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Kerpener Eisenbahngeschichte

#1 von Eisenbahner , 06.11.2014 17:26

Zitat von halbnull im Beitrag RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse
Hallo allerseits,

nachträglich zu dieser Veranstaltung einige Bilder der wunderbaren Modulanlage der MGK Kerpen.
Ich lasse sie einfach unkommentiert, sie sprechen für sich.

Modelleisenbahn-Gemeinschaft Kerpen/Erft

Schöne Grüße
Michael
















Hallo Michael,
hallo zusammen,
mein Vater arbeitete von 1945 bis in die 1970er Jahre hinein in den Werkstätten der Roddergrube AG. in
Kerpen Türnich, dem übernächsten Nachbarort von Brüggen, etwa 100 Meter vom Veranstaltungsort,
Erfthalle Türnich, entfernt.
Von diesen Werkshallen, die am Bahnhof Türnich gelegen waren, ist eine Halle auf Deinem ersten Foto unten
links zu sehen. Darin arbeitete bis 1955 noch mein Großvater im Materialmagazin und mein Vater
betreute als junger Mann dort in einem kleinen Raum an der Ecke des Gebäudes, hinter den Bäumen
zu sehen, die Sanitäterstation.
Nachdem mein Vater als erster Soldat im Ort im Alter von 21 Jahren im Juni 1945 von der Ostfront
zurückkehrte, nahm mein Großvater ihn, nachdem er ihn erst vier Wochen aufgepäppelt hatte,
zu diesen Werkstätten mit, damit er Arbeit bekam.
Sein Lehrbetrieb am Bahnhof Köln-Ehrenfeld, wo er bis 1942 Kunstschlosser und Kunstschmied
gelernt hatte, existierte nicht mehr.
Als kleiner Grundschüler lief ich von der Schule kommend, die früher direkt neben der Erfthalle stand,
rechts neben dem Türnicher Bahnhof vorbei, über den Trampelpfad der über die Gleise führte, zu
der Werkstatt meines Vaters.
Dort wurden die grauen Großraumgüterwagen, die an die braunen Märklinwagen 4624 erinnern, repariert.
Diese Wagen wurden im Tagebau zum Transport von Rohkohle zur Brikettfabrik eingesetzt und waren mit
der Aufschrift "Rheinische Braunkohlenwerke" und "Roddergrube AG." beschriftet.
Diese Werkstatt war für mich als kleiner Junge immer sehr interessant. Dort gab es viel zu sehen,
eine große Schmiede, schwere Bohr- und Fräßmaschinen und Schweißapparaturen mit großen Gaßflaschen.
Man durfte als kleiner Junge zwar nicht überall hingehen, aber wenn man fragte, wurde man mitgenommen.
Das war ein wahres Eldorado an Eindrücken.
Heute steht alles seit Jahrzehnten leer, nur zwei Werkstattgebäude stehen noch. Der Bahnhof mit Strecke
wurde 1966 stillgelegt, er wurde abgerissen und heute ist dort ein großes Wohngebiet.
Es erinnert heute nichts mehr an die alte Bahnstrecke.
Die Brikettfabrik Hubertus war von meinem Elternhaus in Kerpen-Balkhausen durch ihre 3 riesigen Schlote gut zu sehen.
2 Brüder meiner Großmutter haben vor mehr als 100 Jahren dort gearbeitet.
Ich bin als Schuljunge in der ersten Hälfte der 1960er Jahre Samstags mit dem hölzernen Handwagen meiner Großeltern
und der Deputatkarte meines Vaters dort hingefahren und habe mich in die Reihe der anderen wartenden Leute, die ebenfalls
mit ihren Bollerwagen anstanden, eingereit.
Wenn man dann mit der Reihe im Fabrikhof angekommen war, fuhr man mit dem Handwagen an die Brikettschütte heran
und es wurde vollgeladen. Danach ging man in das Büro, dass am Eingang des Fabrikhofes war, dort wurde dann ein Stück
mit der Schere aus der Deputatkarte herausgeschnitten und man war fertig. Jetzt mußte man nur noch den schweren
Handwagen, der bis zum Rand mit Brikett gefüllt war, gut über die Hubertus- und Heerstraße nach Hause fahren.
Wie sich die Zeit geändert hat!
Die Sprengung der 3 großen Schlote von Hubertus habe ich damals live miterlebt.

Gruß
Hans-Gerd



 
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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#2 von Glienicker , 06.11.2014 19:25

Hallo von einem ehemaligen Bewohner des Rhein-Erft-Kreises.

" Der Bahnhof mit Strecke wurde 1966 stillgelegt".

Das Kuriose ist, dass die Bahnstrecke Horrem-Liblar
wegen der darunter liegenden Kohle erst auf Kosten der Braunkohlewerke verlegt wurde
und wenig später durch die Bundesbahn stillgelegt wurde.

Aber das wissen die Horremer Modellbahner noch genauer als ich, da ich erst 1977 dort zugezogen bin.

