ja genau, dcen Titel habe ich halt eben gerade geändert, "hässlich" so stand das im Auktionstext. Unglaublich. Schönheit ist relativ, Seltenheit ist absolut...und da jetzt absolut jeder hier im Forum mit einer 428 in Guss oder Plaste rumschwadroniert, und meine 428er Flotten Expansionspläne ständig hinterruecks aus dem Rheinland durchkreuzt (ueberboten) werden, da habe ich mich eben mit diesem angeblichen Hässlon angefreundet. Achja, die Lok, die wollt Ihr natuerlich sehen: Bitte:
4mm feinstes Italienisches Bakelit, leider bemahlt von einem Wahnsinnigen Schweden, der Ihr auch noch Fleischmannkupplungen und Panthographen spendierte. Letzteres nehm ich Ihm weniger uebel, aber die Farbe
deswegen ab jetzt:
es ist die Rivarossi 626, Baujahr irgendwann zwischen 48 und 59, die zweileiterausfuehrung mit den schmalen Rädern lässt eher auf ein späteres Modell schliessen. Ist eigentlich egal, die Karossen brechen gerne, und diese ist zumindest ganz. Die Farbe muss aber ab, auf orginal Strohmabnehmer warte ich lieber nicht, und die Fleischmann Kupplungen, die sind doch praktisch.
nun ja, Schönheit ist vergänglich und Geschmackssache, diese Lok aber hat auch im Vorbild wenigstens Charakter! (was man ja von vielen "Ziegelsteinen" nicht gerade behaupten kann).
Wie sind denn eigentlich die Laufeigenschaften von der Lok? (bei dem kurzen geführten Achsstand kann ich mir vorstellen, nicht unproblematisch )
Es ist ein Hobel, keine Frage. Und ein Charakterschwein auch. Die Fahreigenschaften, mmmhhh, da muss ich mal testen, ich trage sie ja noch mit mir rum, so ganz neuverliebt..... Sie ist aber auch federleicht weil sie komplett aus Bakelit besteht. Der Standard alte Rivarossiantrieb ist eher "bruto" und war urspruenglich ein Allstrom-Motor, ob sie die Wicklungen am Anker fuer eine bessere Abstimmung im Gleichstrombetrieb geändert haben wie das beispielsweise Trix gemacht hat weiss ich nicht. Der Masstab ist zwischen 1:87 und 1:45, passt super zu Fleischmann halt. Ich habe mal gekokelt um Tips fuer schonendes Abbeizen von Bakelit, die Farbe die da drauf ist ist sehr dick, mit einem feuchten Finger sieht man noch eine ganz andere Datailierung, Tips dazu gerne hier. Es ist leider so das viele alte Rivas und auch Fleischmänner (hier zum Beispiel: http://www.tradera.com/FLEISCHMANN-ANGLO...80704_127829971 oder hier: http://www.tradera.com/LIKSTROMSLOK-SKRO...80704_127900669 ) gnadenlos auf Schwedisch getrimmt wurden, sie waren eben in den 50ern und 60ern zugänglich, preiswert im Vergleich zu Märklin Gleichstromumbauten und von vorneherein farblich verwandt. Ein weiteres Mysterium ist das Baujahr, welches bei der wiederherstellung doch schon eine Rolle spielt. Fruehe kann man auf Rivarossi memory begutachten, spätere Varianten haben völlig andere Lackierungen: http://forum.duegieditrice.it/viewtopic.php?f=3&t=36578 innere Unterschiede werden nirgends erwähnt. Auch hier bin ich auf Eure Hilfe angewiesen. Eine 626 nimmt man natuerlich nicht einfach so auseinender, selbst ich, der da normalerweise keine Hemmungen hat, macht sowas nicht. Ich habe 7 jahre und 3 Versuche gebraucht dieses farblich verdorbene Exemplar an Land zu ziehen, und sie ist in meinen Augen ein richtiger Star, der nur momentan nicht richtig glänzt. Wenn irgendeiner von Euch Hilfestellung geben kann, Teile, Tips oder moralisch...währe ich gluecklich. Gruss Fred
Fred irgendwo hatte ich schon mal beschrieben wie ich die Farbe von Bakelit entferne ,3 mal darfst du raten .....genau Dremel und Drahtbürstenausatz.Ich hatte damals zu Demozwecken einen 50 Jahre alten Piko Bakelit VT33 teilentlackt und zwar an einer Stelle wo man sieht das mit den Bakelit nischt durchs dremeln passiert an den Schild "Leipsch-Sonnebersch".Auch nach übelsten draufdrücken bleiben die Buchstaben wie sie sind und werden durch den Stahlbürstenaufsatz nicht weggeschrubt.
