an anderer Stelle habe ich es ja bereits angedroht. Ich habe mir zu Weihnachten den Hornby APT geschenkt. Vielleicht können einige damit ja mal gar nichts anfangen, APT steht für "Advanced Passenger Train" (Weiterentwickelter Personenzug). Die Entwicklung dieses Zuges begann beim Vorbild in den 70er Jahren, fast zeitgleich zum französischen TGV. Die Konzepte und Entwicklungsstufen waren recht ähnlich. Bleiben wir kurz beim Vorbild der APT. Es gab einen vierteiligen Expreimentalzug, bestehend aus zwei Triebköpfen und zwei Mittelwagen. Den Antrieb besorgten Leyland-Gasturbinen, es wurden Jakobsdrehgestelle verwendet. Der Serienzug sollte eigentlich 1980 in Betrieb gehen. Dessen Konzept sah anders aus. Der 14-Teilige Zug bestand aus zwei 7-teiligen Halbzügen, die mit den Motorwagen in der Mitte gekoppelt waren. Diese etwas eigenwillige Konfiguration lag an der schlecht gespannten Oberleitung, die das Fahren nur mit einem Pantographen gestattete. Ein Durchgang zwischen den beiden Halbzügen war für Reisende nicht vorgesehen, deshalb gab es zwei Speiseabteile. Der Zug verfügte über eine Neigetechnik, die die Fahrzeit um bis zu 50% reduzieren sollte.
Der Planbetrieb startete endlich am 7. Dezember 1981 mit drei Einheiten. Am 8. Dezember gab es Probleme mit der Neigetechnik, als sich ein Zugteil in einer Kurve ruckartig aufrichtete, was zu viel Porzellanbruch in der Küche führte. Am 9. Dezember 1981 war dann der letzte Betriebstag im Plandienst. Bis 1986 wurden mit den Zügen noch Versuchsfahrten durchgeführt.
Hornby brachte das Modell als 5-teilige Garnitur 1981 auf den Markt. Eine Verlängerung des Zuges war von Hornby nicht vorgesehen.
Hier der Steuerwagen 370 002
Da jeder Zug aus zwei Halbzügen bestand, hatte der zweite Steuerwagen die Nummer 370 001
Sehr interessant sind die Jakobsdrehgestelle. Die sind in der Mitte teilbar, jede Hälfte gehört zu einem der Wagen.
Der Motorwagen in der Mitte des Zuges läuft auf eigenen Drehgestellen.
Wie fast alle britischen Loks trägt der Zug einen Namen: "City of Derby", mit einem schönen Wappen. Der Stromabnehmer ist auf einem Podest direkt auf dem Drehgestell angebracht. Er steht auch bei geneigtem Wagenkasten in Kurvenfahrt immer senkrecht.
Auf dem letzten Bild ist die im Modell voll funktionsfähige Neigetechnik zu sehen. Im Gegensatz zum Vorbild funktioniert sie fehlerfrei.
Der Zug war für vier Jahre im Hornby Sortiment vertreten und würde in zwei Ausführungen (mit und ohne schwarzer Fensterbinde an der Front) gefertigt. Die Variante mit der Fensterbinde ist etwas seltener, als die ohne. Beim Kauf der Modelle ist darauf zu achten, dass der Stromabnehmer noch auf dem Motorwagen sitzt, dieser geht allem Anschein nach recht leicht verloren.
So, das war meine Vorstellung eines ungewöhnlichen Hornby-Zuges, der im Modell viel erfolgreicher als sein Vorbild war.
Hallo Martin, ein schönes Modell was Du uns da zeigst. Irgendwie habe ich den Eindruck, das dieses Modell dem der Aussi Version sehr sehr ähnlich sieht.
stimmt, beim APT sind die Scheinwerfer unterhalb des Knicks in der Front, so wie beim australischen XPT. Wobei man da nichts durcheinanderbringen sollte. der XPT ist ein Abkömmling der britischen HST (Intercity 125) mit Dieseltriebköpfen, während der APT ein elektrischer Neigezug mit völlig anderem Konzept ist.
Ganz interessant, der APT und HST wurden relativ zeitgleich entwickelt, der HST als "old fashioned" Dieselzug mit Triebköpfen und normalen Reisezugwagen, der APT als fortschrittlicher Pendolino. Ja, der APT hielt 3 Tage, der HST fährt heute noch sehr zuverlässig und ist übrigens sehr bequem und leise.