Auf der Letzten Modellbahnbörse im Januar sind mir einige Modellhäuser im schlimmen Zustand zugekommen. Für mich stand schnell fest: In der Tugend des ehrenhaften Denkmals, diese Bauten haben eine Wiedergeburt verdient! Zuerst war es mir zwar selbst unbekannt, welche Modelle, von welchen Herstellern, ich da jetzt nun genau erstand, aber eine kurze Suche im Netz der Dinge konnte für Abhilfe sorgen. Bei dem doch sehr in Mitleidenschaft gezogenen Bahnhof handelt es sich demnach um ein sehr frühes Modell des Herstellers Vau-Pe.
So habe ich das gute Stück vorgefunden:
Meinem geschulten Auge ist natürlich auch schon vor der Netzsuche nicht entgangen, dass hier bereits ein Gebäudeteil fehlen muss. Meine Vermutung, dass es sich dabei um den Güterschuppen handeln könnte, hat sich dank reichlichem Bildmaterial dann auch bestätigt. Also ging ich frohen Mutes ans Werk, und begann mit der Wiederherstellung des Güterschuppens. Zum Glück waren noch einige Klebespuren zu erkennen, woraus ich dann die Maße entnehmen konnte. Die Bilder aus dem Netz verrichteten dann das übliche Antlitz.
Hier der Güterschuppen im Rohbau:
Na das ist ja schonmal etwas! Im nächsten Schritt war ich allerdings gezwungen mit etwas weniger Zärtlichkeit voranzugehen, denn die Entkernung des alten Bauwerkes stand an.
Dem Freund alter Modelle wird hier sicherlich das Herz schwer werden:
Aber tiefer sollte die Reise dann auch nicht gehen für das gestandene Bauwerk. Nun ging es wieder Berg auf! Zunächst mussten erstmal die Bauteile vom Güterschuppen fest mit dem entkernten Bahnhofsgebäude verheiratet werden. Anschließend ging es dann an die Herstellung der "Putzwände".
Sieht doch ganz schön aufregend aus:
Doch die Farbe lässt die beiden Gebäudeteile erst so wirklich "verschmelzen":
Da der frisch instandgesetzte Rohbau doch schon wieder Hoffnung macht, habe ich mich gleich in das nächste, und wohl auch kniffligste Vergnügen gestürzt: Nämlich die Herstellung der Fenster und anderer kleiner Zierratteile.
War das ein gefummel:
Nach getaner Arbeit sinnte es mir nach Entspannung. Zum Glück musste ja auch noch die Bodenplatte wiederhergestellt werden. Allerdings ist mir dort anfänglich ein kleines Missgeschick passiert: Die Bodenplatte war hoffnungslos verzogen, und mein Versuch dies wieder mit Wasserdampf zu richten ist gewaltig in die Hose gegangen! Dabei wölbte sich die oberste Holzschicht ins unermeßliche. Doch da ich einen kühlen Kopf bewahrt habe, habe ich die Einzelteile mit der liebevollen Last eines Bücherstapels versehen, und auf der Heizung zum Trocknen aufgebart. Glücklicher Weise waren alle Teile danach wieder auf ihre Ursprungsgröße zurückgeschrupft und konnten sauber miteinander verleimt werden.
Aber nun zur eigentlichen Entspannung, der Bemalung:
Ich war doch schon nachhaltig erstaunt, wie gut das Ergebnis am Ende dann aussah! Jetzt fehlte nur noch der letzte Schritt: Der endgültige Zusammenbau.
Nach getaner Arbeit erschien der Bahnhof in neuem Glanze, gar wie frisch um 1950 aus dem Karton geholt:
Damit ist mein Werk an diesem nun wieder stolzen Bahnhof vollbracht.
super geworden. Was hast Du als Putz verwendet und womit hast Du die Schiebtore am Schuppen nachgebildet? Vau-Pe-typisch wäre noch ein schwarzer Klecks oben auf dem Schornstein.
vielen Dank erst einmal für eure positiven Rückmeldungen. Den Putz habe ich aus Hartholzsägemehl hergestellt. Dazu habe ich die Wandflächen mit Knochenleim angepinselt und anschließend mit dem Hartholzsägemehl bestreut. Zum Schluß noch etwas Farbe, und fertig war der Putz. An der Wand zum Güterschuppen konnte man im Übrigen genau das selbe Verfahren feststellen. Die Türen habe ich auch nicht als Schiebetüren ausgeführt, sondern nur als "Nachbildungen". Als Material habe ich 1mm Holz verwendet. Da war es allerdings auch eher schwierig verläßliche Hinweise auf den eigentlichen Baustoff zu finden. Im Netz sind mir da vor allem Bilder mit sowohl Holz-, als auch Pappetüren begegnet. Danke auch nochmal für den Hinweis der schwarzen Flecken, die hatte ich ja schon ganz wieder vergessen!