Wohl jeder „Trixer“, aber auch viele andere Modellbahner, hat ihn – den kleinen Güterzugbegleitwagen PwG 12pr. Er gehörte lange Zeit in Startpackungen. Auch andere Hersteller haben ihn geliefert, einige die Variante PwG 14pr. Beide unterschieden sich praktisch nur in der Höhe der Dachkanzel (preußische Datenblätter IIa 13 und IIa 13a). So, wie es ihn beim Vorbild zu vielen tausenden gab, gibt es den PwG im Modell so häufig, daß er oft übersehen wird. Das Modell von TRIX EXPRESS war für seine Zeit recht gut gemacht und ist auch heute noch recht ansehnlich. Es hat nur einen grundlegenden Fehler, den man auch bei großer Nachsicht schwer übersehen kann: Wo die Rückbeleuchtung sitzt, gehören keine Lampen hin, sondern ein Fenster für den Zugbegleiter.
Zum Vorbild: Bei den Osnabrücker Dampflokfreunden kann man noch ein restauriertes Original sehen.
Bis in die 60-er Jahre gehörte zu fast jedem Güterzug ein solcher Begleitwagen. Die Beförderung von Expressgut war nur eine nachrangige Aufgabe. In erster Linie diente er dem Zugführer und dem Packmeister als Arbeitsplatz. Hier konnten sie ihre Papiere bearbeiten. Der Zugführer konnte den Zug beobachten und anfangs auch über ein Zugseil zur Lokpfeife den Bremsern Signal geben. Gerade in Zustellungs – und Nahgüterzügen auf Nebenbahnen fuhr auch Personal mit, das in den kleinen Bahnhöfen die Rangierarbeiten ausführte. Während der Epoche III wanderte das Begleitpersonal in die Führerstände von Diesel- und Ellok, oder in die Tenderkabinen von BR50/52. Deshalb hatte die DB ca 900 Tender mit Kabinen ausgestattet. Die PwG wurden normalerweise direkt hinter der Lok eingestellt und blieben beim Lokwechsel meist bei der Lok. Das Zugende war aber auch nicht ungewöhnlich. Unsere PwG 12/14pr hatten durchlaufende Heiz- und Bremsleitungen, so daß diese Wagen auch im Personennahverkehr liefen. Die Höchstgeschwindigkeit war auf 65 Km/h berenzt.
Gerade in Nahgüterzügen auf Nebenbahnen bis incl. Epoche III darf also ein PwG nicht fehlen. Da die DB trotz hoher Stückzahl nicht genügend davon hatte, wurden auch andere Wagen zu PwG umgebaut, beispielsweise frei werdende Donnerbüchsen. Es gibt also viele Betriebs- und Bastelmöglichkeiten für Modellbahner. Für meine Züge habe ich einem 12pr von Trix KK-Kulissen von Symoba und Metallradsätze verpaßt
Einem 14pr, dessen Hersteller ich nicht weiß, habe ich Zugschlußleuchten selbst gemacht. Man kann diese zwar fertig von Viessmann, oder Weinert kaufen, aber ich wollte die selbst bauen. Das Grundmaterial sind Polystrolprofile von Faller. Am schlimmsten war es, an die 1,5mm kleinen LED die Drähte zu löten. Langsam werde ich wohl zu alt für solche Pfriemeleien ;-)
Danke für den interessanten Bericht. Du hast recht, dieser Wagen wird, weil wohl jeder dutzende davon hat, zu wenig beachtet. Da werde ich mir bei Gelegenheit einen solchen vornehmen und mal sehen, was ich wie verbessern kann. Es gab den Wagen, soviel ich weiss, doch auch in anderen Farben.
Hallo Sugo, auf jeden Fall kann man den Wagen preußisch lackieren, da er ab 1914 in Dienst gestellt wurde. Wer weiß, wo diese Wagen noch überall gelandet sind. Letztlich ist ja ja auch immer eine persönliche Sache, wie weit man der Phantasie freien Lauf läßt. Für mich selbst bin ich bereit alles zu akzeptieren, was gewesen sein könnte. Nur was völlig unsinnig ist, mag ich nicht. Allein vom 14-er sollen 4.500 Stück gebaut worden sein. Davon können gut auch welche nach dem I Weltkrieg, oder auch sogar noch nach dem II. in anderen Ländern geblieben sein. So hat unser Museumsbahnverein einen Pwi 23 aus Luxemburg bekommen. Er war bei der CWL gelaufen. Gruß Heiko
schlagt mich nicht, aber ich finde die Pwg der preussischen Bauart gehören zu den langweiligsten Güterwagen auf Modellbahnen überhaupt - weil sie jeder hat... oft stehen sie im Modellbahn-Einsatz, obwohl sie epochenmässig gar nicht mehr passen.
