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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#26 von Pikologe , 16.12.2014 21:45

Hallo,

sacht mal woher sind denn die Luftbilder? Würde mich mal für diese und jene Nachforschung interessieren...

Vielen Dank!


 
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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#27 von Eisenbahner , 16.12.2014 23:48

Hallo Pikologe,
googel mal "Luftbilder RAF", da findest Du einige Einträge über historische Luftbilder, u.a. auch die
NCAP - National Collection of Aerial Photography. Dort werden alle Luftbilder der Royal Airforce
verwaltet und über das Internet zugänglich gemacht.
Viel Spaß beim Stöbern!

Gruß
Hans-Gerd



 
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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#28 von Blech , 17.12.2014 08:23

Ralf,
ich war bei der Eröffnung der alten Bahn dabei und kannte also auch die Familie des Grafen.
Die Geschichte mit dem Brand kannte ich in groben Zügen (wobei wir wieder bei der Bahn sind), aber die Details nicht -das mit dem Altreifenlager war mir neu.
Auf der neuen Bahn war ich oft Streckensprecher -und hatte 2013 einen sehr bekannten FAM-Besucher: Hans-Gerd war da und wir unterhielten uns nicht nur über Rennfahrer...
Wir sind so mit dem Kerpener Kartsport verbunden, natürlich auch mit der Gesamtfamilie Schumacher befreundet, dass wir dort ein Stammhotel haben.
Also müssen wir jetzt auch mal die Trixfreunde besuchen.
Schöne Grüße
Botho
-erstaunlich, wer da so von Kerpen berichtet, also auch schöne Grüße an unserern Gussflieger-Christian, heute in der Nachbarschaft, in Hanau lebend.


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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#29 von Udo , 17.12.2014 12:37

Hallo, Leute aus Kerpen und Umgebung,

das hat nun nichts mit der Eisenbahn zu tun, aber weil ihr alle Sammler seid, frage ich mal an, ob irgend einer von euch in irgend einer Kiste einen Bierdeckel der Karpfen-Brauerei Kerpen oder auch einen von der Blatzheimer Hofbrauerei hat. Die Karpfen-Deckel flogen ja Anfang der 50-er Jahre in Mengen in Kerpen herum, weil man am Rand eine Kerbe einschnitt und die mit Hilfe eines Gummis durch die Luft hat sausen lassen.

Könnte ja sein, dass damals so ein Untersetzer irgendwann mal aufgehoben worden ist.

Schönen Gruß
Udo


 
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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#30 von Blech , 17.12.2014 14:15

Karpfen?
Wußte gar nicht, dass Fische auch Bier trinken.
Aber in Kerpen ist bekanntlich alles möglich.
Nur nicht der Umzug der Kartbahn.
Bis dann!
Blech


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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#31 von Udo , 17.12.2014 18:59

Hallo, Botho,

das mit dem "Karpfen" war so:

Im Mittelalter konnten jede Menge Leute nicht lesen und deshalb hatte jedes Haus einen Namen und als Aushänger oder auf die Wand gemalt oft ein Tiersymbol, beispielsweise den Karpfen oder den Hirsch (wie in Oberrad in der Gaststätte des Frankfurter Blechbahnstammtisches). Auf diese Art und Weise erübrigte sich der Schulbesuch, und man musste nur wissen, wie ein Löwe oder ein Elefant aussah und man fand das Haus. Da es viele Häuser mit dem Namen "Löwe" gab, nannte man ihn den "Roten Löwen" oder den "Goldenen Löwen" usw. Da es da wiederum etliche Häuser mit dem Namen "Zum Roten Löwen" gab, wurde wieder unterschieden, so "Zum Roten Löwen an den Weissen Frauen" (ein Kloster).

Manchmal gab es in diesen Häusern eine Gaststätte oder sogar eine Brauerei wie in Kerpen die "Dampfbierbrauerei zum Karpfen, Gebr. Möltgen", die 1919 das Brauen einstellte, aber als Gaststätte weiterhin unter diesem Namen bis in die 60-er Jahre firmierte. Ich habe da mal im Ort nachgeforscht, wer noch etwas von dieser Brauerei weiß; es gab einen, der alles wusste, man gab mir einen Namen und die Strasse; ich ging hin und schellte. Die Tochter öffnete, ich trug mein Anliegen vor, und sie bedauerte. Ihr Vater war gerade gestorben. So ist das Leben.

