Nabend,
zu den Radien
Es gab hier insgesamt 3 Radien
gebogene Gleise Gruppe 1606, 6 Stück ergaben einen Kreis von 500mm Durchmesser, Gedacht waren diese nur für die Uhrwerksbahn. Kleine 2 achsige Fahrzeuge der A-Serie, sowie Loks 1302, 1304, 1306 konnten jedoch den kleinsten Schienenkreis befahren, lt Aussage Katalog
gebogene Gleise Gruppe 1601, 12 Stück ergaben einen Kreis von 750mm Durchmesser
1601 1/1 entsprechend 30 Grad
1601/2 1/2 entsprechend 15 Grad
1601/4 1/4 entsprechend 7,5 Grad
1601/8 1/8 entsprechend 3,75 Grad
gebogene Gleise Gruppe 1604, 16 Stück ergaben einen Kreis von 1200mm Durchmesser
1601 1/1
1601/2 1/2
1601/4 1/4
1601/8 1/8
Bild links 1606, im Katalog wurden sie jedoch nicht Bildlich gezeigt
Bild Mitte 1601/2 und 1601
Bild rechts 1604/4 und 1604
zu den Weichen
Die älteren kurzen Weichen 15 Grad hatten noch ein Schotterbett, ca 1960/61 ( siehe Katalog ) entfiel das Schotterbett und es gab Kunststoffschwellen, bis zum Schluß
Hier mal die ältere Version, die Weichenlaterne gab es als Zubehör unter der Nr. 77
Hier die kurze Weiche ab ca. 1960 mit Kunststoffschwellen
Auch die Handweichen hat es scheinbar mit Pappschwellen und Kunststoffschwellen gegeben, wobei ich nur diese 2 habe
Um das Chaos des Systems komplett zu machen, es gab ja noch die langen Weichen mit den riesen Mechaniken an der Seite ( blaue Kasten ), diese Weiche war 196mm lang das Abzweiggleis entsprach 7/8 eines Gleises 1604 ( 1200mm Kreisdurchmesser ), Abzweigwinkel 20 Grad. Die elektrische Variante davon war auch für Kehrschleifenschaltungen vorgesehen und hatte entsprechende Anschlußklemmen, die Weiche selbst wurde dabei beidpolig abgeschaltet, je nach Fahrtrichtung der andere Gleisstrang.
Die 30 Grad Kreuzung war ebenfalls mit Schotterbett blieb bis ca 1966, also zum Schluß lt. Katalogprogramm erhalten.
Während die 15 Grad Variante wieder Pappschwellen hatte
Was die Kompatibilität angeht, kann ich nur was zu Piko Hohlprofilgleis sagen. Mag sein, das man Piko und GFN Hohlprofilgleise zwar zusammen stecken kann, aber 100% kann es ohne Nacharbeit eigentlich nicht passen, da GFN Profil oben rund und das Piko Profil rechteckig ausgeführt ist. Irgendwo hab ich glaube noch ein paar Stücke, wenn ich sie finde kann ich gerne auch mal Bilder dazu machen.
Anbei mal meine Erfahrungswerte und Tips für Euch:
Vorm Einbau die Gleise prüfen. Es sollten keine zu großen Dellen im Gleis sein, die Verlaschung der Profile sollte gut sitzen. Abstand der Profile prüfen. Hatte jetzt schon ein paar mal, vor allem bei Bogengleise, das das Spurmaß wahrscheinlich durch falsche Lagerung mal Verbogen gewesen zu eng war. In dem Fall kann man die Gleise recht gut, aber vorsichtig mit einer Zange aufweiten.
Weiterer Tip, vorm Einbau der Gleise sollte man die Gleiseenden leicht zusammenquetschen und den Verbinder etwas spreizen. Das Zusammenstecken ist dann zwar etwas frimmeliger, aber die Kontaktsicherheit ist dann gegeben. Sollte es dennoch Probleme geben, kann man die Gleise zusammenlöten.
