Hallo zusammen,
das Modell von der E428 habe ich schon länger (dank eines Forenkollegen), mich aber noch nicht so recht drangetraut, weil es äußerlich ganz gut in Schuss war und auf Grund seiner vielen beweglichen Teile auch nicht so einfach zu händeln.
Andererseits ist der Lauf doch recht ungleichmäßig gewesen, so dass ich nun doch einen AW-Aufenthalt für nötig hielt.
Zunächst ein Überblick von außen: rot markiert sind viele kleine Fehlstellen, gelb die beiden Halteschrauben der Drehgestelle, die zuerst entfernt werden müssen.
Viele vorstehende Teile haben im Lauf der Jahrzehnte etwas ihre Farbe eingebüßt, besonders die vielen "italienischen Luftkiemen" an der Längsseite.
(Bild 1)
Danach fällt, Fleischmann-typisch für die damalige Konstruktionsweise mit "selbsttragender Karosserie", der ganze Schlamassel nach unten raus und hängt nur noch an den Kabeln.
(Bild 2)
Gleich werden die ersten elektrischen Schadstellen sichtbar: (1) eine schlechte Lötung am Motorschild, auch noch an der falschen Stelle (Kondensator), und die falsche Kabelfarbe (grau statt blau), (2) eine durchgescheuerte Stelle (3) unsauber zusammengelötete Kabelenden an der Hauptmasseöse.
(Bild 3)
Dann werden die Vorläufergestelle und die Drehgestellblenden abgeschraubt und demontiert. Außerdem das Bleigewicht von unten lösen und entfernen.
(Bild 4)
Am besten jetzt den Motorschild entfernen und die Kontaktfederbleche von den Laufgestellen abbauen, um die schweren Teile loszuwerden. Außergewöhnlich: die Kontaktfederbleche sind von M2-Schrauben mit kleinem Kopf gehalten, weil die normalen Schlitzschrauben zwischen die großen Treibräder nicht passen würden!
Anschließend an den grün markierten die Beleuchtungseinsätze abbauen (Vorsicht! Lichtleiter brechen leicht!) und die gelb markierte Hauptmasseöse lösen, damit fallen auch die beiden Platinen vom Maschinenhausdach ab. Dann werden beide Pantographen von außen abgelötet, damit der Kabelbaum entnommen werden kann. Beim Löten Alufolie o.ä. als Schutz für Lokdach (Flußmittelreste, Lotspritzer) zwischenlegen.
Bild 5:Gehäuseinnenseite bei der Demontage
Bild 6: Gehäuseinnenseite mit neuer Verkabelung
Jetzt können alle notwendigen Arbeiten am Gehäuse und an der Elektrik durchgeführt werden. Ich habe die beschädigten Kabel ausgetauscht und neu eingelötet sowie ein paar Lackschäden ausgebessert, d.h. mit passend angemischter Farbe nur so groß, wie die blanke Stelle war, unter der Leuchtlupe ausgetupft.
Außerdem werden alle mechanischen Antriebsteile und der Motor gereinigt und wieder zusammengebaut (wurde an anderer Stelle bereits mehrfach geschildert).
Bild 6: Antriebsdrehgestell von beiden Seiten, gereinigt und leicht geölt wie üblich.
Nach dem Test des Motors und Getriebes mit zwei Kabeln direkt am Trafo erfolgt der Zusammenbau. Dieser ist bei der E428 ein bisschen heikel, und man ist gut beraten, Ruhe zu bewahren und einen dicken Filz unterzulegen, weil das Lokgehäuse doch häufig umgelagert und gedreht werden muss, damit man an alle Schrauben usw. drankommt.
Zuerst habe ich das Laufgestell wieder mit den Schleifkontakten bestückt. (Die Drehgestellblenden werden erst später montiert!)