Nun, wir wollen alle länger leben; ich auch. Mal sehen, wie es wird. Sicherheitshalber habe ich schon mal um den Hals an einer Schnur einen Notrufknopf; vllt hilft er ja mal, wenn ich umkippe und noch die drei Sekunden habe, zu drücken. ;o)

So, und noch eine Frage zu den Kerpener: Wer von euch kennt denn noch den alten Pfarrer Thelen ? War verwandt mit mir.

Schönen Gruß
Udo


 
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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#32 von dieKatze , 17.12.2014 19:58

Zitat von Gussflieger im Beitrag #25
Böses Erwachen..







Ach?

Na ja, ich bin in der Achten geflogen. Die Realschule war aber gerade neu im selben Gebäude und da trafen sich die ganzen Versager, die vom Gymmi gesiebt worden waren so wie ich und es war ein großes Hallo und immer gute Stimmung. Und das Essen fiel weg weil nur noch halbtags Unterricht, dafür aber wieder Hausaufgaben die keiner gemacht hat und die - was bin ich froh, in den glorreichen Jahren von 1968 bis 1989 meine Kindheit und Jugend verbracht haben zu dürfen - natürlich von unseren Cordhosenlehrern auch niemals ernsthaft eingefordert wurden...
Foto-AG hatten wir anstatt Kunst, auch bei so einem kleinkarierten Penibelchen ohne Humor und am gerade stillgelegten Bahnhof (scheinbar haben die im Lehrerzimmer beim Blütentee ihre Ideen ausgetauscht) sollten wir "Motive suchen". Hat auch gut geklappt, ich habe glaube ich einen alten Schuh in einer Pfütze fotografiert und den Schotter - ach was weiß ich, totaler Schrott jedenfalls. Ein Bild habe ich gemacht was die Gesamtsituation halbwegs zeigt. Leider vollkommen grottig:





Kodak-Kassettenfilm, ein Quell ewiger Freude, nein, auch vergrößert wird das nicht besser. Das habe ich mal denen vom MGK Kerpen geschickt. Kurz danach behaupteten die, eine alte Dame hätte ihnen ein Farbfoto vom Bahnhof Kerpen gesendet. Hoffentlich war das nicht meins...

Mödrath nochmal.
Auf dem Bahnsteig oben war ich anlässlich des Fototermins auch, alles zugewachsen. Demnächst nochmal nachgucken jetzt im Winter, aber ich bin mir sicher, alles war zugemauert.


Nee Udo,

Karpfenbräu kenne ich nur aus dem Heimatkundebuch, bin zwar hier aufgewachsen aber als Pimmok, Flüchtlingskind, meine Leute stammen aus dem Ostseeraum, Vorfahren oder so gibts hier nicht. Blatzheim war allerdings meine zweite Heimat während der Schulzeit.




Schönen Gruß,

Ralf


 
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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#33 von Udo , 17.12.2014 20:53

Hallo, Ralf,

die Dampfbierbrauerei zum Karpfen stand glaube ich an der Straße zu den vier Winden, so ein riesiges Eckhaus aus Ziegelstein, mitten im Ort. Im Prinzip dürfte es heute noch da stehen. Ich habe den gesamten Dachboden mit der Taschenlampe abgesucht, aber nichts gefunden. Und jedes Jahr bin ich auf den einmal im Jahr stattfindenden riesengroßen Flohmarkt gefahren. Auch nichts gefunden.

Anders war das in Blatzheim. Vorne noch Gaststätte, dahinter die stillgelegte Blatzheimer Hof-Brauerei. Dort wohnte die Frau Baum, der alles gehörte. Ich bin dann mit ihr auf den Dachboden, und man glaubt es kaum, aus dem zwei Zentimeter dickem Staub hoben sich zwei runde Scheiben hervor. Aufgehoben und ich hatte sogar zwei verschiedene Deckel dieser Brauerei. Draußen auf der Empore war noch ein Deckel in einer dritten Farbe an die Wand genagelt, aber den gab Frau Baum nicht her. Besonderes Andenken an irgend etwas. Diesen "Wanddeckel" habe ich dann viele Jahre später mal in einer kleinen Bierdeckel-Sammlung aus Blatzheim bekommen.

