Hallo alle zusammen, aufgrund des regen Interesses an einem Neuzugang in meiner Sammlung stelle ich den Triebwagen hier mal etwas genauer vor. Spur, Hersteller, Alter - alles ist noch unbekannt. Aber vielleicht finden wir hier im Forum es gemeinsam heraus. Zunächst die vier Ansichten im noch völlig ungereinigtem Zustand:
Der Triebwagen hat folgende Abmaße: Länge ca. 20,7 cm, Breite ca. 4,5 cm sowie Höhe bis Oberkante Dachaufbau ca. 7,5 cm. Damit ist der Triebwagen größer als 00/H0 obwohl seine Spurweite 00/H0 ist. Vielleicht Schmalspur?
Besonders interessant an dem Triebwagen ist, dass das Gehäuse komplett aus einem Stück geformt zu sein scheint. Dies ist für einen privaten Eigenbau eher ungewöhnlich. Eine Herstellerkennzeichnung ist aber nicht zu erkennen. Noch habe ich die Funktionstüchtigkeit nicht getestet und auch das Gehäuse nicht gelöst, so dass ich noch kein Bild vom Antrieb zeigen kann. Bei Interesse hier im Forum aber gerne später!
für mich sieht der Triebwagen nach einem Eigenbau aus. Dem Antrieb zur Folge, Zahnrad grösser als der Spurkranz, dürfte er auch grosse Probleme beim Befahren von Weichen besitzen. Auch dürfte der Triebwagen, soweit ich es an Hand der Bilder erkennen kann, auf einen reinen Oberleitungsbetrieb ausgelegt sein. Welche Spurweite hat denn der Tw? Auch die "Handlackierung" deutet auf einen Eigenbau hin.
das Bild mit der Anricht von unten täuscht. Der Zahnraddurchmesser außen ist nicht größer als der Laufflächendurchmesser der Räder. Da Du vermutet hast, dass der Triebwagen nur im Oberleitungsbetrieb funktioniert, habe ich das eben gerade gleich mal ausprobiert - und stimmt, die beiden Radscheibenseiten sind nicht voneinander isoliert. Vermutlich ist es wirklich ein Eigenbau, wobei ich aufgrund der Gehäuseform mit seinen Rundungen und dem Dachaufbau Hochachtung bezüglich des Könnens des Erbauers habe.
ich habe auch einiges an Eigenbauten in meiner Sammlung. Dabei überrascht es mich immer wieder, über welches handwerkliche Geschick unsere Grossväter und Urgrossväter verfügten und mit welchem Können sie ihre Meisterwerke schufen. Bei Deinem Tw sind die Antriebszahnräder vor den Rädern montiert. Somit ist es für den Tw eigentlich unmöglich Weichen zu befahren. Das ist eigendlich schon ein sichertes Indiez für einen Eigenbau
ich habe das soeben mal ausprobiert, ob der Triebwagen laut Deiner Vermutung nicht über Weichen fahren kann. Mein spontaner Griff ging zum 00/H0-Gleissystem "Hruska-schwarze-Holzschwelle" - konkret zu einer Weiche mit dem älteren Blechkasten als Antrieb. Hinzu kommt, dass die Weichen dieses Systems relativ eng anliegende Radlenker haben. Resultat dieses Testes: der Triebwagen läuft problemlos drüber und damit besser als so manches DDR-Modell! Die schmalen und nicht allzu hohen Spurkränze machen es möglich. Wie bereits oben geschrieben sind die außenliegenden Zahnräder im Durchmesser nicht größer als der Durchmesser der Radlauffläche. Somit stören die Zahnräder überhaupt nicht. Anbei zwei Bilder:
Wenn das Gehäuse wirklich aus einem einzigen Blechteil besteht, wäre das ein sehr, sehr aufwändig gezogenes Teil. Das macht keiner "am Küchentisch", dazu sind schwere Pressen nötig. Und wenn jemand wirklich diese Möglichkeiten gehabt hätte, dann paßt die sehr einfache Handlackierung nicht dazu. Meine Vermutung geht eher dahin, daß jemand ein fertiges Blechteil, von welcher ursprünglichen Bestimmung auch immer, "zweckentfremdet" hat. Gäbe das Teil auf dem Photo nicht ein prima E-Lok-Gehäuse ab? Ist es aber nicht, sondern der Rahmenkopfdeckel meines 1952er Brezelkäfers....
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
die Idee mit einem "vorgefertigten" Blechteil für einen Eigenbau ist interessant. Ich glaube, dass ich den Triebwagen mal auseinanderbauen und auf die Suche nach Lötnähten gehen muss.
die Idee von Klaus ist absolut plausibel. Das nahezu perfekt geformte Blechteil passt nämlich nicht nur nicht zu der einfachen Handlackierung. Auch mit allen nachträglich angefertigten Löchern und Öffnungen im Blechgehäuse sieht's genauso aus.
