Zitat von svenman im Beitrag #31
.... hier fehlt aber noch eine Erklärung für die Besonderheit, dass eine Reichsbahn-Einheitslokbaureihe nicht wie sonst meist üblich eine eigene Stammnummer für die Baureihe erhielt, sondern nummernmäßig unter den Länderbahnloks eingereiht wurde. In einigen Einzelfällen kam das vor, und die BR 89.0 von 1934 war so eine Ausnahme. Sie wurde ja auch nur in 10 Exemplaren beschafft. Das war übrigens die zweite Belegung der Baureihe, denn die Baureihe 89.0 war ursprünglich schon einmal für die preußische T8 verwendet worden, die die DRG allerdings ziemlich schnell an Privatbahnen verkauft hatte.
Die 89er mit Schlepptender waren Privatbahnloks, die erst durch die Verstaatlichung in der DDR an die dortige Reichsbahn kamen. Nach der ursprünglichen Systematik des DRG-Baureihenschemas hätten sie eigentlich als Baureihe 53 eingenummert werden müssen. Ihre Ordnungsnummern im 6000er-Bereich kennzeichneten den Privatbahn-Ursprung allerdings.
Hallo zusamen,
Um mit dem letzten zitierten Absatz anzufangen. Ursprünglich wurden die T3 als Tenderlokomotive ohne extra Schlepptender entwickelt. Mit einem Tender wurden einige wenige Lokomotiven erst eingesetzt, weil für einige lange Strecken die Vorräte nicht reichten.
Bei dem Baureihenplan der Reichsbahn berücksichtigte man anfangs nicht den tatsächlichen Verwendungszweck, sondern stellte auf den Treibraddurchmesser ab. Über 1750 mm Treibraddurchmesser unterstellte man eine Schnellzuglok. Loks mit einem Raddurchmesser von über 1500 bis 1750 mm waren Personenlokomotiven. Unter 1500 mm waren es dann Güterzugloks.
Soweit der Plan. In der Praxis wich man bald davon ab. Die BR 41 hätte wegen ihres Treibraddurchmessers von 1600 mm als Personenzuglokomotive eingereiht werden müssen. Tatsächlich wurde sie als (Eil-)Güterzuglok bezeichnet und auch so verwendet.
Die Länderbahnloks, die unter der BR 89 eingereiht wurden, waren überwiegend für den Nebenbahndienst und damit verbundene leichte Rangierarbeiten vorgesehen.
Der Plan sah für die Einheits-Güterzug-Tenderloks zunächst den Nummernbereich von der BR 80 bis 87 vor. Ab BR 88 kamen dann die alten Länderbahnloks, wobei man mit der kleinsten Lok anfing.
An Einheitsloks waren zunächst geplant: (geordnet nach der Achsfolge):
BR 80 Achsfolge C
BR 81 Achsfolge D
BR 86 achsfolge 1'D1'
BR 87 Achsfolge 1'E1' , wobei die BR 87 eine Sonderstellung einnahm, da sie eine Spezialentwicklung für die engen Radien der Hamburger Hafenbahn war. Später kamen noch die für bestimmte Strecken vorgesehenen BR 84 für die Strecke Heidenau - Altenberg und BR 85 für die Höllentalbahn hinzu.
Wie schon oben von einem Vorschreiber erwähnt, gab es anfangs die pr. T8 als BR 89.0 (übrigens auch als Märklin H0-Modell gebaut).
Mit der BR 88 (Achsfolge B) begann dann aufsteigend bis zur BR 96 die Einreihung der Länderbahnloks. Die BR 88 verschwanden allerdings bald.
Nur warum hat man die neue BR 89.0 entwickelt, wo es doch die Einheitslok BR 80 gab?
Die BR 80 war mit 18t Achslast als Rangierlok konzipiert und für manche Nebenstrecke zu schwer. Ferner überforderte sie als recht komplizierte Heißdampflok das an Naßdampfloks gewöhnte Personal schnell. Daher wurde eine neue BR 89 als simple Naßdampflok mit einer Achslast von 15t entwickelt. Sie entsprach damit gewichtsmäßig und leistungsmäßig weitgehend den vorhandenen Länderbahnloks, die in der BR 89 zusammengefaßt waren. Bald wurde klar, daß man viele noch nicht so alte Länderbahndampfloks hatte und im Moment kein Bedarf für die neuen Loks hatte. So blieb es bei 10 Stück. Ein ähnliches Schicksal hatten auch die BR 62, BR 80 und BR 81. Man brauchte diese Baureihen nicht wirklich, weil genügend Länderbahnloks dieser Lestungsklassen vorhanden waren.
Es gab noch mehr Ausnahmen vom ursprünglichen Nummernplan: So gab es eine neue BR 71 (für Einmannbedienung), wo es doch schon ältere Loks mit gleicher Achsfolge gab.
Die BR 52 war ursprünglich eine kleine Güterzuglok mit der Achsfolge B, die aber bald ausgemustert wurde. Als das Sudetenland annektiert wurde, kamen Mallet-Güterzugloks der Achsfolge C'C zur Deutschen Reichsbahn und wurden als BR 51 eingereiht. Als die BR 50 kriegsbedingt vereinfacht wurde, reihte man die Loks als BR 52 ein.
Noch etwa zur Einreihung von Privatbahnloks bei der DR der DDR im Jahre 1949.
Die Loks wurden entsprechend der Achsfolge in die entsprechende Baureihe eingegliedert. Da gab des dann weiter Loks der BR 89. Alle 1949 vergebenen Nummern begannen mit der Baureihennummer gefolgt von 5000. wobei die ersten zwei Stellen der 5000 die Achslast bezeichnen. Folglich bedeutet 57 = 7t, 60 = 10t, 61 =11t Achslast usw. Die letzten zwei Stellen stehen für Naßdampfloks (ab 01) bzw. Heißdampfloks (ab 76). Die mit dem Tender versehene T3, die bekannte 89 6009 hatte eine Achslast von 10t. Die 1949 verstaatlichten vierachsigen Privat- ELNAs kamen Nummer in der Art : BR 92 6383ff. (Lücken)
Bei den Schmalspurloks bedeutet die Tausender-Stelle die Spurweite: 3 = 600 mm, 4 = 750 mm, 5, 6 = 1000 mm. Die folgende Stelle bezeichnet die Achslast. Die Harzquerbahnlok 99 6001 ist eine ehemaliche Privatbahnlok für Meterspur, mit 10t Achslast und Heißdampf.
Viele Grüße Georg