zum Thema Hausvorbilder der 50er Jahre Modellbahn finde ich noch ein Exemplar der Firma Faller erwähnenswert. Der Bahnhof Riedheim an der Randenbahn, die einmal von Singen (Htw) nach Beuren-Büßlingen verlief. Der Randen ist die südbadische Gegend westlich von Singen entlang der schweizerischen Grenze über dem Kanton Schaffhausen (Rheinfall). Eisenbahntechnisch auch schon über 35 Jahre vom Schienenetz abgehängt war Faller Anfang der fünfziger Jahre ein Vorbild dieser Strecke als Modell wert. Die kompakte Bauweise des Hauptgebäudes mit Anbauten ist charakteristisch für die Bahnhöfe an der Strecke. Das Gebäude dieses Bahnhofs gibt nicht mehr, dafür stehen aber noch alle anderen Bahnhöfe an der Strecke, die im nachfolgendem link relativ ausführlich bebildert werden. http://www.vergessene-bahnen.de/Ex308e_1.htm
Katalogbild
Von der Bahnlinie kenne ich selber nur die Überführungsbrücke über die Schwarzwaldbahn in Singen unter der man kurz nach dem Bahnhof Singen(Htw) Richtung Engen-Hattingen mit dem Zug hindurchfährt, sowie die separaten Bahnsteige im Bf Singen die es heute noch gibt.
Nun habe ich mir ein Vorbild im Ausland ausgesucht, ein Vorbild in der Schweiz. Das Vorbild des Faller Modellbahnhof 111 Flüelen liegt an der Alpentransversalstrecke der (Modell-)Eisenbahn schlechthin: der Gotthardbahn. Flüelen direkt zwischen Vierwaldstätter-See und dem Eggenberg gelegen, schlängelt sich die legendäre Strecke durch die kleine Ortschaft und bändigt auf den zwei Gleisen den Verkehrstrom der Züge. Vom einfachen Regionalzug bis zum internationalen Transitzug muss hier alles durch wenn es auf dieser Alpentransversale von Nord nach Süd und umgekehrt will. Der Bahnhof Flüelen auf 436 m über N.N. direkt am Ende des Urnersee (Seitenarm des Vierwaldstätter-See) gelegen. Danach folgt die Bahnlinie dem Reusstal über Erstfeld hinauf nach Göschenen auf 1106 m über N.N. um durch den berühmten Gotthardtunnel Richtung Tessin zu gelangen. Ich denke das Faller mit dem Modell ein großer Wurf gelungen ist. Mit diesem Bahnhof bietet Faller den Modellbahnern der 50er und 60er ein großes, zeitgemäßes Gebäude das mit dem Mythos „Berge“ in Verbindung zu bringen ist. Wenn an dem Bahnhof Modellzüge abfahren die mit dem Krokodil bespannt sind oder auch Züge mit der Dampflok der Baureihe 01, wirkt es irgendwie immer glaubhaft. Ich finde das Modell weist auch vom Stil Ähnlichkeiten mit dem Märklin Modell Friedrichshafen auf, wirkt modern städtisch und ist beim Vorbild doch nur ein Dorfbahnhof. Kurzum er ist für mich der Alleskönner unter den Modellbahnhöfen der 50er Jahre. Es gab ja schon vereinfachte Abwandlungen des Modells; der Bahnhof B-103 Schönblick der noch bis vor wenigen Jahren als Kunststoffmodell im Programm war gehört auch dazu.
Das Vorbild von der Gleisseite mit Blick Richtung Norden
Die Seeseite Blick Richtung Süden
Das Katalogbild
Das Faller-Modell 111 von der Gleisseite.
Dorf, Bahnhof, See, Berge, Schnee = Modellbahn
In beiden Aufnahmen kann man gut erkennen wie dicht der Bahnhof zwischen Ortschaft und See liegt.
Auch Otto Hübchen mit seiner Lehrschau "Modelleisenbahn und Landschaft" hatte seinerzeit dieses prächtige Bahnhofsmodell auf seiner Anlage... (Er schrieb dazu: Die romantische Stadt Flüelen mit dem originalgetreuen Bahnhofsgebäude...) Seit dieser Zeit ist dieser Bahnhof auch für mich die erste Wahl.
hier ein Bild aus dem Otto Hübchen Buch "Die Modellbahn in der Landschaft", das den Aufbau der ersten Hübchen Anlage aus den 50er Jahren beschreibt. Es ist die Märklin Anlage die mich 1958 mit dem Moba Virus infiziert hat .
