Nach dem am 31.7.2014 hier im Forum vorgestellten CIWL-Gepäckwagen wurden diesen Herbst an der „Plattform der Kleinserie“ in Bauma zwei weitere Neuheiten präsentiert. Es sind dies der gedeckte Weinwagen einer Genfer Weintransportfirma,
sowie der Jubiläumswagen "1944-2014 - 70 Jahre BUCO Spur 0"
BUCO-Spur 0-Bahnen werden tatsächlich seit 70 Jahren praktisch ununterbrochen produziert. Die Werkzeuge und Maschinen für die Herstellung und die Markenrechte befinden sich heute bei der Buco Spur 0 GmbH.
Auf dem Markt werden oft aus BUCO-Teilen gebaute Fahrzeuge unter dem Namen BUCO angeboten, da bei der Liquidation der Firma A. Bucherer & Cie. AG im Jahre 1957 sowie vom Nachfolgeproduzenten grosse Mengen Einzelteile verkauft wurden, die dann zu Eigenbauten zusammengebastelt wurden. Korrekterweise müssten diese von den jeweiligen Erbauern mit einem klaren Herstellerzeichen vermerkt sein, denn nicht bei allem wo BUCO auf dem Wagenboden oder auf den Achslagern steht, handelt es sich tatsächlich um ein BUCO-Fahrzeug. Hansueli Gonzenbach und Max Stahel haben am Tinplate-Forum 2011 in Schwäbisch Gmünd einen Vortrag mit dem Titel „BUCO – Vom Ende bis heute“ gehalten in welchem sie die Fakten illustriert dargelegt haben.
Die Buco Spur 0 GmbH mit Sitz in Bauma ZH besitzt das exklusive Markenrecht, dessen Verwendung durch Dritte klar illegal ist. Ich hoffe die Leser mit meinen Ausführungen nicht zu sehr gelangweilt zu haben, aber ich ärgere mich immer wieder, wenn von Verkäufern angebliche BUCO-Waren angeboten werden, die der Kenner schnell als Fälschung erkennt.
Lieber Swiss-Tinplater - kannst du mich aufklären, ich habe schon mal im FAM gefragt: Warum haben Schweizer Modellbahnen so oft graue Achslager und Federn? In Wirklichkeit war das doch wohl nicht so, oder?
Möglicherweise ist das ja auch "Zier" aus den Tagen der Kinderspielbahn. So wurde ja auch Messingglanz bei den Puffern beworben, oder "fein vernickelte" Puffer und bei den Amerikanern glänzen die Achlager ja auch golden. Ist das noch der Grund?
Lieber Botho Du stellst da eine schwierig zu beantwortende Frage. Ich vermute, dass BUCO seinerzeit die Achslager möglichst originalgetreu nachbilden wollte. Ein Zinkspritzgussteil lässt viel mehr filigrane Details zu als ein geprägtes Blech. Man hätte jedoch die Gussteile schwarz lackieren können. Dabei wären aber die feinen Details wieder optisch verschwunden. Bekanntlich haben deutsche Lokomotivfabriken ihre neue Typen jeweils mit einem hellgrauen Fotografieranstrich versehen, damit die Feinheiten auf der Ablichtung besser zur Geltung kamen.
Bei den 4-achsigen Wagen hat BUCO ebenfalls Drehgestellwangen aus Spritzguss verwendet. Die Personenwagendrehgestelle wurden bis 1957 farblich leicht rötlich abgetönt, diejenigen der Güterwagen waren „naturbelassen“. Interessant ist, dass HAG anfänglich Blechdrehgestelle verwendete und später (nach BUCO-Vorbild?) ebenfalls auf Zinkspritzguss-Drehgestellwangen umstellte, die leicht anthrazitfarbig abgetönt wurden. Beide Hersteller wollten folglich die Verwendung von Gussteilen bewusst zeigen und vielleicht damit eine höhere Qualitätsanmutung bei der Käuferschaft suggerieren!? Vielleicht liege ich aber mit meinen Überlegungen falsch. Leider existieren von beiden Firmen keine Zeitzeugen mehr, die für eine Aufklärung hätten beigezogen werden können. Übrigens hat Resal seinerzeit bei seinen 4-achsigen Wagen die ebenfalls aus Zinkspritzguss bestehenden Drehgestellwangen schwarz lackiert.
Schöne Grüsse aus dem Zürcher Oberland Swiss-Tinplater
vielen Dank für deinen interessanten Erläuterungen.
Zu den Produktionen der Buco-Wagen, die nach 1957 stattgefunden haben, hätte ich noch 2 Fragen:
a) wenn ausschliesslich originale (NOS) Teile verwendet wurden, wie kann ich die "nachträgliche" Montage zweifelsfrei erkennen? und b) warum wird von Fälschungen gesprochen, obwohl augenscheinlich die alten Originalkomponenten verwendet wurden? Diese sind ja auch z.T. immer noch verfügbar...