Vielleicht hat da mal irgendwann ein Vater, der nur sehr bescheidene finanzielle Mittel hatte, seinen kleinen Sohn ganz glücklich gemacht! ... Wenn die alten Dinge sprechen könnten, könnten sie sicherlich so manche Geschichte erzählen.
#13 von
BlackAdder
(
gelöscht
)
, 20.03.2012 20:30
Hallo Christian,
es wäre wirklich sehr interessant den Motor Deines Triebwagens zu sehen, denn, ich lass jetzt mal die Katze aus dem Sack, es könnte sein,dass Dein Triebwagen die Überreste einer elektrischen Spur 00 Bub Sonderklasse beinhaltet. Wie komme ich darauf: 1.) Dein Triebwagen stammt vom gleichen Verkäufer wie meine Bub Waggons (Karl Bub Sonderklasse Kleinspur von 1939), laut Verkäufer gehören sie zusammen 2.) Meine Bub Waggons könnten laut Rainers letzter Antwort aus einem elektrischen Set stammen... 3.) Die Bürsten haben die gleiche vertikale Anordnung wie bei der Katalogabbildung der elektrischen Bub Dampflok und auch die Höhe (ca. 6 cm soviel ich weiß) passt zur Bub-Bahn
Ist natürlich wilde Spekulation und leider auch nicht nachprüfbar, da hier im Forum noch keiner eine elektrische 00-Sonderklasselok gesehen hat.
... so, der Antrieb ist - sagen wir mal - sehr robust. Wer das gebaut hat, wollte bestimmt mal Schmied werden!?! Irgendein serienmäßiger Antrieb war wohl die Ausgangsbasis für diese Konstruktion. Welcher Hersteller ... das ist ein Fragezeichen für mich. Sollte da irgendwo mal KBN oder ein anderer Hersteller gestanden haben, die Stelle existiert nicht mehr! An der Konstruktion wurde gesägt und gefeilt. Es gibt aber insgesamt vier Schrauben, auf denen "RIBE 60" steht. Vielleicht ein Hinweis (?), mir persönlich sagt das nichts. Interessant sind die Pertinaxzahnräder direkt auf den Achsen! Wenn man genau hinschaut, erkennt man auf jeder Achse ein kleines Ritzel, auf dem das jeweilige Pertinaxzahnrad aufgezogen wurde. Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass die jetzige 00/H0-Spurweite nicht die ursprüngliche war, sondern eine breitere Spur. Aber seht selbst ...
nachdem ich gestern den Triebwagen in ein mehr oder weniger komplexes 3D-Puzzle verwandelt habe, brauchte ich heute ein Erfolgserlebnis! Also habe ich mich entschlossen, nach und nach die einzelnen Teile zu reinigen und ggf. zu reparieren. Angefangen habe ich heute mit einer der beiden Motorbürsten. Unter dem Konglomerat von Schmiere, Dreck und Lack befindet sich schönes Messing. Auch die Druckfeder ist aus Messing. Beim Reinigen trat ein interessantes Detail zum Vorschein: die Schraubkappen haben beide ein winziges, durchgehendes Loch von dem größeren Federloch innen zum Schlitz für den Schraubendreher. Ich habe zur Veranschaulichung mal einen Zwirnfaden durchgeschoben. Vielleicht ist das ja ein Detail, welches den Hersteller des (ursprünglichen) Antriebes verrät.
so, heute Abend habe ich auch die zweite Motorbürste zuerst zerlegt, dann gereinigt und schließlich wieder zusammengebaut. Waren früher die Schleifstücke aus massivem Kupfer?
so, heute Abend habe ich auch die zweite Motorbürste zuerst zerlegt, dann gereinigt und schließlich wieder zusammengebaut. Waren früher die Schleifstücke aus massivem Kupfer?
Viele Grüße Christian
Hallo Christian,
diese kupferfarbenen Bürsten sind mir bei diversen Motoren schon begegnet. Das scheint ein gepreßter Mix aus Kupferpulver und ??? zu sein.
Christian, mag ja banal sein, aber vielleicht ein Versuch zur Bestimmung der Herkunft: Auf einem Schraubenkopf kann man RIBE (und noch etwas) lesen. Lässt sich vielleicht damit was sagen zu Ost oder West, zu Vorkrieg oder Nachkrieg? RIBE-Schrauben sind mir irgendwie bekannt, nur kann ich das im Moment nicht einordnen. Schöne Wochenendgrüße Botho