groß - größer- am Größten. Gibt es zumindest hier in Deutschland eine noch größere Spur 0-Anlage wie diese Modellbahn-Ausstellung in Eversum ? Hier schon mal die Anschrift für die Besichtigung: Freizeitpark Gut Eversum (liegt bei Münster), Eversumer Straße 77, 59399 Olfen. Am Wochende täglich drei Vorführungen, ansonsten schaut man mal auf der hompage rein:
Zuerst einmal die Beschreibung der Anlage, danach kommen die Bilder. Diese Modellbahnanlage in Spur 0 wurde ab 1928 von dem Architekten Wilhelm Wendler in Berlin erbaut. Wendler hat aus angekauftem Rohmaterial alles hergestellt. Blechstreifen zog er durch ein Werkzeug und stellte Profilschienen her - 3120 Meter, die er dann zu Gleisen mit Holzschwellen, zu unzähligen Weichen und Kreuzungsweichen verbaute. Die Triebzüge, Dieselloks und Dampfloks und die riesige Menge an Personen- und Güterwaggons wurden in einer absoluten Genauigkeit aus Blech hergestellt. Einige wenige Loks und Waggons wurden aus anderen Quellen hinzugefügt.
Ausgestattet wurde die Anlage mit etwa 180 maßstabgerechten Häusern und sonstigen Gebäuden. Die in der Mitte aufgebaute Stadt ist die Stadt Rotenburg ob der Tauber. Viele Häuser sind die Verkleinerung von Gebäuden, die Wendler selber entworfen hat. Belebt wird die ganze Szene durch über 2000 selber aus Holz geschnitzten Figuren, durch etwa 7000 Bäumen und 10.000 Büschen, Sträuchern und Hecken.
Besonders erwähnenswert sind zum einen das Betriebswerk mit Bekohlungsanlage und achtständigem Lokschuppen mit Drehscheibe, so, wie es einmal am Kasseler Hauptbahnhof stand, als auch insgesamt 19 Eisenbahnbrücken, darunter ein Zwischenstück der Rendsburger Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal, die Havelbrücke und das dazugehörige Eisenbahnkreuz in Berlin, das lange Viadukt an den Katschen Höfen in Berlin, das heute zahlreiche Geschäfte und Lokale beherbergt, und die Elbbrücke in Magdeburg.
Besonders gelungen ist die Gebäudeszene vom Bahnhof Altstadt in einem der äußeren Kurvenbereiche. Sie stellt den alten Heidelberger Stadtbahnhof dar, der heute unter Denkmalschutz steht. Auch interessant ist die Zahnradbahn, die ein Nachbau von der Zahnradbahn in Bad Ems ist.
Es wird mit Gleichstrom gefahren. Nach einem Kabelbrand wurde 2006 alles digitalisiert. Die Steuerung erfolgt halbautomatisch mit Drucktasten-Stellpult für den Hauptbahnhofsbereich. Mit Hilfe eines Gleisbildstellwerkes hat man einen Überblick über die technische Seite der Anlage. Unter dieser wurden insgesamt 40 km Leitung verlegt. Alles ist in in drei Hauptstrecken und einer Umfahrung für Güterzüge eingeteilt. Die Anlage hat eine Größe von 30 x 12 Meter; die Gesamtfahrzeit für einen Zug beträgt etwa 17 Minuten.
Wie ist diese Anlage nach Eversum gekommen ? Wilhelm Wendler hat diese Anlage seit Ende der 20-er Jahren nach und nach vergrößert. Er kaufte sich einen riesigen, seitlich rechts und links ausfahrbaren Bus und führte die Eisenbahn deutschlandweit vor. Nach dem Krieg wurde sie am Berliner Zoo stationär aufgebaut und ausgestellt. Zufällig trafen sich Wilhelm Wendler und der Besitzer einiger kleinerer Freizeitparks, Dr. Werner Schmidt, im Wartebereich eines Flughafens. Wendler schilderte ihm das uns allen geläufige Problem: "Was wird aus meiner Anlage, wenn ich sie nicht mehr betreuen kann?" und Schmidt sagte impulsiv zu, diese Anlage zu kaufen und dafür eine Halle in Eversum zu bauen. Das war 1975, und zwei Jahre später fuhr die Modellbahn los. Gewartet wurde sie anfangs von vier begeisterten Modellbahnern, aber im Laufe der Zeit blieb nur noch einer übrig, und seit zwei Monaten gibt es Nachwuchs von einem begeisterten 12-jährigen Jungen. Aber es wird weiter nach Leuten gesucht, die Interesse haben, diese Anlage mit zu betreuen.
