Hallo,
nicht nur unsere kleinen Bahnen sind spannend, auch die großen müssen nicht immer so langweilig sein wie eine Fahrt im ICE.
Auf eine Fahrt von Riobamba Richtung Nariz del Diabolo auf 1067mm Spur hatte ich mich sehr gefreut. Die Tage vorher hatte es stark geregnet:
Zuerst fing es fröhlich an:
Eine Dampflok, die zu der Zeit leider nicht fuhr:
Blick aus dem Zug auf den Chimborasso, vom Erdmittelpunkt ausgehend (nicht vom Meeresspiegel aus) der höchste Berg der Erde:
Nach etwa 10km entgleiste ein Wagen (der letzte, also nicht so schlimm), das lud bei schönem Wetter zu einer Ruhepause ein:
Die benötigten Werkzeuge neben Steinen vom Wegesrand waren alle an Bord und sind hier abgebildet, lediglich ein großer Hammer wurde hier noch nicht eingesetzt:
Aber auch die sechsachsige 75t schwere Diesellok konnte entgleisen:
Das erfordert vollen Einsatz:
Die Fahrgäste sehen interessiert zu:
Nachdem die vorige Panne behoben war, gibt ein paar Kilometer weiter die Schiene ihren Geist auf:
Was so Steine vom Wegesrand alles abstützen können (die Situation von der Lok aus gesehen):
Die rettende Schiene, die nach Durchtrennen der Stoßverbindung aufrecht steht, inzwischen hat es auch noch angefangen zu regnen:
Nachdem sämtliche Achsen (6 der Lok und 16 des 4-Wagenzuges) über die Bruchstelle gehievt wurden, kann eingepackt werden und es weitergehen. Ich hatte wegen des starken Regens inzwischen den Platz in der Lok nicht mehr verlassen:
Die ganze Fahrt über ca. 50km dauerte 10 Stunden. Zu Entgleisungen kam es insgesamt 6 mal, wobei die zuletzt gezeigte die letzte und schwerste war, noch dazu fernab vom nächsten Ort, der noch gut 15km entfernt war. Mehrere Fahrgäste, die größtenteils auch kein spanisch verstanden, glaubten auch nicht, dass der Schaden ohne zusätzliche Hilfe zu beheben sei (was letztlich dann nicht stimmte), und gingen auf eigene Faust zu Fuß weiter über die inzwischen völlig nasse Strecke. Da mein Begleiter gut spanisch sprach, ließ er sich vom Bahnpersonal überzeugen, dass es zu schaffen sei. Und sie haben es geschafft!
Im nächsten Ort trafen wir den kleinen Bus, den ich für meine Rundreise gemietet hatte, der Fahrer war sehr pfiffig und erzählte, dass er alle kleinen Orte an der Strecke angefahren habe, um zu erkunden, wo der Zug stecken geblieben ist, auch aus Angst, dass ein größeres Unglück passiert sein könnte. Die auch gerade angekommenen völlig durchnässten Privatwanderer nahmen wir mit zurück nach Riobamba. Für die restlichen Insassen des Zuges wurden von der Bahn Reisebusse bestellt.
Gruß und viel Spaß bei der nächsten Bahnreise,
elaphos