Jedoch, Karpfenbräu fehlt immer noch. Ich habe meinem Onkel, dem Pastor Thelen, vorgeschlagen, er solle doch mal in seiner Predigt so einen Deckel suchen, damit die Kirche eine Spende bekommt. Da hat er mich so komisch von der Seite angeschaut. Na ja, war wohl nicht so ein guter Vorschlag.

Schönen Gruß
Udo


 
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Kerpener Eisenbahngeschichte

#34 von Eisenbahner , 17.12.2014 22:31

Hallo Udo,
schau mal hier

http://www.stadt-kerpen.de/media/custom/....PDF?1327400050

Zuerst Seite verkleinern, dann auf Seite 4 oben rechts - Karpfen Bräu an der Kölner Str. auf einer Postkarte um 1900.
Links daneben Karpfen Bräu mit Straßenfront an der Kölner Str.
Solche Bilder findet man auch im Stadtarchiv Kerpen, Besucherzeiten Die 9 - 12, Mi 9 - 12 und Do 14 - 18 Uhr.

Gruß
Hans-Gerd



 
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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#35 von Gussflieger , 17.12.2014 22:39

Hallo Kerpenicher und solche, die es mal waren...

Das Foto von Ralf ist sehr schön und gibt die triste damalige Stimmung sehr gut wieder. Ich bin mir gar nicht sicher, ob das am Kodak-Film lag oder das wirklich so ausschaute. Ich denke, eher letzteres... Es war einfach so.

Re Udo:
An eine Brauerei "zum Karpfen" kann ich mich nicht erinnern. Ich glaube, die Straße "zu den vier Winden" gibt es in Kerpen Mitte auch nicht. Es gab wohl mal eine Brauerei in der Stiftsstraße, müsste im Bereich St. Vinzenz gewesen sein. Aber da gibt es keine großen Ziegelbauten. Die sind alle flach. Einen Pastor Thelen kannte ich auch nicht. Ich bin übrigens evangelisch.... (gebürtiger Hesse..).

Re Botho:
Kerpener gibt es ziemlich viele, die Stadt dürfte mittlerweile um die 60.000 Einwohner haben. Aber Du hast recht, bald ist die alte Kart-Bahn weg, Kohle muss her. Aber es gibt doch mittlerweile so ein schönes Kart Center...

Gruß
Christian


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RE: 2. 11. Erfthalle Kerpen-Türnich Ausstellung und Börse

#36 von Gussflieger , 17.12.2014 22:52

Hallo Hans Gerd,

danke für die Aufklärung!

Wo ist das heute? Ist das im Bereich der Kreuzung Kölner Strasse/Hahnenstrasse?

Gruß
Christian


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Kerpener Eisenbahngeschichte

#37 von Eisenbahner , 17.12.2014 22:54

Hallo Christian,
die alte Bezeichnung "An den vier Winden" bezieht sich auf die Kreuzung der heutigen
Hahnenstraße und der Kölner Straße.
Die heutige Straßenfront in der Kölner Straße hat sich an gleicher Stelle etwas verändert
gegenüber dieser im link gezeigten alten Postkarte.

Gruß
Hans-Gerd



 
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RE: Kerpener Eisenbahngeschichte

#38 von Eisenbahner , 17.12.2014 23:07

Hallo Christian,
der Fotograf der alten Postkarte stand kurz vor der Kreuzung, wenn man vom Stiftsplatz kommt, direkt neben den Schaufenstern
des Bekleidungsgeschäfts Hövel in der damaligen Hauptstraße (heute Kölner Straße).
An der Kreuzung rechts geht es Richtung Erftstadt-Gymnich und links Richtung Kerpener Rathaus und Erft-Caree.

Es gab vor einiger Zeit in einem der letzten Hefte des Kerpener Heimatvereins einen Aufsatz über die Geschichte der Umsiedlung
von Alt-Mödrath, dort ist auch der Haltepunkt Mödrath erwähnt.
Ich habe z.Zt. alle Jahrgänge dieser Hefte ab 1963 verliehen, werde aber nach Rückerhalt berichten.

