustand umtauschen, wie sie vor Jahren einmal war. Das ist der Vorteil eines industrielles Erzeugnis, das nicht unersetzlich ist wie ein Unikum, meiner bescheidenen Ansicht nach...
Phil
Hallo Phil,
da bin ich mit dir einer Auffassung, was das betrifft denke ich prakmatisch, toleriere aber jedem seine andere Meinung ...
So, der Tender ist geflickt, Puffer und Kupplung stehen wieder horizontal, und, da Phil mir großzügiger einen Vorlaufradsatz überlassen hat, ist auch der Vorlauf wieder einwandfrei. Auch an dieser Stelle nochmal herzlichen Dank dafür. Das leicht verbogene Gehäuse habe ich so gelassen, und nur einen winzigen Streifen 2K-Kleber auf den unteren Rand der Pufferbohle aufgetragen. Der wirkt nun als Abstandhalter für die untere Kante des Blechstreifens mit den Tritten, durch den hindurch die Puffer geschraubt werden. Der Streifen steht dadurch wieder genau vertikal, so dass die Puffer sich entsprechend abstützen und waagerecht stehen. Derselbe Blechstreifen enthält das untere Loch für die Zapfenkupplung, das dadurch etwas vorverlagert wird und damit exakt unter dem oben Loch landet. So steht auch die Kupplung wieder, wie sie soll, und das Kuppeln funktioniert wieder. Bleibt die Problematik mit den Wagnerblechen. Mal sehen, was ich da mache.
so schlimm ist das mit den Blechen nicht. Du kannst sie mit Küchentucvhpapier abdecken unmd dann mal vorsichtiog mit einer Zange versuchen, sie wieder in eine etwas bessere Form zu biegen. ich bezweifle, dass man den Knick wieder gantz wegbekommt, aber es ist halt eine gebrauchte Lok, bei der sich größerer finanzieller Aufwand kaum lohnt. Zum Fahren kann man sie aber noch gut gebrauchen.
Abbauen und auf eine Metallunterlage wie beispielsweise den Amboss am Schraubstock legen und mit einem sehr kleinen Hammer die Knicke ausbeulen. Nicht zu fest schlagen, denn es soll ja nur der Knick raus. Eine gewisse Rückverformung muß stattfinden . Es sind deshalb leichte Hammerspuren sichtbar, wenn man es erstmals macht. Die bekommt man weg, wenn du ein Stück Sandpapier auf eine ebene Fläche klebst und darauf das Windleitblech glättest. Das ist dasselbe, als wenn du etwas gespachtelt hast und dann glattschleifst.