#55 von
Epoche IV UIC
(
gelöscht
)
, 25.12.2009 20:43
dann werde ich passend zum weihnachtsfest mal den thread um eine kirche erweitern. die romanische stadtkirche jakobwüllesheim von kibri steht wirklich in jakobwüllesheim im kreis düren und wird in der ecke "der kleine dom" genannt. allerdings ist jakobwüllesheim nur ein kleines kaff und somit von der bezeichnung stadt weit entfernt.
Der Faller Bahnhof 110 Lenggries ist schon ein Hingucker, der damals hoch oben im Schwarzwalddorf Gütenbach hergestellt wurde. Das Gebäude beeindruckt schon durch seine Größe und passt dadurch nicht zu jedem Bahnhofsthema. Große Modellbahnflächen mit entsprechenden Bahnhöfen konnten sich vor über 50 Jahren wahrscheinlich auch nur wenige Leute leisten.
Lenggries im Isartal; Endpunkt der Bahnstrecke von Holzkirchen. Ein bayrisches Vorbild das die Badener verwirklicht haben. Das Gebäude dient auch heute noch als Empfangsgebäude für Bahnreisende in das Erholungs – und Urlaubsgebiet in Oberbayern. Lenggries ist heute mit den Zügen der Bayrischen Oberlandbahn (BOB), die den kompletten Betrieb auf der Strecke bewältigen von München aus in rund einer Stunde bequem zu erreichen.
Das Vorbild, ein alte zeitgenössische Postkartenaufnahme. Der Bahnhof ist festlich geschmückt, vielleicht sogar zur Streckeneröffnung?
Katalogbild
Das Modell von der Gleisseite
Das Modell von der Straßenseite
Die Detailtreue und die Materialzusammenstellung die den Besitzern des Modells schon vor 50 Jahren geboten wurde finde ich genauso beieindruckend wie das bei manch einer Modellokomotive aus dieser Zeit der Fall ist. Die Fertigung war in dieser Zeit noch viel Handarbeit und ich kann mir lebhaft vorstellen wie fleißige Frauenhände und deren kreatives Geschick rund um Gütenbach dieses schöne Modell in viel Heimarbeit entstehen ließen.
Die Kenner haben es vermutlich gleich gesehen das bei meinem Modell der freitragende Balkon, die Aufschrift „Lenggries“ und die Mauerbogenkantensteine an den großen Bögen fehlen. Die Fehlteile ersetze ich aber noch irgendwann.
Hallo sh, danke, daß Du uns dieses edle und seltene Faller-Modell zeigst. Ein Höhepunkt in der Produktionsgeschichte von Faller. Und noch dazu perfekt photographiert! Wenn ich nicht irre, war "Lenggries" bis 1959 im Faller-Programm, mit damals 44,- DM auch nicht gerade billig und darum heute rarissime! Ich freue mich auf weitere Edelsteine! Salve! Mark Aurel
Hallo zusammen, nochmal zu Heinz-Dieters Hinweis aus dem Mai:
Zitat von Heinz-Dieter Papenberg das Original der Bahnhof Goch
das Modell der Faller Bahnhof Neustadt
Eine größere Anzahl von Vergleichbildern des jetzigen Zustandes und eines Modells (ohne die bunten Einzelsteine der katalogabbildung) habe ich in einen neuen Thread gepackt, um den hier nicht zu sprengen:
Hallo ich möchte im nachhinein noch ein weiteres Bild des Bahnhof Flüelen zeigen, welches Axel im letzten Jahr auf unserer Anlage in Maastricht so meisterhaft inszeniert hat. Wobei ich nicht sagen kann, ob der ELD jemals in Flüelen war... mfg Rei
Der Bahnhof Burghausen im N Spur von Vollmer und sein Vorbild, der Bahnhof Bietigheim-Bissingen bei Stuttgart:
-------------
Der Bahnhof Neustein, auch im N Spur von Vollmer, und sein Vorbild, der Bahnhof Landau (Pfalz):
-------------
Die zwei Bahnhöfe wurden auch kombiniert und als Bausatz Freistadt angeboten:
-------------
In H0 (Bausatz Rheinburg) wurden die gleichen Baukörper benutzt, aber anders kombiniert: der Turm des Bahnhofs Bietigheim-Bissingen steht hier neben der Bahnhofshalle des Bahnhofs Landau: