Werte Gemeinde Ich bin mal wieder auf eine blöde Idee gekommen, als ich mein Bücherregal umgeräumt habe. Da ist jetzt ein Fach frei, welches etwa 150 auf 30 cm misst. Eine kleine Regalbahn .im Wohnzimmer wäre noch lustig, gebaut aus gebrauchtem Märklinmaterial, was eh noch rumliegt. Kreisverkehr ist ausgeschlossen, also Pendelstrecke. Allerdings habe ich ausschließlich digitale Fahrzeuge. Jetzt aber extra eine Digitalzentrale anschaffen, um eine softwarebasierte Pendelzugsteuerung zu realisieren, ist etwas overkill. Gebraucht werden die alten Märklin 6600-Fahrpulte ganz günstig angeboten. Diese sind aber bekanntermaßen für die meisten modernen Decoder Gift. Jetzt hab ich mir hier die ganzen Diskussionen durchgelesen bin aber noch unsicher, ob die uralten Decoder der Ersten Generation jetzt beim 6600-Umschaltimpuls sterben oder nicht. Ich dachte da an die 6080 oder alte Delta-Module, von denen ich tatsächlich noch einige funktionierende habe. Das 6600 würde bei mir von einem grauen Trafo gespeist, so dass das Thema 220/230V auf der Versorgungsseite erstmal kein Thema wäre. Hat da jemand schonmal Erfahrung gesammelt?
zuerst die offizielle Version: 6600 und Dekoder vertragen sich nicht.
Nun die Erklärung: Das Gerät 6600 setzt die Wechselspannung des Trafos um in einer Rechteckspannung (PWM) mit einer Frequenz von ca. 500 Hz um. Für den Umschaltimpuls wird eine Spannungsverdoppelung verwendet. Aus 16V Nennspannung macht das Gerät durch Gleichrichtung und Glättung eine Spannung von nominell 22,63V. Das ist 16V mal √2. Zieht man die Vorwärtsspannung von 2,1V (zwei Dioden, einTransistor) ab, bleiben 20,53V als Amplidtude an den Schienen übrig. Der Umschaltimpuls liegt wegen der Verdoppelung der Spannung bei 45,26V. Tödlich für die meisten Dekoder. Diese Rechnung gilt für Nennspannung und Nennleistung des Trafos (32VA bei den grauen). Im Normalfall ist die Belastung durch eine Lok aber nicht bei 2A sondern bei 0,2A, also fast Leerlauf. Und im Leerlau hat jeder Trafo, also auch die grauen eine höhere Spannung. So.werden aus den 16V schnell mal.17,4 V(6647) bis 18,5V (6173). Und jetzt wiederholen wir die Rechnung mit 17,4V: Leerlaufamplitude 17,4V × √2 = 24,6V, Schienenspannung 22,5V, Umschaltimpuls 49,2V. Bei dieser Spannung lebt nur noch der Zimo MX 63y.
Zum Schluss eine mögliche Lösung, wenn man das unbedingt zum Laufen kriegen will (aber auf eigene Gefahr!): Wir rechnen ganz einfach rückwärts: 40V vertragen die meisten Dekoder. 40V nach der Spannungsverdoppelung bedeuten w0V vor der Verdoppelung. 20V auf den Schienen bedeuten 20/√2 = 14,14V, gerundet 14V. Diese 14V an rot-braun mit einem Voltmeter einstellen und das Gerät 6600 über rot braun speisen. Unbedingt darauf achten, dass der Trafoknopf nicht mehr verändert wird. Sofern ein Dekoder auch das nicht will, dann will er halt nicht. Dekoder von Märklin mit automatischer Systemerkennung wie 6080,6090,60901,6092x und 6093x sowie Delta der letzten Versionen fahren ohnehin nicht.
Erstmal vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Ich glaube, ich tendiere zu Plan B: Umbau der wenigen Loks mit Delta/6080 auf Multiprotokolldoder, die auch Gleichstrom analog verstehen und Kauf einer preisgünstigen DC-Pendelzugsteuerung.
Zitat von Rüdiger im Beitrag #4Erstmal vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Ich glaube, ich tendiere zu Plan B: Umbau der wenigen Loks mit Delta/6080 auf Multiprotokolldoder, die auch Gleichstrom analog verstehen und Kauf einer preisgünstigen DC-Pendelzugsteuerung.
das ist so nicht richtig. Rüdiger erwähnt Decoder, die analog DC können. Wenn er dann konsequent Analog DC nutzt, braucht er keinen Umschaltimpuls, sondern "nur" eine Polaritätsumkehr.