Eckhard



 
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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#3 von Eisenbahner , 07.11.2014 00:01

Hallo Eckard,
die Schmalspurgleise zwischen der Werkstatt in Türnich und der Fabrik Hubertus wurden zuerst abgebaut.
Diese Strecke diente nur der Versorgung der Fabrik Hubertus mit Kohle aus dem Tagebau. Die Strecke kam einige
Meter von der Werkstatt entfernt vorbei an Schöttle und Schuster, ein eigenständiger Servicebetrieb für Rheinbraun,
die im Tagebau auf Kohle standen, aus der Grube heraus.
Daneben lag die normalspurige Strecke der Bundesbahn zwischen Horrem und Erftstadt-Liblar. Diese Bundesbahnstrecke
war danach der westliche Rand des Abbaugebietes. Genau an dieser Stelle fällt der Kohleflöz in der Tiefe weiter um ca.
400-500 m ab, bedingt durch den Erftsprung, eine Verschiebung in der Tiefe. Dieser Erftsprung bildet die westliche Grenze
des Vorgebirges nordwestlich von Bonn und westlich von Köln.
Vor der Stilllegung der Bundesbahnstrecke Horrem-Liblar konnte man noch einige seltene Zugzusammenstellungen sehen,
so z.B. eine BR 50 vor einem Donnerbüchsenzug.
Diese Strecke sollte auch in der Zeit um den 1. Weltkrieg Teil der strategischen Bahn zwischen Neuss und Metz werden.
Damals war ein riesiger Verschiebebahnhof von 3 km Länge in N/S Richtung und ca. 500 m Breite in O/W Richtung südlich
der Strecke Aachen-Köln, westlich von Kerpen-Horrem bis nach Alt-Mödrath geplant. Ein Plan, der 1922 von der Deutschen
Reichsbahn genehmigt wurde, befindet sich heute im Stadtarchiv der Stadt Kerpen.
Dieser Plan hat die beachtliche Länge von ca. 7 m !
Auf alten Luftaufklärungsfotos der Royal Airforce von 1945, die mir vorliegen, sieht man noch die Fundamente des vorgesehenen
Ringlokschuppens für dieses große Areal und den riesigen Wasserturm unweit der damals ausgehobenen Schützengräben der Wehrmacht.
Den Turm habe ich noch selbst als Schüler gesehen, er stand als einziges erhaltenes Gebäude bis in die 1970er Jahre hinein.
Auf dem Gebiet dieser alten Fundamente befindet sich heute ein Umspannwerk der RWE.

Gruß
Hans-Gerd



 
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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#4 von Gussflieger , 07.11.2014 10:18

Zitat von Eisenbahner im Beitrag #12
Den Turm habe ich noch selbst als Schüler gesehen, er stand als einziges erhaltenes Gebäude bis in die 1970er Jahre hinein.
Auf dem Gebiet dieser alten Fundamente befindet sich heute ein Umspannwerk der RWE.


Hallo Hans-Gerd,

sprichst Du von dem Gebiet um den ehemaligen Mödrather Bahnhof?

Wir sind als Kinder (aus Kerpen-Mitte) in den frühen 80ern die alten Bahndämme abgelaufen. Der Mödrather Bahnhof (besser Haltestelle) war besonders interessant, weil dort zunächst noch Gleise lagen, von Horrem kommend. Ab und an wurde ein Kesselwagen zum Umspannwerk gefahren. Später, zu Mitte 80er, wurden dann auch diese Gleise rückgebaut. Das mit dem Riesen-Verschiebebahnhof wusste ich gar nicht. Den Wasserturm gab es zu meiner Zeit schon nicht mehr. Die Haltestelle war übrigens unterkellert. Wir hatten da eine Mutprobe...

Von der Strecke Mödrath-Türnich müssten noch Teile des Bahndamms existieren. Gleise gab es in den 80ern nicht mehr. Wir sind damals auch diesen Bahndamm abgelaufen und nahe Türnich an einer alten Werkstatthalle rausgekommen. Die Halle stand offen. Es gab einen urtümlichen Stechkartenautomaten und die meisten Stechkarten der Arbeiter waren noch einsortiert, einige lagen auf dem Boden rum. An der Wand hing ein rostiges Schild mit der Aufschrift "Herzlich willkommen zum letzten Arbeitstag". Ich war damals vielleicht 14 Jahre alt, dachte mir aber schon, jetzt wäre ein Foto nicht schlecht... Leider hatte ich keinen Apparat dabei und kann es nur erzählen.

Die Gegend war und ist ziemlich dynamisch. Orte verschwinden und werden woanders wieder aufgebaut... Löcher werden gebuddelt und dann wieder zugeschütttet.
Man kann die Gegend lieben...

Gruß
Christian
(als Kind Kerpen, jetzt Hanau)


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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#5 von halbnull , 07.11.2014 21:00

Hallo allerseits,

für diejenigen, die sich für die schon lange stillgelegten Bahnstrecken im rheinischen Braunkohlenrevier interessieren,
hier ein WIKI-Link zur Mödrath-Liblar-Brühler Eisenbahn (MLBE), die im Volksmund auch Klüttenbahn genannt wurde.

Die Mödrath-Liblar-Brühler Eisenbahn (MLBE)

Klütten sind in der rheinischen Mundart schlicht und einfach Briketts,
auf hochdeutsch bedeutet Klüttenbahn also Brikettbahn.
Einige wenige Brikettfabriken produzieren heute noch diesen Brennstoff.

