Liebe Blechbahner, der Umbau meiner Hehr-CL ist nun abgeschlossen und ich möchte Euch die Lok vorstellen sowie mit Euch den Umbau diskutieren. Die Lok brachte die Fa. Hehr bereits Ende der Siebziger heraus und ist nun auch schon wieder über vierzig Jahre alt. Es ist gut möglich, dass die Lok in mehreren Serien, da es Bauartunterschiede zwischen einzelnen Exemplaren gibt, aufgelegt wurde. Es gibt sogar wenige Exemplare mit LED-Frontbeleuchtung, wobei ich finde, dass historische Blechbahnen und LED-Technik einfach nicht zusammen gehören. Die Hehr-CL empfand ich immer als das hässliche Entlein unter den sonst doch so gelungenen Hehr-Produkten. Genau dies macht für mich aber den Reiz dieser Lok aus. Auch die sehr freie Interpretation der Märklin-CL gibt der Lok einen eigenen Charakter.
Hier die Fotos vor dem Umbau:
Bei diesem Exemplar war leider der Pantograph deformiert und abgerissen. Für die Fotos habe ich ihn nur raufgesteckt.
Nach dem Umbau:
Der Pantograph ist gerichtet, zusammengelötet, auf das Dach gelötet und das Dach lackert. Außerdem hat die Lok Fenstereinsätze sowie eine Führerstandbeleuchtung erhalten.
Um die Fenstereinsätze fixieren zu können, habe ich dieses Gestell, welches von oben in den Führerstand geschoben wird, angefertigt:
Blick in den Führerstand:
Der Motor wurde mit dem tollen Louis/Klaus-Tuning versehen. Ein ziemliches Problem dieses Modells sind die auf 3-mm-Achsen gedrückten Zinkgussräder, die nach über vierzig Jahren nicht mehr fest auf den Achsen sitzen. Ein Vorbesitzer muss es schon mal mit kleben versucht haben, jedoch ist das nicht von dauerhafter Haltbarkeit. Das Fahrwerk hat nun 4,5-mm-Achsen mir Querstiften, auf denen die Räder mit Muttern festgeschraubt werden, erhalten. Die Räder mussten dafür angepasst werden. Der Umbau war aufwändiger als erhofft.
Fahrwerk vor dem Umbau:
Fahrwerk nach dem Umbau:
Nun ist Euch sicher aufgefallen, dass ich auch die Laternen getauscht habe. Die ursprünglichen Laternen erschienen mir an dieser Lok zu wuchtig, so dass ich sie durch eine zierlichere und ähnliche Laternenvariante mit E5.5-Glühlampen ersetzt habe. Die Laternen sind, so wie die Ursprünglichen, aus Messingguss. So weit so gut. An sich sind die Laternen sehr schön und solide, nur bin ich jetzt mit mir sehr uneins, ob ich den Charakter der Lok nicht zu sehr entstellt habe. Was meint Ihr?
Zitat von henner.h im Beitrag #1....................... Ein ziemliches Problem dieses Modells sind die auf 3-mm-Achsen gedrückten Zinkgussräder, die nach über vierzig Jahren nicht mehr fest auf den Achsen sitzen. Ein Vorbesitzer muss es schon mal mit kleben versucht haben, jedoch ist das nicht von dauerhafter Haltbarkeit. ........................... Allerbeste Grüße, Henner
Hallo!
Das ist ein Problem der frühen Räder von Hehr. Auch bei meiner grauen HR 70/12920, am 10. März 1987 bei Hehr neu gekauft, waren eines Tages alle Tenderräder lose auf den Achsen. Wohl auch da das leidige Thema "Zinkpest". Die Räder sind zwar nach wie vor völlig ohne Risse, aber unbestreitbar "gewachsen", wenn auch nur minimal. Aber zum Loslassen von den Achsen hat es aber gereicht. Ein wenig Sekundenkleber beseitigte das Problem.
Schlimmer sind die Räder des Henschel-Wegmann-Zugs, welcher kein Hehr-Produkt ist. Auch die Räder dafür kamen aus einer anderen Quelle. Diese leiden heute meist richtig unter der Zinkpest, sprich: sie zerbröseln!
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Hallo Henner, ob nun die großen Lampen oder die neueren, kleineren verbaut sind ist doch ganz allein dein Geschmack. Die größeren sind ja oft an alten Loks anzutreffen...
..wo sie wohl aus der Karbid- oder Petroleumfunzel entstanden sind.
Was nun aber "stilechter" passt kann ich mangels Sachkenntnis kein Urteil fällen.
Alte Blechbahnen leben von Übertreibung, Vereinfachung oder Überbetonung von wichtigen Elementen - z.B. den Lampen. Das was auch Kinder zuerst sehen und ihnen gefällt. "Wo kommt das Licht her?" Die großen Lampen machen das freundliche Gesicht der Lok aus.
