Schweres Zugunglück zwischen Kolbermoor und Bad Aibling

#1 von Pikologe , 09.02.2016 15:12


 
Pikologe
Beiträge: 5.445
Registriert am: 26.06.2010


RE: Schweres Zugunglück zwischen Kolbermoor und Bad Aibling

#2 von JensB , 09.02.2016 15:59

Wahnsinn, was da passiert ist!
Ich kenne die Unfallstelle recht gut, ich habe früher nicht weit davon gewohnt. Die Züge haben dort eine recht hohe Geschwindigkeit und aufgrund der Kurve im Wald war es für die Triebfahrzeugführer unmöglich den entgegenkommenden Zug rechtzeitig zu erkennen.

Hier noch der Link zu einem Liveblog des Bayerischen Rundfunks:
http://www.br.de/nachrichten/oberbayern/...ibling-100.html

Ich frage mich, warum waren zwei fahrplanmäßige Züge überhaupt zeitgleich auf der Strecke und warum haben offensichtlich sämtliche Sicherheitssysteme versagt? Einfach unfassbar....


Viele Grüße
Jens
~~~~~~~~~
Gleichstrombahner, Interesse an Fleischmann 50er/60er Jahre
Meine kleine GFN Sammlung
Meine kleine GFN Sammlung - Die Waggons
Meine Neuerwerbungen - von JensB
Anlagenrestauration oder "Bin ich denn bescheuert?"
BW-Komposition aus Fleischmann und Märklin


 
JensB
Beiträge: 1.164
Registriert am: 22.04.2013


RE: Schweres Zugunglück zwischen Kolbermoor und Bad Aibling

#3 von M-Nostalgiker , 09.02.2016 16:17

das stimmt mich traurig.
So schnell kann's gehen . . . . . . . . . zu jedem Moment

Da passt meine Signatur immer mehr !!


Gruss, Serge 😀

die 60er waren schön !

Spass an meinen Foddos ? Meine Bilder haben kein © 😀


 
M-Nostalgiker
Beiträge: 6.035
Registriert am: 17.09.2012


RE: Schweres Zugunglück zwischen Kolbermoor und Bad Aibling

#4 von henrik , 09.02.2016 16:25

das stimmt einen mehr als traurig.
Was das für ein Scheiß Gefühl für die Lokführer gewesen sein muss wenn man weiß man kann noch etwas machen doch es wird nichts bringen.
Traurig!!!
Schlimm!!!

Gruß, Henrik


 
henrik
Beiträge: 1.399
Registriert am: 07.09.2014

zuletzt bearbeitet 09.02.2016 | Top

Und die Videos sind auf YouTube.

#5 von Charles , 10.02.2016 16:57

Hallo,

und natürlich gibt es auf YouTube ein Video aus dem Innern des Zuges direkt nach dem Aufprall.

Dieses Video verlinke ich aber nicht sondern eine ältere Führerstandsmitfahrt. Die Unfallstelle liegt bei 32:50 Min. und zeigt dass die Lokführer keinerlei Chance hatten zu reagieren :

https://www.youtube.com/watch?v=VsobYN4etCo


Grüße aus dem Odenwald.

Charles


 
Charles
Beiträge: 5.023
Registriert am: 31.03.2009

zuletzt bearbeitet 10.02.2016 | Top

RE: Und die Videos sind auf YouTube.

#6 von maeflex , 10.02.2016 17:18

Danke fuer die Info.
Ich werde mich, man verzeihe mir den Ausdruck, an der Sensationsgeilheit nicht beteiligen.
Den Angehoerigen der toedlich Verunglueckten wuensche ich Kraft und Staerke.
Den Verletzten schnellste Genesung.


 
maeflex
Beiträge: 2.395
Registriert am: 13.05.2010

zuletzt bearbeitet 10.02.2016 | Top

RE: Und die Videos sind auf YouTube.

#7 von horst-dieter , 10.02.2016 17:33

Ja Hendrik,
da muß ich dir absolut Recht geben.
Was läuft da für ein Film in den letzten Sekunden,
man kann es sich nicht vorstellen.
Ich selbst habe vor mehr als 30 Jahren einen Falschfahrer unbeleuchtet
seitlich erwischt, Gott sei Dank hatte ich einen 7er, sonst hätte ich
nicht überlebt.
Man denkt in diesen Sekunden eigentlich an nichts mehr.
Aber hier sind doch Sekunden, bis zum Aufprall, vergangen.
Es schüttelt mich.
Trauer für alle.
Grüe Horst-Dieter


Grüße aus Langen Rhein-Main


 
horst-dieter
Beiträge: 1.187
Registriert am: 20.11.2014


RE: Und die Videos sind auf YouTube.

#8 von Gelöschtes Mitglied , 11.02.2016 11:58