Nebenbei erwähnt, durch den runden Profilkopf hat auch das Gleissystem ähnlich wie Arnold immer propagiert hat "Selbstreinigende Wirkung". Auf einem runden Profilkopf kann sich eben auch nicht soviel Staub absetzen. Tatsächlich habe ich die Gleisoberfläche nur einmal anfänglich beim Bau leicht mit einem weichen Gleisreinigungsstein abgezogen, um den gröbsten Dreck herunterzubekommen. Man sollte das nicht zu oft machen, sonst hat man die Zinkschicht verletzt und die Gleise könn(t)en rosten. Daher nach der "Grundreinigung" lieber künftig nur noch sanft naß reinigen.
Nach jetzt 1 Monat Betrieb ( täglich mindestens 1 Std. ) hab ich bis dato nur einmal mit einem Lappen ( um ein Holzklotz gewickelt ), getränkt in SR 24 bloß einmal abwischen müssen.
Ebenfalls positiv zu erwähnen ist, das man die Gleise ohne Probleme löten kann. Das ist von Vorteil, vor allem dann wenn man etwas tricksen muß. Man kann gar nicht überall Trenngleis mit Anschluß, oder Isolierstücke ( 2 polig ), vor allem wenn die Anlage kompakt werden soll. Trennscheibe 0,5mm an beliebiger Stelle durchtrennen Kabel anlöten, fertig. Die Trennstelle selbst sollte man mit Klarlack versiegeln und damit gegen Rost schützen. Oder aber wenn man Spannungsabfälle / Wackelkontakte in den Steckverbindungen hat, kann man auch gut Gleisstücke zusammenlöten.
Sinnvoll ist es definitiv generell von Weichen und nach den Weichen Strom beidseitig einzuspeisen. Befindet sich nach der Weiche ein abschaltbares Gleis, ist es sinnvoll dannach auf jeden Fall wieder einzuspeisen. Läuft die Abschalterei über den Weicheninterne Schalter, also den Klemmen, sollte man auch hier direkt vom Fahrtrafo oder Ringleitung / Sternverteilung her einspeisen. Klappt anfänglich die Umschalterei nicht reibungslos, Deckel des Antriebs abnehmen, Kontaktdraht, sowie Kontakte reinigen. Ist kein großes Hexenwerk. Oftmals funktioniert es aber bereits reibungslos, wenn man die Weiche ein paar mal hin und hergeschaltet hat. Reinigen ist aber die beste Methode, vor allem auch um Spannungsabfälle von der Quelle her auszuschliessen. Die Weichen ansich haben keine mechanischen Probleme wenn sie gereinigt wurden, zu beachten ist nur das wenn man den Stellhebel von Hand betätigt, das man sauber bis zu den jeweiligen Anschlägen schalten kann, nur dann kann auch die Spule sauber schalten. Ist das nicht der Fall Deckel runter, Mechanik reinigen, Auch der Eisenkern herausziehen, in WD 40 getränkten Q-Tip durchziehen. Auf den Eisenkern ein kleinen Tropfen Öl und wieder einbauen. Weiterhin wenn man die Z-förmige Kulisse eingebaut hat, auch hier ein kleines Tröpfen Öl und die Weiche tut wieder reibungslos ihren Dienst. Vorausgesetzt die Spule ist in Ordnung. Bei 20 Weichen hatte ich lediglich 2 Fälle wo tatsächlich mal eine Spulenhälfte durchgebrannt war. Alle Gleise hatte ich gebraucht bekommen, ohne zu Wissen, was der oder die Vorbesitzer damit schon alles gemacht hatte. Elektrische Entkupplergleise das selbe Spiel. Eventuell muß auch mal das Stellblech vom Antrieb unter des Entkupplungsblech nachjustiert werden. Aber auch das ist kein Hexenwerk.
Ach ja, bei keiner der insgesamt 30 Weichen ( mit und ohne Schotterbett ) die ich habe, zeigten sich irgendwelche Kunststoffprobleme ( zusammenziehen) , wie wir sie aus einer bestimmten Serie Modellgleis Weichen schon kennengelernt haben.