#8 von
Dampfmaschinenjoe 1967
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gelöscht
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, 25.02.2011 16:40
Wenn schon mittels Dremel gearbeitet werden soll , dann empfehle ich Messingdrahtbürsten : Hart zur Farbe und relativ schonend mit dem Untergrund umgehend.
Danke Jungs, jetzt habe ich zumindest schon mal Mut gefasst.
12 Schrauben später....passierte gar nichts, noch 4 Schrauben...und schon kamen einem Muttern aus den Fenstern entgegen. Alamierend....aber auch irritierend, also angefasst und weitergemacht....hier ist das Ergebniss:
Das ist uebrigens ein WEBB-First, nur hier zu sehen! Eine geschlachtete Riva 626! Soviel Neuigkeiten, da kommt natuerlich gleich die Schraubenschubserkatze:
Alle noch da nach Katzenattacke....schön zu sehen uebrigens die unterschiedlichen Bakelitfarben, wenn das so wird
Die Wahl ist also giftig, oder laut, in beiden Fällen dreckig.
herzlichen Glückwunsch, das hätte schlimmer kommen können! Deine Lok hat keine Zinkpest, trink da erst mal einen drauf! Und ab jetzt ohne Gewähr, Bakelit sollte lösemittelbeständig sein. Probier mal gaaanz vorsichtig mit Aceton oder so. Aber schlag mich nicht tot falls Du das Gehäuse nur noch als wabbelige Masse aus dem Lösemittel fischst...Nee, ich bin schon recht zuversichtlich. Mach mal ein paar Tropfen des Lösemittels auf eine unauffällige Stelle am Gehäuseinneren und schau ob sich was verändert.
Uhh der Dux Fusel, sind die sicher das der ROTWEIN ist? Was fuern Ding.
Volker bist Du eigentlich sicher das damit das ekelhafte Braun abgeht, und nicht noch schlimmer wird?
Nee Ralf hat schon recht, beim Rivarossi und Pocher fischen, da sind die Skalen nach unten offen. So gesehen, bin ich da ganz hoch eingestiegen. Sie läuft ja sogar, wobei man bei den alten Rivas immer genau weiss wie es damals zur Affäre mit Trix gekommen ist, dasselbe "alle Wellen sind gegen mich aber ich dreh mich doch" Motorgeräusch und eine Faszination fuer terminale Geschwindkeit, die ich bei dieser "superleggera" noch gar nicht voll ausfahren konnte. Dennis hat mit Könnerblick auch die Entschlusslosigkeit der alten Dame beim Spitzbefahren von Weichen vorhergesagt, all dass muss aber warten, ich mache morgen eine Testreihe mit allen hier vorgeschlagenen Methoden plus Isopropanol, und die Methode wo es schief läuft, den hänge ich mit Namen im calabrischen Ultra-Riva Forum aus....
Lasst die Tips weiter rollen, vielleicht habt Ihr ja noch ideen welche, "erhältlichen" Strohmabnehmer den Orginalen am nächsten kommen.
Das hab ich schon verstanden, ich dachte aber der ätzt...das wollte ich dann doch nich riskieren
Herrlich hier uebrigens, keiner schreit "Bastelware", ärgert sich ueber abgelaufene Bremsfristen und es wird einem sogar (zugegeben komischer) Wein eingeschenkt...ähhh angeboten. Experten aller Fraktionen reden ueber Gift und Buersten das der Orginalomafia die Omerta vergeht...so stell ich mir das vor. Nun muss ich nur noch den Rest der Familie auslagern...und dann gehts los.
Ofenreiniger ist mir noch eingefallen, allerdings heute nicht mehr so effektiv wie frueher, wo alles besser oder eben Dreileiter war
Mir ist mal ausversehen die Farbe beim reinigen einer Lok abgefallen, uns war habe ich weil die völlig verdreckt und verharzt war des demontierte Fahrgestell ins kochende Wasser mit etwas Spülmittel rein gehauen, das Fahrgestell war danach völlig sauber und der Lack ab. Nun war dieses allerdings aus Metall aber Bakelit ist doch auch hitzebeständig oder?(sind ja nur 100 C°) Jedenfalls ist das eine sehr schonende Methode die ich jetzt schon öfters angewendet habe.
