nun weiß ich nicht, wie alt diese Broschüre von Märklin ist, aber die Schreibweise weist auf eine Zeit vor der zweiten Deutschen Rechtschreibreform 1901 hin. Es ist aber durchaus möglich, dass Märklin bestimmte Schreibweisen auch nach 1901 noch verwendet hat.
Eine genaue Datierung ist erst einmal nicht möglich, da auch hier wie in vielen anderen Beispielen das Deckblatt entfernt wurde. Vllt wurde das so gehandhabt wie bei den Süßwarenherstellern, deren Katalog-Umschläge mit dem eingedruckten Firmennamen von den Einzelwarenhändlern entfernt wurden (bis in die 50-er Jahre), damit der Mitbewerber nicht erfuhr, von wem bestimmte Süßwaren-Saisonartikel für Ostern und Weihnachten stammten.
Vllt gibt es hier jemanden, der diesen Katalog im Original hat und die Zeit eingrenzen kann.
Aber auch so ist das ein wunderschöner Märklin-Katalog, der leicht ramponiert die Zeit überdauert hat. Zuerst habe ich alle Seiten fotografiert und danach einzelne Objekte nochmals in Groß abgebildet. Alle Objekte sind für die Spur 1 hergestellt worden.
den kann man manchmal nicht gebrauchen, beispielsweise bei dem Bericht über die Explosion und das Feuer in meiner Uhrwerk-S-Bahn. War schon interessant, aber da kann man nicht anklicken "Gefällt mir".
das ist ein Märklin Schienenanlagen- Heft 2601 für die Spurweite I.
Der Umschlag fehlt bei Heften aus dieser Zeit häufig, da hier die einzelnen Gleise abgebildet waren. Irgendwann wollte man nicht mehr ständig nachschlagen.
Schienenanlagen- Hefte lagen damals den Bahnen bei. Sie dienten in erster Linie als Gebrauchsanleitung für den Aufbau von Gleisanlagen, in zweiter Linie enthielten sie Anregungen für weitere Anschaffungen aus dem laufenden Katalogprogramm.
Das vorliegende Heft enthält Neuheiten des Jahres 1899, jedoch noch keine Neuheiten des Jahres 1900.
Demnach stammt das Dokument aus dem späten Jahr 1899 bis in das frühe Jahr 1900.
Udo Mal eine Frage: Wie hast Du denn das rausbekommen,daß das VOR der zweiten Rechtschreibreform gedruckt wurde???? Gab es die Rechtschreibreform auch in Frankreich und in England????
Wolfgang PS: Habe es jetzt gesehen,unten ist auch deutscher Text!!! Tschuldigung!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
mir ist das Zuglaufschild 2004. Köln - Hamburg aufgefallen. Die für preußische Behörden (also auch die KPEV) vorgeschriebene Schreibweise war Cöln. Das hätte der Kölner Magistrat zwar gerne geändert. Aber er ist letztendlich mit "seiner" Schreibweise gescheitert und musste ab 1901 auch Cöln schreiben, bis 1919.
Da haben sich "gewisse" Württemberger um 1900 dann wohl einfach darüber hinweggesetzt, wie "Eugen & Carl" schlüssig darlegen. Äh, Karl natürlich, komme ganz durcheinander.
Gruß in die Runde
Klaus Hinrich
Ganz vergessen: Danke, Udo, für das Zeigen dieser eindrucksvollen Broschüre, vor allem die ornamenthaftigen Gleispläne darin.
ja, aus Spaß die Formationen in H0 nachbauen. Dürfte ganz interessant sein.
# Wolfgang aus dem Alsenztal oder wie das Tal heißt: Seite 17 "Lokomotivschuppen, Central-Bahnhofsanlage", aber Seite 20 "Locomotivschuppen". Dann Seite 20 "Rangirdamm", Seite 21 "Centralweichen", Seite 25 "Felsparthie".
# Bodo: Danke für die zeitliche Einordnung. Ich habe das Heft übrigens als "unbekannter Herausgeber" gekauft, versehen mit einem Klebezettel von 2012 mit dem Hinweis eines Fachmanns, dass eine Zuordung nicht möglich sei. Nun, zwei Mal tauchen die Buchstaben "G.M. & Cie." auf. Da hätte der Fachmann mal goggeln sollen. Hat er aber scheinbar übersehen, und so habe ich das Heft recht preiswert erstanden.