Gruß
Hans-Gerd



 
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RE: Kerpener Eisenbahngeschichte

#39 von Udo , 18.12.2014 00:27

Hallo, Hans-Gerd,

danke für den link mit den Bildern der Brauereien in Kerpen und Umgebung. Einiges kannte ich, aber das Meiste war mir unbekannt. Ganz tolle Sachen wie Düren, Brauerei zum Kreuzberg oder die Frechener Kronenbrauerei Katterbach usw. usw.

Die Ansichtskarte mit der Dampfbierbrauerei Karpfenbräu Gebr. Möltgen habe ich auch. Dann noch ein Foto eines eisernen Bierträgers dieser Brauerei, den ich in einer Spirituosenhandlung in Kerpen fand. Obwohl die Brauerei so groß war, habe ich auch noch nie eine alte Bierflasche mit dieser hervortretenden Schrift von dieser Brauerei gesehen. Und einen Bierwaggon gab es wohl auch nicht; dazu war die Brauerei dann doch nicht so groß. Das wäre ja noch was, ein Foto mit einem Brauereiwaggon "Karpfenbräu" auf Kerpener Eisenbahngleisen.

# Christian: Wenn man die falsche Religion hat, kann man auch einen Pfarrer Thelen nicht kennen. ;o) Ist natürlich Spaß!

Schönen Gruß
Udo


 
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RE: Kerpener Eisenbahngeschichte

#40 von Eisenbahner , 18.12.2014 00:52

Hallo zusammen,
hier ein Vergleich zwischen den Bahnanlagen der Bergheimer Kreisbahn ca. 1908, als Schmalspur seit 1896 erbaut,
1909 bis 1912 auf Regelspur umgebaut, anfangs teilweise mit dritter Schiene für beide Spuren:



und den Bahnanlagen in Regelspur, seit 1912 Preuss. Staatsbahn, danach Reichsbahn, Karte aus den 1920er Jahren:



Man beachte bei der ersten Karte die Streckenführung von Kerpen kommend nach Mödrath unten links.
Die Streckenführung zur Schmalspurzeit führte vom Bahnhof am Friedhof Kerpen vorbei, geradeaus zur Kölner Straße,
überquerte die Kölner Straße an der Stelle (Auf dieser Karte nicht zu sehen), wo sich heute die Autobahnbrücke
über die A 61 befindet.
Lief dann auf der rechten Seite neben der Landstraße Richtung Mödrath bis zur Brücke über den Erft-Kanal. Dann
benutzte sie die Autobrücke über den Erft-Kanal mit, um danach wieder rechts neben die Landstraße auszuweichen.
An der nächsten Brücke zwischen der Mödrather Mühle und der nördlich der Landstraße gelegenen Mödrather Burg
wiederholte sich wieder die gemeinsame Brückennutzung, um dann kurz wieder nach rechts neben die Straße
auszuweichen und dann die Straße wieder zu queren und zwischen Burg und Ort hindurch und dann hinter dem Ort
Richtung Bahnhof zu laufen.
In der Regelspurzeit wurde diese Streckenführung total verändert, wie auf der zweiten Karte zu sehen ist.
Heute erkennt man diesen alten Bahnkörper aus der Schmalspurzeit zwischen der Abbiegung an der Burg Mödrath
und der Autobahnbrücke nach über 100 Jahren immer noch sehr gut.
Auch der große Bogen Richtung Frechen-Benzelrath, hinter der nördlichen Ausfahrt des Bahnhofs, wurde in der
Regelspurzeit stark vergrößert. Man beachte die eingezeichnete waagerechte Linie (Gemeindegrenze zu Horrem),
oben verläuft sie oberhalb des Bogens, auf der Karte darunter ist sie im Bogen.
Wenn man sich die topographischen Linien (Anstieg zum Vorgebirge) östlich von Mödrath auf beiden Karten ansieht,
bekommt man eine Ahnung davon, wie rasant sich die Ortslage und auch die Bahnanlagen innerhalb von zwei Jahrzehnten
vergrößert haben, was seinen Grund in der Industrialisierung und besonders der Braunkohlenindustrie hat und das war
in vielen Orten in der Umgebung so.