Ich frage deshalb, weil mir völlig die Kenntnisse zur Erkennung fehlen und ich ausserdem immer geglaubt habe, dass "Fälschung" eine nachträgliche Kopie von dritter/fremder Seite meint (oft zur Erzielung eines nicht gerechtfertigten Verkaufspreises dieser Nachfertigung/Kopie).
Über einige Hinweise zu diesen Details würde ich mich sehr freuen.
Lieber Nils Ich verstehe den Aerger von Swisstinplater auch nicht. Buco hat ja immer gut gelebt indem Ersatzteile verkauft wurden mit welchen notabene ganze Wagen gebaut werden konnten und immer noch gebaut werden. Form und Farbe kann man nicht schützen. Von Falsificaten zu sprechen ist da nicht gerechtfertigt dies umsomehr als Nachbauten, Umbauten und Replica's in Hülle und Fülle existieren und bereits ganze Vorträge dazu veröffentlicht wurden. Was die Nachfolgegesellschaft "Buco Spur 0 GmbH" macht und verkauft sind eigentlich Buco Nachbauten, egal, aber schön sind sie ja manchmal trotzdem. Nein die alte BUCO hat in diesem Sinne keine Nachfolger und die vergangenen 70 Jaher sind auf diverse Firmen zurückzuführen die sich immer wieder um die Spielbahn BUCO bemüht haben, nicht mehr und nicht weniger. In diesem Sinne freuen wir uns, dass es noch ein Spur 0 Spielbahn Hersteller in der Schweiz gibt. Michel
Hallo Es ist mir klar, dass ab und zu Selbstgebasteltes auf den Markt gekommen ist, das nicht von einem Original unterschieden werden kann, weil der Erbauer in der Lage war 100 % BUCO-Teile zu verwenden und diese auch mit dem Original identisch zusammengebaut hat. Oft aber verfügt der Bastler nicht über alle notwendigen Teile und behilft sich mit selbst angefertigten Ersatzteilen oder baut Fantasiekombinationen, die es von BUCO nie gegeben hat und verkauft diese als Original-BUCO-Fahrzeuge. Ich habe selbst mehrere Hundert Fahrzeuge, vom Einzelstück bis zu grösseren Serien unter Verwendung von BUCO- oder MÄRKLIN-Teilen gebaut. Sie sind aber ausnahmslos unter dem Wagenboden mit meinem Markenzeichen versehen. Wenn dieses Manufakturzeichen fehlen würde, Könnte ein schlauer Wiederverkäufer die Wagen als Prototypen oder andere spitzfindige Interpretationen anbieten. Und gerade weil so viele Nachbauten, Umbauten und Replikate auf dem Markt herumschwimmen, hat der in meinem ersten Beitrag erwähnte Vortrag im Tinplate-Forum als Klarstellung stattgefunden. Die von der Buco Spur 0 GmbH fabrizierten sind entgegen der Meinung von 123michelberthet keine Nachbauten sondern Original-BUCO-Produkte, werden sie doch mit den Originalmaschinen und -werkzeugen hergestellt. Lediglich deren Besitzer hat gewechselt. Nachstehend Wagenbeispiele, aus BUCO-Teilen hergestellt und am Chassis, wie vorerwähnt nebst dem BUCO-Signet auch mit meinem Hersteller-Logo versehen. Die meisten mir bekannten Kleinserienhersteller, wie BUCASE, BRESE, Stauffer, ZemUeli, webtrain, um ein paar Beispiele zu nennen, haben es ebenso gehalten. Fehlt dieser Hinweis, so grenzt es an Täuschung oder gar Betrug.
Auch diese Objekte sind keine MÄRKLIN-Fahrzeuge, obwohl sie so aussehen und weitgehend aus MÄRKLIN-Teilen entstanden sind. Selbstverständlich sind auch sie mit meinem Logo gemarkt.
Ich kann mir das Geschrei vorstellen, wenn jemand diese Fahrzeuge als MÄRKLIN-Originale anbieten würde. Es scheint, dass ich in ein Wespennest gestochen habe, das die kontroversen Ansichten über Originale, Nachbauten und Fälschungen widerspiegelt.
Hallo Buco-Fangemeinde, die hier von Swiss-Tinplater gezeigten Neuheiten und Eigenbauten mit Buco-Teilen oder im Buco-Stil sind wunderschöne Stücke! - Nachbau hin, Original her! Ich freue mich sehr, dass es Enthusiasten gibt, die das Thema BUCO am laufen halten! Wünsche für Neuerscheinungen hätte ich einige! Auf jeden Fall ein Glückwunsch an die Betreiber der BUCO GmbH für den unternehmerischen Mut und das gezeigte Fingerspitzengefühl bei den Entwürfen der Neuerscheinungen! Allerbeste Grüße, henner.h
Hallo Henner Ich kann mich Deiner Meinung nur anschließen! Sind wir doch froh daß es immer Engagierte gab und auch heute die Buco GmbH gibt die ,wenn auch in kleiner Serie weiterproduziert. Denken wir in Deutschland an z.B. die Kollegen Grossmann,Hehr,Dammschneider und Mundhenke die wunderschöne Ergänzungen für Märklin herstellen.Das Angebot des Kataloges 1939 hat doch fast jeder (außer den teuren Pretiosen) komplett und man hätte sich satt gesehen. Die neuen Buco Artikel erscheinen auf den ersten Blick teuer,aber vom Drauflegen kann die beste Firma nicht existieren.Ich habe auch schon gekauft und ich denke man sollte einfach aus Solidarität(gibts die überhaupt noch) mal eins oder mehrere Stücke kaufen. Mit freundlichem Gruß Wolfgang PS: Außerdem glaube ich nicht daß es sich aktuell lohnt Buco Artikel zu fälschen.
