Gützold - BR 86
Das Vorbild
Mitte der 20er Jahre sah es bei der DRG so aus, dass auf den Hauptbahnen hochmoderne, leistungsfähige und vor allem wirtschaftliche Neubauloks verkehrten. Auf den Nebenbahnen dagegen bot sich ein ganz anderes Bild, denn hier bildeten alte, langsame und vorallem unwirtschaftliche Nassdampfloks das Rückgrat. Um Abhilfe zu schaffen startete die DRG ein Neubauprogramm für Nebenbahnen. Dieses sah neben einem C-kuppler auch einen D-kuppler vor, wovon, im Gegensatz zum C-kuppler allerdings keine Schlepptenderausführung beschafft werden sollte. Die wichtigste Forderung war, dass 15 t Achsfahrmasse nicht überschritten werden. Auch diese Lok wurde nach dem Einheitsprinzip konstruiert und gefertigt, allerdings lies man beim Laufwerk wenig Sorgfalt walten, was sich neben schlechten Laufeigenschaften bei höheren Geschwindigkeiten vorallem in einer erhöhten Strapazierung des Oberbaus in Gleisbögen bemerkbar machte. 1928 wurde die erste 86er ausgeliefert und bewährte sich bis auf die oben genannten Mängel gut, allerdings wurden sehr bald die geringen Vorräte und der dadurch eingeschränkte Aktionsradius kritisiert. Aufgrund ihrer Charakteristik wurde sie anfangs vorallem im Bergland, speziell dem Erzgebirge eingesetzt. Ab 1938 kamen aber auch vermehrt Maschinen in das annektierte Österreich und ins Sudetenland, wofür sie sich, aufgrund der dort herrschenden Bedingungen, hervorragend eigneten. So kam es, das sie als Universalloks eingesetzt wurden und sogar Personenzüge auf Hauptbahnen beförderten. Da immer mehr Bahnen mit schlechtem Oberbau zum DRB hinzu kamen und man da gute Universalloks benötigte setzte man deren Beschaffung bis 1943 fort. Während der langen Produktionszeit von 15 Jahren wurden auch einige Verbesserungen vorgenommen, wovon die für den Betrieb wohl bedeutenste der Ersatzt der Bissel-Laufgestelle durch Kraus-Helmholtz-Laufgestelle mit Laufradbremsen war, denn dadurch konnte nicht nur die Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h auf 80 km/h hochgesetzt werden, sondern es wurde auch der Oberbau nicht mehr so stark beansprucht. Dafür neigten diese Maschinen nun stärker zu Rahmenbrüchen. Ab der Nummer 86 456 mussten die meisten der Loks das ÜK-programm über sich ergehen lassen, bis dann die kriegsbedingte Stornierung der restlichen Lokomotiven erfolgte. Mit fast 800 gebauten Exemplaren übertrifft sie ihre C-gekupplten Schwestern um ca. 200 Stk. Nach Kriegsende verblieben davon 628 Lokomotiven auf deutschem Boden (385 Stk. in den Westzonen und 243 Stk. in der SBZ, wovon 71 Stk. als Reparationen abgegeben werden mussten). Die restlichen Lokomotiven waren über ganz Europa verstreut und kamen größtenteils zu den jeweiligen Bahngesellschaften. Die Letzte der 760 kW starken Loks wurde 1988 von der DR ausgemustert, bei der DB erfolgte bereits 1974 die Ausmusterung der letzten 86er.
(frei nach Album der DRG-Lokomotiven)
Das Modell
1977 erfüllte sich, mit dem Erscheinen der BR 86 1800 - 1 einer der großen Wünsche der DDR-modellbahner, denn schließlich war die 86er, besonders im Erzgebirge, tagtäglich anzutreffen und im Einsatz zu erleben. Das Modell ist, wie inzwischen üblich, vollständig aus Plaste und hervorragen detailliert. Der Antrieb erfolgt auf alle vier Achsen, wovon die vierte mit Haftreifen bestückt ist. Für eine sichere Stromversorgung des Motors sorgt die Abnahme von den ersten drei Achsen, wobei die Abnahme von der ersten Achse auf dem Radinneren erfolgt und auf der Zweiten sogar von Innen und Oben. Zugunsten einer höheren Vorbildtreue ist zwar das Spitzensignal beiderseitig nur weiß ausgelegt, dafür sind aber die Laternen an der Front freistehend und sehr filligran. Ende der 80er folgte der DR-ausführung noch die ÖBB- und ČSD-variante.
(Achtung beim Kauf, von der ÖBB- und ČSD-variante kursieren zahlreiche Fälschungen)
(Lokführer sind nicht original)
MfG Martin