Bild 7: Vormontage Laufgestell
Dann das Motorgestell wieder elektrisch verbinden, d.h. Schleifkontakt auf der isolierten Seite anbauen und beide Kabel am Motorschild anlöten (schwarz=Masse links an der Bürste, blau oben an der isolierten Anschlussöse, an der auch die Entstördrossel angeschlossen wird. Die Öse leicht nach unten gedreht festschrauben, weil oben im Lokgehäuse kaum Platz ist und Kurzschlüsse drohen! Sicherheitshalber habe ich oben an der höchsten Stelle einen Streifen Isolierband am Gehäuse untergeklebt.
Bild 8: Vormontage Triebgestell
Als nächstes werden an beiden Gestellen die Drehgestellblenden befestigt. Etwas trickreich: vorderes Ende von oben aufschieben, hinteres Ende ganz nach unten und dann einschwenken, wie auf dem Bild gezeigt:
Bild 9: Einschwenken des Drehgestellrahmens am Triebgestell
Inneres (hinteres) Ende der Blende mit seiner Bohrung auf der Nase am Achslagerblock einrasten und nach vorne schieben. Dann von oben mit RICHTIGER Halteschraube befestigen: Triebgestell mit normaler Schlitzschraube, Laufgestell mit Ansatzschraube, wie auf dem folgenden Bild gezeigt.
Bild 10: Laufgestell (gerundete Lagerfläche, siehe Pfeil) mit passender Ansatzschraube für schwenkbare "Dreipunktlagerung".
Dann werden die Vorlaufgestelle mit den Achsen und Achslagerungen bestückt; Falschmontage ist nicht möglich trotz exzentrischer Befestigung in Langlöchern (grün markiert). Die Laufgestelle an der gelb umkringelten Stelle wieder festschrauben. Federbleche müssen in Fahrtrichtung ausgerichtet sein; wird durch erhabene Randeinfassungen sichergestellt.
Bild 11: Montage der Vorlaufgestelle
Anschließend Triebgestell und Laufgestell in den Lagersteinen der Gehäusewände einlassen wie üblich und vier M2-Halteschrauben eindrehen (Fleischmänner kennen das).
Hier nun noch ein Blick von oben auf das an den beschädigten Stellen ausgetupfte Dach: Vergleich mit Bild 1 lässt die Fehlstellen noch erkennen, aber weniger auffällig. Besser wird es meiner Meinung nur bei kompletter Neulackierung, aber das ist nicht jedermanns Sache und ich wollte es möglichst vermeiden.
Bild 12: Dachaufbau
Mein Farbarsenal, das ich zur Herstellung der beiden Farbtöne (marone und castagno) gebraucht habe. Leider habe ich trotz einiger Suche keine genau passenden Farbtöne gefunden.
Für das Lokgehäuse in dem helleren Braun habe ich hauptsächlich Revell seidenmatt 381 benutzt, etwas aufgehellt mit gelb und ganz leicht mit oliv abgetönt. Das dunklere Braun des Daches ist auf Basis Rev. 383 entstanden, wobei auch hier weitere Farbanteile zum Abdunkeln erforderlich waren, an die ich mich leider nicht mehr genau erinnere. Selbst die Loks von GFN sind oft untereinander unterschiedlich im Farbton, auch abhängig von ihrer Lebensgeschichte!
Als Gag habe ich die Lufthutzen von der "offenen" Seite mit wasserfestem schwarzem Zeichenstift eingefärbt; sieht auch von nahem fast aus wie "offen".
Abschließend unterschiedliche Glanzgrade mit Modell-Wachs egalisieren und beipolieren.
Nun zum Ergebnis: Die E428 alias GFN 1339 in ihrer vollen Größe und "Schönheit" (was natürlich Geschmackssache ist).
Bilder 13-15
Ein Modell, das mich auch heute noch fasziniert (solange man der Italienerin nicht zu tief in die Augen schaut und nicht durch zu enge Radien fährt, wobei eigentlich optisch für die Lok fast JEDER Radius zu eng ist).
Dennis