#17 von
Dampfmaschinenjoe 1967
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gelöscht
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, 27.02.2011 10:32
Da Im Spüli Tenside der verschiedenen Art sind, die als Weichmacher die Fette lösen sollen, empfehle ich einen etwas härteren Stoff: Waschmittel, da sind Mehr Tenside drin, ergo wird die oben beschriebene Methode verstärkt, damit aus einer aufgrund ihrer Färbung hässlichen Lok, doch noch ein schöner Schwan werden kann !
Jetzt brodelts sogar in der Hexenkueche genial, werde ich alles probieren, alas.... puenktlich zum Schulanfang hats mich plus Familie und Auto mit diversen Kränkeleien niedergestreckt. Da die Katze das mit den Tensiden und Buersten trotz dringend bestehendem Interesse nicht alleine schaft, werde ich eine kleine Vertagung der Versuchsreihe bei Euch beantragen muessen. Lasst die Lösungsmittel trotzdem spritzen, das schreit alles nach einem richtigen Public Service Bericht.
#20 von
Dampfmaschinenjoe 1967
(
gelöscht
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, 01.03.2011 07:49
Moin, Ulrich, ich finde die Lok auch nicht grundsätzlich hässlich: Ich glaube, dass das "Hässlich" sich nur auf die nachträgliche und dann noch übelst aufgematschte Farbe bezieht.
.... ins kochende Wasser mit etwas Spülmittel rein gehauen, das Fahrgestell war danach völlig sauber und der Lack ab. Nun war dieses allerdings aus Metall aber Bakelit ist doch auch hitzebeständig oder?(sind ja nur 100 C°) Jedenfalls ist das eine sehr schonende Methode die ich jetzt schon öfters angewendet habe.
Gruß Guido
Hallo Fred, hallo Guido, bei der kochend-Wasser-Methode hätte ich in diesem Fall die ärgsten Bauchschmerzen: Bakelit ist zwar vielleicht temperaturbeständig, aber auch sprädbruchempfindlich. Das heißt, bei temperaturbedingten ungleichmäßigen Dehnungen macht es "knack!" und der Riss ist drin. Ungleichmäßige Dehnungen passieren zwangsläufig, weil die Wandstärke des Gehäuses bestimmt nicht überall gleich ist. Und kleben lässt sich so ein Riss schon gleich gar nicht mehr vernünftig.
Bei Metall ist das natürlich ganz anders: das ist der Temperaturunterschied durch Wärmeleitung gleich weg.
Und bei allen mechanischen Methoden (Drahtbürste usw. ) habe ich die Erfahrung gemacht, dass meist die direkte Behandlung nicht so schädlich ist wie die Belastung durch das Einspannen oder festhalten (besonders, wenn man es dann aus Angst vor´m Zerdrücken nicht fest genug hält und es dann auf den Boden fällt )
In der Hoffnung, nicht noch mehr zur allgemeinen Verwirrung beigetragen zu haben... Viel Glück Dennis
P.S.: Wie man sieht, können auch "hässliche Entlein" ganz schön viel Wertschätzung erfahren, vielleicht mehr als ein superdetailliertes Serienmodell mit lupenreinster, epochengerechter und bahnbetriebswerksgenauer Beschriftung , bei dem die ersten Teile beim Auspacken auch ohne Drahtbürste direkt abfallen.
#22 von
Dampfmaschinenjoe 1967
(
gelöscht
)
, 01.03.2011 15:20
Genau das habe ich gemeint als ich sagte: Das einzig wirklich hässliche an dieser Lok ist die nachträglich grottenschlecht aufgetragene Farbe, ich glaube "billig übergepönt " würde dem Zustand gerechter !
hey jungs bremsflüssigkeit geht super ohne die plaste anzulösen, habe selber eine strassenbahn aus thermoplastseit nun 5 tagen drin liegen und nix löst sich auf...
Mit dem im kochenden Wasser wollte ich wenn ich es schaffe mal ausprobierten, habe noch ein versautes Bakelitgehäuse einer E44. An das eventuelle brechen beim Hitzeschock hatte ich auch schon gedacht, aber wenn man es von Anfang an mit in das Wasser legt und langsam mit erwärmt dürfte eigentlich nichts passieren.
noch als kleiner zusatz- die bremsflüssigkeit läßt die farbe wie eine gummihaut werden die man dann abziehen oder mitt pinsel abwaschen kann. allerdings löst es nicht jede farbe allerdings revell farben sehr gut!!!