Hallo zusammen,
heute möchte ich einen eher ungewöhnlichen Neuzugang vorstellen, ein paar Worte über die Mechanik verlieren und mal wieder zeigen, wieso es nicht gut ist, gegen eigene Prinzipien zu verstoßen.
Dieser Fahrdienstleiter von Märklin muss damals ein technisches Wunderwerk gewesen sein: Er hebt nicht nur den Arm zur Abfahrt, sondern dreht sich dabei um 90 Grad, während gleichzeitig eine rote bzw. grüne Lampe am Wärterhaus aufleuchtet. So sollte es jedenfalls sein. Bei meinem Exemplar haben sich wohl mit der Zeit diverse Probleme eingestellt, die ich im folgenden schildere.
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Der Ausgangszustand:
Der kleine Kollege zuckt beim Auslösen ein wenig mit dem Arm, dreht sich um 90 Grad und bleibt anschließend hängen.
Problem 1: Der Drehmechanismus
Dieses Thema bin ich als erstes angegangen. Hier muss man ein wenig verstehen, was vor sich geht. Bei diesem Fahrdienstleiter handelt es sich um einen "Magnetartikel", sprich: Die Mechanik wird ausgelöst, indem ein magnetischer Kern von einer unter Strom gesetzten Spule angezogen wird. Dadurch wird ein Hebel bewegt, der den Fahrdienstleiter um 90 Grad drehen lässt. Eine Feder sorgt dasfür, dass der Fahrdienstleiter danach in seine Ausgangsposition zurückkehrt.
Nicht besonders gut gelöst ist die Fixierung des Fahrdienstleiters selbst. Er liegt einfach auf dem Bodenblech auf und ist mit einem Schraubgewinde fixiert, das auf der Unterseite mit zwei Muttern gesichert ist, zwischen denen der Stellhebel eingeklemmt ist. Je nachdem wie die beiden Muttern angezogen sind, hat der Fahrdienstleiter entweder zu viel Spiel und stellt sich bei der kleinsten Krafteinwirkung quer (wie das hier das Fall war), oder er ist eingeklemmt und bewegt sich gar nicht.
In meinem Fall habe ich die Muttern etwas enger eingestellt und eine Unterlegscheibe eingelegt, so dass der Fahrdienstleiter sich gerade noch leicht gedreht hat, aber nicht allzuviel ins Schaukeln kam. Anschließend habe ich den Stellhebel so eingestellt, dass die Feder gerade genug Spannung erzeugt, um den Fahrdienstleiter nach dem Schaltimpuls in seine Ausgangsposition zurück zu befördern.
Nachdem ich dieses Problem gelöst habe, stellte sich Problem 2:
Der Arm des Fahrdienstleiters verhakte sich beim Anheben. Ziemlich lange habe ich gebraucht, um den "Führungsdraht" so zu biegen, dass der Arm leichtgängig wurde. Leider ist auch das eine ziemlich wackelige Angelegenheit: Der Draht wird unter dem Bodenblech von einem Führungsblech angehoben, das für die Hebebewegung zuständig ist. Leider sitzt der Draht hinter der Figur und nicht auf Höhe des Arms, so dass er L-förmig zum Arm geführt wird. Bei dieser Konstruktion ist das Gewicht des Drahtes ziemlich ungleich verteilt, so dass er sich leicht verkantet, bevor er die Kraft aufbringt, um den Arm anzuheben.
Nun war der Draht zwar leichtgängig, aber es stellte sich noch Problem 3:
Das Führungsblech auf der Unterseite des Bodenblechs ist verbogen. Es hat mich einige Nerven und eine halbe Nacht gekostet, um herauszufinden, dass sich der Arm des Fahrdienstleiters deshalb verkantete, weil der Winkel des Führungsblechs zu steil und ungleichmäßig war. Hier hat möglicherweise in der Vergangenheit schonmal jemand experimentiert.
Nun kommen wir zur Sache mit den Prinzipien: Ich sage ja gerne, dass ich bei seltenen Stücken keine Eingriffe ohne die Meinung eines erfahrenen Restaurators vornehme. Daran hätte ich denken sollen, als ich versucht habe, den Winkel des Führungsblechs zu korrigieren: Nach einer leichten Bewegung mit der Zange stellte ich fest, dass das Blech so spröde ist, dass es quasi am seidenen Faden hängt. Abgebrochen ist nichts, aber es fehlt sicher nur ein Windhauch dazu. Großer Mist! Warum mache ich sowas?
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An dieser Stelle steht für mich fest, dass die Instandsetzung endet, bevor größerer Schaden entsteht. Im Ergebnis habe ich nun den Arm mit einem kleinen Stück Knetmasse in der oberen Position fixiert und gebe mich damit zufrieden, dass mein Fahrdienstleiter eine 90 Grad-Drehung mit gehobenem Arm vollzieht.
Ich frage mich, ob es an der wackeligen Konstruktion liegt, oder ob ich mit meinem Exemplar einfach Pech habe. Jedenfalls glaube ich, dass dieses Zubehörteil einen enormen Spielwert besitzt und finde die Idee ausgesprochen gelungen. Vielleicht hat ja jemand von Euch ein einwandfrei funktionierendes Exemplar und kann berichten.
Viele Grüße
Christian