"Gernerationen der V200" - welche sollte man unterscheiden .... frage ich mich.
Laut Koll's "Modellfamilien" (eigentlich eine interessante Zusammenstellung) sollte man meinen: es gibt zwei Generationen.
I. Generation beginnt mit der legendären 3021 im Jahr 1957, im Angebot bis 1988. Das sind die Loks mit der riesigen Fangemeinde hier im FAM.
II. Generation beginnt mit der 3581 im Jahr 1990, die sind in meinen Augen noch "gutes altes Märklin": detailliert, aber betriebstauglich und robust; technisch solide. - Die 3581 hat ***** Antrieb im Drehgestell, es gibt auch Digital-Varianten. - Dann gibt es später Motorvarianten mit 39821 "C-Sinus" (der erste Sinusmotor) im Drehgestell, aber auch K-Sinus (39800, Sinus-Rundmotor im Drehgestell), S-Sinus (39803, Sinus-Rundmotor im Drehgestell) - beide Loks haben gegenüber früheren Ausführungen ein verändertes Gehäuse ohne die rausnehmbaren Frotschürzen, sind eigentlich eine andere Generation - oder? - Die 39804 (korrigiert) als Exclusivserie im Angebot für den blauen Enzian im Jahr 2010/11 (korrigiert) dürfte die letzte V200 mit Softdrive-Sinusmotor (ebenfalls eingebaut im Drehgestell) gewesen sein, mit mfX-Decoder, Sound und pipapo. Hoffentlich kein Ruckelsinus; diese Problematik hing ja mit der Decoder-Kombination zusammen. - Dann im Jahr 2018 kommt als wirklich neue (?) die 37806 mit komplett veränderten Chassis, die erste mit einem Mittelmotor (natürlich rund) und Kardanantrieb - aber nicht mehr "Sinus". Taugen diese Motoren etwas? Alle, oder gibt es Unterschiede? Die Artikelnummern-Systematik hilft mir nicht weiter: was bedeuten die Eingangsziffern 37xxxx, 39xxx, 38xxx? Wirklich konsequent wurden die wohl nicht vergeben.
Also würde ich eigentlich vier Generationen zählen. Die Gestaltung mit "Bundesbahn" oder "Keks" allein sagt nichts über die Technik, ebenso wohl nicht die senkrechte oder schräge Front des Lokkastens - oder? - Die Historie dieser eminent wichtigen Lok im Märklin-Sortiment spielt zudem in den Zeiten der Heuschrecken-Übernahme, der Experimente mit diversen Sinus-Motoren incl. Ruckelsinus, der neuen Digital-Generation mfX mit zwischenzeitlicher Benennung "Märklin-Systems"; der Einführung von Sound, Spielewelten und so weiter; es waren wilde Zeiten in Göppingen. Da mußte auch ein Technik-Chef das Haus sehr plötzlich verlassen.
Koll meint ja in der Werbung für seine Bücher " ... Hilfe, um den Durchblick zu behalten". Das ist nicht ganz falsch; Joachim Koll beleuchtet allerdings nicht genügend die im Inneren der Modelle verborgene Technik. Sondern hauptsächlich das , was jeder von außen sehen kann. Wirklich interessant würde es, wenn man die Technik-Entwicklung betrachten könnte. Das geht eigentlich nur mit vielen mühsamen Mausklicks am Computer, wobei man sich immer wieder über "Märklin-Produktdatenbank" und "Ersatzteil-Explosionszeichnung" den Überblick verschaffen muß. Dabei sind Koll's "Modellfamilien" allerdings eine gute Navigationshilfe.
Resumée: ich frage mich, ob noch eine schöne Mittelmotor-V200 in meine Sammlung gehört. Wenn ja, welche? Ich bin mir nicht sicher, ob man die Lok von 2018 noch zum "guten, alten Märklin" zählen darf - im Sinne Value-for-money. Denn Spielewelt-Decoder und elektronische Gimmicks sowie Sound- und Lichtspielereien sind in meinen Augen keine kaufentscheidenden Dinge für Produkte aus der "Fabrik feiner Metallspielwaren". Eher solide, feine Druckgußteile für Gehäuse und Chassis, die mit höchster Präzision auf modernen Werkzeugmaschinen bearbeitet und allerfeinst seidenmatt lackiert und bedruckt sind. Das sind die "Werte", die ich mit MÄRKLIN verbinde.
Damit bin ich thematisch wieder beim ersten Beitrag dieses Threads von Martin-boehmi angelangt. Er nennt allerdings grundsätzlich die angeschriebenen Lok-Nummern,was eine eindeutige Identifizierung (?) ermöglicht. Eigentlich könnte man die "V200-Enzyklopädie" nur über eine tabellarische, chronologische Darstellung sinnvoll und vollständig darstellen. Und die FAM-Spezialisten könnten ankreuzen, welche Loks sie in der Sammlung drin haben oder noch anschaffen möchten ..
Sowas wäre mal eine schöne Weiterentwicklung des "Koll" - oder ein interessanter Artikel im Märklin-Magazin - quasi in der Höhle des Löwen.
Uli