Gruß
Hans-Gerd



 
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RE: Kerpener Eisenbahngeschichte

#41 von Blech , 18.12.2014 07:49

Christian,
das Kartcenter, klar, nettes Spielzeug.
Aber ein Indoor-Kart im Vergleich zum Rennkart?
Nein, geht nicht.
Da ist ja Z noch toll im Vergleich zur Spur I.
Schönen Tag!
Botho


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RE: Kerpener Eisenbahngeschichte

#42 von dieKatze , 20.12.2014 20:41

So Jungs,


wie würde der Wissenschaftler sagen: "Ich habe einmal in meinem Archiv geforscht und außerdem etwas Feldarbeit geleistet." Auf rheinisch: "Im Schrank jewühlt (Messie) und wat spazierengegangen..." Die erste Karte von 1921, leider alles sehr am Kartenrand und das Anschlußblatt fehlt mir natürlich:




Eigentlich ja Blödsinn, die zeigt genau dieselbe Situation wie Hans-Gerd seine und das ganze sogar noch weniger detailliert. Die Streckenverlegung in Horrem hat noch nicht stattgefunden, die Bahn von Horrem nach Kerpen verläuft durch den Ort. Irgendwann zwischen 1920 und 1940 wird der Verlauf der Strecke geändert, die Köln Aachener Strecke wird mit einer Brücke überquert und die Bahn nach Kerpen verläuft über einen hohen Damm westlich von Horrem. Die nächste Luftaufnahme von 1945 dürfte aus alliierten Beständen stammen und ist veröffentlicht in "1100 Jahre Horrem" von 1964.



Rechts im Bild Horrem, von Mitte links nach schräg oben die Bahnlinie Köln-Aachen, gut zu erkennen die neue Streckenführung nach Kerpen mit der großen Kurve über die Köln-Aachener Strecke. Der helle Streifen an der rechten unteren Bildkante die Trasse der nicht fertigen Autobahn Köln-Aachen. Durchgehende Eröffnung war glaube ich erst 1960, es gibt da sich wiedersprechende Angaben, aber das ist ja jetzt auch egal.


So sieht das bei Google-Earth heute aus:




Die Kurve und der Streckenverlauf ist immer noch gut zu erkennen. Unterhalb der Beschriftung "Stadtwald Horrem" erkennt man schwach einen Wanderweg, der den Bahndamm unterquert:



Aufnahme von heute Mittag. Von der Dimension her reicht das für eine kleine Autostraße. Der zweigleisige Ausbau der Trasse war im Rahmen der Rhein-Mosel-Entlastungslinie beschlossene Sache, ist aber meines Wissens nie ausgeführt worden. Man korrigiere mich eventuell, breit genug war sie jedenfalls. Im weiteren Verlauf der Strecke zum unteren Bildrand hin, etwas unterhalb des Schriftzuges "Kleine Erft", direkt am Angelteich (Köderbad) gibt es einen doppelten Durchlass für die Kleine Erft und den Wirtschaftsweg. Auch hier bemerkenswert großzügige Ausführung:



Oben Blick aus Richtung Horrem, unten die Westseite noch mit Einschußlöchern:







Dann noch eine Luftaufnahme von Alt-Mödrath aus 1954, veröffentlicht in "Dörfer der Ville im Abbaugebiet der Braunkohle" 1962. Leider der Rangierbahnhof im oberen Rand abgeschnitten und der Wasserturm nicht drauf. Das mit der Erftverlegung muß Hans-Gerd nochmal erklären, das habe ich nicht ganz verstanden, am linken Bildrand macht der Erftkanal (?) einen seltsamen Knick. Ist das schon nach der Verlegung? Ungefähr dort müßte ja die neue Straße und der neue Bahnhof liegen.



Unten links kommt die Strecke von (Nörvenich, Blatzheim) Kerpen und unterquert die Strecke von Horrem nach Türnich (Liblar). Am rechten oberen Bildrand, der dunkle Halbkreis, das müßte die Strecke nach Grefrath und Benzelrath sein, die Mödrath nördlich außerhalb des oberen Bildrandes umfährt. Alles Vermutung, damals kannten meine Eltern sich nicht einmal. Also Ergänzungen, Richtigstellungen oder Tiernamen nehme ich gerne entgegen und bin bereit von allem das Gegenteil zu behaupten. So tief bin ich in der Materie nicht drin.

Zum Vergleich nochmal Google-Earth, das ist ja schwierig, die Ausschnitte irgendwie gleich hinzukriegen.