Auch wenn die Firma Märklin schon einige Jahre Eisenbahnen vertrieben und auch hergestellt hat, war sie immer noch eine kleine Firma, aber man kann an der Qualität und an dem Ideenreichtum der abgebildeten Eisenbahnstücke sehen, dass es für diese Firma bei guter Buchführung zwingend nach oben gehen musste.
# Klaus Hinrich: "Cöln" wurde ja ab 1901 als Schreibweise vorgeschrieben. Der Katalog ist aber älter, und jeder in Deutschland, auch Märklin, konnte in den Zeitungen nachverfolgen, wie sehr sich der Magistrat der Stadt Köln für die Schreibweise "Köln" eingesetzt hat. Aber erst einmal ohne Erfolg. Dabei wurde Köln einmal mit zwei "C" geschrieben: CCAA = Colonia Claudia Ara Agrippinensium, also vor 2000 Jahren. Vor ein paar Tagen hatte Agrippina, die Frau von Kaiser Claudius, Geburtstag. Da hätte man eigentlich erwarten können, dass dieses der Stadt einen Namen gebende Ereignis toll gefeiert wird. Ich habe nichts davon mitbekommen. Erstaunlich, wo sie jetzt in der Domstadt anfangen, ein zweites Mal im Jahr, nämlich im Sommer, noch ein weiteres Mal Karneval zu feiern (29.8.2015, Jeck im Sunnesching, jeckimsunnesching.de für die, denen der Kölner Karneval im Februar zu kalt ist).
eben, der Magistrat der CCAA, mit den beiden Beckers als OB (aus Dortmund übrigens) kurz zuvor noch. Preußische Behörden durften nicht, irgendwann seit einem Ukas des königlichen Bruder des Kartätschenprinzen Wilhelm!
Immerhin hat der WDR im "Zeitzeichen" Neros Mama an ihrem Geburtstag gewürdigt.
Wenn "Eugen & Karl" nicht wären, hätte ich als Datierungseingrenzung auch noch die Druckluftweichen herbeigezogen. Seit wann gab es die eigentlich?
Liebe Grüße
Klaus Hinrich
Übrigens, Locomotive ist die 1 zu 1 Übernahme aus dem Englischen, wo diese Dingerchen ja erfunden wurden. Und als Lehnswörter damals in der deutschen Sprache verbreitet Eingang fanden.
1899 waren das noch keine Druckluft- Weichen, sondern ein mechanisches Spiralfeder- System (vergl. Dr. Fritz Rinderknecht, Mechanische Zentralstellwerke, Druckausgabe aus tinplatefan.ch, April 2001). Eine "Pneumatische Central-Weichen-Anlage" hatte sich Rock & Graner´s Nachfolger Anfang 1897 mit einem Gebrauchsmuster schützen lassen. Erst als die Biberacher Firma Ostern 1905 nicht mehr in Leipzig ausstellten, brachte Märklin Druckluft- Weichen als Neuheit heraus (vergl. Bodo Schenck, Rock & Graner´s Nachfolger Nachfolger, Vortrag am 18. Tinplate-Forum 2004).
Die Druckluft- Weichen sind in der Tat ein markanter Anhaltspunkt zur Datierung der Schienenanlagen- Hefte in die Zeit nach 1904.
hier nun auch einmal etwas für unsere Tischbahn- Freunde:
Eine Neuheit des Jahres 1899 war übrigens auch das gezeigte Tischgeländer 2025 ("Sicherer Schutz gegen das Abstürzen").
Dazu heißt es auf der Rückseite der Katalogtafel 29:
"2025 Tischgeländer, Messing vernickelt, bestehend aus einer Stange mit 2 Schlussknöpfen, 55 cm lang, mit 2 Trägern mit Holzgewinde, zum beliebigen Festmachen auf einer Tafel etc. Diese Geländerstangen, combiniert wie die Abbildung, dienen gerne als Schutz für hochgelegte Eisenbahn- anlagen."
Zitat von Eugen & Karl im Beitrag #11Hallo, ... Die Druckluft- Weichen sind in der Tat ein markanter Anhaltspunkt zur Datierung der Schienenanlagen- Hefte in die Zeit nach 1904. ...
Viele Grüße
Aber sind dann doch bei genauem Hinsehen eindeutig Spiralfedern für den Stellmechanismaus...
In diesem Katalog von 1899 wurden die Weichen auch mit Spiralfederverstellung angeboten, und, wie Bodo schrieb, ab 1905 gab es bei Märklin die Weichen mit Druckluftverstellung, nachdem Rock & Graner, die Gebrauchsmuster-Inhaber dieser Druckluftmethode, das Handtuch geworfen hatten.