Brikettherstellung

Schöne Grüße
Michael


 
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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#6 von Eisenbahner , 10.11.2014 20:04

Zitat von Gussflieger im Beitrag #13
Zitat von Eisenbahner im Beitrag #12
Den Turm habe ich noch selbst als Schüler gesehen, er stand als einziges erhaltenes Gebäude bis in die 1970er Jahre hinein.
Auf dem Gebiet dieser alten Fundamente befindet sich heute ein Umspannwerk der RWE.


Hallo Hans-Gerd,

sprichst Du von dem Gebiet um den ehemaligen Mödrather Bahnhof?

Wir sind als Kinder (aus Kerpen-Mitte) in den frühen 80ern die alten Bahndämme abgelaufen. Der Mödrather Bahnhof (besser Haltestelle) war besonders interessant, weil dort zunächst noch Gleise lagen, von Horrem kommend. Ab und an wurde ein Kesselwagen zum Umspannwerk gefahren. Später, zu Mitte 80er, wurden dann auch diese Gleise rückgebaut. Das mit dem Riesen-Verschiebebahnhof wusste ich gar nicht. Den Wasserturm gab es zu meiner Zeit schon nicht mehr. Die Haltestelle war übrigens unterkellert. Wir hatten da eine Mutprobe...

Von der Strecke Mödrath-Türnich müssten noch Teile des Bahndamms existieren. Gleise gab es in den 80ern nicht mehr. Wir sind damals auch diesen Bahndamm abgelaufen und nahe Türnich an einer alten Werkstatthalle rausgekommen. Die Halle stand offen. Es gab einen urtümlichen Stechkartenautomaten und die meisten Stechkarten der Arbeiter waren noch einsortiert, einige lagen auf dem Boden rum. An der Wand hing ein rostiges Schild mit der Aufschrift "Herzlich willkommen zum letzten Arbeitstag". Ich war damals vielleicht 14 Jahre alt, dachte mir aber schon, jetzt wäre ein Foto nicht schlecht... Leider hatte ich keinen Apparat dabei und kann es nur erzählen.

Die Gegend war und ist ziemlich dynamisch. Orte verschwinden und werden woanders wieder aufgebaut... Löcher werden gebuddelt und dann wieder zugeschütttet.
Man kann die Gegend lieben...

Gruß
Christian
(als Kind Kerpen, jetzt Hanau)



Hallo Christian,
die Zeit die ich weiter oben beschrieben habe, betrifft den alten Mödrather Bahnhof bis 1945.
Aber schon ab 1941/42 wurde die alte Bahnstrecke aus der Zeit der Bergheimer Kreisbahn, die unterhalb des Horremer Bahnhofs von Bergheim kommend, direkt auf Alt-Mödrath, westlich an Götzenkirchen, zulief, stillgelegt.
Als Ersatz baute die Reichsbahn ab 1939 einen neuen Hochdamm westlich von Horrem und Götzenkirchen quer durch den Wald. Südlich von Götzenkirchen wurde der von Dir beschriebene Haltepunkt Mödrath an diese Strecke gebaut.
Er lag einige hundert Meter westlich des alten großen Bahnhofs Mödrath, der durch den Tagebau mitsamt dem alten Ort Mödrath verschwand. Der weitere Verlauf der Strecke ging weiter westlich am alten Ort Mödrath vorbei
Richtung Türnich und kam dort wieder auf die alte Streckenführung Richtung Liblar. Diesen Hochdamm gibt es heute noch, anstatt der Gleise gibt es heute dort große Pappeln.
Der Haltepunkt Mödrath ist heute fast nicht mehr zu erkennen, er ist total mit Vegetation überwachsen, man erkennt hin und wieder einige Reste des Bahnsteiges. Die Straße zum Haltepunkt gibt es immer noch, sie führt heute
etwas weiter zum Umspannwerk. Die Unterführung am Haltepunkt gibt es auch noch, ist aber durch ein Maschendrathhindernis unterhalb der Unterführung für weitere Durchfahrten, außer für RWE zum Umspannwerk, gesperrt.
Die vorher beschriebene alte Strecke wurde südlich des Ortsrandes von Götzenkirchen bis Türnich in den 1950er Jahren mit Alt-Mödrath abgebaggert. Heute ist die alte Ortslage von Alt-Mödrath nach der Rekultivierung westlicher
Bestandteil des heutigen Marienfeldes, in deren Mitte der Papsthügel liegt, der durch den Weltjugendtag 2005 bekannt wurde.

Gruß aus Kerpen
nach Hanau
Hans-Gerd



 
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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#7 von Gussflieger , 10.11.2014 22:44

Hallo Hans-Gerd,

danke für die Aufklärung! Die rheinischen Pappeln auf dem alten Bahndamm von Mödrath nach Türnich geben im Herbst ein herrliches Bild ab! Daran kann ich mich noch sehr gut erinnern.

Viele Grüße aus dem Eisenbahnknotenpunkt Hanau in die "alte Heimat"!
Christian


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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#8 von Gussflieger , 18.11.2014 23:38

Nochmal zum Thema "Kerpen": Ich bin heute im Internet auf diese alte Postkarte gestoßen, die den Kerpener Bahnhof auf einer Weihnachtsgrußkarte zeigt.
Der rechte Kiosk war mir bis dato völlig unbekannt.

