Hallo zusammen!
In meinem ersten Beitrag in diesem Forum habe ich erzählt, dass mir auf der Börse Rail 2015 in Houten (NL) eine neue PIKO BR86 "zugelaufen" ist. Ein schönes und nagelneues Exemplar. Laut Qualitätskontrole-Stempel ist das Produkt in 1978 hergestellt.
Nachdem ich die Lok erst mal gründlich mit Öl versehen hatte und die Kollektorlamellen des M3 Motors sauber poliert, lief die Lok auf Anhieb schön und relativ lautlos. Nur die beiden Laufradgestellen hüpften etwas.
Aber, die Tatsache dass man damals die Lampen zwar schön nachgebildet, aber mit einem Klecks weisse Farbe versehen hatte, ist eigentlich Schade für das schöne Modell. Ich hatte schon mal eine LED-Kette durch Zufall bekommen. Und mit weiss-warmem Licht:
Wenn man das Gummi abzieht, bleiben schön drei LED auf Kapton/Kupferfolie übrig und der Widerstand ist auch schon drin.
Zuerst aber hatte ich im inneren des Loks gesehen, dass die Leiterplatine aus Pertinax kräftig nach oben durchgebogen war. Die Radkontaktschleifen haben über die lange Zeit im Karton, das Pertinax verformt. Wenn ich jetzt zwei Messingbleche als L-Profil zurecht machte, dann mit 2-Komponentenkleber drauf klebte, dann hätte ich nicht nur eine wieder gerade laufende Platine mit ordentlichen Kontaktfederdruck, aber zugleich zwei Leiterbahnen zum anlöten von Drähtchen, Dioden usw. Dabei habe ich
die Reihenfolge der Bauteile etwas geändert, damit mehr Platz bei den Rädern blieb. Das sieht dan so aus:
und so:
Jetzt hatte ich eine gute Basis für die Herausforderung sowohl hinten wie vorne LED-Leuchten einzubauen. Es stellte sich heraus, dass hinten nicht so schwierig sein könnte. Es sind im PIKO BR86 hinten dem Bleiklumpen und die Rückwand etwas mehr als 2 mm Luftspalt vorhanden. Und ganz durchgängig um die drei Lampenpositionen erreichen zu können. Mal gemessen wie stark die LED plus Folie eigentlich sind: 1,5 mm dick. Das ist OK. Wenn ich jetzt mit einer Pertinax/Kupferplatte von 1,5 mm einen
Rahmen machen könnte, mit Löcher für die drei LED's dann könnte ich quasi im SMD Verfahren die losgeschnittene LED's mitsamt Widerstand auf diesen Rahmen löten und die LED ins Loch stecken. Das hat geklappt:
Zusammengebaut und mit schwarzem Schutzpapier sieht das dann so aus. Der Anschluss an die zwei Messingbleche war jetzt perfekt möglich. Einmal Draht und einmal eine Diode. Und schon leuchtete alles beim rückwärts fahren. Mit einem Handbohrer von zuerst 0,8 und nach genauer Zentrierung, wurden drei Löcher mit einem Handbohrer reingemacht. Dann auf das Mass 2 mm aufgebohrt und schon konnten die LED's ihre Lichtflut nach draussen werfen:
Ein Testlauf zeigt einwandfreies funktionieren:
Die Rückseite mit LED zu bestücken zeigte sich als relativ leichte Arbeit. Aber wie und was kann man an der Vorderseite machen? Die Lampe oben am Rauchkammer zeigte sich noch relativ einfach. Einen Spalt zwischen Bleigewicht und Rauchkammerdeckel bietet Hoffnung. Aber, die zwei Lampen auf der Pufferbohle, wie soll das jetzt gehen?
Manchmal hilft der Zufall. Auf der erwähnten Börse hatte ich mit der BR86 schon im Rucksack die gute Idee gehabt mal nach kleinen LED's zu suchen. Bei Digirails fand ich auch welche. Ein LED von 1,5 mm x 1,5 mm, einen smd-Widerstand und alles auf eine Platine von 2 mm breit und 1,5 mm stark. Die Drähte schon angelötet und weiss-warme Lichtfarbe dazu.
Also, die Pufferbohle mal gut angeschaut:
Die Lampen lassen sich gut auf 1,6 mm durchbohren, dann bin ich auch schon an die Rückseite. Wenn ich jetzt ein 2 mm Loch von unten nach oben bohre, hätte ich doch Platz genug für die winzige Platine? Mal versuchen:
Das klappt wunderbar! Jetzt mal sehen ob das zusammengesteckt so ungefähr passt:
Und ob! Es wird bestimmt Licht durchkriechen, aber meine Idee hatte schon feste Form angenommen. Die zwei Platinen werden mit 2-Komponentenkleber eingeklebt und gleichzeitig gegen die Lampe geklemmt. Danach noch schwarz einfärben und dann sollte das Ganze doch ordentlich aussehen:
Und die Unterseite bekommt noch zwei Löcher im Rahmen, damit die Kabel verlegt werden können:
Damit war die grösste Hürde geschafft! Bei den vielen Manipulationen sind mir leider zwei sehr filigranen Teilen abgebrochen, aber am ende wird das noch bereinigt. Jetzt die obere Lampe. Mit dem gleichen Miniled müsste doch das Bleigewicht der ideale Halteplatz bieten, oder? Die Oberkante des Bleikörpers läuft genau entlang der Mitte der Lampe. Also wenn dann das Miniled auf die Höhe eingestellt wird, dann müsste es.... Nachdem ich eine Nut eingefräst hatte, tut es das auch:
Im Inneren noch einen Lichtschutzring eingeklebt, damit kein Licht nach unten ausstrahlt und danach passte alles:
Den ganzen Kabelsalat musste irgendwie nach hinten zu den Anschlussbleche verlaufen. Das Kabel am Bleigewicht sollte vonwegen Wartungsarbeiten losnehmbar sein und der Rest konnte fest verlegt werden. Ein Stück Moosgummi sorgt dafür dass die Kabel nicht an den Zahnrädern anlaufen. Das sieht der Reihe nach dann wie folgt aus:
Und das Ergebnis darf sich - meine ich - sehen lassen. Nachdem die kleinen Schäden behoben worden sind - und auch etwas weniger filigran aber dafür kräftiger geworden sind - sieht das Ergebnis aus wie folgt:
Die etwas hüpfenden Laufrädern kann man mit Blei von beiden Seiden auf dem Rahmen geklebt bändigen:
Das Endergebnis nochmal in einigen Bildern:
Die Schaltung selbst ist einfach und sieht aus wie folgt:
Die PIKO BR86 ist ein gelungenes Modell, mit guten Fahreigenschaften. Jetzt mit abwechselndem Licht vorne und hinten auch dementsprechend ausgestattet.