Moin,

und die Medien haben mal wieder gleich die Schuldigen gefunden. Alle reden davon, erst Untersuchungsberichte abwarten zu wollen, aber keiner macht das. Hauptsache, man hat einen Reißer, ob
dabei jemand völlig ungerechtfertig mit schwersten Verdächtigungen überzogen wird, ist, wie üblich, völlig egal.

Martin



RE: Und die Videos sind auf YouTube.

#9 von Blech , 11.02.2016 14:44

Martin,
woher nimmst du das Recht zu dieser Verurteilung "der Medien"?
Welche echten Kenntinisse hast du?
ich glaube, wir sollten uns hier(!) jeder Beurteilung oder Beschimpfung enthalten.
Ich denke, wir sollten eher still an die Toten und Verletzten und deren Angehörige denken
-und an die Leute bei der Bahn.
Es ist eine schlimme Sache!
Botho


Blech  
Blech
Beiträge: 13.670
Registriert am: 28.04.2010

zuletzt bearbeitet 11.02.2016 | Top

RE: Und die Videos sind auf YouTube.

#10 von Gelöschtes Mitglied , 11.02.2016 15:25

Hallo Botho,

ich beschimpfe niemanden, ich rate im Gegenteil dazu, fairerweise die Untersuchung abzuwarten, bevor Menschen sinnlos verdächtigt werden. Gestern in "web.de" war z.B. zu lesen, dass es menschliches Versagen gewesen sei und der Fahrdienstleiter wurde da auch schon als Schuldiger genannt. Woher weiß man das so schnell? Ich wollte ausdrücken, dass ich das nicht nachvollziehen kann.

Das kommt doch einer Vorverurteilung gleich.

Sind denn alle Leute, die darüber schreiben, überhaupt mit der Materie vertraut?

Ich kenne das aus der Fliegerei, da melden seriöse Presseagenturen, dass eine "Cessna" heruntergefallen ist und auf den entsprechenden Bildern liegt eindeutig ein Flugzeug eines anderen Herstellers. Laien glauben dann erfahrungsgemäß sehr schnell, dass Flugzeuge des Herstellers Cessna besonders gefährlich sind.

Martin



RE: Und die Videos sind auf YouTube.

#11 von Blech , 11.02.2016 15:28

Martin,
und sollte das alles wirklich Quatsch sein, so beteiligst du dich fleißig an der Verbreitung.
Warum denn nicht selbst mal die Finger stillhalten in einer so schlimmen Sache?
Botho


Blech  
Blech
Beiträge: 13.670
Registriert am: 28.04.2010


RE: Und die Videos sind auf YouTube.

#12 von Gelöschtes Mitglied , 11.02.2016 17:01

Hallo,

es ist sehr schlimm was dort passiert ist. Den Videofilmer würde ich aber wegen unterlassener Hilfeleistung belangen. Warten wir ab, was die Unfalluntersuchung ergibt. Auf eingleisigen Strecken gibt es seit über 100 Jahren technische Sicherungseinrichtungen, damit sowas nicht passieren kann.

MfG Lastra



Laut Staatsanwalt ein Fehler des Fahrdienstleiters.

#13 von Charles , 16.02.2016 17:57


Grüße aus dem Odenwald.

Charles


 
Charles
Beiträge: 5.023
Registriert am: 31.03.2009


RE: Laut Staatsanwalt ein Fehler des Fahrdienstleiters.

#14 von Ganter , 16.02.2016 20:03

Hallo.

Hier hat der Schreiberling der Welt mehr als unglücklich, ja eigentlich blödsinnig formuliert:

Am Unglückstag war der Zug aus Richtung Holzkirchen verspätet, rund drei bis vier Minuten. Dennoch hat der Lokführer ein Sondersignal bekommen, das ihm die Weiterfahrt erlaubt. Dazu wird vom Fahrdienstleiter ein rotes Signal aktiv aufgehoben. Drei weiße Lichtpunkte zeigen das wiederum dem Lokführer an, der dies auch per Knopfdruck bestätigen muss. Aber der Gegenzug aus Bad Aibling ist zu diesem Zeitpunkt schon auf der Strecke.

So muss der Leser also davon ausgehen, dass der Triebfahrzeugführer des verspäteteten Triebwagens aus Kolbermoor das Sondersignal bekommen hat. Hat er aber doch gar nicht, denn ER war ja schon, oder besser gesagt, noch auf der Strecke. Der Gegenzug aus Fahrtrichtung Bad Aibling, der offensichtlich pünktlich war, hätte im Bahnhof warten müssen, bis der verspätete Triebwagen in Bad Aibling ankommt, um erst dann gefahrlos losfahren zu können.