Auch der linke Anbau erscheint anders, da offenbar nicht rückversetzt zum Hauptgebäude.

Wer kann die Aufnahme zeitlich einordnen?

Gruß
Christian


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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#9 von Glienicker , 19.11.2014 10:34

Hallo Christian,

siehe http://www.mgkkerpen.de/mgk_ke.htm
Da haben die Kerpener Modellbahner etwas zusammengestellt.

Eckhard der Ex-Horremer



 
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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#10 von Gussflieger , 19.11.2014 14:59

Hallo Eckhard,

die Seite kenne ich. Wobei mir nun die Bemerkung "mehrfach umgebaut" ins Auge gefallen ist.

Falle es jemand weiß, würde mich interessieren, von wann der auf der Ansichtskarte dargestellte Bauzustand ist.

Den Kiosk gab es in den 70ern jedenfalls schon nicht mehr.

Gruß,
Christian


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zuletzt bearbeitet 19.11.2014 | Top

RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#11 von Blech , 19.11.2014 15:55

Eckhard -Horrem!
Ich bin dort noch in den Sechzigern auf der alten Graf-Trips-Kartbahn gefahren.
Das waren noch Zeiten!
Schöne Grüße aus Hessen
Botho


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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#12 von dieKatze , 13.12.2014 12:54

So Kollegen,

also wenn irgendwann der größte Forumsidiot des Jahres 2014 gewählt werden soll: nehmt mich! Die Beitragskette ist mir völlig entgangen. Ich weiß, daß das unschön ist, aber ich muß mal vollquotteln:


Zitat von Eisenbahner im Beitrag #15
Zitat von Gussflieger im Beitrag #13
Zitat von Eisenbahner im Beitrag #12
Den Turm habe ich noch selbst als Schüler gesehen, er stand als einziges erhaltenes Gebäude bis in die 1970er Jahre hinein.
Auf dem Gebiet dieser alten Fundamente befindet sich heute ein Umspannwerk der RWE.


Hallo Hans-Gerd,

sprichst Du von dem Gebiet um den ehemaligen Mödrather Bahnhof?

Wir sind als Kinder (aus Kerpen-Mitte) in den frühen 80ern die alten Bahndämme abgelaufen. Der Mödrather Bahnhof (besser Haltestelle) war besonders interessant, weil dort zunächst noch Gleise lagen, von Horrem kommend. Ab und an wurde ein Kesselwagen zum Umspannwerk gefahren. Später, zu Mitte 80er, wurden dann auch diese Gleise rückgebaut. Das mit dem Riesen-Verschiebebahnhof wusste ich gar nicht. Den Wasserturm gab es zu meiner Zeit schon nicht mehr. Die Haltestelle war übrigens unterkellert. Wir hatten da eine Mutprobe...

Von der Strecke Mödrath-Türnich müssten noch Teile des Bahndamms existieren. Gleise gab es in den 80ern nicht mehr. Wir sind damals auch diesen Bahndamm abgelaufen und nahe Türnich an einer alten Werkstatthalle rausgekommen. Die Halle stand offen. Es gab einen urtümlichen Stechkartenautomaten und die meisten Stechkarten der Arbeiter waren noch einsortiert, einige lagen auf dem Boden rum. An der Wand hing ein rostiges Schild mit der Aufschrift "Herzlich willkommen zum letzten Arbeitstag". Ich war damals vielleicht 14 Jahre alt, dachte mir aber schon, jetzt wäre ein Foto nicht schlecht... Leider hatte ich keinen Apparat dabei und kann es nur erzählen.

Die Gegend war und ist ziemlich dynamisch. Orte verschwinden und werden woanders wieder aufgebaut... Löcher werden gebuddelt und dann wieder zugeschütttet.
Man kann die Gegend lieben...

Gruß
Christian
(als Kind Kerpen, jetzt Hanau)



Hallo Christian,
die Zeit die ich weiter oben beschrieben habe, betrifft den alten Mödrather Bahnhof bis 1945.
Aber schon ab 1941/42 wurde die alte Bahnstrecke aus der Zeit der Bergheimer Kreisbahn, die unterhalb des Horremer Bahnhofs von Bergheim kommend, direkt auf Alt-Mödrath, westlich an Götzenkirchen, zulief, stillgelegt.
Als Ersatz baute die Reichsbahn ab 1939 einen neuen Hochdamm westlich von Horrem und Götzenkirchen quer durch den Wald. Südlich von Götzenkirchen wurde der von Dir beschriebene Haltepunkt Mödrath an diese Strecke gebaut.
Er lag einige hundert Meter westlich des alten großen Bahnhofs Mödrath, der durch den Tagebau mitsamt dem alten Ort Mödrath verschwand. Der weitere Verlauf der Strecke ging weiter westlich am alten Ort Mödrath vorbei
Richtung Türnich und kam dort wieder auf die alte Streckenführung Richtung Liblar. Diesen Hochdamm gibt es heute noch, anstatt der Gleise gibt es heute dort große Pappeln.
Der Haltepunkt Mödrath ist heute fast nicht mehr zu erkennen, er ist total mit Vegetation überwachsen, man erkennt hin und wieder einige Reste des Bahnsteiges. Die Straße zum Haltepunkt gibt es immer noch, sie führt heute
etwas weiter zum Umspannwerk. Die Unterführung am Haltepunkt gibt es auch noch, ist aber durch ein Maschendrathhindernis unterhalb der Unterführung für weitere Durchfahrten, außer für RWE zum Umspannwerk, gesperrt.
Die vorher beschriebene alte Strecke wurde südlich des Ortsrandes von Götzenkirchen bis Türnich in den 1950er Jahren mit Alt-Mödrath abgebaggert. Heute ist die alte Ortslage von Alt-Mödrath nach der Rekultivierung westlicher
Bestandteil des heutigen Marienfeldes, in deren Mitte der Papsthügel liegt, der durch den Weltjugendtag 2005 bekannt wurde.

