Zitat von Bernd Heiligs Blechle im Beitrag #49Das mag wohl sein, dass jetzt die Lok Länge stimmiger ist. Bloß wenn man jetzt die Lok mit den Wagen betrachtet, stimmen die Proportionen nicht mehr. Die Wagen müssten jetzt auch länger sein. Das ist nicht nur meine Meinung.
Gruß
Bernd
Lokproportionen sind meiner Meinung nach strittig, aber die Wagen sind jetzt auf jedem Fall zu kurz.
super Infos von Euch wieder. Ein gestripptes Gehäuse des Replika Lok ist natürlich top. Wenn es eine Serie von maximal 50 Lokomotiven war wäre der Formenbau eigentlich zu teuer, aber 50 Teile mit der Hand zu treiben wäre auch heftig. Bothe kurze Frage an Dich als Szenekenner, ist Herr Meister hier auch im Forum? Meisterhaftes gab es schon einiges, siehe z.B. Felix Werke, doch ist "der" Meister auch hier?
Beste Grüße
Messingcolera
Hallo,
ich habe dieses Thema hier letztens durch Zufall mal entdeckt, und mir vorgenommen den besagten "Meister Meister" mal wieder aufzusuchen. Wenn der Thread auch schon älter ist, ist es vielleicht trotzdem für den ein oder anderen interessant.
Habe das heute getan, ihn besucht und auch bezüglich des HWZ befragt. Ich kenne ihn seit 30 Jahren, er wohnt in meinem Heimatort; wo ich aufgewachsen bin. Uns verbindet ein gemeinsames Hobby, die Modelleisenbahn und alte Autos. Wenn wir auch knapp 35 Jahre auseinander sind und er die Digitaltechnik und das Internet scheut wie der Teufel das Weihwasser
Zum Henschel Wegmann-Zug:
Die Kopf- bzw. Gehäuse-Form wurde aus Stahl angefertigt und die Bleche darin getrieben, in Eigenarbeit. Teilweise wurden auch manche wenige Teile wie Fahrwerke zugekauft oder zur Fertigung in Auftrag gegeben, wie z. B. Drehgestellblenden für Wagen, die in Stahlformen gefertigt wurden (mit 20 To. gepresst).
Ansonsten macht er alles selbst; wie löten, dengeln, biegen, stanzen, drehen, fräsen und lackieren, bedrucken; auch Anker wickeln usw. In Sachen Blechspielzeug restaurieren und anfertigen ist er ein wahrer Meister.
Zur produzierten Stückzahl hat er mir gesagt daß es unter 25 seien. Er will für eine genauere Zahl nochmals nachschauen.
ganz lieben Dank, dass Du bei dem alten Thema noch Aufklärungsarbeit betrieben hast. Da er offensichtlich über die Fähigkeiten verfügt selber Werkzeug- und Formenbau zu betreiben, kann er natürlich besser in Serie fertigen. Wenn man eine Prägeform auch "nur" für die Drehgestellblenden fremd fertigen lassen müsste, dann wird man arm.
Er hat auch erwähnt daß er nichts mehr in Serie baut, weil ein oder mehrere "Zulieferer" nichts mehr produzieren (können ?) Er ist ja auch um die 77, da darf man das Hobby noch genießen, vor allem wenn man nicht nur eins hat.
Natürlich hat er auch einige wenige benötigte Teile zugekauft als auch größere Lackierarbeiten fremd vergeben, wie er mir sagte. Sonst wäre die Wartezeit der Kunden noch länger geworden. Er hat da in Jahren gezählt, nicht in Monaten ;-)
ich lese immer wieder mit Beunruhigung, dass die Verfügbarkeit von Ersatzteilen immer schlechter wird. Viele früher in Serie hergestellte Repliken und seit neuestem ja wohl auch das Modellgleis sind auch nur noch gebraucht zu bekommen. Auf der anderen Seite sehe ich, dass es durchaus Nachwuchs in unserem Hobby gibt. Ich hoffe sehr, dass das außerordentlich große Engagement, das einige Personen in den vergangenen Jahrzehnten betrieben haben, sich wenigstens in Teilen auch in die jüngere Generation vererbt und vor allen Dingen, dass der unfassbare Wissens- und Erfahrungsschatz, der bei einzelnen Personen vorhanden ist, nicht ganz verloren geht.
ich lese immer wieder mit Beunruhigung, dass die Verfügbarkeit von Ersatzteilen immer schlechter wird. Viele früher in Serie hergestellte Repliken und seit neuestem ja wohl auch das Modellgleis sind auch nur noch gebraucht zu bekommen. .....
