Vor einigen Tagen habe ich in der Bucht einen Märklin Rungenwagen 18520 recht günstig ersteigert. Nun wusste ich, das ich für den Preis keinen 1a Sammlerzustand bekomme, aber das der Wagen zwei verschiedene
Drehgestelle hat, das wunderte mich schon etwas. Auf den Auktionsbildern konnte man nix erkennen, da der Wagen fürchterlich verdreckt war. Im ersten Moment hatte ich das Teil auch nur als Schlachtobjekt
betrachtet, aber auf den zweiten Blick, schien er doch Potenzial zu haben. Daher habe ich mich zu einer Instandsetzung entschlossen. Nun aber ein paar Bilder für Euch....
Auf den ersten Blick sah er garnicht so schlecht aus, aber.....
An den Rädern und dem Chassis des Wagens, befand sich so eine klebrige Masse ( Pampe ). Das Zeug war fürchterlich, keine Ahnung, was das war.
Ich habe ihn dann zerlegt, das heisst, die Rungen ab, das Kl... ähhh Bremserhaus ab, die Drehgestelle samt Achsen ab. Hier ein paar Bilder von verschiedenen Stellen des Wagens.
Nach dem grossen Schrubben im Waschbecken, sah es schon besser aus...
Man konnte wieder alles gut lesen....
Auch das Bremserhaus ist wieder richtig sauber geworden.
Kommen wir nun aber zu meiner eigendlichen Entdeckung, der Wagen hat tatsächlich zwei verschiedene Drehgestelle verbaut gehabt ! Er hat ein schwarz lackiertes und ein einfach nur brüniertes Drehgestell.
Meine erste Frage an Euch Fachleute : Welches ist das richtige Drehgestell ? Brüniert oder lackiert ? Lackierte Drehgestelle der selben Bauart sitzen auch unter dem Tender der HR 66/12920 von Tante " M ".
Ich habe das erst nach dem Schrubben im Waschbecken entdeckt, aber ich habe ja auch so gut wie keine Erfahrung mit Spur 0 Wagen.
Die Rungen, die Achsen und die Kupplungen schwimmen gerade in einer Lösung zum chemischen Entrosten. Die Plörre wird wohl in erster Linie zum entrosten von Tanks von Oldtimern und Mopeds verwendet.
Mal schauen, bis morgen muss das Zeug einwirken, dann soll der Rost wohl weg sein. Ich bin jedenfalls echt gespannt auf das Ergebnis. Wenn das nix bringt, dann packe ich die Teile in Phosphorsäure 85%tig.
Das soll auf jeden Fall gehen, Coca-Cola würde auch gehen, aber ich habe leider keine im Haus.
So Leute, ich halte Euch auf dem laufenden, wie es mit dem Rungenwagen weitergeht. Er ist nur mal eine kleine Bastelei für zwischendurch als kleines Training für mich.
das brünierte Drehgestell ist im Schiffmann Sammlerkatalog Band 1/B auf der Seite 70 gezeigt und beschrieben. Hier ist es "(um 1936?)" datiert. Ich vermute aber, dass auch die späten Ersatz- Drehgestelle 4508 G wie die bis Mitte der 1980er Jahre ab Werk erhältlichen Achslagerkappen "schwarzgebrannt" waren. Originale Kappen sind noch heute bei einem Nürtinger Anbieter zu haben.
Ich habe vorhin mit Herrn Ritter telefoniert und er sagte mir auch in etwa dieses Datum das mir Eugen & Karl ja in Ihrem Kommentar auch schon genannt haben. Herr Ritter sagte mir aber auch, das der Wagen
etwas später datiert sein könnte. Es wäre im Übrigen keine absolute Seltenheit, das an einem Wagen ein brüniertes und ein lackiertes Drehgestell verbaut ist. Es kam wohl bei Märklin zu den Zeiten, ab und an
mal vor. Ich habe hier schon einen Schiffmann Katalog, aber das ist Band 1 Märklin Spur 0 ohne das B. Da sind die Drehgestelle auf Seite 194 abgebildet. Es ist da aber nicht von brünierten Drehgestellen die Rede.
Da muss ich wohl mal nach diesem 1/B Katalog Ausschau halten. Nun bin ich allerdings am rätseln, baue ich den Wagen mit zwei verschiedenen Drehgestellen wieder zusammen, oder suche ich in der Bucht
ein zweites, passendes, damit der Wagen so halbwegs gleich aussieht ? Leider hat Herr Ritter keines mehr liegen, also heißt es mal wieder suchen.....
Schiffmann schreibt seit der 26. Auflage 2005, dass das Sprengwerk kürzer wird (Band 1, 26. Auflage 2005, S. 279).