An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass der Journalismus in diesem Lande immer schlechter wird. Klar, ich erwarte nicht, dass es sich bei Journalisten um "Eisenbahnfachmänner" handelt, aber eins und eins zusammen zählen und etwas logisch denken können, sollte man von dieser inzwischen ja auch Lügenpresse genannten Spezies erwarten dürfen.


Gruß vom Ganter Ingo™


 
Ganter
Beiträge: 365
Registriert am: 04.08.2009


RE: Laut Staatsanwalt ein Fehler des Fahrdienstleiters.

#15 von Pikologe , 17.02.2016 15:06

Hallo,

der Fdl tut mir nur unendlich leid. Es ist in der Tat so, daß Du als Fdl immer mit einem Bein im Knast stehst. Als ich Stift in der Betriebsdienstausbildung war, wurde mir höchster Respekt vor dem Zs1 eingetrichtert. Die alten erfahrenen Fdl und auch die Wärter hämmerten mir ein, sich nicht nur einmal, sondern 30x oder nochmehr zu vergewissern, ob an alles gedacht ist. Frage besser nochmals die beteiligten Wärterstellwerke an, ob auch wirklich alle Weichen, Gleissperren und Flankenschutzeinrichtungen per Einzelsicherung richtig stehen bzw. der Fahrstraßenhebel Gegenfahrstraße eingelegt ist. Ist die Meldung des Schrapo über das Schließen der Schranke da. Hast Du die ggf. die Rückmeldung des letzten Zuges der im betroffenen Streckenabschnitt war. Stelle alle anderen Tätigkeiten ein, lasse andere Zugfahrten und besonders den Rangierfahrten (die Rangierer haben es immer eilig schnell in die Kaffeestube zu kommen) warten, der Fahrplan hat jetzt die untergeordnetste Rolle, die es nur geben kann. Jetzt widmest Du Dich nur dem eine Zug, der auf Zs 1 oder Befehl fährt. Und bevor Du das Zs 1 drückst, dann schreibe gedanklich den Befehl A (heißt heute anders) und vergegenwärtige Dir nochmals die Fahrstraße und was damit zusammenhängt...
Es ist fast 25 Jahre her und ich kann es immernoch "beten". Das ist das Trügerische. Bevor man einen Zug auf Zs1 oder Befehl fahren lassen muß, ist immer eine Unregelmäßigkeit im Vorfeld aufgetreten, die dich auf Trab hält. Kein psychologischer Eignungstest bei der Einstellung kann die Ruhe und Überlegtheit in solch einem Falle simulieren.
Heute sind wir dem Fortschritt gefolgt und bedienen streckenweise am Monitor oder Stelltisch die Signaleinrichtungen. Früher hast Du auf dem Stellwerk gestanden und wirklich gesehen, was auf deinem Bahnhof wo und wie steht und konntest im Geschehen handeln. Heute ist vieles virtuell mit viel weniger Personal. Es sind keine Wärter mehr, die Dich unterstützen und ggf. sagen, wenn ihnen irgendwas fehlerhaftes auffällt.
Ich will nicht sagen, daß es "früher" keine Fehler gegeben hat, aber ich persönlich fühlte mich in der früheren Welt der Sicherungstechnik, außerhalb des Virtuellen deutlich wohler.

Wenn ich mir die heutigen Zugangsvoraussetzungen anschaue, dann graust es mich.

https://karriere.deutschebahn.com/de/de/...hrdienstleiter/

(klickt ruhig die Stellen mal an und guckt, wie lange das jeweils dauert)

In 100 Tagen oder 4-5 Monaten zum Fdl eines kleinen Bf. Wozu hat man eine 3 jährige Ausbildung gemacht? Früher begannen nur die wenigsten nach der Ausbildung auf dem Befehlsstellwerk. Man hat sich von Aufsicht, Wärter zum Fdl hochgearbeitet. Ich will nicht sagen, daß es schlecht ausgebildete Fdl gibt. Das hängt auch vielfach von der einzelnen Person ab, aber für gesund halte ich das nicht. Ich will auch dem betroffenen Fdl nichts und garnichts nachsagen, aber die Belastung ist trotz neuer Technik eher gestiegen, als gesunken. Die Überstundenkonten und Schichtirrsinn sind gewaltig gestiegen. Ebenso ist die Personaldecke dünner geworden.