Zu den Bildern: Die Anlage ist rundherum durch Glasscheiben verschlossen. Beim Fotografieren sind doch viele Bilder unscharf oder gar nichts geworden. Vor allem im Bereich des rollenden Materials musste ich durch Unschärfe oder Spiegelungen manches Bild löschen. Das hole ich aber nach, denn mir wurde angeboten, mit ins Innere der Anlage zu kommen, um da genauere Bilder nachen zu können.
Hallo, die Anlage im Verkehrsmuseum dürfte flächenmässig größer sein. Ob allerdings die Gleislänge so groß ist, weiß ich nicht. Es gibt eine zweigleisige elektrifizierte Hauptstrecke mit abzweigender Güterzugstrecke und 0m-Schmalspurbahn. Sie ist nicht so überladen. Leider sind meine Fotos nicht digitalisiert. In anderen Ländern wie der Schweiz gibt es auch vergleichbar große Anlagen. Das besondere an der Anlage Wendler ist, daß ein Mann allein das Werk geschaffen hat. Das ist nur vergleichbar mit der Spur1- Anlage Rust aus Potsdam. MfG René
Leute, ob es denn die größte 0-Anlage überhaupt oder nur ansatzweise ist, soll uns doch ziemlich egal sein. Ich kenne die Anlage seit der Publikation in AS und wenn die Leute diesen Anspruch haben -egal. Wir sollten uns freuen, dass es diese Anlage noch gibt, so einfach war deren Erhaltung nicht. Man muss sich nur mal die Fahrzeuge ansehen -unglaublich! Eigenbau eines Mannes! Dass sich der Geschmack zur Anlagengestaltung im Lauf der Jahrzehnte geändert hat -wen juckts? Auch die anderen Schauanlagen kommen in die Jahre. Schöne Grüße aus Hessen Blech
Hallo Rene, wenn du mit Verkehrsmuseum das Johanneum in Dresden meinst so stehen folgende Daten auf der Internetseite des neumodisch mit" Transportmuseum" beschriftetem Gebäudes. Spur-0-Modelleisenbahnanlage
Mit einer Fläche von 325 qm gehört unsere Modellbahnanlage auch international zu den größten der Spur 0. Zu ihr gehören über 150 Fahrzeuge, 625 Meter Gleise, 5 Bahnhöfe und eine integrierte Schmalspurbahn.
Die Schmalspurbahn habe ich vor 1 1/2 Jahren das letzte mal in Betrieb gesehen, seitdem ist dies nur noch statisches Beiwerk.
Zitat von Blech im Beitrag #4Wir sollten uns freuen, dass es diese Anlage noch gibt, so einfach war deren Erhaltung nicht. Man muss sich nur mal die Fahrzeuge ansehen -unglaublich! Eigenbau eines Mannes! Auch die anderen Schauanlagen kommen in die Jahre. Schöne Grüße aus Hessen Blech
Hallo Botho, genauso ist das... kannte die Anlage per dato nicht und muss sagen, dass ich total beeindruckt bin! Danke an Udo für die vielen Fotos. Und wiederum andere Schauanlagen müssen und werden mangels Interesse leider aufgegeben werden. eine traurige Mitteilung, Michael Frickenschmidt will aufgeben Selbst bei Märklin interessiert man sich nicht mehr dafür, eine solche Großanlage, die es nunmehr seit 51 Jahren (!) gibt, auf den Ausstellungstagen zu präsentieren... da weiß man, wohin der Zug fährt... Ch. Anders hat es schon besungen vor Jahrzehnten.
Hallo Udo, Danke für die Bilder. Wie Botho richtig sagt: egal ob sie nun die grösste ist oder nicht. So oder so eindrücklich. Respekt vor Wendler, Schmidt und den Helfern. Ein Glück, dass sie die Irrungen und Wirrungen von WK2 überlebt hat! Ergänzend zu deinen Fotos: für alle filmophilen gibt’s sehr schöne bewegte Bilder bei YT, z.B. hier:
und auch hier:
Beste Grüße - spurnullo Nachtrag: Danke an die Admins für's Umfunktionieren der Links in direkt eingebettet Videos. Gerne. Ganz einfach rechts das Symbol Video in der toolbar anklicken, kopierte URL vom Video eingeben, fertig. LG Claus
Eine tolle Anlage. Ich konnte vor einiger Zeit auch in den inneren Bereich der Anlage und in die Werkstatt, da ich bei einem Abendessen bei Freunden Dr. Schmidt kennenlernte.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
danke für den Hinweis auf die beiden Videos. Hatte ich total vergessen.