Gruß aus Kerpen
nach Hanau
Hans-Gerd




Hallo Christian,

wer von uns ist denn noch damals da rumgerannt? Wo warst denn Du in der Schule? Ich war im THG Kerpen und überlebte die dortige Mensa! Seitdem weiß ich, daß Kartoffeln und Beton aus demselben Grundstoff hergestellt werden, Beton ist im fertigen Zustand nur etwas weicher...
Den Wasserturm in Mödrath habe ich nicht mehr bewusst gesehen, der wurde irgendwann gesprengt, Freunde von mir behaupteten damals da noch drin gewesen zu sein, keine Ahnung, Helden waren wir ja schon, aber irgendwie habe ich denen nie geglaubt. Unterkellert? Was war denn da unterkellert? Ich kenne nur die Aufgänge zum Inselbahnsteig, die sind heute zugemauert, ansonsten ist da meines Wissens nichts. Das ganze Gelände ist bis auf den Wasserturm noch heute vorhanden, im völligen Dornröschenschlaf, auch der Bahndamm von Kerpen bis Horrem ist noch komplett da. Hans Gerd hat recht, um auf dem Bahndamm spazieren zu gehen sollte man sich zumindest mit Helm und Kettensäge ausrüsten. Was für ein Schwachsinn diese Strecke 1980 noch stillzulegen und jetzt zu jammern, das in Kerpen kein Bahnanschluß besteht. Politiker halt.


So, jetzt gucken wir mal. Ich könnte da heute noch hingehen, aber es regnet und ich bin unmotiviert. Im Mai war ich da und da war das Wetter auch besser....



Der Bahndamm aus Richtung Kerpen:




Die Brücke mit den Bahnsteigzugängen. Die Breite der Durchfahrt reicht locker für eine Bundesstraße aus, ich kenne sie aber nur so und der Straßenstumpf endet im Gebüsch. War dort mal was geplant?





Hier wäre der Aufgang zum Inselbahnsteig gewesen, der war in den Achtzigern auch noch offen. War das womöglich der "Keller" oder gibt es noch andere Zugänge? Ich bin da vor nichts fies, wenn Du mir sagst wo gehe ich hin und gucke nach...





Die Außentreppe ist noch benutzbar:





Und so sieht das Ganze von oben aus:





Wie gesagt, oben ist alles zugewuchert, hier das andere Ende des Bahnsteiges mit Blick zur Ladestraße:






Die Straße selbst mit Blick in Richtung Wendehammer/Umspannwerk. Hier links irgendwo müsste der Wasserturm gestanden haben:






Das Umspannwerk, ein wunderschönes Fünfziger Jahre Gebäude:






Und die Morlock-Dinger:



Bilder vom 17. Mai 2014






Schönen Gruß,

Ralf


 
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zuletzt bearbeitet 13.12.2014 | Top

RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#13 von Udo , 15.12.2014 01:21

Hallo, Ralf,

habe ich das bei deinen Bildern richtig gesehen: An dem uralten Geländer ist noch voll die Farbe dran ? Wenn ich an all die Brücken denke, die trotz Dispersionsfarbe alle 10 bis 15 Jahre neu gestrichen werden müssen, dann scheint hier an diesem Geländer ein Malermeister alter Schule mit dem besten zur Verfügung stehenden Material gearbeitet zu haben.

Man sieht: Es gibt immer noch die deutscher Wertarbeit.
Aber, genau genommen habe ich das sowieso schon längst gewusst. Es wird höllisch gut gearbeitet (wenn man will).

Schönen Gruß
Udo


 
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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#14 von Eisenbahner , 15.12.2014 17:15

Hallo zusammen,
um den tollen Bildern von Ralf noch einige hinzuzufügen, hier ein link, auf dem man den
Bahnsteig in noch unbewachsenem und neuem Zustand sieht.

http://www.google.de/imgres?imgurl=http:...Q9QEwAw&dur=190

Die unteren Bilder sind auch aus den letzten Jahrzehnten und zeigen den Haltepunkt
Mödrath an der Strecke Horrem - Liblar auch schon in etwas verwildertem Zustand.
Gleich nördlich hinter dem Haltepunkt stand der große Wasserturm, der im Bild oben links
zu sehen ist.