Dort wo "L163" und "Kleine Erft" stehen befindet sich der neue Bahnhof Mödrath, die Ladestraße und der Weg zum Umspannwerk ist sogar eingezeichnet. Der Bahndamm verläuft genau zwischen den beiden Schriftzügen und schwenkt dann unten links nach Kerpen ab. Alt-Mödrath war da wo sich jetzt der Boisdorfer See befindet. Das ganze nennt sich jetzt "Marienfeld" und soll sogar Touristen anziehen. Na ja...



Schönen Gruß,

Ralf


 
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RE: Kerpener Eisenbahngeschichte

#43 von Eisenbahner , 20.12.2014 22:53

Hallo Ralf,
tolle Bilder und Karten zeigst Du uns. Deine erste Karte von 1921 lässt sich genau zwischen den beiden von mir gezeigten Karten einordnen.
Auf Deiner Karte von 1921 erkennt man sehr gut den uralten Verlauf der Bahnstrecke in Nord-Süd-Richtung quer durch den Ort Horrem laufend
Richtung Mödrath.
1939 - 41 wurde die Strecke die durch den Wald führt gebaut und die ortsdurchgängige Strecke südlich der Köln-Aachener Bahnstrecke stillgelegt.
Sie wurde in der NK-Zeit nach und nach abgebaut und in Straßen verwandelt (Mittelstr., Glück-Auf-Str.).
Diese Strecke über den Hochdamm durch den Wald lief westlich von Horrem und Götzenkirchen (s.Deine Fotos) in gerader Linie auf den alten Bahnhof Mödrath zu.
Mitte bis Ende der 1950er Jahre bis in die 1960er Jahre hinein wurde, nachdem der Wegfall von Alt-Mödrath und seinen umfangreichen Bahnanlagen
feststand, südlich der Ortsausfahrt Götzenkirchen dieser Bahndamm durchbrochen und die L 163 in Richtung Türnich bekam die neue Trasse, die
man heute noch fährt.
Der Bahndamm durch den Wald wurde an dieser Stelle auch Richtung Süden weitergebaut und einige 100 Meter weiter entstand der Haltepunkt Mödrath.
Bevor dieser neue Bahndamm mit dem Haltepunkt aufgeschüttet werden konnte, musste zuerst die "Kleine Erft", die dort in einen kleinen östlichen
Bogen hatte und dann östlich des neuen Bahndammes gelegen hätte, begradigt werden und auf die westliche Seite des neuen Bahndammes verlegt werden,
wo sie heute noch ist. Das schnurgerade Stück des kleinen Flusses westlich des Bahndammes ist diese Erftverlegung. Du hast es auf einem Deiner Bilder als
seltsamen Knick bezeichnet.
Der auf den alten Karten als "Erft-Kanal" bezeichnete liegt weiter westlich, dass ist der um 1860 gebaute Erftflutkanal.
Der frühere östliche Bogen der "Kleinen Erft" wurde zugeschüttet und fast genau darauf verläuft heute die L 163 in ihrem Bogen.
Diese L 163 durchschneidet am südlichen Ende ihres Bogens erneut den Bahndamm, der Richtung Türnich (Liblar) weiterging. Hier war für kurze Zeit eine
Brücke über der L 163, die nach der Stilllegung ab 1966 wieder entfernt wurde.
Genau hier kam aus Richtung Westen die Strecke von Kerpen und ging weiter geradeaus Richtung Alt-Mödrather Bahnhof.
Diese Strecke wurde an dieser Stelle ebenfalls verändert und führte dann in einem Bogen von Westen (Kerpen) kommend in nördliche Richtung über eine
Weiche ebenfalls zum neuen Haltepunkt Mödrath.
Das waren insgesamt gewaltige Erdbewegungen:
1. Durch die Erftverlegung.
2. Den neuen hohen Bahndamm, der von Götzenkirchen bis Türnich aufgeschüttet werden mußte.
3. Es kam die eben beschriebene Einmündung der Kerpener Trasse hinzu.
4. Dann wurde von Türnich bis nach Götzenkirchen neben dem Hochdamm durch die Rheinbraun eine Brunnengalerie gebaut. Sie erzeugte durch ständiges
Abpumpen großer Mengen Grundwassers eine Grundwassersenkung im Tagebaubereich.
In Götzenkirchen neben dem heutigen Aldi-Markt verschwand dieser reißende Kanal in gewaltigen Rohren unter dem Vorgebirge, um in Frechen, auf der
anderen Seite des Vorgebirges, wieder zu Tage zu treten und dann weiter bei Neuß in den Rhein zu fließen.
Dadurch hatte der Rhein einen neuen "Nebenfluß" bekommen.
5. Die gigantischen Erdbewegungen der Rheinbraun, durch die viele Orte umgesiedelt wurden, ich selbst bin auch in meiner Kindheit in Balkhausen umgesiedelt
worden.