Das kann als umstritten gelten, auch wenn der Hinweis auf die Kurvengängigkeit schlüssig erscheint. Allerdings wurde der 8er- Kreis schon 1912 eingeführt. Auf den Ärger unter dem Weihnachtsbaum hätte man in Göppingen früher reagieren müssen.
Ich vertrete eine gegenteilige Ansicht: Das Sprengwert wird 1937 länger. Dies ist z.B. durch den Wegfall des engen 6er- Kreises Jahre zuvor möglich. Der Wagen 1852/0 ist zuletzt im Februar 1951 in den Preislisten zu finden. Auch die Nachkriegs- Ausführung hat das lange Sprengwerk.
Typisch für die späten 1930er / frühen 1940er Jahre sind die nicht mehr einzeln angelöteten Treppen, der Wegfall der Kontermutter (nur noch eine Mutter hält das Drehgestell) und die Ersatzstoffpuffer. Aus dieser Zeit könnte der Wagen stammen. Im direkten Vergleich kann man noch weitere Unterschiede feststellen.
Im aktuellen Schiffmann Band 1/B ist auf der Seite 463 oben ein Rungenwagen 1852 zu sehen, bei dem möglicherweise Fahrgestell, Drehgestelle und Rungen brüniert sind. Wie gesagt, bei den Datierungen gehen die Meinungen auseinander.
Ich weiss, das ihr das Aufbiegen von Blechlaschen für völlig idiotisch haltet, aber ich kann ja schlecht den ganzen Wagen in die Rostlöse-Brühe tunken. Naja, und mit der Dremel-Drahtbürste die Rungen im angebauten
Zustand entrosten, das halte ich nun wieder für idiotisch. Dabei haut man unter Garantie einige Macken in den Wagenaufbau, das wollte ich aber unbedingt vermeiden.
Die Stellen, wo die Rungen am Wagen anliegen, die bleiben nämlich weiterhin rostig und der versteckte Rost gammelt munter weiter.
So etwas ist in meinen Augen dann keine Reparatur, sondern eine behelfsmäßige Instandsetzung. Damit wäre ich nicht zufrieden, aber ok, ich werde ja nachher den Wagen hier auch fertig zeigen.
Normal war der Wagen ja auch zum Schlachten vorgesehen, nur erschien er mir dafür zu schade. Er war von der Substanz deutlich besser als er auf den ersten Blick vermuten ließ.
Egal, ich weiss ja, das ihr es wirklich nur gut meint. Ich würde es ja auch nicht machen, aber manche Sachen gehen eben nicht anders, oder auch, no Risk no Fun !
Die Tankentrostungsbrühe ( Fedox von Fertan ) hat jedenfalls ganz gute Arbeit geleistet. Die Achsen sehen wieder richtig gut aus, auch die Kupplungen und die Rungen sind wieder schick und rostfrei.
Bisher hat alles soweit gut geklappt und ich übe ja noch das Reparieren von diesen grossen Blechmodellen. Leider fehlen an den Rungen einige der Zurrösen, dafür habe ich gerade 1mm starken
Edelstahldraht in der Ausführung weich bestellt. Mal schauen, wie der Wagen nachher ausschaut, ich denke, auf jeden Fall besser als vorher. Ok, da gehört ja nicht viel zu !
Nun gehts ein wenig weiter mit dem Rungenwagen, die Achsen bekommen ein wenig schwarze Farbe.
Hallo Ghert Es gibt bestimmt viele Gründe für das Aufbiegen bzw. dafür dies zu unterlassen. Diese Diskussion will ich hier nicht führen. Du hast den Wagen gekauft Du kannst damit tun und lassen was Du magst. Ich frage mich halt warum tust Du Dir das überhaupt an. Du schreibst das Du den Wagen für kleines Geld gekauft hast. Ich hoffe sehr es war für sehr kleines Geld, denn mit ein bisschen Geduld findest du den recht häufigen Wagen im guten Zustand auf jeder Spur 0 Auktion/Markt. Gruß Frank
Frank, ich verstehe den Ghert und dich. Aber hast du nicht auch schon Stücke auf Vordermann gebracht, primär weil du es instandsetzen / erhalten wolltest, und auch um zu testen und zu beweisen, dass aus wahrscheinlich Schrott wieder Gold zu machen ist? Ich schon. Da ist der Wert des Stücks irrelevant, denn es geht doch um die Herausforderung…. Klar, ökonomisch und ökologisch (all die Rostumwandler-Plörre…) ist das nicht. So what? Hauptsache macht Spass. Gruß - spurnullo
Spurnullo, oh ja und ob. Ich meinte nur das es sich nicht um den seltensten Märklin Wagen handelt aus dieser Zeit und ob sich deshalb der Aufwand lohnt. Wenn man es aus der Sicht sieht Erfahrung zu sammeln, ok dann gut. Gruß Frank
Ich hatte ja versprochen, das ich noch ein paar Bilder vom Rungenwagen hier zeige. Zuerst aber noch ein paar von den einzelnen Bastelabschnitten.
