heute konnte ich das Januar Heft 1951 in meine Mechanikus-Sammlung einreihen. Hier gibt es einen Bericht über das Wittwer-Stellwerk "Fischbach am Inn" und über den Güterschuppen. Als Bezugsquelle für die Baupläne wird der Verfasser selbst angegeben. Von Graupner ist dort noch keine Rede, obwohl beide Entwürfe später bei Graupner als Plan und Werkstoffpackung erhältlich waren.
im "Mechanikus" Heft Dezember 1950 fand ich diesen interessanten Artikel. Abgebildet sind Gebäude von Georg Friedrich und von Rudolf Wittwer. Im Text steht die Ankündigung, dass diese Gebäude demnächst als "Mechanikus-Bauplan" veröffentlicht werden sollen, sofern sie nicht schon von den einschlägigen Firmen zu beziehen sind. Eine spätere "Mechanikus-Veröffentlichung" ist mir jedoch nicht bekannt.
bei meinen Recherchen zum Bahnhof Holzingen sind mir in der MIBA immer wieder die Modelle von R.J. Wittwer aufgefallen. Einige sind hier ja schon bekannt. Der Vollständigkeit halber führe ich hier alle seine erwähnten Modelle von Heft 1. 1948 bis Heft 16. 1951 auf:
1949, Heft 11, S. 4 : Verkaufskiosk 1949, Heft 14, S.14ff; Haltepunkt Neuwies (Vorläufer von Graubele Haltepunkt Wiesental) 1950, Heft 5, S. 169f; Schrankenwärterhäuschen 1950, Heft 6, S. 203ff; Isartaler Bahnwärterhäuschen (identisch mit Graubele Modell) 1950, Heft 8, S. 266f; Stahlträgerbrücke in Holzkonstruktion 1950, Heft12, S. 427ff; Befehlsstellwerk 1951, Heft1, S. 25; Gebäudemörtel 1951, Heft 2, S. 69ff; Kleingüterschuppen 1951, Heft 3, S.89; Bahnhof Fischbach (nur undeutliches Foto) 1951, Heft 13, S.453ff; Sägemühle
In einem Beitrag wird Rudolf J. Wittwer auch als Mitarbeiter des MIBA Verlags bezeichnet. Ich habe mir die Stelle leider nicht notiert.
nachdem letztens herauskam, das R. J. Wittwer schon seit 1938 für Graupner tätig war, habe ich mal ein wenig "geklickert", woher denn diese Verbindung gekommen sein könnte:
Graupner suchte für die Erweiterung seines Programmes auf Modellschiffe einen "fähigen Konstrukteur".
R. J. Wittwer hatte bis zu diesem Jahr schon: - 2 Bücher über Verstärkertechnik - mindestens 2 Bücher mit Bauanleitungen für Modellschiffe verfasst
Letzteres wird wohl ausschlaggebend für die Zusammenarbeit zwischen Graupner und Wittwer gewesen sein. Also sind die ersten Graubele - Schiffspläne (Lieferprogramm 1938, Planmappen und Werkstoffpackungen) für: - Aviso GRILLE - Zerstörer L. MAASS - SANTA MARIA - GORCH FOCK - ADMIRAL SCHEER aus der Feder von Wittwer, was allerdings weder auf den Plänen ( Signatur) noch auf den Mappen (Nennung) erkennbar ist.
Im weiteren Verlauf der )nicht mehr friedlichen ) Zeiten dürfte Wittwer auch die weiteren Schiffspläne gezeichnet haben und hat parallel auch über andere Verlage publiziert (wenn man den Angaben zu den antiquarisch verkäuflichen Werken glauben kann).
Auf Graupner Planmappen taucht sein Name allerdings erst bei den Hafenanlagen (2033) auf, ansonsten wird über den Urheber der Zeichnungen geflissentlich geschwiegen (Handelsschiffe 2031 wäre noch zu prüfen)
Wer nun der "Urheber" der Idee "Bahnzubehör Made by Graupner" war, lässt sich heute nicht mehr feststellen.
Sicher ist jedoch, das die ersten Planmappen (3400 - 3405) schon im Herbst 1949 von Graupner angeboten wurden (Miba Anzeige und Prospektblatt)
Die ersten Werkstoffpackungen (3413 - 3423) entstehen wahrscheinlich Ende 1949 oder Anfang 1950. Ein mir vorliegender Prospekt (müsste aus dem Herbst 1950 stammen) weist den Landbahnhof (3400 / 3414) noch ohne Namen auf und alle Werkstoffpackungen sind (ohne eigene Bestellnummer) auch ohne Plan erhältlich (wer also den Plan vorher kaufte, kann ein wenig sparen).
Die Mechanikus Hefte aus 1950 (Nr. 2 - 7 liegen mir vor) sind in mehreren Punkten interessant: - In Wittwers Artikeln findet sich kein Hinweis auf das parallel erhältliche Graupner - Programm - in Heft 7 hat der Landbahnhof bereits seinen Namen Neuhausen - Auch in anderen Aufsätzen keine Erwähnung von Graupner (Bereich Flug - / Schiffsmodelle) - Graupner schaltet 1950 keine einzige Anzeige im Mechanikus
In den Jahren 1951 bis 1953 (also zu Lebzeiten von Johannes Graupner) entwickelte sich das Sortiment schnell und stetig, zumal sich ja auch der Aufwand für eine Neuentwicklung mit Plan / Druckvorlage(n) und Karton als überschaubar darstellt.
Erstaunlich aus dieser Zeit: - die erste Graupner Werbung (für Taifun Dieselmotor) findet sich im Mechanikus 12 / 1952 - die erste Werbung für einen Bahnbausatz (HP Oberndorf) im Mechanikus 11 / 1953 (bitte korrigiert mich hier fallweise, habe noch nicht alle Hefte gründlich durchgesehen)
Etwa Ende 1953 ist dann auch das "Wittwer - Buch " (Vom Spielzeug zur Modellbahn) fast fertig, die erste Auflage erscheint mit einem Vorwort aus dem Februar 1954.
Ab Januar 1954 übernimmt dann Junior Hans Graupner die Geschäfte und es läuft auch noch bis etwa Anfang 1955 mit einer gepflegten Expansion des Programmes recht gut weiter. Die zweite Auflage des Wittwer - Buches wird im Vorwort auf Januar 1955 datiert. Im Nachwort wird zwar eine dritte in Aussicht gestellt, jedoch nie realisiert)
Ob es dann der Wettbewerb mit den Kunststoffbausätzen oder "persönliche Differenzen" ( Das Buch von H. Krause "75 Jahre Graupner" erwähnt einen sehr selbstbewußten Wittwer - Brief aus dem Jahr 1956 ohne inhaltliche Details) zwischen H. Graupner und R.J. Wittwer sind, die dann die Entwicklung ab 1956/57 bremsen (nur noch wenige Neuheiten) und bis 1959 die letzten Bahnbausätze aus dem Programm verschwinden lassen, werden wir heute nicht mehr klären können.
Wittwer hat jedenfalls parallel mit dem Faller Magazin (erscheint ab Herbst 1957) ein weiteres Betätigungsfeld gefunden.
So weit ein paar Gedanken zum Thema aus meiner Feder.
Gruß Gerrit
EDIT 1 hat ein paar Tipfehler beseitigt Edit 2 hat etwas zu "Druckwerken / Schriftstücken" ergänzt
soweit nichts abweichendes angegeben ist, stammen alle Bilder in meinen Posts aus eigener Cam, weitere Bilder gerne im DSO - HiFo unter gleichem Nick