Tip, wie bei jedem anderen Gleissystem auch, sollte man drauf achten, das die Gleisverbindungen sauber fluchten und es keine seitlichen, oder in Der Höhe Versatz gibt. Hat man die Punkte beachten, dann steht ein sicherer Betrieb auf dem Gleissystem nichts im Weg. Die Gleise würde ich nicht verkleben und nicht fest einschottern, so das man jederzeit, sollte tatsächlich mal ein Gleisstück rosten austauschen kann. Besser ist es hier Schottermatten zu verwenden und die Gleise aufzuschrauben. Oder einfach nur die Platte darunter in Grau oder Dunkelbraun streichen ( siehe auch meine Arnold Anlage, oder auch in den Fleischmann Gleisplanbüchern ) , das hat man ja auch oft früher so gemacht.
Mein Fazit zu dem Gleissystem:
Ich lasse meine Bahn jeden Tag mindestens 1 Stunde fahren, wenn ich frei hab gerne auch den ganzen Tag. Die Anlage macht mir einfach nur mega Spaß und ich bin wirklich begeistert, was einem das alte Zeug noch gibt und das es so gut funktioniert. Hat man hier im Vorfeld vor allen den Kontakten und Antrieben ein wenig Beachtung geschenkt hat man mit dem Gleissystem sehr viel Freude. Ich würde definitiv wieder auf dem System aufbauen.
Vorteile:
- wenn man ein wenig geschickt ist, kann man damit eine Betriebssichere Anlage aufbauen. Die Probleme die auftreten können, lassen sich ohne großen Aufwand beheben
- sehr preiswert
- lötbar
- Antriebe sehr robust. Die Antriebe ansich sind völlig unproblematisch, reinigen und dann funktionieren sie, es sei denn sie sind tatsächlich durchgebrannt, aber das ist eher die Ausnahme. Die Weichen haben halt keine Endabschalter, sind aber genauso robust, wie Märklin M-Gleis Weichenantriebe.
- Antriebe mit integrierten 1 oder 2 poligen Umschalter ( je nach Ausführung ). Sehr praktisch finde ich auch die Anschlußklemmen mit über die man Signale, oder Gleisabschnitte automatisch in Abhängigkeit der Weiche schalten kann.
Nachteile:
- Verfügbarkeit nicht immer gegeben, man sollte also besser vorher grob Planen und sich dann ausreichend, inkl. Reserve eindecken und dann erst bauen. Prellböcke und elektrische Entkuppler sind nur schlecht bekommt. Tip: Beim Kauf, sollte man drauf achten, das man möglichst rostfreie Gleise bekommt. Leichte graue Flecken sind keine Korossion, sondern kommen vom Verzinken.
- Gleissystem stammt halt aus der Anfangszeit von H0 und ist daher noch nicht so durchdacht, insgsamt sehr starr, vor allem wenn man kompakte Anlagen bauen möchte und nur Original Trennstellengleise verwenden möchte. Es gibt auch nur Industrieradius ( d=500mm ), Standardradius (d=750mm ) und großen Radius ( d=1200 mm ) , also keinen Parallelkreis wie Modellgleis R1 + R2, oder R3+R4. Es gibt keine Plaungssoftware, die dieses Gleissystem unterstütz, daher ist eine Plaung eigentlich fast nur über Probieren möglich. Die Gleisplanbücher geben zwar einige Figuren vor, aber eben nicht alles, wie man gerade brauchen könnte. Den Industrieradius sollte man nicht verwenden, da selbst die kurzen Wagen aus der A-Serie an die Grenzen kommen und gerne entgleisen.
- oftmals muß man mit vielen kleinen Gleisstücken zusammenstücken, um auf die passende Länge zu kommen, welches aber im Fahrbetrieb nicht wirklich schön ist.
Soweit mal die Erfahrungen und Tips die ich bei meinem aktuellem Projekt auf dem Gleissystem gemacht habe.