Was das Luft und Raumfahrtzentrum betrifft, ist aus dem Hut gezogen und maximal auf kleinen Strecken anwendbar. So wurden Versuche auf der HSB gemacht. Und was GPS betrifft, ist es ein militärisches System (USA), was man in verschiedenen Abstufungen kaufen kann... Mehr sage ich nicht dazu.

Pikologe, der schon lange dem Betriebsdienst ade gesagt hat und das aus gutem Grund!


 
Pikologe
Beiträge: 5.445
Registriert am: 26.06.2010

zuletzt bearbeitet 17.02.2016 | Top

RE: Laut Staatsanwalt ein Fehler des Fahrdienstleiters.

#16 von Blech , 17.02.2016 15:21

Ronny,
es ist einfach tragisch!
Unendliches Leid und das auf Jahre.
Mehr Worte muss man dazu gar nicht verlieren.
Auch nicht zu Gänserichs Presseschelte.
Trotzdem schöne Tage!
Botho


Blech  
Blech
Beiträge: 13.670
Registriert am: 28.04.2010

zuletzt bearbeitet 17.02.2016 | Top

RE: Laut Staatsanwalt ein Fehler des Fahrdienstleiters.

#17 von Pikologe , 17.02.2016 15:30

Die Presseschelte teile ich. Einzig und allein hier ist die technische Wahrheitmal irgendwann zu lesen:
http://www.eisenbahn-unfalluntersuchung....epage_node.html
Das andere, das Menschliche erfahren wir sowieso nicht.


 
Pikologe
Beiträge: 5.445
Registriert am: 26.06.2010


RE: Laut Staatsanwalt ein Fehler des Fahrdienstleiters.

#18 von konstanz , 17.02.2016 16:06

Hallole Rony

Sag mal - gibt es auf den eingleisigen Strecken keine Gleisbesetztmeder.
Bei all dem Leid was dort wieder entstanden ist, stellt sich doch wirklich die Frage
warum so eine einfache und simple Technik nicht genutzt wird.

Vor allem muß der verspätete Zug doch schon seine Fahrstrasse für den nächsten Bf erhalten haben?


Ich versteh es einfach nicht - und das im Jahr 2016

Grüßle Horst


Hier ist es wie im wirklichen Leben : Man kennt von allem den Preis , aber von nichts den Wert!
Behandle Menschen so, wie Du selbst behandelt werden möchtest!

Gut ist nicht gut genug, solange man es selber verbessern kann.


 
konstanz
Beiträge: 9.218
Registriert am: 12.09.2011

zuletzt bearbeitet 17.02.2016 | Top

RE: Laut Staatsanwalt ein Fehler des Fahrdienstleiters.

#19 von JensB , 17.02.2016 16:18

Das Schicksal des FDL kommt zu dem Leid der 11 Toten und über 80 (Schwerst)Verletzten noch hinzu. Was mag in dem Mann jetzt nur vorgehen? Ich möchte nicht in seiner Haut stecken.

Die Frage, die sich mir stellt, ist:
Kann eine solche Sonderfreigabe so ohne weiteres erteilt werden? Gibt es hier keine zusätzlichen Hürden, die überwunden werden müssen? Nach dem Motto "Wollen Sie die Freigabe erteilen?" - "Sind Sie sich sicher?" - "Ganz sicher?"
Als Absicherung, damit nicht "im Affekt" oder aus Unachtsamkeit eine so bedeutungsvolle Entscheidung getroffen werden kann.

Ich kenne mich mit Stellwerkstechnik nicht aus, aber ich habe schon einige Unfallberichte aus der Vergangenheit gelesen, wo auch 2 Züge frontal auf eingleisiger Strecke ineinander gefahren sind. Da müssen doch entsprechende ablauftechnische Konsequenzen daraus erfolgt sein, oder? Mit nur einem Knopfdruck eine lebenswichtige Sicherungsmaßnahme außer Kraft setzen, kann es doch nicht sein...


Viele Grüße
Jens
~~~~~~~~~
Gleichstrombahner, Interesse an Fleischmann 50er/60er Jahre
Meine kleine GFN Sammlung
Meine kleine GFN Sammlung - Die Waggons
Meine Neuerwerbungen - von JensB
Anlagenrestauration oder "Bin ich denn bescheuert?"
BW-Komposition aus Fleischmann und Märklin


