Bevor Digital schick wurde, musste man sich anders zum "vorbildlichen" Fahrverhalten verhelfen. Eine Moeglichkeit war der Antrieb mit Kupplung. Moeller hat dies angeboten. Hier eine Roco 290...
... die es aber in sich hat!
Garantiert NIX fuer Rasebahner! Man muss echt mitdenken wenn man mit der Lok rangiert!
Digitalisierung ist m. E. keine Alternative zu einem Möllerantrieb. Möller ist das Beste was je auf H0 Schienen fuhr. Meine Roco V 200 und die BR 215 hatten über 4 Meter Auslauf.
hier werden (etwas polemisch) Gegenpositionen aufgebaut, die nicht korrekt sind. Was spricht dagegen, eine Lok mit grosser mechanischer Schwungmasse zu bauen, die trotzdem digital ansprechbar ist? Man müsste nur die Last- bzw. Motorregelung entsprechend programmieren können. Digitaler Betrieb steht nicht per se im Widerspruch zu bester Feinmechanik.
Gruss von Axel
Neue Interimsanlage Märklin, digital mit 6021; Vorbilder u.a. SNCB, CFL, SNCF - außerdem interessiert an Trix Express u. Schiebetrix 1:180
Nur - zumindest hier - in den Diskussionen pro/contra DCC oder pro/contra Solider Antriebsbau wird ueblicherweise die Position bezogen:
Die DCC Anhaenger: "Es macht doch nix wenn Lok A nicht mit Lok B mechanisch nicht kompatibel ist. Mach einen Dekoder rein und stell CV xyz auf abc."
Die Anhaenger eines mechanisch perfekten Antriebs: "DCC ist Kaese, das wird nur dazuverwendet um qualitaetsmaessigen Mist zu ueberspielen. Wenn das Teil nicht ohne DCC laufen kann, dann ist's Mist!"
Und dann geht das ueber viele viele Seiten in den Foren weiter...
Eine richtige Diskussion um eine perfekte Verbindung beider Welten kommt nur selten zustande.
Ich sehe diesen Möllerantrieb zum ersten Mal. Da von einer Kupplung die Rede ist, nehme ich an, dass ausgekuppelt wird, wenn kein Strom mehr fließt. Dadurch wird dann der lange Auslauf erreicht. Wäre schön, wenn mir den antrieb nochmal jemand genauer erklären kann. Wozu die Schwungmasse da ist, ist mir klar.
Hallo Martin, lese hier im Forum das erste mal von diesem Antrieb. Das interessiert mich und ich möchte mehr darüber erfahren. Prinzip und Funktion, vielleicht eine Zeichnung Ist dieser Antrieb heute noch zu erwerben, wenn ja, wo? Wer baut ihn? Ein schönen Tag für alle Manfred
richtig, im Wesentlichen besteht der Möllerantrieb aus einer Fliehkraftkupplung. Im Stand gibt es keinen Kraftschluß zwischen Motor und Antriebsdrehgestell.
Wenn Strom fließt beginnt der Motor zu laufen und macht sich akustisch bemerkbar. Man hört den Diesel im Stand nageln, ganz ohne Elektronik.
Mit wachsender Umdrehungszahl beginnt die Fliehkraftkupplung zu greifen und die Lok setzt sich langsam und ruckfrei in Bewegung.
Der Auslauf beträgt tatsächlich bei der V 200 und der BR 215 vier Meter, die 290 lag deutlich darunter da die Schwungmasse aus Platzgründen kleiner sein mußte.
Wenn die Lok rollte dann rollte sie. Meine Bemerkung dass eine Digitalisierung keine Alternative zu einer Möller Lok ist war nicht abwertend gemeint. Eine Möller Lok rollt wirklich, d.h. es gibt keinen Notabschalter, sie rollt auch nach einer Entgleisung noch über die Wiese.
Was man machen konnte war während der Fahrt umzupolen. Dann konnte man feinfühlig bremsen was den Auslauf so auf knapp zwei Meter verringerte.
Eine Digitalisierung hat den Sinn mehrere Loks unabhängig zu steuern, mit Möller Loks geht das nicht. Halteabschnitte erkennt man daran dass bei der Lok die Lampen ausgehen, mehr nicht. Man kann sich nur auf eine Lok konzentrieren, muß in den Führerstand hineinkriechen und zum Lokführer werden. Wenn man 3 Meter weiter anhalten will muß man sich frühzeitig darauf vorbereiten.
Beim Rangieren muß man den Saft wegnehmen wenn die Lok 5 Zentimeter gerollt ist und sie wird 30 cm weiter stehen bleiben.
Das Testoval der Fa. Möller auf der Spielwarenmesse bestand im hinteren Teil aus einer etwa 120 cm langen Acrylplatte mit eingefrästen Nuten ohne jegliche Stromeinspeisung.
