Hallo,
ich bin zwar kein LIMA-Sammler, habe jedoch letztes Jahr in Rugby (UK) bei der Barry Potter Vintage Toy Fair interessante Gespräche geführt.
Da ging es um das Thema, warum ziehen die Preise für bestimmte Marken oder Sammelgebiete an, die vorher kaum beachtet wurden, also praktisch "wertlos" waren?
Michael D. Foster, der Autor der bekannten "Hornby Dublo" Bibel, einer der profundesten Fachleute für OO-Tinplate Bahnen, und Paul Brookes, der das Buch über Wardie Master "The Illustrated Kemlow Story" geschrieben hat, haben mir beide ungefähr das gleiche erzählt, hier am Thema Hornby Dublo erläutert:
Nach Einstellung der Produktion, dem endgültigen Resteverkauf Mitte der 70er Jahre und dem Aufkommen neuer "vorbildgerechter" Modelle von Mainline, Replica, Dapol usw. wollte keiner mehr das alte Zeugs haben.
Hornby Dublo gab es zum Spottpreis, es war unmodernes Spielzeug, kaum Sammler, fast keine Literatur. Michael Foster hat dann in jahrelanger Arbeit von 1973 bis 1980 das "Hornby Dublo Compendium" geschrieben, das einen vollständigen Überblick über Geschichte von Hornby Dublo, die produzierten Modelle, Varianten, das Zubehör und so weiter gibt. Das Buch verkaufte sich ausgezeichnet und erlebte mehrere Auflagen bis 2012 mit insgesamt über 50.000 Exemplaren.
Und daraus entwickelte sich eine Sammlerzene, dann Ersatzteilieferanten und Nachfertiger, und die Preise zogen an. Bestimmte seltene Varianten, wie z.B. die Canadian Pacific erzielen inflationsbereinigt das zehn- bis zwanzigfache der Verkaufspreise aus den 50/60ern.
Mit dem Internet erlebte Hornby Dublo dann einen weiteren Aufschwung, besonders durch die verschiedenen Auktionswebseiten ist es nun relativ leicht, an die Modelle zu kommen, auch außerhalb Großbritanniens.
Ähnlich war es mit Wardie Master (Zubehör). In den 70/80er Jahren war das Thema praktisch "tot", Paul Brookes hat damals für sehr wenig Geld originalverpackte, neuwertige Restbestände bei diversen Händlern gekauft, dazu ein Lager mit gebrauchten Teilen angelegt. Die Garage war voll. Dann schrieb er das Buch "The illustrated Kemlows Story". Und dann ging es los. Die Sammler entdeckten das Zubehör (es passt super zur OO-Tinplate-Bahn), die Nachfrage zog an, die Preise stiegen. Und nun hat sich ein Markt entwickelt, man möchte ja alles komplett haben. Der Hardcore-Sammler mag es natürlich in OVP mit Beipackzettel und 1A-Zustand. Kostet dann eben entsprechend, war ja nur billiges Spielzeug, da wurden die Verpackungen als erstes weg geschmissen. Für den OO-Spielbahner gibt es (noch???) vieles preiswert.
Aber die Preise machen nicht die Buchautoren oder Händler, sondern der Markt. Angebot gering, Nachfrage groß => Preis ist hoch, (und umgekehrt) das ist schon seit Jahrhunderten so, in allen Bereichen.
Bei Lima Modellen scheint es ähnlich zu sein. Die Durststrecke ist überwunden, Lima Italy ist lange genug weg vom Neu-Markt. Nun, ein deutschsprachiges Buch hat meines Wissens nach noch keiner über Lima geschrieben. Das ist auch heute nicht mehr in dem Maße nötig wie noch vor etwa 1992, denn nun gibt es das Internet.
Martin hat einen ausgezeichneten Überblick auf der Lima-Sammlerseite über das Sammelgebiet geschaffen, auch in englischer Sprache, Lima wird hier im FAM diskutiert, es gibt mindestens eine große italienische Lima-Seite, und das dreisprachige Internationale Lima-Forum. Kein Buch kann so aktuell sein, und man kann sich austauschen.
Es wäre jedoch schön, wenn es doch irgendwann etwas gedrucktes geben würde. Ja, ich weiß, das finanzielle Risiko ist nicht zu unterschätzen.
Ich denke, das alles hat zu einer erhöhten Nachfrage nach Lima-Modellen geführt, und damit zu steigenden Preisen. Für den Sammler, der schon einiges in vorangegangenen sich zugelegt hat, ist der schon in anderen Beiträgen erwähnte Nebeneffekt eingetreten, daß die Sammlang weiter gering im Wert steigt oder zumindestens wertstabil entsprechend der Inflationsrate ist. Das ist doch schon mal ein schöner Gedanke.
Beste Grüße, Torsten