Gruß
Hans-Gerd



 
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RE: Kerpener Eisenbahngeschichte

#44 von Eisenbahner , 20.12.2014 23:25

Hallo Ralf,
noch ein kleiner Nachtrag:
Eine Kartenausschnitt vom Marienfeld mit eingezeichneten alten Ortslagen
in brauner Schraffierung.
In der Mitte links die Lage von Alt-Mödrath, rechts daneben das Kreuz des
Weltjugendtages.
Weiter rechts daneben der Papsthügel des Weltjugendtages 2005:



Gruß
Hans-Gerd



 
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RE: Kerpener Eisenbahngeschichte

#45 von halbnull , 20.12.2014 23:39

Hallo Hans-Gerd, Hallo Ralf

es ist faszinierend, welche wunderbaren historischen und aktuellen Dokumente ihr hier vorzeigt.
Meinen allerbesten Dank dafür, ich bin schwer begeistert.

Ich möchte dazu eine spontane Idee loswerden. Ich würde gerne im kommenden Frühsommer eine
gemeinsame Foto-Wanderung von Horrem Richtung Türnich auf bzw. neben der alten Trasse organisieren,
wo wir unsere Kenntnisse gemeinsam austauschen könnten.

Wir drei kennen uns ohnehin persönlich und haben unsere gegenseitigen Kontaktdaten,
jeder weitere interessierte Forumteilnehmer ist hierzu ebenfalls herzlich eingeladen.

Bitte schreibt mich bei Interesse an, da könnten wir doch etwas nettes organisieren.
Ich würde mich sehr freuen, wenn das klappt.
Einen ausführlichen Bildbericht hier im Forum wird es danach selbstverständlich geben.

*gespanntgugge*

Schöne Grüße aus Türnich
Michael


 
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RE: Kerpener Eisenbahngeschichte

#46 von Eisenbahner , 21.12.2014 14:12

Hallo Michael,
dass ist eine gute Idee!

Gruß
Hans-Gerd



 
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RE: Kerpener Eisenbahngeschichte

#47 von dieKatze , 21.12.2014 14:48

Ja Mahlzeit,

na klar, da simmer dabei, dat is prima! Nur leider gehöre ich ja immer noch zu den Idioten, die meinen mit ehrlicher Arbeit ihren Lebensunterhalt bestreiten zu müssen, da ist der Samstag immer das Ideale. Nee aber auf jeden Fall, das machen wir!

Hier ist noch ein Kartenausschnitt aus einer Gleumes-Karte, frühe Fünfziger, der Königsdorfer Tunnel ist noch drauf, aber auch schon die neue Aachener Straße. Nur so für die Gesamtsituation:




Und die Streckenführung durch Horrem ist immer noch die alte. Also so ganz präzise scheint das alles nicht zu sein...





Schönen Gruß,

Ralf


 
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RE: Kerpener Eisenbahngeschichte

#48 von dieKatze , 21.12.2014 15:26

Zitat von Eisenbahner im Beitrag #43

Der Bahndamm durch den Wald wurde an dieser Stelle auch Richtung Süden weitergebaut und einige 100 Meter weiter entstand der Haltepunkt Mödrath.
Bevor dieser neue Bahndamm mit dem Haltepunkt aufgeschüttet werden konnte, musste zuerst die "Kleine Erft", die dort in einen kleinen östlichen
Bogen hatte und dann östlich des neuen Bahndammes gelegen hätte, begradigt werden und auf die westliche Seite des neuen Bahndammes verlegt werden,
wo sie heute noch ist. Das schnurgerade Stück des kleinen Flusses westlich des Bahndammes ist diese Erftverlegung. Du hast es auf einem Deiner Bilder als
seltsamen Knick bezeichnet.
Der auf den alten Karten als "Erft-Kanal" bezeichnete liegt weiter westlich, dass ist der um 1860 gebaute Erftflutkanal.
Der frühere östliche Bogen der "Kleinen Erft" wurde zugeschüttet und fast genau darauf verläuft heute die L 163 in ihrem Bogen.