Nicht verschwiegen sei dass konstruktionsbedingt nur ein Drehgestell angetrieben werden konnte und dass in der Anfangszeit die Kupplung mit sehr schweren Zügen überfordert war. Das wurde aber verbessert.
Basis waren immer Roco Modelle. Als Antrieb dienten Roco Standardmotoren aber nicht die seinerzeit in den großen Dieselloks verwendeten Rundmotoren. In den Loks saß also über dem antriebslosem Drehgestell der Motor, dann kam die Möller Fliehkraftkupplung/Schwungmassentechnik und dann das Getriebe, das zum zweiten Drehgestell führte. Auf Martins Bild ist das sehr schön zu sehen.
Ein Problem war die Verfügbarkeit. Ich hatte auf der Messe einige Loks mit 6 Wochen Lieferzeit bestellt. Nach mehreren Anrufen, Faxen, Gesprächen auf der Messe wurde fast drei Jahre später endlich geliefert.
Ich habe die Loks ausgepackt, getestet, zum Telefonhörer gegriffen und weitere Modelle bestellt. Statt eines Dankes bekam ich zum Schluß zu hören :
"Aber bittschön, diesmal wenigstens a bisserl Geduld".
Vom Hörensagen weiß ich noch dass die Firma in Oberhessen in einer ehemaligen Tankstelle residiert haben soll und in einem Nebenraum deckenhoch die Kundenaufträge gestapelt waren. Möller lieferte die Loks fix und fertig, baute aber auch eingeschickte Modelle um.
Auf der Spielwarenmese hat sich Herr Möller einmal bitter bei mir über die viele Arbeit und die ungeduldigen Kunden beklagt. Der ebenfalls anwesende Herr Verbeck bot an, einen ordentlichen Schwung Bestellungen für Herrn Möller zu fertigen, stieß aber nur auf taube Ohren.
Möller beschäftigte sich auch mit H0 Messingmodellen mit echtem Dampfantrieb. Im Betrieb eher enttäuschend, fast lautlos und auch nicht mehr Dampf als ein Seuthe Rauchgenerator.
Seit etwa 15 Jahren habe ich von der Firma nichts mehr gehört.
Nachtrag :
Zumindest in der 290 scheint ein Bühler Motor drin zu sein. _________________________________________________________
Ergänzung im Juli 2011 für die Diskutanten im Tal der Ahnungslosen, ähh, einem anderen Forum :
Auf isolierte Gleisabschnitte, egal ob analog oder digital, reagieren Möller Loks tatsächlich nur durch Erlöschen der Lampen, auf dem ersten Meter ändert sich die Geschwindigkeit nämlich fast gar nicht.
Möllerantriebe sind selbsthemmend, ein Zurückrollen gibt es nicht. Ich empfehle einen Blick auf die Schnecke im Antriebsdrehgestell.
Die Möller Loks nageln sehr schön im Leerlauf, weshalb auch immer.
Der in Gegenrichtung laufende Motor löst über die Glocke der Fliehkraftkupplung sehr wohl eine mechanische Abbremsung aus.
Hallo an alle! Moeller-Antrieb war/ist doch Fliehkraftkupplung, oder?
Ein Bekannter von mir hat(te) mal nen VT98 mit Fliehkraftkupplung. Hat Spass gemacht, mit dem zu fahren! Bei ganz niedriger Spannung hat der Motor zwar schon gedreht, die Kupplung allerdings noch nicht gegriffen. Das hat sich angehört, wie ein alter, nagelnder Diesel im Leerlauf, war passend.
Nebenbei habe ich mal gehört, das in den alten Telefon Wählscheiben auch Fliehkraftkupplungen drin sind und man die zum Teil für die MoBa hernehmen kann.... Ob dem wirklich so ist weiß ich leider nicht, habs noch nie Probiert (mangels schlachtbaren Wählscheibentelefon...).