Die Alternativen finde ich persönlich viel interessanter:
Gruss von Axel
Neue Interimsanlage Märklin, digital mit 6021; Vorbilder u.a. SNCB, CFL, SNCF - außerdem interessiert an Trix Express u. Schiebetrix 1:180
Zitat von pepinster...aber ich finde die Pwg der preussischen Bauart gehören zu den langweiligsten Güterwagen auf Modellbahnen überhaupt...
nein Axel, hauen tue ich dich nicht, auch nicht mit Worten , aber nur etwas verwundert dreinschauen , denn auch in der Ep III ist er so normal im Zugeinsatz, daß er gar nicht auffällt, aber ist er deswegen langweilig ?
Keine Sorge, bei mir gibt es auch die Alternativen, dei beiden letzten neuen:
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Der bei dir mit abgebildete braune von Roco und die Märklinvariante ohne Ausguck finden sich auch bei mir, lediglich der grüne mit dem Tonnendach ist mir unbekannt.
Mit der Bitte um Aufklärung und viele Grüße, Dieter.
Märklinbahner (H0 AC) mit Pause seit `61, favorisierend die älteren Modelle, Ep. III-IVa. Und neuerdings ein bißchen DC.
der grüne mit Tonnendach dürfte ein ehemaliger G-Bremen sein, Sachsenmodelle bzw Tillig? Von Liliput gab es mal einen ex Oppeln in grün mit Fenstern als Begleitwagen der ÖBB.
habe mal nachgeschaut, den Wagen gibt es z. Zt. bei Tillig/Sachsenmodelle als grünen Bauzugwagen DB Ep III und als grauen Begleit-/Trapowagen DR Ep IV.
Axel, ggf hast du noch die Katalognummer für mich, dann könnte ich mal auf die Suche gehen,
Danke und sorry für OT und viele Grüße, Dieter.
Märklinbahner (H0 AC) mit Pause seit `61, favorisierend die älteren Modelle, Ep. III-IVa. Und neuerdings ein bißchen DC.
Interessantes Thema. Es stimmt die Pwg Pr.012 sind als Modell nicht gerade selten, besonders bei Trix. Wenn man 15 gebrauchte Güterwagen kauft finden sich oft mindestens 4 davon in der Kiste. Aber auch beim Vorbild war er ja nicht selten, bis in die Ep.3. Im EK-Buch über die Einheitseloks findet sich ein Foto einer E 40 mit Güterzug auf der rechten Rheinstrecke bei dem hinter der Lok so ein Pr. Pwg eingestellt ist.
Eine seltene Variante waren die Vorstellwagen zur Streckenbeobachtung. Es waren keine Steuer oder Befehlswagen. Die einzige „Steuerung“ was ein Bremsventil zur Notbremsung. Ausgestattet mit Spitzenbeleuchtung wurden die Wagen auf den Steilstreckenabschnitten der Strecke Boppard- Buchholz und Linz/Rhein- Neustadt/Wied eingesetzt. Auf diesen ehemaligen Zahnradstrecken mussten alle Züge, also auch Güterzüge geschoben werden. Das war bis zur Einstellung des Güterverkehrs in den 90ern auf beiden Strecken der Fall. Zu letzt waren auf der Strecke Linz- Kalenborn umgebaute Pwg41 und auf der Strecke Boppad-Buchholz Pwg054 vorhanden die Stirnfenster und im Falle des Pwg41 auch Spitzenbeleuchtung hatten. Fotos stelle ich af Wunsch ein. Den PwgPr 012 als Vorstellwagen habe ich in einer Kleinstserie von zwei Wagen nachgebaut, zugegeben etwas frei gestalltet. Ein Vorbildfoto habe ich natürlich auch, aber leider nicht von mir sondern aus einem EJ. Heiko, dir habe ich es zugemailt.
Ein Wagen der hier noch nicht abgebildet war ist dieser Pwgs hier von Roco. Von Märklin und Fleischmann gab es ähnliche Wagen.
der grüne Pwgs 44 mit Tonnendach ist ein ex-Bremen. Das Modell stammt von Roco. Mangels eines Roco-"Generalkatalogs" à la Koll erst jetzt die Antwort mit Katalognummer: 46971 (laut Gesamtkatalog 2002/03).
Gruss von Axel
Neue Interimsanlage Märklin, digital mit 6021; Vorbilder u.a. SNCB, CFL, SNCF - außerdem interessiert an Trix Express u. Schiebetrix 1:180
Weiss jemand, warum die Pwg Pr 14 von Trix mit "Hannover" beschriftet sind (zum Gattungsbezirk Hannover gehörten doch eigentlich gedeckte Güterwagen G der Länderbauart)? Oder handelt es sich hier um die Angabe der Heimatdirektion, wie bei den Personenwagen?
Eine Neugier-Frage: wenn diese Pwg meistens sofort hinter den Lok fuhren, warum werden sie als Modell so oft mit den roten Schluss(??)lichter angeboten? Ich habe gerade auch mir einen mit funktionierenden Lichter geleistet....
Die sollten der erster Wagen eines Zueges doch gar nicht tragen, oder irre ich?