Gruß
Hans-Gerd



Okay,

kapiert. Dann ist das obere Gewässer also die kleine Erft, die hier den Randkanal überquert. Im Hintergrund wieder der Bahndamm. Fotos nätürlich nicht von heute, wäre ja zu schön...











Schönen Gruß,

Ralf


 
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RE: Kerpener Eisenbahngeschichte

#49 von Eisenbahner , 21.12.2014 19:55

Zitat von dieKatze im Beitrag #47
Ja Mahlzeit,

na klar, da simmer dabei, dat is prima! Nur leider gehöre ich ja immer noch zu den Idioten, die meinen mit ehrlicher Arbeit ihren Lebensunterhalt bestreiten zu müssen, da ist der Samstag immer das Ideale. Nee aber auf jeden Fall, das machen wir!

Hier ist noch ein Kartenausschnitt aus einer Gleumes-Karte, frühe Fünfziger, der Königsdorfer Tunnel ist noch drauf, aber auch schon die neue Aachener Straße. Nur so für die Gesamtsituation:




Und die Streckenführung durch Horrem ist immer noch die alte. Also so ganz präzise scheint das alles nicht zu sein...





Schönen Gruß,

Ralf


Hallo Ralf,
ich freue mich schon heute auf diese gemeinsame Exkursion und vielen Dank für diese tolle Karte!
Ich könnte mir vorstellen, dass diese Gleumes Karte eine sehr frühe Nachkriegsausführung darstellt
und dass dabei auch auf Karten aus der VK-Zeit zurückgegriffen wurde.
Ein Beispiel, der kleine Ort Aldenrath am rechten Kartenrand, Geburtsort meiner Mutter, wurde ab 1936
durch die Braunkohlenbetriebe abgetragen. Er war Anfang der 1950er Jahre gar nicht mehr da.
Der Ort Balkhausen ist dargestellt ohne die Siedlungen, die bereits in den 1930er Jahren gebaut wurden.
Es gibt noch einige andere Beispiele auf der Karte, die auf eine Darstellung aus der VK-Zeit schließen lässt.
Der Königsdorfer Tunnel an der Strecke Köln-Aachen ist zwischen 1954 und 1956 bei laufendem Bahnverkehr
mit Ketteneimerbaggern der Braunkohlenwerke aufgeschlitzt worden. Damals eine bergmännische Meisterleistung.
Viele Bilder davon gibt es hier:

https://www.google.de/search?q=k%C3%B6ni...=2&ved=0CCcQsAQ

und einen Bericht über den Bau und Abbruch des Tunnels:

http://www.google.de/imgres?imgurl=http%...ed=0CKkBEK0DMCo

Gruß in den Nachbarort
Hans-Gerd



 
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zuletzt bearbeitet 21.12.2014 | Top

RE: Kerpener Eisenbahngeschichte

#50 von halbnull , 21.12.2014 21:05

Ralf, diese Karte ist ein Juwel, auch wenn sie gemessen an heutigen Maßstäben nicht präzise ist.
Jetzt sind bei mir endlich alle Unklarheiten beseitigt bzgl. der Streckenführung der beiden Nebenbahnen,
die sich in Alt-Mödrath getrennt haben. Und jetzt habe ich auch den weiteren Streckenverlauf von Kerpen
nach Nörvenich verstanden, der mir bis jetzt unklar war.

Allerbesten Dank
Michael


Zitat von dieKatze im Beitrag #47

Hier ist noch ein Kartenausschnitt aus einer Gleumes-Karte, frühe Fünfziger, der Königsdorfer Tunnel ist noch drauf, aber auch schon die neue Aachener Straße.
Nur so für die Gesamtsituation:



Und die Streckenführung durch Horrem ist immer noch die alte. Also so ganz präzise scheint das alles nicht zu sein...


 
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