Hier sind die Rungen und die Achsen nach der Behandlung im Entrostungsbad....
Die Kupplungen sind auch wieder sauber, leider ist mir das Bild etwas missraten...
Da ja über die vielen Jahre weg auch einige der Ringe am oberen Ende der Rungen sich verflüchtigt hatten, musste ich einige nachfertigen.
Auf dem Messschieber erkennt man, das der Draht 1 mm stark ist. Für den Ersatz der Ösen habe ich wieder Edelstahldraht verwendet.
Nun habe ich noch Bilder vom bereits wieder zusammengebauten Wagen. Wie Ihr seht, die Rungen sind alle wieder dran..... Ich hoffe, das Klaus sich nun genug erfrischt und der arme Felix genug den Kopf geschüttelt hat.
Es ist nämlich nix passiert, weder an den Rungen, noch am Bremserhaus, ist auch nur eine einzige Blechlasche flöten gegangen. Sicher wird das einige hier ärgern, da sie nun nicht sagen können : Siehste, ich habs doch
gewusst. Egal, vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal, mit ein paar abgebrochenen Blechlaschen. Man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben.... Lach !
Ich seh das Ganze immer noch recht entspannt, wenn man nix riskiert, dann kann man auch nicht immer gewinnen. ....
Demnächst werde ich hier wieder etwas zeigen, das bei einigen hier sicherlich für Schnapp-Atmung sorgen wird. Da freue ich mich schon drauf, da ich das Endergebnis ja bereits kenne....
Das aufgearbeitete Drehgestell mit den überholten Achsen. Ich finde es ist gut gelungen, und für ein Spielmodell mehr als ausreichend.
Es ging mir bei der ganzen Aktion mit diesem ollen Rungenwagen nur um einen Machbarkeits-Versuch. Was kann man aus einem recht fertigen und runtergerocken Modell wieder machen.
Rolf und Frank haben das richtig erkannt, eventuell hätte ich das Ganze anders betiteln sollen, etwa mit : Schei..e kann man nicht polieren, ich versuche es trotzdem !
Nun gut, das Ergebnis dieses Versuchs hat selbst mich überrascht. Es fehlen zwar noch die Ketten für die Zurrösen, aber er ist fast fertig. Die Ketten habe ich bei Fohrmann bestellt.
Die Ladung besteht aus Haselnusszweigen, das sind diese Jahrestriebe, die die so schön fix geradeaus wachsen..... Lach. Ich habe sie von unserem Mitstreiter erikelch ( Michael ) bekommen.
Er muss in seinem Garten da wohl öfter mal etwas ausdünnen, wird wohl sonst ein Dschungel.
Er hat auf meiner Teppichbahn schon einige Runden gedreht und er läuft astrein. Natürlich ist die HR keine Güterzuglok, aber ziehen kann sie den Zug allemal.
So, das war der kurze Bericht zu meiner Rungenwagen- Experiment- Bastelstudie. Wenn die Ketten eingetroffen sind, dann werde ich es hier noch zeigen.
Hoffentlich hat nun niemand größere gesundheitliche Schäden durch meinen Bericht erlitten ? Sonst muss ich nämlich aufhören, hier etwas zu berichten. Also ich werde keine Haftung bei erlittenen Erkältungen
oder chronischen Nackenschmerzen übernehmen.
Als dann, bis bald wieder hier... Herzliche Grüße und Gesundheit wünscht und sendet der GG1 Ghert
Leute - "bei Feuer Ruhe bewahren", würde jetzt sicher unser Norbert sagen. Nehmt es als Lehrgang -oder als Zeitvertreib in der Corona-Krise. Und dann war das doch etwas Gutes! Bleibt gesund! Botho
Servus Ghert, nettes Projekt, man lernt dabei und das Ergenis ist auch perfekt! Der Weg ist ja auch immer ein Ziel ...
Zu den Haselnußästen: Sehr schön werden die Stämme, wenn man an den Schnittkanten etwas mit dem Schleifpapier drübergeht und eine schöne Farbe bekommt das Holz, wenn man es im Ofenrohr bei 70/80 Grad Heissluft trocknet. GHinterher mit Bienenwachsbalsam einlassen ... gibt schöne Patina.