Hallo Charles, danke für Deine ausführliche Beschreibung des Möller-Antriebes. Der liebe Herr Möller wäre gut beraten gewesen mit Herrn Verbeck. Ich werde einmal versuchen, mehr über diese Firma zu erfahren. Ob es sie überhaupt noch gibt??? Ein Ortsname wäre bei meiner Suche sehr hilfreich. Weiß jemand hier im Forum mehr über diese Firma? Viele Grüße in die MoBa-Runde und ein schönes Wochenende für alle Manfred
Hej, Der Moeller Antrieb war ja "nur" ein Plug n Play Fertigangebot von einem System was es von verschiedenen Anbietern zwischen den 50ern und 80ern gab, wenn auch ein maximiertes. Brimalm zum Beispiel hatte bis vor kurzer Zeit Centrifugal, oder Trägheitskupplungen zusammen mit kugelgelagerten Schwungmassen auch als Einzelkomponenten im Angebot, diese waren zum Beispiel in England bei Lima und Bachmann Umbauten sehr beliebt. Eine Kupplung schlug mit rund 26 Euro zu Buche, und ich werde mal fragen ob ich die bei einem Bekannten ablichten kann. Meiner Meinung nach sind die öfters angebotenen Dyna Drive Systeme identisch zu diesen Brimalmkomponenten, ein Beispiel hier: http://www.bottleville.co.uk/Model%20Rai...ts/Class_44.htm , die Kupplung ist die kleine schwarze Scheibe vor dem Motor. Ausser Centrifugalkupplungen gab es auch Ölkupplungen, eine wurde mal in einem Miba Special in eine Köf eingebaut. All diesen auf extremer Precision beruhenden Basteleien wurde irgendwie mit Digital der Garaus gemacht, allerdings haben die Anhänger der mechanischen Massensimulation nicht aufgegeben, digital mit BackEMF und Kupplung muss kein Wiederspruch sein, wie man an diesem Beitrag: http://www.worldrailfans.info/forum/viewtopic.php?f=2&t=784 sehen kann. Ob es funktioniert Was mir auch noch dunkel in Erinnerung ist sind Beispiele von Lehranlagen, ich glaube der Reichsbahn in Dresden, bei dem extrem umgebaute Guetzold V200 mit "Trägheitssimulatoren" (sprich Kupplung, Schwungmasse, Elko etc) ausgeruested wurden um den Rangieraspiranten das Pufferbiegen am Modell beizubringen. MFG Fred
a) Moeller gibt es noch, aber die verkaufen jetzt Computer.
b) Die Fliehkraftkupplung ist eine feine SAche, aber eigentlich fuer die Modellbahn untauglich, da sie der Lok einen Auslauf gibt der einer grossen Lok entspricht. Nun sind aber unsere Modellbahnanlagen in der Laenge stark verkuerzt, so dass der Auslauf unproportional zur Anlage wird. Somit lassen sich meiner Meinung nach so umgebaute Loks nur beschraenkt einsetzen.
c)
Zitat CCS schrieb: Dennoch bevorzuge ich Feinmechanik. Und ich werde keinen Dekoder einbauen.
Dies ist mal wieder ein Beispiel fuer das Missdeuten, wozu ein digitales System dient. Seine Hauptfunktion besteht darin, in jeder Lok einen Lokfuehrer zu haben. Alles andere sind Zugaben. Lastgeregelte Lokdecoder sind praktisch und die elektronische Regelung ist einfach billiger als die feinmechanische.
ich bin neu im Forum, deshalb jetzt mein verspäteter Anschluß an den Möller-Thread. Ich habe auch eine 290 mit Möller-Antrieb und sie vor ein paar Jahren digitalisiert mit Kühn T-145 und zwei Krois-Kupplungen. Diese Lok ist meine absolute Lieblingslok, weil das Fahren mit ihr den meisten Spaß macht, auch wenn oder gerade weil man sehr konzentriert fahren muss. Möller und digital sind keine Gegensätze, sondern mit digital wird der Möller-Antrieb noch besser. Es ist richtig, dass eine Lok mit diesem Auslauf nicht gut als Streckenlok mit Schattenbahnhöfen und Bremsstrecken harmoniert, sie muss permanent manuell gefahren werden. Aber als Rangierlok macht man genau das. Man kann sie auch mal mit laufendem Motor, mit niedriger Drehzahl, abstellen. Der Nachteil beim Rangieren ist, dass man nur mit Mühe millimetergenau über einem Entkupplungsgleis zum stehen kommen kann. Auch mit "Schubumkehr" ist zwar Bremsen möglich, aber die Präzision bleibt schwierig. Deshalb war der Einbau der Krois-Kupplungen aus jetziger Sicht ein Fehler, ich hätte Roco-Kupplungen nehmen sollen. Bei diesen ist man nicht an die ca. 4 sec. Öffnungszeit gebunden (also das gleiche Problem wie bei Soundloks). Bei Gelegenheit werde ich das noch ändern. Dass der Möller-Antrieb nicht weitergebaut wird, ist äußerst schade. Gerade durch digital wäre es möglich, den einzigen Nachteil des Antriebs zu beseitigen: eine Bremse, die auf die Schwungmasse wirkt und mit Servos gesteuert wird, wäre mit den heutigen Dekodern gut ansprechbar. Mit einer Bremse wäre der Spaß vollkommen. M.E. ein lohnendes Betätigungsfeld für geeignete Firmen.
und vielen Dank für Deinen Beitrag, der beweist, dass man ohne "anti-Decoder-Dogmatismus" grosses Fahrvergnügen mit guter Feinmechanik und digitaler Loksteuerung haben kann.
