Hallo liebe Forumsmitglieder, ersteinmal eine kurze Vorstellung: Ich komme aus der Gegend von Bremen und sammle seit diversen Jahren mechanisches Spielzeug und Modelleisenbahnen aus der DDR. Bisher habe ich mich auf Piko HO Epoche III/IV beschränkt (und ein bisschen Spielbahnen in Spur S und 0...und ein bisschen TT und....), doch neulich liefen mir erstmals HOm-Bahnen aus östlicher Produktion über den Weg: Vorwende von Zeuke/Herr als "Nebenbahn" als Zugpackung und Nachwende als Zeuke/Berliner TT-Bahnen. Weiß jemand von Euch mehr über Produktionszeiträume etc? Wenn gewünscht, kann ich nach Weihnachten auch noch Bilder nachliefern. Viele Grüße aus Bremen
Die Entwicklung dieser Modelle geht bereits auf die späten 1950er Jahre zurück, denn im Frühjahr 1960 wurde die Anfangspackung mit der Lok 99 694 (BR 99 69-71, ex sä VIK) sowie zwei Einheitspersonenwagen und einem Einheitsgepäckwagen vorgestellt. Zur Leipziger Herbstmesse 1962 folgte das Modell eines sechsachsigen Rollwagens, sowie zur Frühjahresmesse 1963 des gedeckten (GGw) und des offenen (OOw) vierachsigen Güterwagens. Geistiger Vater und Konstrukteur dieser für damalige Verhältnisse hervorragend detaillierten Modelle war der unvergessene Herr Ing. Gerhard Walter † aus Dresden, Inhaber der Fa. Technomodell. Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass mit diesen Modellen europaweit erstmalig eine Modellschmalspurbahn serienmäßig hergestellt wurde!
So schön die Modelle auch waren, ihnen haftete immer die Ungereimtheit der „falschen“ Spurweite an: Die Vorbilder fuhren auf 750 mm Spurweite, was im H0-Maßstab rechnerisch genau 8,6 mm gewesen wäre. Herr Walter strebte deshalb die Entwicklung eines eigenen Modellgleissystems dieser Spurweite an, denn die Nenngröße N mit 9 mm Spurweite gab es damals noch nicht! Durch die Zusammenarbeit mit der Firma Zeuke & Wegwerth und die Auflage, möglichst viele Einzelteile aus deren TT-Fertigung zu verwenden, musste schließlich die 12 mm Spurweite übernommen werden.
Leider waren diese schönen Modelle wirtschaftlich kein Erfolg. Der „Schmalspurgedanke“ war unter den Modelleisenbahnern noch kaum verbreitet. Während sich die wenigen Freunde der Schmalspurbahn sicher sehr gefreut haben werden, wussten viele andere Modellbahner nichts damit anzufangen. Dazu mag auch beigetragen haben, dass die Zugpackung mit „Nebenbahnzug“ etikettiert war. Ein Nebenbahnzug für H0, der auf TT-Gleisen fährt?... So kam es zu einem mir nicht bekannten Zeitpunkt gegen Ende der 1960er Jahre leider schon zur Einstellung der Produktion.