In den 1950er Jahren, kurz vor dem Abbaggern des alten Ortes Mödrath, wurde die kleine Erft,
die unter anderem Wasser lieferte, um die alte Mödrather Mühle jahrhunderteland zu betreiben
und am Herrensitz "Mödrather Burg" (Mitte 19. Jahrhundert erbaut) vorbei, Richtung Norden
lief und dann westlich der beiden Orte Götzenkirchen und Horrem nach Norden strebte, im
Bereich des neuzuschaffenden Bahndamms begradigt.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde schon der am Bogen der kleinen Erft gelegende, jahrhundertealte
Bruckenhof abgerissen. Er befand sich genau an der Stelle wo die Straße heute vom Bückenbogen
des Haltepunktes kommend, in die Kreisstraße mündetet.

Dieser alte Hof diente im Mittelalter auch als Beschlagstelle für Pferde von Fuhrwerken, die von
Aachen über Düren durch Kerpen kommend, den steilen Aufstieg von der alten Ortslage Mödrath
weiter über das Vorgebirge Richtung Köln fuhren.
Diese lange Straße , die von Belgien (Brabant) kommend, durch Aachen lief, heutige B 264,
nannte man damals "Brabanter Weg" oder "Kaiserstraße".
Kaiserstraße deshalb, weil im Mittelalter die Kaiser nach Ihrer Krönung in Aachen über diese
Straße mit ihrem Tross nach Köln zogen.
Brabanter Weg deshalb, weil diese Straße jahrhundertelang eine Verbindung zwischen der
Exklave Kerpen und dem Mutterland Brabant herstellte.
In dieser Zeit gehörte Kerpen mit Lommersum bei Euskirchen gemeinsam zu Brabant,
der Herzog von Brabant war der spanische König und es galt in Kerpen spanisches Recht.
In Mödrath gab es eine Stelle an der die Fuhrwerke rasten konnten und von da an gegen Geld
ein zusätzlicher Pferdevorspann bis auf die Vorgebirgshöhe gemietet werden konnte.
Soweit der Ausflug in die mittelalterliche Lokalhistorie.

Dieser kleine Erftbogen wurde begradigt und lief dann westlich des neuen Bahndamms,
direkt hinter dem Haltepunkt.
Auf der anderen Seite dieser Erftbegradigung sollte nach ersten Plänen der neue, umgesiedelte
Ort Mödrath entstehen, daher die großzügige breite Brücke mit Auftiegen zum damals neuen
Haltepunkt. Später wurde diese Idee der Umsiedlung verworfen und Neu-Mödrath wurde wenige
Kilometer weiter westlich der Ortslage Kerpen angefügt.



Diese alliierte Luftaufnahme ist von 1945, Norden ist auf der rechte Bildseite. Links unten
ein Teil von Alt-Mödrath mit Bahnhofgelände, Mitte links "Burg Mödrath", heute noch vorhanden.
Oben links der Erftflutkanal, rechts Götzenkirchen. Rechte Bildseite, die Trasse der bereits in Bau
befindlichen Autobahn von Köln nach Aachen, heute A 4 kurz vor dem Kerpener Kreuz (A 61).



Hier noch ein Ausschnitt aus der obigen Karte die den Wasserturm (langer Schatten) mit Laufgräben (Schützengräben) zeigt.
Rechts daneben die damals wohl schon halb verrotteten Fundamente der Drehscheibe und des Loksschuppens
und eines zweiten kleineren Wasserturms. Bauzeit ca. vor oder nach 1920.
Beide Wassertürme und die Drehscheibe sind auf dem 6m langen Plan der Deutsche Reichsbahn aus 1922 eingezeichnet,
der heute im Stadtarchiv Kerpen liegt.
An dieser Stelle ist heute das Umspannwerk, dass Ralf oben zeigte.
Das Bild zeigt noch die Gegend vor der Erftbegradigung und Verlegung der Straßen die dann westlich an der alten Ortslage
Mödrath vorbeiliefen. Linke Seite der Erftbogen vor der Begradigung, die kleine Erft läuft direkt hinter dem Wasserturm.

Es wurde bereits der erste Teil eines Buches bis 1912 über die Bergheimer Kreisbahn veröffentlicht, der zweite Teil soll in einiger Zeit
folgen, darin sieht man auch sehr ausführlich die oben von mir beschriebene Entwicklung des Bahngeländes rund um Mödrath.

Hier ein Kartenauschnitt Mödrath 1920 mit den Bahnanlagen:


Ein weiteres Bild zeigt Mödrath von Südosten in den 1950er Jahren:

Links oberhalb der Mitte hinter vielen Bäumen Burg Mödrath. Vorne Alt-Mödrath mit mit Bahnhof und den alten Bahnanlagen.
Vor Burg Mödrath der damals neue Bahndamm, den man auf dem Bild nach rechts weiter verfolgen kann. Rechts neben der
Mitte des Bildes eine weisse Stelle im Bahndamm, dass ist die von Ralf fotografierte Unterführung. Oben auf dem Bahndamm
rechts daneben der beschriebene Haltepunkt und weiter rechts dahinter sieht man den großen hellen Wasserturm.
Das Bild entstand während der Um- und Abbauphase der Bahnanlagen. Am rechten Bildrand erkennt man schon einen Teil
des Tagebaues der Braunkohle.

Nachdem Mödrath mit seinen umfangreichen Bahnanlagen abgebaggert war, sah die Gegend im Jahr 2000 so aus:

Burg Mödrath und ein kleiner Rest einer Tankstelle war der klägliche Rest, der von Mödrath übrigblieb. Heute gehört die alte Ortslage
und die ehemaligen Bahnanlagen zum Marienfeld, bekannt durch den Weltjugendtag mit Papstbesuch 2005.

