ich konnte eine BBII erwerben: Sie ist weitestgehend aus Weißmetall, besitzt ein knickbares Fahrwerk - wie eine echte Mallet, nicht wie Rocos BBII-Interpretation - und einen Hong-Kong-Motor mit vertikaler Motorwelle, welcher über eine Schnecke das hintere "Drehgestell" antreibt.
Nun, die mir bekannten M+F und auch Model Loco BBII sind technisch anders aufgebaut, mit horizontaler Motorwelle und Gummiringen als Transmissionsriemen, anschließend Schneckengetrieben. Laut dem Verkäufer wäre das Modell von Günther - aber.... Hatte Günther jemals eine BBII im Programm? Davon habe ich noch nie irgendetwas mitbekommen, obwohl ich mich mit Günther schon näher beschäftigt habe. Das soll aber nichts heißen, neulich habe ich auch erst von Günthers (geplantem?) B071 (Br. 71.0) erfahren...
Oder ist das das Ergebnis eines äußerst guten Eigen- oder Fachwerkstättenumbau des ML oder M+F-Modells?
Ich hoffe auf wissende Forumskollegen vertrauen zu können, die mich aufklären werden...
Liebe Grüße und vielen Dank für Vermutungen, Erläuterungen oder Hinweise
Ein herzliches Vergelt's Gott an alle für die Mitarbeit an diesem schönen Forum
mal ein Versuch, etwas aufzudröseln: Reitz hatte eine, aber die war bedeutend kleiner *g*, Spur N. Günther hatte nie eine 98.7/BB II. M&F hatte sehr wohl eine, genauso wie der Nachfolger M&F UK, bzw. Model Loco; die Konstruktion des Rahmens ist aber "zu luftig" für eine Merker-Konstruktion! Das Fahrgestell und das vorne eingehangene "Drehgestell" waren aus Vollmessingblöcken, die nur geätzte Aufsatzblenden erhielten. Radführung, Stromabnahme, das war alles als Öffnungen in den Block gefräst, die Stromabnahme erfolgte stets unsichtbar von hinten an der Radlauffläche. Ein "Gimmick", das ich bis heute bewundere; der Bau kostete zwar "Schweiß, Blut und Tränen", bis alles an Ort und Stelle saß und auch funktionierte. Aber wenn man es hinbrachte, war's genial... Hier jedenfalls nicht, man sieht deutlich das Fahrgestell, das nur aus Rahmenblechen zusammengesetzt ist und deutlich die Stromabnehmerschleifer :-(. Also auch falsche Adresse...
Der Motor, "made in Hongkong", hat mich noch auf eine andere Idee gebracht: Fulgurex hatte das Modellchen einst im Programm! automodely.sk bzw. Auction. Allerdings sehe ich auch da im Vergleich wenig Übereinstimmung... - an ein Messemuster glaube ich auch nicht, die bewegten sich in der Regel nicht selbständig *g*.
Zwei Möglichkeiten drängen sich meiner Meinung nach auf: zum Einen könnte da ein sehr guter Selbstbauer am Werk gewesen sein. Einer, der sich u.a. auf Ätzen und Verarbeiten von Messing verstand, der sich unter Zukauf diverser Teile einfach seinen eigenen Traum erfüllte. So sind Kupplung, Lampen und Puffer eindeutig aus dem Hause M&F.
Letztlich bliebe noch eine Möglichkeit, an die heute nur noch wenige denken: Schnabel! Meister Schnabel senior hatte zwar ein gewisses "Standardprogramm", aber er baute auch jedem, der "genug auf den Tisch legte", ein individuelles Modell nach den Vorstellungen des Auftraggebers. So tauchen auch heute noch immer mal wieder irgendwelche Kostbarkeiten auf, die zwar auf die Machart der Schnabelschen Werkstätten hineuten, aber nicht mehr zuzuordnen, wenn Unterlagen dazu fehlen, im Laufe der Jahrzehnte abhanden kamen. Weil die Erben als erstes immer den Papierwust aus den Schränken holen, um ihn in der blauen Tonne zu entsorgen :-(...
Ich würde allerdings weder Fulgurex noch Schnabel einen solchen Aufbau aus Blechen und den Antrieb mit dem Mabuchizwergenmotor auf nur die hintere Rädergruppe und offensichtlich teilweise Ausstattung mit Haftreifen zumessen wollen denn das entspräche schlicht nicht deren Standards. Am ehesten tipp ich noch auf die "Verwertung" eines unvollständigen Modellocobausatzes der mit Bastelkistenteilen komplettiert und "mobilisiert" wurde...
Grüße von Markus
Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)