Grüß Gott, ich habe eine eigenartige E60 bekommen. Die Räder sind von Piko, der Motor stammt aus dem Piko n-Sortiment (das weiß ich Dank Wolfram "pmtfan") und die Zahnräder sind Standardteile aud sem DDR-Modellbahnsektor. Das Getriebe besteht aus zwei Metallplatten mit dazwischenliegenden Zahnrädern, die Kuppelstangen sind aus Blech. Die Bauform dessen (Motortyp und Kronradgetriebe) entspricht nicht den Bauplänen der E60 aus dem ME, ist aber dennoch ein gut funktionierender - vermutlich - Eigenbau. Interessant wird das Gehäuse: Es besteht komplett aus schwarzem Kunststoff und aus 3 Teilen: die beiden Vorbauten (1 Teil), Führerhaus und Dach. Und da beginnen für mich die Rätsel, denn ein Amateur wird kaum eine Spritzform erstellen. Vielleicht ist das ein Rocogehäuse, welches in die DDR importiert wurde? Aber warum hat man dann nicht gleich die - wahrlich nicht teure - Rocolok samt Fahrwerk, also das komplette Modell, gekauft? Oder war das eine Aktion des DMV, der warum auch immer solche Gehäuse übrig hatte? Ich weiß es nicht... Montiert ist ein Stromabnehmer, der einem Neubaupantographen der ÖBB ähnlichsieht und vermutlich den ursprünglichen, bei der Rbd München verwandten Stromabnehmer mit weit auseinanderliegenden Schleifstücken darstellen soll. Das Modell habe ich weitestgehend original belassen, so, wie ich sie bekam, einzig der absplitternde grasgrüne Lack wurde abgewaschen und durch den rotbraunen, zum Stromabnehmer passenden Anstrich der GV Bayern, Auslieferungszustand 1927, ersetzt.
Nun, falls jemand etwas über die Lok, vor allem die Herkunft des Gehäuses, weiß, der möge mich/uns unterrichten... Gerne auch Spekulationen
entstanden sein dürfte das Modell tatsächlich in der ehemaligen DDR oder der "auslaufenden" Zeit der Republik ~ 1989-90...
Allerdings auf Basis von Röwa-Teilen! Der Rahmen und das Gehäuse kann man eindeutig Röwa zuordnen. Und zwar die DB-Version; auf einem Bild sieht man recht gut, wie die Seitenfenster eher laienhaft "zugekleistert" wurden, auf einem der anderen Bilder sind sehr gut die Reste der Originalbeschriftung des Rahmens zu lesen. Irgendwie steht die eher laxe Bearbeitung des Aufbaus auch in starkem Gegensatz zu dem in feinster Weise umgesetzten Fahrwerk! Das Kronenrad und ein, so wie es aussieht, recht hoch untersetztes Getriebe, "eingepackt" in ein selbstgefertiges Messinggehäuse, da hat sich schon jemand was dabei gedacht! Am Rahmen wurden auch andere Pufferbohlen und Messingpuffer angebracht, weil der Originalrahmen, passend zum Bundesbahnaufbau, die Bühnen hatte.
Ich vermute mal, daß da jemand zu einem Fragment einer Röwa E 60 gekommen ist, antriebs- und räderlos und beschlossen hatte, da was fahrbares daraus zu machen. Oder es gab den Selbstbau schon, aber "oben rum" vielleicht aus irgendwelchen Gründen nicht ganz so gelungen. Und nach der Öffnung der Grenzen hat man sich dann irgendwo günstig Aufbau und Rahmen besorgt... - zeitlich könnten es dann sogar Teile aus dem Roco - Fundus sein; denn im Gegensatz zu Röwa gab es bei den Nachfolgemodellen unter Roco Label die DRG-Versionen mit kurzem Rahmen und Aufbau ohne die Fenster links und rechts des Einstieges nicht mehr! Würde dann auch erklären, warum man diese Version "auf alt getrimmt" und die Fenster verschlossen hat...