Ich hoffe, der kleine Ausflug in die Lokalgeschichte hat etwas Spaß genmacht.

Gruß
Hans-Gerd



 
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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#15 von Blech , 15.12.2014 17:30

Beim unteren Bild dachte ich erst mal an ein Ehrenmal für Beate Uhse.
Ist aber wohl falsch...
Blech


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#16 von dieKatze , 15.12.2014 19:23

Zitat von Eisenbahner im Beitrag #23


Ich hoffe, der kleine Ausflug in die Lokalgeschichte hat etwas Spaß genmacht.

Gruß
Hans-Gerd




Hallo Hans-Gerd,

na, gehe mal davon aus, daß dem so war. Und vieles davon ist mir völlig unbekannt. Das vorletzte Bild ist ja mal veröffentlicht worden und mir bekannt. Eventuell müssen wir hier durchaus noch einmal weitermachen, nur momentan bin ich da rein lebensplan-zeittechnisch nicht zu in der Lage. Um Weihnachten sollte es ruhiger werden, vielleicht kann man da noch mal paar Bilder einstellen. Und eventuell könnte ein Admin oder Mod die Beiträge zur Kerpener Eisenbahngeschichte mal vom Börsentermin abkuppeln und bei "Vorbild" oder so anhängen?



Schönen Gruß,

Ralf


 
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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#17 von Eisenbahner , 15.12.2014 19:28

Hallo Ralf,
dass mache ich sehr gerne.
Auch wenn das besagte zweite Buch herauskommt,
werde ich mich in diesem Beitrag melden.

Gruß
Hans-Gerd



 
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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#18 von dieKatze , 15.12.2014 19:33

Hallo nochmal,

jaja, daß mit dem zweiten Teil, ja bitte melden! Den ersten Teil hatte ich mir damals besorgt und gelesen, die Neuauflage liegt hier rum, noch nicht einmal reingeguckt. Voll der Endstress hier...


Schönen Gruß,

Ralf


 
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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#19 von *3029* , 15.12.2014 19:55

Zitat von Udo im Beitrag #22
Hallo, Ralf,

habe ich das bei deinen Bildern richtig gesehen: An dem uralten Geländer ist noch voll die Farbe dran ? Wenn ich an all die Brücken denke, die trotz Dispersionsfarbe alle 10 bis 15 Jahre neu gestrichen werden müssen, dann scheint hier an diesem Geländer ein Malermeister alter Schule mit dem besten zur Verfügung stehenden Material gearbeitet zu haben.

Man sieht: Es gibt immer noch die deutscher Wertarbeit.
Aber, genau genommen habe ich das sowieso schon längst gewusst. Es wird höllisch gut gearbeitet (wenn man will).

Schönen Gruß
Udo


Hallo Udo,

das Geländer schaut für mich eher wie eloxiertes Aluminium aus, kann mich aber auch täuschen,
trotzdem wäre es für einen Lackanstrich ungewöhnlich wenn der unbeschadet so lange Zeit
unversehrt überstehen würde ...

Viele Grüsse

Hermann



 
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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#20 von pete , 15.12.2014 20:20

Hallo Ralf,

Zitat von dieKatze im Beitrag #16
... Und eventuell könnte ein Admin oder Mod die Beiträge zur Kerpener Eisenbahngeschichte mal vom Börsentermin abkuppeln und bei "Vorbild" oder so anhängen?


recht so?

Gruß
Peter


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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#21 von Eisenbahner , 15.12.2014 20:34

Zitat von pete im Beitrag #20
Hallo Ralf,

Zitat von dieKatze im Beitrag #16
... Und eventuell könnte ein Admin oder Mod die Beiträge zur Kerpener Eisenbahngeschichte mal vom Börsentermin abkuppeln und bei "Vorbild" oder so anhängen?


recht so?

Gruß
Peter



Hallo Peter,
Sehr gut!
Ich habe im ersten Artikel Michaels Artikel(halbnull) als Zitierung
dazugesetzt, damit meine Bilderhinweise zu sehen sind.

Danke und Gruß
Hans-Gerd



 
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Kerpener Eisenbahngeschichte

#22 von halbnull , 15.12.2014 20:50

Toll, Leute, vielen Dank

durch die hochinformativen Beiträge habe ich Dinge erfahren,
die mir absolut neu waren, obwohl ich seit 1974 in dieser Region lebe.

So macht Forum Spass.

Schöne Grüße
Michael


 
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RE: Kerpener Eisenbahngeschichte

#23 von Blech , 16.12.2014 08:37

Zur Kerpener Geschichte könnte ich ja auch was beitragen:
Ich kenne beide Kerpener Kart-Rennstrecken (also auch die in Horrem) von Anfang an.
Erst als Fahrer und dann als Streckensprecher, manchmal auch als Mitveranstalter.
Schöne Grüße aus Hessen
Blech


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RE: Kerpener Eisenbahngeschichte

#24 von dieKatze , 16.12.2014 19:05

Ja Mahlzeit.

Danke, Pete für das Umbasteln des Threads!