Ergänzen möchte ich auch noch Folgendes: Ein Teil der im Johanneum in Dresden befindlichen Loks und Wagen stammen auch von Wilhelm Wendler. Das Ganze soll jetzt ausgebaut werden, allerdings mit neuerem Material. Aber das ist ja egal. Hauptsache ist, dass es große Anlagen in den größeren Spuren gibt.
Also, ich frage mich, wieviel Stunden Wilhelm Wendler am Tag gearbeitet hat. Und wohl 365 Tage im Jahr, wenn man sich die Genauigkeit des Wagenparks ansieht. Beispielsweise sind in den Speisewagen nicht nur handgeschnitzte Personen, sondern auf den Tischen stehen Teller und Gläser und liegt Besteck. Hammerstark !
Zu erwähnen ist meiner Meinung nach noch die Tatsache, daß die komplette Bahn heute computergesteuert läuft. Auf dem einen Bild sieht man mich vor den vier Steuerungs-Monitoren.
In der dazugehörigen Werkstatt konnte ich Lokomotiven in die Hand nehmen, z.B. eine V 140, bei denen vom jahrelangen Fahrbetrieb die Spurkränze bis auf wenige Zehntel Millimeter abgenutzt waren, und die neu bereift werden mußten.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Hier sieht man, daß auch neueres Rollmaterial in der jüngeren Vergangenheit Einzug gehalten hat. Es gibt Fahrzeuge von Pola-Maxi bzw. Raimo aus des 70er Jahren, und sogar von ETS.
Schon gewaltige Ausmaße!
Und hier noch ein Link zu einem Beitrag der WDR Lokalzeit Münster vom 12. Januar 2016. In dem Beitrag sieht man auch sehr gut, wie es unter der Anlage aussieht.
Hallo Udo, in Dresden gibt es nichts von Wendler. Die Fahrzeuge von vor 89 sind von der Fa. Stephan aus Berlin und diversen DMV-Mitgliedern sowie der Museumswerkstatt gebaut worden. Das VM bekam immer die Messemodelle der Schienenfahrzeugindustrie. Nach der Wende wurden dann Industriefahrzeuge beschafft, welche sich als ungeeignet herausstellten. Die Antriebe werden deshalb wieder selbst gebaut. MfG Rene
Hallo Udo, bei diesem Satz bin ich nach der Entwicklung in den letzten Jahren mehr als misstrauisch!
Zitat von Udo im Beitrag #9 ...Ergänzen möchte ich auch noch Folgendes: Ein Teil der im Johanneum in Dresden befindlichen Loks und Wagen stammen auch von Wilhelm Wendler. Das Ganze soll jetzt ausgebaut werden, allerdings mit neuerem Material. Aber das ist ja egal....
Schönen Gruß Udo
Das könnte man so lesen wie du es aufgefasst hast, also Neubau/Umbau der Modellbahnanlage. In den letzten Jahren war aber Ausbau meist mit dem verschwinden aus dem öffentlich zugänglichen Teil des Museums, wohin auch immer, verbunden ! Man brauchte Platz für Großbildschirme, Bobbycarplätze, Spielgeräte, Mal-und Bastelräume.... Lassen wir uns überraschen.
Udo, Gerd, Rene -mich würde das schon mal interessieren mit den möglichen Wendler-Modellen in Dresden. Gelesen habe ich das auch schon -sogar wohl in verschiedenen Quellen. Doch wo ist die wirkliche Quelle -wenn nicht in Dresden. Schöne Grüße aus Hessen Botho -der die Modellbaukunst dieses Mannes schätzt.
Hallo Udo, Ist das vielleicht dieselbe große Anlage, die in den 1960ger Jahren regelmäßig zur Weihnachtszeit in Berlin am Funkturm ausgestellt wurde? In Erinnerung habe ich unter anderem liebevoll gestaltete bewegliche Figuren, die den Zügen zuwinkten. Und im Innenraum saß ein Mann im grauen Kittel und reparierte, reparierte.... Gruß Wolfgang H.