LIebe Freunde Ja die Firma Buco Spur 0 GmbH besitzt das Markenrecht ( BUCO Schriftzug mit Armbrust) seit 17.4.2012. Siehe nachstehenden Link. https://www.swissreg.ch/srclient/de/tm/628377 Bis zum 13.11.2006 hatte diese Recht R. Kink ein Privatmann in der Schweiz. Die Zeit dazwischen immerhin fast 6 Jahre, war demnach Schutzlos. Insofern erübrigt sich die Bemerkung dass in dieser Zeit hergestellte BUCO Sachen anrüchig wären. Gerne hoffe ich mehr BUCO Neuheiten zu sehen und schliesse mich den guten Wünschen für die junge Firma BUCO Spur 0 GmbH an. Michel
auch ich möchte mich herzlich für die Einblicke und Infos bedanken.
Mir persönlich sind manche der neuen Designs zu "flashy", d.h. die Farben (RAL?) zu intensiv und modern. Bei meiner entstehenden kleinen H0-Nostalgieanlage habe ich recht Mühe, "alte" Farbtöne zu finden.
Die "alten" Farben sind lediglich gealterte Decklacke. Die Spielzeuge hatten früher satte leuchtende Farben, dazu noch das hell spiegelnde Gleismaterial. Wir sind das nur nicht mehr gewohnt!
Was ich meinte, sind die unzähligen Grau- , Beige- , Braun- und Grüntöne etc. , die man z.B. auf alten Kibri-Blechartikeln findet. Auch der Farbton alter Märklinsachen ist meistens speziell. Das Dach eines 327 von 1935 bis in die 50er bietet da schon eine schöne Bandbreite. Firmen wie Ritter bieten oft eine Lösung, aber regulär sind diese Farbnuancen schwer zu beschaffen. Ist so meine Erfahrung, aber vielleicht kenne ich auch nicht die richtigen Quellen.
Zusätzlich kommt dann ggf. auch noch die Firnis-Schicht dazu, die ihrerseits wieder unzählige Stadien der Vergilbung oder Ausbleichung haben kann (Patina). Usw.
Hallo Michel Roland Kink - ein Privatmann? Ich hatte auf verschiedenen Ebene Kontakte mit ihm. Buco AG, in Teufen AR, CH-300.3.010.872-5, Herstellung und Vertrieb von Modelleisenbahnen usw, Aktiengesellschaft (SHAB Nr. 60 vom 29. 03. 2005, S. 2 ... Da wurden Serien hergestellt! Ich erinnere mich an die Vierachser-Personen- und Speisewagen. Cheers Battli
Es trifft zu, dass Roland Kink vor einigen Jahren in Teufen eine Buco AG gegründet hat. Die BUCO-Originalwerkzeuge befanden sich jedoch bei Fritz Krähenbühl in Thun, mit denen er von 1962 bis 2005 fast das gesamte BUCO-Programm wieder in Serie produziert und auch Roland Kink beliefert hat. Letzterer hat aus Einzelteilen, die er von Krähenbühl bezog, lediglich Eigenkreationen, z.B. Zirkuswagen in Kleinserie montiert. Die Beiden gerieten jedoch 1986 in Streit, weil Krähenbühl wohl die Werkzeuge besass, Kink jedoch in jenem Jahr die Markenrechte erstanden hatte und Krähenbühl zwang, eine Zeit lang seine aus den Orginalwerkzeugen hergestellten Fahrzeuge mit LUCO (!) zu marken. 2006 verzichtete Kink auf die Markenrechte.
2009 übernahm die neu gegründete Buco Spur 0 GmbH aus Bauma im zürcherischen Tösstal von Krähenbühl sämtliche aus den 1940er- und 1950er-Jahre stammenden Originalwerkzeuge sowie die noch vorhandenen Halbfabrikate (rund 30 Tonnen Material!) und erwarb 2011 beim Eidgenössischen Amt für geistiges Eigentum auch die Markenrechte. Die Buco Spur 0 GmbH besitzt somit das alleinige Recht, Modelleisenbahnen mit der Markenbezeichnung BUCO herzustellen. Bei sämtlichen von ihr produzierten Fahrzeugen ist auf dem Wagenboden die Artikelnummer und die fortlaufende Seriennummer eingraviert sowie das Markenzeichen in Form eines Hologramms angebracht.