Hallo Botho,

die alte Horremer Kartbahn kannte ich nie, bin ich zu jung für, die war am Berg unterhalb der Bahnstrecke nach Quadrath glaube ich. Das war nachher so eine wüste Gegend wo es Anfang der Achtziger ein Altreifenlager gab. Das hat dann irgendwann im Sommer zu brennen begonnen und dann tagelang gebrannt. Der Rauchsäule folgend sind wir mit dem Fahrrad hin, das war ja mal interessant. Mitten im Feuer ein zusammenschmelzender Baukran, alle Feuerwehrleute sehr langsam, es war sehr heiß, auch schon ohne Feuer. Und wie bei so vielen Sachen in meiner Erinnerung: uns hat niemand gehindert. Keiner hat uns weggejagt oder so. Vom Erftkanal zwischen Horrem und Sindorf aus hatten sie eine Wasserversorgung gelegt, warum auch immer, wahrscheinlich waren dort oben keine oder zuwenig Hydranten. Das sind gut zwei oder drei Kilometer Schlauchleitung. Die Feuerwehr Kerpen hatte damals noch ein altes Ford V8 Löschfahrzeug was ich leider nie fotografiert habe, das stand da unten an der Erft und die Feuerwehrmänner hatten alles auf Schwung gebracht und saßen dann rauchend in der Sonne und haben der Pumpe beim Pumpen zugeguckt.

Ein Gedenkstein für den Grafen Trips steht gar nicht so sehr versteckt im Horremer Stadtwald:






(Das nächste Mal machen wir wieder Eisenbahn...)


Schönen Gruß,

Ralf


 
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zuletzt bearbeitet 16.12.2014 | Top

RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#25 von Gussflieger , 16.12.2014 21:35

Zitat von dieKatze im Beitrag #12
Hallo Christian,

wer von uns ist denn noch damals da rumgerannt? Wo warst denn Du in der Schule? Ich war im THG Kerpen und überlebte die dortige Mensa! Seitdem weiß ich, daß Kartoffeln und Beton aus demselben Grundstoff hergestellt werden, Beton ist im fertigen Zustand nur etwas weicher...
Den Wasserturm in Mödrath habe ich nicht mehr bewusst gesehen, der wurde irgendwann gesprengt, Freunde von mir behaupteten damals da noch drin gewesen zu sein, keine Ahnung, Helden waren wir ja schon, aber irgendwie habe ich denen nie geglaubt. Unterkellert? Was war denn da unterkellert? Ich kenne nur die Aufgänge zum Inselbahnsteig, die sind heute zugemauert, ansonsten ist da meines Wissens nichts. Das ganze Gelände ist bis auf den Wasserturm noch heute vorhanden, im völligen Dornröschenschlaf, auch der Bahndamm von Kerpen bis Horrem ist noch komplett da. Hans Gerd hat recht, um auf dem Bahndamm spazieren zu gehen sollte man sich zumindest mit Helm und Kettensäge ausrüsten. Was für ein Schwachsinn diese Strecke 1980 noch stillzulegen und jetzt zu jammern, das in Kerpen kein Bahnanschluß besteht. Politiker halt.




Hallo Ralf et all,

ich bin da rumgerannt. Der zugemauerte Aufgang im Pfeiler führte möglicherweise zu einem Treppenaufgang, der in der Mitte der Bahnsteiginsel rausgekommen ist. Der Zugang/Ausgang vom Bahnsteig kommend war Anfang der 80er vielleicht noch offen und ich habe das als Unterkellerung in Erinnerung. Der Aufgang im Pfeiler war meines Wissens aber schon zu. Schau doch mal bei schönerem Wetter, ob Du den Abgang noch findest. Da lag vor 30 Jahren noch eine schöne alte Mercedes-Radkappe drin, Chrom und Farbe, vielleicht hast Du ja Glück...
Die Stilllegung der Strecke wurde damals heftig diskutiert. Die Stadt Kerpen hatte nach dem Köln Gesetz (Zusammenlegung der umliegenden Gemeinden) drei Bahnhöfe, und es musste nicht unbedingt noch einer in Mitte sein. Die Anbindung von Horrem nach Kerpen konnten Bahnbusse übernehmen. Zu einem ähnlichen Zeitpunkt wurde auch das Marienhospital dicht gemacht. Na ja, man war dann zwar STADT, aber hatte eine Menge Infrastruktur verloren. Immerhin gab es dann das tolle Rathaus und das schöne Amtsgericht....
Yep, THG. Bis mich das Schicksal Mitte der 11. Klasse von Kerpen nach Hessen verschlug. Böses Erwachen.. Allerdings hast Du mit dem Essen recht. Dreimal die Woche der Brei war schon übel. Aber sonst war das THG enorm fortschrittlich und angenehm zu besuchen. In Hanau haben sie mich in einen Nachkriegsbunker eingekellert, mit Samstagsunterricht und Pause nur draußen.

Ich danke allen für die ganzen schönen Fotos. Der Neubaustrecke von Horrem nach Kerpen war leider keine lange Lebensdauer beschieden. Ich hatte als Jugendlicher noch den alten Bahnhof Kerpen für den Kunstunterricht (THG) in Tinte gefasst. Das Bild ist leider über die Jahre verloren gegangen.

Viele Grüße
Christian
11 Jahre Kerpen
Jetzt Hanau


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