LG Fritz (der jetzt auch wieder nach seinen Haselstauden schauen wird ....
Dein Rungenwagen gefällt mir sehr gut! Für meine Bastelexperimente habe ich mir bisher auch immer relativ häufige Modelle ausgesucht. Und ich nehme an, mit der Zeit sammelt man Erfahrung und lernt, welche Arbeitsschritte sinnvoll und notwendig sind. Bei Dir ist ja durch Deine 00-Projekte schon einiges an Erfahrung vorhanden und das merkt man auch.
Nur die Schnittkanten oder den ganzen Stab mit dem Bienenwachsbalsam? Den Backofen spare ich mir noch, die Zeit in der Stube im Winter schafft das auch, ist durch den Ofen immer schön kuschelig.
Nachdem nun schon eine Weile vergangen ist, habe ich eine passende Kette gefunden. Das Provisorium mit den blauen Gummibändern sah ja nun wirklich nicht gerade schick aus.
Ich bin in der Bucht fündig geworden, normalerweise werden die wohl zur Schmuckherstellung verwendet, aber nun halten sie eben Baumstämme auf meinem Rungenwagen.
Die Ketten glänzen noch etwas stark, da muss ich noch Abhilfe schaffen, aber ansonsten gefällt mir das Ganze schon recht gut.
Schließlich weiß ja wohl fast jeder von uns, wie wichtig die Ladungssicherung bei Transporten ist. Aber schaut Euch einfach mal die Bilder an....
Von dieser Firma kommen die Ketten...
Hier hab ich sie zur Probe mal auf die Stämme gelegt. Es sieht doch schon um einiges besser aus, als die Gummibänder...
Nun noch zwei Bilder vom fertigen Ketten-Gebastel. Wie man sehen kann, habe ich auch noch zwei diagonale Ketten über die gesamte Länge des Wagens gespannt.
Ich hab zwar keine Ahnung, ob das bei der Bahn auch so gewissenhaft gemacht wird, aber ich finde, es sieht verdammt cool aus.....
So nun hat der Wagen auch eine entsprechende Ladungssicherung, mal sehen, wie ich die Ketten noch etwas " Entglänze ".
Bis bald wieder hier und viele Grüsse vom GG1 Ghert
Wie das öfter so mal vorkommt, der Rungenwagen hat sich vermehrt. Naja, da tauchte ein gutes Angebot in der Bucht auf und ich griff zu.
An diesem Wagen war deutlich weniger zu tun, allerdings fehlten sämtliche Ösen an den Rungen. Gut, die habe ich dann mal fix angefertigt und montiert.
Was mich aber sehr gewundert hat, das waren die fehlenden Rungen neben dem Bremserhaus. Erst dachte ich, sie sind verloren gegangen, aber das konnte nicht sein
da im Aufbau des Wagens gar keine Schitze für die Rungen vorhanden sind. Hat es da eventuell verschiedene Varianten gegeben ? Beide Wagen haben eine identische
Beschriftung und scheinen, so zumindest mein Eindruck, aus etwa dem selben Herstellungszeitraum zu stammen. Daher würde ich gerne wissen, warum es da diesen
Unterschied gibt. Im Schiffmann Katalog steht jedenfalls nix darüber.... Oder ich habe es übersehen.
Nun die Bilder.... Einmal mit Runge und dann der andere Wagen an der selben Stelle ohne Runge.
Das Gleiche noch einmal mit etwas mehr Abstand...
Ich würde mich sehr freuen, wenn da jemand von Euch etwas genaueres zu wüsste. Ist sicher nix weltbewegendes, aber ich bin einfach neugierig, warum das so ist.
Viele Grüsse an alle sendet der GG1 Ghert von seinem alten Hilfsrechner.......
Herzlichen Glückwunsch zu Deinem neuen Waggon! Ich habe gerade mal ein paar Vergleichsbilder angesehen und bin eher der Meinung, dass Dein erster Waggon der Exot ist. Die Bilder, die ich gefunden habe, zeigten alle die Bremserhausseite der 18520´er Rungenlos..?
Theoretisch kann das allerdings auch schnell mal bei der Herstellung passieren, die Aufbauten sind ja zweiteilig und werden dann diagonal zu einem Rechteck verlascht. Ein Teilstück wird Schlitze an der Stirnseite haben und eines hat keine. Wenn man bei der Produktion einmal daneben greift, hat man den Rungen-Salat. Vielleicht hat man sich sich dann gedacht: wenn schon Schlitze, dann auch Rungen (oder jemand hatte zu späterer Zeit diese Idee).