Im Prinzip war die Regel nach 1926 (da war die Revision von "The Merchandise Marks Act"), dass importierte Güter, die in direkter Konkurrenz zu britischen Waren standen, eine klare Angabe der Herkunft brauchten. Wenn man sich damit etwas beschäftigt (hatte ich mal wegen der Merchant Taylors und meiner Walker-Fenn), merkt man aber auch, dass das alles ziemlich -sagen wir- flexibel gehandhabt wurde. Die hätten ja auch einfach Strafzölle auf alle Importe erheben können, aber so dumm waren sie eben nicht. Die Behörden haben es am Ende eher laufen lassen und wenn sich eine Berufsgruppe beschwerte, wurde gegengesteuert. In den Dokumenten des britischen Parlamentes kannst Du nachlesen, dass in GB Mitte/Ende der 20´er Jahre 30000 Arbeiter der Spielzeugindustrie ohne Job waren, da wurde dann gehandelt, Deutschland und erstaunlicherweise die Tschechoslowakei extra verflucht wegen dem Billigplunder, der das Land flutet. Das Kürzel "Made in" wird im Text von 1926 eigentlich nie explizit erwähnt, britische Waren sollten mit "empire" und importierte mit foreign oder dem direkten Herkunftsland als Nachweis gekennzeichnet werden, mehr nicht.
Man muss fairerweise auch sagen, dass es auch innerhalb des Empires starke Gegenstimmen gegen diese Praxis gab, gerade der Handel mit Deutschland hatte eben auch positive Aspekte und so ganz der billige Plunder war es dann eben doch nicht... Wenn man es so sehen will, war Märklin schlau genug, genau "Germany" auf die Loks zu schreiben und auf die positiv gestimmten Leute zu setzen, anstatt wie Karl Bub brav "foreign" auf die Loks zu pinseln (vertane Chance, meiner Meinung nach). Private Meinung, den Zusatz "Made in" halte ich für eine Art Ausdruck gesteigerten Selbstbewustseins, den sie ab Mitte der 30´er hatten. Eine rechtliche Grundlage habe ich nie dafür finden können. Meine Grüne E hatte einen Tender mit "Germany" versehen, meine schwarze R920 mit kleinem Führerhaus und angelöteten grossen Ohren hat schon "Made in Germany" auf dem Tender stehen.
Im Prinzip war die Regel nach 1926 (da war die Revision von "The Merchandise Marks Act"), dass importierte Güter, die in direkter Konkurrenz zu britischen Waren standen, eine klare Angabe der Herkunft brauchten.
Der Ursprung der Kennzeichnungspflicht begründet sich aber auf deutlich frühere Regelungen.
das habe ich ebenfalls so in Erinnerung. Aber eingelesen habe ich mich in diese Thematik nicht und somit kenne ich nicht die Hintergründe.
Zitat von Rhombe im Beitrag #3 (da war die Revision von "The Merchandise Marks Act"),...
Daniel schreibt ja auch von einer Revision eines Gesetzes. Somit wird schon eine ältere Gesetzeslage vorhanden gewesen sein. Aber wie im Einzelnen das ursprüngliche bzw. das überarbeitete Gesetz gewirkt hat, weiß ich in keinster Weise einzuschätzen. Da gehe ich mal ganz klar von Daniels Kenntnissen aus.
Gruß Martin
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Ja der eigentliche Merchandise Marks Act stammt aus August 1887, dass gilt ja allgemein auch als Ursprung der Wortmarke "Made in Germany" vom Brandmal zum Qualitätssiegel. Was allerdings halt auch nicht vollkommen Korrekt ist, ursprünglich stempelte Märklin z.B. ja auch so:
Eigentlich war der Ansatz erst ab der Fassung von 1926 eher protektionistisch (buy british goods), richtig gut funktioniert hat das aber wohl nie.
Danke Bodo für die zeitliche Verortung! Gibt es da ein Dokument mit einem Grund für die Änderung? Würde mich ernsthaft interessieren, dass muss ja z.B. nicht mit GB in Zusammenhang stehen, Protektionismus war in der Zeit ein verbreiteter Faktor, was Märklin dann dazu verleitet haben könnte. Oder hat das eher was damit zu tun, dass in dieser Zeit auch die Schrifttype geändert wurde?