Viele Grüße Christian
Hallo Christian,
zur Replika-Fertigung: die machte nur Sinn, solange die Originale exorbitant teuer waren. Inzwischen sind die Preise für Originale eingebrochen, eine HR 66 gibt es heute zu einem Preis, für den Du eine Replika-HR nicht mehr herstellen kannst. Fazit: die Nachfrage nach Replikas ist extrem zurückgegangen. Es lohnt sich nicht mehr.
Damit einher geht die Produktion von Ersatzteilen. Viele dieser Teile wurden nämlich nicht explizit als "Ersatzteil" produziert, sondern waren ein "Abfallprodukt" aus der Replika-Fertigung.
Nächster Punkt: alle namhaften Replika-Hersteller sind langsam in dem Alter, in dem man gerne etwas kürzer tritt: Hehr, Meister, Mundhenke, von allen weiß ich, daß die erwerbsmäßige Produktion ein Ende hat, eben altersbedingt.
Zu den Modell-Gleisen habe ich schon mehrfach geschrieben: es gibt sie weiterhin bei Becker, aber da die Produktion "zulieferer-abhängig" ist, sind die Gleise nicht "von der Stange" lieferbar, sondern werden immer dann produziert, wenn das Material vorliegt. Also nichts für die Ungeduldigen unter uns.
Zum Wissens- un Erfahrungsschatz: den versuche ich hier über das FAM zu verbreiten, mit einzelnen Beiträgen, aber auch mit Workshops.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Lange ist es her, dass ich mal im CAD ein paar Studien zur Machbarkeit der Henschel-Tenderlok machte. Ziel waren möglichst grosse Antriebsräder, 46mm Durchmesser! Eine Kurvengängigkeit durch den 98 BUCO-Kreis (dann fährt sie überall durch...) Und eine möglichst starke Verkürzung, damit keine absurden Auskragungen in der Kurve entstehen. Die 2. Henschel-Lok 61002 war mein Objekt der Begierde.
Schon bei der Modellierung zeigte sich eine formale Tücke der Lok: Die Fronten sind nicht einfach knubbelig rund, sie sind ganz speziell ausgeformt. Auch sind der Tender und der Kessel nicht gleich und nicht spiegelbildlich. Der Tender ist schlanker.
Ich habe der Lok noch den Rock etwas angehoben, damit die riesigen Triebräder besser zur Geltung kommen. Mit ihren filigranan Geländern wirkt sie aber nicht sonderlich <TinPlatig>.
Dann habe ich die 61001 doch noch gemacht:
Das war dann schon mehr alte Spielbahn.
Ich habe das ganze Projekt auf die Seite gelegt, der Aufwand für den ganzen Zug war dann doch riesig. Auch die Waggons mussten gemacht werden und genau dazu passen. Ich habe sonst noch genügend Arbeit mit der Eisenbahn. Aber der Zustand der Lok vor Schrott war auch noch wert, abgebildet zu werden:
Im späteren Betrieb wurden dann alle Seitenbleche unten entfernt und ein schöner runder Ausschnitt gemacht. Das ist jetzt definitiv mein Favorit. Hier fehlt bei meinem Modell nur noch das schöne Gestänge. Und diese Ausführung zog auch alle Züge, nicht nur die exklusiven Wegmann-Waggons. Leider ist dann aber auch der Vorteil des schnellen Rückfahrens mit Schiebelok verloren gegangen. Der Zug sollte ja nicht nur atemberaubend schnell unterwegs sein, sondern auch sehr schnell wieder bereit zur Rückfahrt sein. Die Zeit hin und zurück zählte!