Dazu passt das schöne Wort "Disproportion". Wäre interessant einmal einige Beispiele zusammenzutragen. Mir fällt spontan die blaue Sackkarre von Märklin ein. Oder die Bahnhofsfiguren, die niemals in einen Wagon passen.
bei einer Märklin Lokomotive hätte ich eine Meinung zu den Laternen. Bei einer Hehr Lokomotive, die als Spielerlok eingesetzt werden soll, kommt es doch allein auf den Geschmack des Spielenden an. Man könnte auch sagen, mit den kleinen Laternen sieht sie ein wenig aus wie eine geschrumpfte Spur 1 Lok.
Zitat von henner.h im Beitrag #4Hallo Leute, hat denn niemand eine Meinung zum Laternenwechsel?
Hallo Henner ! Rein optisch wirken auf mich die Originallampen natürlich zu groß aber die neuen auch wieder bissl zu klein im Verhältnis zur doch massiven Optik der Lok.
Grüße von Markus
Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)
Hallo, was Felix schreibt kann ich nur unterstreichen. Selbst habe ich nur an meinen Eigenbauten kleine Laternen benutzt. Bei meinem aktuellen Projekt dem Umbau der beiden Märklin "E" griff ich wieder zu den Originalen. Jetzt aber zur Frage von Henner ob keiner was zu sagen hat, doch gefallen tun mir die kleineren Leuchten. Die innere Stimme quakt aber permanet nicht original, nicht original .... Allerdings, und das ist sehr wichtig, ein Rückbau ist jederzeit problemlos möglich. Übrigens die Märklin Nachbauten werden auch langsam rah. Gruß Frank
meiner Meinung gehören auf eine Lok, die eher Spielzeug-Charakter hat, auch die spielzeughaften Laternen. Die Replikate von Hehr entsprechen eben den alten Spielzeug-Lokomotiven.
Wenn es um Loks geht, die nicht alten Spielzeugloks nachempfunden sind, also keine "echten" Replikate" , sondern Neukonstruktionen sind (Mundhenke, Thieme), dann finde ich, wenn diese Loks auch in der Art der Ausführung "weiterentwickelt" , also modellgetreuer sind, die dem mehr modellmäßig angepaßten Stil entsprechenden Laternen besser.
An meine Loks der Baureihen 23 (DRG), 41, 44 und 84 habe ich noch die "Märklin-Blechlaternen" mit E10-Gewinde montiert, Diese Loks entsprachen noch dem Märklin-Stil, z.B. einer HR 70. Bei allen weiteren Loks der Baureihen 17, 24, 37, 38, 39, 55.0, 55.25, 64, E04, E14 und E44 habe ich die kleinen Laternen mit E5,5-Gewinde montiert, die zum Teil Louis für mich entworfen hat, und die jetzt auch an Deiner CL montiert sind. Ich bin sogar soweit gegangen, daß ich an meine recht zierlichen KöF's überhaupt keine beleuchteten Laternen angebraucht habe, sondern nur zierliche Attrappen.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Meine ganz persönlichen Meinung: Die kleinen Lampen passen ganz gut, aber ich bin selber als Kind mit den Großen „sozialisiert“ worden. Ich freue mich heute immer noch wie vor etlichen Monden, wenn ich auf der Erde liege und eine Maschine mit großen Lampen um die Ecke kommt und an mir vorbeirattert. Ich hätte sie nicht umgebaut, aber wie geschrieben , es sieht nicht schlecht aus …
Aber ich bin da sehr speziell. Ich habe über Jahre hinweg die Tageslichtsignale mit den E5,5 Lampen gesammelt, bis ich wieder zurück auf die älteren mit e10 Sockel gekommen bin, weil ich sie aus meiner Kindheit noch in Erinnerung hatte …
Hallo liebe Blechbahner, danke für Euer Feedback. Ganz klar Eure Meinung, dass an diese Lok die größeren Laternen gehören. Und ja, an Repliken gehören originalgetreue Laternen. All diese Gedanken hatte ich mir im Vorfeld auch gemacht. Nur ist diese Lok keine 1:1-Replik. Das Original ist der originale Hehr-Entwurf. Stehen hier die Laternen doch recht weit über die Puffer hervor, was ich nicht sonderlich ästhetisch finde. Und genau das ist der Punkt: Was ist tinplategerechte Ästhetik? Bei der Hehr-S hat man sich bzgl. der Laternen auch nicht an das Märklin-Vorbild gehalten. Die Hehr-CL ist meine erste Lok mit Schlusslichtern und die E10-Laternen als Schlusslichter erscheinen mir viel zu groß. Auch deshalb kam ich auf einen Ersatz mit zierlicheren Laternen. Nur sehe ich das mit den Augen im Jahr 2022 und den heutigen Möglichkeiten. Sich in die Zeit der 1930er zu versetzen und es mit den ästhetischen Ansprüchen dieser Zeit zu betrachten ist nicht immer ganz leicht. Ich bin nach wie vor hin- und hergerissen. Wichtig war mir, dass jederzeit ein Rückbau möglich ist und nichts für die Ewigkeit ruiniert wurde.