heute durfte ich mich über einen kleinen Personenzug bestehend aus zwei Personenwagen 1805 und einem Postwagen 1802 freuen. Diese Wagen sind ja doch recht häufig anzutreffen. Deshalb war ich erstaunt darüber, dass sie hier anscheinend noch nicht besprochen wurden. Alle drei Wagen sind gemeinsam bei mir angekommen – vielleicht stammen sie aus einem gemeinsamen Fund. Der Vergleich mit dem Gepäckwagen 1844 zeigt, dass es sich um echte Winzlinge handelt:
Beginnen möchte ich mit dem Postwagen 1802 mit Hakenkupplung (ca. 1902 – ca. 1904). Das ist der einzige Wagen, bei dem ich es nicht bei einer Reinigung mit dem Staubpinsel belassen möchte: Hier wäre es aus meiner Sicht lohnenswert, die fehlenden Trittbretter wieder zu rekonstruieren. Das bringt mich zu folgenden Fragen:
- Wäre jemand bereit, mir die korrekten Maße der Trittbretter zu benennen? - Sind die Blechräder bei meinem Wagen stimmig, oder sollte ich ihm die gleichen Gussräder spendieren, die auch bei den anderen Wagen verbaut sind? Ich habe noch zwei solche Räder vorrätig.
Es folgt der rote Personenwagen 1905 mit breiter Bügelkupplung (1898 – 1904). Dieser Wagen weist zwei Besonderheiten auf:
- Der Wagenkasten ist an einer Wagenseite II. Klasse und an der anderen Wagenseite III. Klasse gestempelt. - Im Wagendach befindet sich ein Loch. Ist dazu etwas bekannt? So etwas scheint es häufiger gegeben zu haben, jedenfalls war in der vergangenen Lankes-Auktion ein Wagen, bei dem ein Loch an gleicher Stelle offensichtlich zugelötet wurde. Ob hier jemand den Wagen mit Kerzenlicht beleuchten wollte? Im Paket lag jedenfalls noch ein zweiter, leider sehr schlecht erhaltener Wagen mit identischer Dachöffnung. Bei den Katastrophenwagen ist an gleicher Stelle übrigens ein „Dachlüfter“ aufgelötet, wohl zur Befestigung des Federmechanismus.
Zitat von RainerL im Beitrag #2Hallo! Wie niedlich! Danke für die Bilder, ich hab nun ein Lächeln im Gesicht!
Ja, das schaffen diese ganz frühen Modelle mit ihren bunten Farben und eigenwilligen Proportionen. Deshalb dürfen bei uns ein paar dieser Modelle im Wohnzimmer stehen. Dort teilen sie sich den Raum mit einigen deutlich jüngeren Entwürfen von Alexander Girard - wir mögen die Kombination.
weil mein Beitrag doch recht unübersichtlich ist, fasse ich nochmal die Punkte zusammen, die mich umtreiben:
- Kann jemand mit den genauen Maßen der Trittbretter beim Postwagen 1802 aushelfen? - Sind (nachträglich angebrachte) Löcher im Dach wie bei meinem 1805 ein häufigeres Phänomen? - Sind weitere Fälle wie die unterschiedliche Stempelung (II. / III. Klasse) bei meinem 1805 bekannt?
Ich würde mir wirklich freuen, wenn jemand dazu etwas beitragen kann.
vielen Dank für Deine Beobachtung, das ist sehr interessant!
Ich habe noch eine andere Version des 1805. Dunkelblauer Wagenkasten, aber II. Klasse Stempelung, grüne Federn/Achslager und Loch im Dach. Leider ist dieser Wagen von drei Seiten übermalt. Bilder 1 und 2 zeigen die einzige original erhaltene Seite. Der Kupplungsbügel bzw. Ring auf der linken Seite ist ein nachträglicher Eigenbau. Zur Montage wurde der (originale) Kupplungshaken auf dieser Wagenseite verbogen (vgl. auch letztes Bild).
Schade eigentlich, dass von meinen Wagen dieser mit Abstand der schlechteste ist. Diese Version kannte ich noch nicht.
Hallo Christian! Interessant mit Alexander Girard! Die Eheleute Eames haben ja auch ein frühes Denkmal für Toytrains erstellt! Du kennst sicher den Kurzfilm? Da schließt sich irgendwie der Kreis! LG Harry
ich mag "Toccata for Toy Trains" sehr! Der Film transportiert genau die Emotionen, die für mich den Reiz der alten Spielzeugeisenbahn ausmachen. Die Eheleute Eames und Alexander Girard haben sich neben verschiedenen gestalterischen Prinzipien immer auch eine kindliche Perspektive bewahrt, die in ihren Entwürfen zum Ausdruck kommt. Für mich fügt sich das einfach perfekt zusammen.
Gerne kann ich Dir die Masse der Trittbretter am Postwagen angeben:
Die Länge beträgt 65 mm und die Breite 12 mm. Die Trittbretter weisen an den beiden Längsseiten je einen Falz von 2 mm auf. Für die Anfertigung eines Trittbrettes benötigt man somit ein Blechstück von 65 x 16 mm. Wie Du den Fotos entnehmen kannst sind die Ecken abgerundet.
Um Deine weitere Frage zu beantworten: Mein roter Personenwagen ist beidseitig mit II beschriftet.
Mein Zug scheint wenige Jahre jünger zu sein, ich schätze etwa von 1904, aufgrund der Kupplungen und der Blechräder. Auch die Lok ist ein anderer Typ. In den übrigen Details sind die Wagen identisch.
Ich hoffe Dir mit meinen Angaben gedient zu haben.
suuuper! Vielen Dank für die Maße, die Detailaufnahmen und die schönen Fotos! Das ist sehr hilfreich für mich! Du hast sogar den schönen Gepäckwagen 1803, damit ist der Zug komplett.
So eine jüngere R 1021 wie Du sie zeigst und eine D 1021 habe ich auch noch auf der Wunschliste.
dank Deiner Hilfe konnte mein Postwagen inzwischen neue Trittbretter bekommen und muss sich nun nicht mehr in der Bastelkiste verstecken. Ohne Abkantbank war es nicht ganz einfach, aber es war machbar. Noch einmal vielen Dank für die Unterstützung!