 
JensB
Beiträge: 1.164
Registriert am: 22.04.2013


RE: Laut Staatsanwalt ein Fehler des Fahrdienstleiters.

#20 von Sammelwahn , 17.02.2016 16:24

Es ist eine wirklich traurige Geschichte. Ich finde es erschreckend, das man im Zeitalter von GPS Fahrzeugüberwachung solche Unfälle nicht ausschließen kann.

Gruß
Arne


Sammelwahn  
Sammelwahn
Beiträge: 1.883
Registriert am: 30.03.2010


RE: Laut Staatsanwalt ein Fehler des Fahrdienstleiters.

#21 von Pikologe , 17.02.2016 17:02

Hallo,

wie ich den Berichten entnehmen konnte, handelt es sich um die Stellwerksbauforum SpDr60 (Spurplandrucktastenstellwerk). Dies wurde von den Firmen Siemens und Lorenz hergestellt. Prinzipiell gilt das als bewerte Technik, bei der es Anzeigen gibt. Aber: Diese Anzeigen können im Störungsfall dich sehr ärgern. Sie bleiben rot (= besetzt), obwohl der Zug den Abschnitt bereits verlassen hat. Die Steuerung erfolgt durch Achsenzähler. Also beim Einfahren werden die Achsen gezählt und beim Rausfahren ebenfalls. Bleibt der Abschnitt rot kannst Du keine Zugfahrt in den Abschnitt freigeben. Das heißt Du mußt anhand verschiedener Prüfungen "Räumungsprüfungen = Zugschluß des eingefahrenen Zuges sichten/Rückmeldungen an den Fdl des zurückliegenden Bf." prüfen, ob der Abschnitt frei ist. Erst dann darfst Du mittels Hilfauflösetaste (mit Zählwerk) die Fahrstraße auflösen. Wenn dann das Rote weggeht, ist es einfach gesagt gut. Dann kannst Du die nächste Zugfahrt mit normaler Signalbedienung, aber mit Rückmelden und Räumungsprüfung durchführen. Bleibt es rot, aber die Fahrstraße löst auf und Du kannst die Weichen, Gleissperren und Flankenschutzeinrichtungen einzeln bewegen, dann kannst Du nach dem Einstellen des Fahrweges in Einzelsicherung auf Zs1 oder schriftlichen Befehl fahren. Fällt eben die Technik aus, so muß bis zum Eintreffen der Signalwerker zur Störungsbehebung und damit zur Wiederherstellung der Signalabhängigkeit mit größter Sorgfalt nach den Vorschriften mit Ersatzsignal Zs1 oder wenn nicht vorhanden, auf schriftlichen Befehl gefahren werden.

Ich hatte auch vergessen zu erwähnen, daß die PZB (früher Indusi) auch unwirksam geschalten werden muß. Sonst Zwangsbremsung...