Zitat von GottardoEine Neugier-Frage: wenn diese Pwg meistens sofort hinter den Lok fuhren, warum werden sie als Modell so oft mit den roten Schluss(??)lichter angeboten?
Hallo Sebastiano,
wenn die Lok umgesetzt werden muss, dann ist der Wagen plötzlich ganz hinten.
Hallo, bin auch stolzer Besitzer eines PWG, der allerdings in der ersten Kurve rausfällt. Ursache ist wohl die verbogene Achse und Rad. Ist wohl mal runtergefallen wie man an dem verbogenen Trittbrett auf dem 2. Foto sieht.Die Achse scheint dadurch auch höher zu stehen.
Bei Bucht gibt es ja immer wieder Achsen ( hier wohl 11 mm). Wie baut man die Achse aus ? Licht brennt aber noch gut . Lohnt sich dann die Reparatur noch ?
bei den loks sind die Schleifer mit Schlitz die neuere Variante.
Diese Waggons wurden übrigens bei der DB nicht nur für das zugpersonal selbst benutzt, sondern dienten auch anderem DB- Personal als Shuttle, wenn z.B. der Zugführer eines Personenzuges noch schnell heimfahren wollte. Diese Waggons bzw. die Nachfolger waren beliebter als das Tenderabteil der 50er- Güterzugloks. Habe auch noch nie Bilder von "bewohnten" Tenderkabinen gesehen...
das war mal eine Idee von Trix, um evtl. Material zu sparen, aber begründet wurde das mit dem Versuch, die Verschmutzung der Schienen und Mittelleiter damit vermindern zu können. Gebracht hat es meines Wissens nichts und die Kosten, einen Schlitz in die Schreifer zu fräsen, dürften höher als die Materialersparnis gewesen sein. Diese Schleifer mit Schlitz gab es denn auch nur ganz kurze Zeit.
Stolpere gerade über den netten Threat , auch wenn einiges schon älter ist, noch ein
paar Anmerkungen von mir.
Die Wagen waren immer den (Güter)Bahnhöfen zugeteilt (deshalb ist auch der Direktionsname die Heimatdirektion und kein Gattungsbezirk!!)
und in Bw -Nähe in speziellen Packwagengleisen aufgestellt. (Noch heute gibt es in Oberhausen - Osterfeld Lokabstellgleise im "Bw" welche unter Pack I -III
bei älteren Eisenbahnern gehandelt werden, obwohl längst mit Gleisnummen bezeichnet)
Wenn eine Lok an den Zug fuhr, holte sie sich vorher einen Packwagen aus diesen Gleisen und nahm ihn mit zum Zug.
Nach einer Zugfahrt wurde er auch dort wieder abgestellt. In der Regel läuft der Wagen immer hinter der Lok !
Die Sache mit den Schlußlichtwagen, auch bei den normalen Pw (Märklin 4003/4041) ist eine Marotte der Modellbahnhersteller
und nur selten beim Vorbild vorgekommen.
Meist wurde beim Kopf machen der Pw mit umgesetzt, oder es fuhr eine neue Lok mit anderen Pw an den Zug.
Noch heute sollen beim Kopfmachen die Personenwagen bei Militärzügen mitumgesetzt werden, damit der mit Leuten besetzte Wagen
hinter der Lok läuft ! Den Umstand beim Rangieren nimmt man in Kauf.
Geht aber auch recht fix( Pw mitnehmen, in freies Gleis setzten, mit der Lok drumherum, abholen und dann an den Zug) .
Personal zum ab und abhängen gabs ja früher reichlich......
Eine nette Geschicht aus alter Zeit erzählte mir ein älterer Kollege. Es gab in meinem Heimatbf auch diese Pwg´s und so geschah es,
das ein für seine "Faulheit" bekannter Zugführer, der immer auf den Nachtdiensttouren die Schicht mit einem Nickerchen sich versüßte,
einen Denkzettel verpasst bekam. Die Lokpersonale hatten natürlich mitbekommen wie der Kollege im Rucksack seinen Dienst versah.
Als bei eine Tour der Rückzug ausfiel und es Lz (Lpz)mit Packwagen zurück in die Heimat gehen sollte, hat der Heizer nicht den Packwagen am Zug
abgehangen, sondern ganz vorsichtig und leise an der Lok. Der Packwagen blieb einfach fern der Heimat im Zielgbf. des Zuges mit stehen.
Mit schlafendem Zugführer. Mit Schalk im Nacken sind die beiden Schwarzen Lz nach Hause gefahren. Und der Zugführer dürfte sich die Augen gerieben haben,
das nach Ausschlafen nicht Feierabend, sondern Fußweg und eine Gastfahrt anstand. Die Eisenbahner im Heimatbf. haben noch lange über diese Geschichte gelacht.
So dies noch zur Ergänzung zu den unscheinbaren aber wichtigen Wagen der Ep. 1-3.