Gruss von Axel
Neue Interimsanlage Märklin, digital mit 6021; Vorbilder u.a. SNCB, CFL, SNCF - außerdem interessiert an Trix Express u. Schiebetrix 1:180
Hallo, Danke für das Willkommen-Heißen. Kleiner Nachtrag zu einigen Punkten:
Zitat von pepinsterWas spricht dagegen, eine Lok mit grosser mechanischer Schwungmasse zu bauen, die trotzdem digital ansprechbar ist? Man müsste nur die Last- bzw. Motorregelung entsprechend programmieren können.
Da braucht man nichts besonders programmieren; der Möller-Antrieb harmoniert mit jeder beliebigen Einstellung der Lastregelung bzw. man kann sie auch abschalten - man merkt davon gar nichts. Anders ausgedrückt: jede beliebige Lastregelung kommt mit dem Möller-Antrieb ideal klar, er ist ja das ultimative Gegenteil von z.B. einem Dreipoler mit seinen entsprechenden Rastmomenten.
Man sollte vielleicht auch noch ergänzend erwähnen, dass die Lok ein Schneckengetriebe hat: der Wagenzug kann also die Lok nicht wegschieben oder beschleunigen (anders als z.B. beim Rivarossi S-Drive). Man kann also ohne weiteres auch bergabfahren, z.B. eine Gleiswendel hinunter, die Lok bremst den Wagenzug genauso ab wie jede andere Lok mit Schneckengetriebe auch.
Zitat von herribert73Was mir auch noch dunkel in Erinnerung ist sind Beispiele von Lehranlagen, ich glaube der Reichsbahn in Dresden, bei dem extrem umgebaute Guetzold V200 mit "Trägheitssimulatoren" (sprich Kupplung, Schwungmasse, Elko etc) ausgeruested wurden um den Rangieraspiranten das Pufferbiegen am Modell beizubringen.
War das evtl. eine Solche? Übrigens, die Möller-Loks gehen m.E. bei ebay ganz schön niedrigpreisig weg, ich habe vor Jahren für meine 290 noch 350,- DM zahlen müssen (und würde für eine attraktive Lok jederzeit wieder einiges hinlegen).
Elkos machen m. E. keine Massensimulation, sondern minimieren Stromabnahme-Defekte, sie sind keine Alternative zu vernünftigen Schwungmassen. Elkos verhalten sich zu Möller wie eine Hebeldraisine zum Big Boy.
Hallo in die Runde, habe das Thema eben erst entdeckt,ich kannte von Möller auch nur die H0 Echtdampfloks.Etwas ähnliches gab es auch Anfang 70er von RBEV(Rolf Brüningsche Eisenbahn Verwaltung).Dr.Brühning lieferte neben anderem Zubehör(Relais usw)auch seine RBEV Loks,u.a. auch eine E 10,welche mal ca 73 in der MIBA in einem umfangreichen Beitrag über Schwungmassenantriebe kurz beschrieben wurde.Sie bestand wohl u.a. aus dem Märklin Gehäuse,hatte einen neuen Gleichstromantrieb mit einer großen,zentral in der Lok gelagerten ausgewuchteten Messingschwungmasse,aber keine Fliekraftkupplung.Die Fahreigenschaften müßen wie bei Möller toll gewesen sein,es ist dei Rede von meterlangem Auslauf.Ich habe von den RBEV Loks die letzten 30 Jahre nichts mehr gehört,vieleicht hat hier einer im Forum so eine Lok und kann davon berichten. Grüße,Ralf
Zitat von Ulrich A im Beitrag #16 b) Die Fliehkraftkupplung ist eine feine SAche, aber eigentlich fuer die Modellbahn untauglich, da sie der Lok einen Auslauf gibt der einer grossen Lok entspricht. Nun sind aber unsere Modellbahnanlagen in der Laenge stark verkuerzt, so dass der Auslauf unproportional zur Anlage wird. Somit lassen sich meiner Meinung nach so umgebaute Loks nur beschraenkt einsetzen. Ulrich
¨ Das stimmt so, was bei den Möller-Antrieben fehlt, ist die Bremse.
Eine 1:1 Lok läuft im Leerlauf weit, sehr weit, hat aber eine Bremse wenn es dann heisst "HALT"
Wie will man mit einer Möller-Lok rangieren wenn man nicht bremsen kann ?
tja, eigentlich nicht wirklich! Es kommt bei der Technik mit der Fliehkraftkupplung (gab es ja bereits von Pocher und Rivarossi) auch nicht auf das automatisierte Fahren auf einer Anlage an. Hände an den Regler und Lokführer spielen! Geniesse die Fahrkultur!
Glaub mir, kann riesen Spaß machen!
Gruss Norbert
Wer seine Gedanken nicht auf Eis zu legen versteht, der soll sich nicht in die Hitze des Streits begeben..