Ich hoffe, ich konnte das ganze vereinfacht, verständlich darstellen. GPS ist wie gesagt aufgrund der Ungenauigkeit (5 Meter daneben= anderes Gleis...) und der fehlenden Abdeckung (auch Tunnel, Brücken usw.) für den Eisenbahnbetrieb untauglich. Was passiert eigentlich, wenn auch GPS ausfällt oder der Satelit abschmiert...? Die Eisenbahnsicherung (-stechnik) ist immer eine primär, die von vorherein ausschließt. Sekundärtechnik, wie Kollisionwarnsysteme machen die Sache dann eher noch gefährlicher, da dann die System gegeneinander arbeiten - wem glaubt man im Störfall?

Überhaupt ist die Diskussion um eingleisige Strecken völlig fehl am Platze, denn unzählige zweigleisige Strecken können mittels "Gleiswechselbetriebes" wie zwei eingleisige Strecken betrieben werden. Dann stehen an beiden Gleisen Signale, oft auch links. Manchmal bekommt ihr das auf einer Zugfahrt mit, wenn ein schnellerer Reisezug fliegend einen langsameren Güterzug überholt.
Mehr auch über andere "Gefahren" auf zweigl. Strecken:
https://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnunfall_von_Genthin

Pikologe


 
Pikologe
Beiträge: 5.445
Registriert am: 26.06.2010

zuletzt bearbeitet 17.02.2016 | Top

RE: Laut Staatsanwalt ein Fehler des Fahrdienstleiters.

#22 von Blech , 17.02.2016 17:08

Ronny,
herzlichen Dank für deine Erklärung.
Jetzt habe auch ich das verstanden.
Schönen Abend!
Botho


Blech  
Blech
Beiträge: 13.670
Registriert am: 28.04.2010


RE: Laut Staatsanwalt ein Fehler des Fahrdienstleiters.

#23 von Pikologe , 17.02.2016 17:26

Hallo Botho,

gern geschehen. Möglicherweise habe ich im Gedanken- und Schreibfluß dies und das was noch wichtig ist vergessen bzw. übersprungen. Vielleicht kann ja Weichenschmierer Wolfgang aus Lokführersicht noch schreiben, wenn er nicht gerade sich auf dem Bock durch die Schicht quält...


 
Pikologe
Beiträge: 5.445
Registriert am: 26.06.2010


RE: Laut Staatsanwalt ein Fehler des Fahrdienstleiters.

#24 von Gelöschtes Mitglied , 17.02.2016 19:42

Servus,

wenn ich die Berichte richtig verstanden habe, dann hat die Technik auf der Strecke doch einwandfrei funktioniert und das Unglück ist deshalb passiert, weil der Fdl. trotz der ganzen offenbar sicheren automatischen Einrichtungen eingreifen konnte.

Ich urteile nicht darüber, warum er das getan hat.

Ich frage mich aber schon, warum man solche automatischen Sachen einbaut, wenn man sie im Prinzip (ich formuliere das jetzt mal überspitzt) mit einer unachtsamen Berührung eines Schalters außer Betrieb setzen kann?

Was nützt denn ein Sicherheitssystem, wann man es schon ohne Vorsatz, vllt. durch einen Irrtum, ausschalten kann?

Umgekehrt gefragt: Was passiert erst, wenn da mal einer am Schalter sitzt, der sich richtig geärgert hat?

Das macht mich nachdenklich.

Martin



RE: Laut Staatsanwalt ein Fehler des Fahrdienstleiters.

#25 von Udo , 17.02.2016 21:20

Hallo,

jetzt muss ich als Laie mal nachfragen: Der Mann im Stellwerk hat seinen Fehler bemerkt und zweimal versucht, den Lokführer telefonisch zu warnen, was ja nicht geklappt hat. Auf der Strecke gibt es die PZB (früher Indusi) zur Zwangsabbremsung des Zuges. Warum gibt es im Stellwerk keinen roten Knopf, der so eine Zwangsbremsung auslöst, egal, was vorher eingestellt worden ist ? Durch so eine Einrichtung würden beide Züge augenblicklich angehalten.

Habe ich jetzt etwas Neues erfunden ?

Schönen Gruß
Udo


 
Udo
Beiträge: 4.158
Registriert am: 10.02.2014


   

Karte der Bundesbahndirektion Hamburg
Besuch der Loksammlung Falz im Oberen Bw Falkenberg/Elster

  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz