Seltsames Phänomen bei einem TWE

#1 von Stapelsand , 26.02.2019 10:37

Hallo,
wenn ich meinen Märklin TWE fahre, wird spätestens nach ca. 1 bis 2 Minuten der Motor heiß.
Jetzt könnte man meinen, daß da irgendetwas defekt sein könnte.
Per Zufall habe ich aber herausgefunden, daß, wenn ich die Spannungsversorgungsleitungen vom Wechselstromtransformator umpole, keine Überhitzung auftritt.
Ich habe es jetzt mehrfach probiert, immer dasselbe.
Hat jemand dazu eine Idee oder Erklärung?
Ich verstehe das nicht und finde es einfach nur komisch.


Mit freundlichen Grüßen

Klaus


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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#2 von ElwoodJayBlues , 26.02.2019 10:46

Welche Kohlen und Bürsten fährst Du da drin?

Gruß,

Felix


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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#3 von Eisenbahn-Manufaktur , 26.02.2019 11:19

Hallo, um Felix' Idee aufzugreifen: fahr mal spaßeshalber mit zwei Kupfer-Bürsten. Wenn's dann nicht mehr heiß wird, liegt es definitiv an der Kohle.


Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht!

Klaus


 
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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#4 von ElwoodJayBlues , 26.02.2019 11:28

Ich wollte darauf hinaus, daß er vielleicht H0 /00 Bürsten fährt.
Denn die Originalgröße für den TWE gibt es ja nicht mehr.

Gruß,

Felix


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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#5 von Eisenbahn-Manufaktur , 26.02.2019 11:47

Zitat von ElwoodJayBlues im Beitrag #4
Ich wollte darauf hinaus, daß er vielleicht H0 /00 Bürsten fährt.
Denn die Originalgröße für den TWE gibt es ja nicht mehr.

Gruß,

Felix


Felix, stimmt. daran hatte ich nicht gedacht. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, daß es Kohle-Bürsten gibt, die haben einen derart hohen Übergangs-Widerstand, daß sie fast glühen!

Es gab eine Zeit, da waren die originalen Spur 0-Bürsten (die mit dem Absatz zum Einhängen der Spiralfeder) nicht mehr lieferbar. Man hat sich dann mit den Bürsten des H0-Krokodils 3015 beholfen, die den gleichen Durchmesser haben. Und da gab es Chargen, die zeigten dieses Phänomen. Die Loks kamen kaum von der Stelle. Ich weiß noch, daß ich damals den kompletten Restbestand an 3015-Bürstensätzen bei Puppenkönig in Bonn aufgekauft habe, und dann habe ich irgendwann die Kohlen davon in die Tonne gekloppt...

Im Märklin 00-Katalog D 54 D bin ich auf ein Bürstenpaar 497/3 LP für die 00-Bahn gestoßen, welches ausdrücklich für "besonders langsame Fahrt" angeboten wird:



Möglicherweise hat man sich da den höheren Widerstand zunutze gemacht (Eugen & Karl weiß da bestimmt genaueres).

Jedenfalls kann es nicht gerade der Renner (geschäftlich gesehen) gewesen sein....


Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht!

Klaus


 
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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#6 von t.horstmann , 26.02.2019 12:37

Hallo Klaus (Stapelsand),

Zitat von Stapelsand im Beitrag #1
... Per Zufall habe ich aber herausgefunden, daß, wenn ich die Spannungsversorgungsleitungen vom Wechselstromtransformator umpole, keine Überhitzung auftritt. ...

Das ist physikalisch ausgeschlossen, da Wechselspannung keine Polarität hat. Wahrscheinlich hast Du beim Vertauschen der Versorgungsleitungen auch etwas am Fahrzeug manipuliert (z.B. kurzzeitig dafür vom Gleis genommen). Das erklärt dann das Phänomen.

Sehr wahrscheinlich ist hingegen, dass die Erwärmung in beiden Fahrtrichtungen unterschiedlich stark ausgeprägt ist. (Wichtig ist aber, dass sich die Fahrtrichtung bei Wechselspannung nicht durch Vertauschen der Versorgungsleitungen ändern lässt!)

Festzuhalten ist mithin nur, dass das Erwärmungsproblem mal auftritt und mal nicht. Und damit spricht vieles dafür, dass etwas mit den Bürsten nicht stimmt, wie ja auch bereits vermutet wurde.

Folgende Probleme im Bereich der Bürsten sind möglich (z.T. bereits vermutet):
- Bürsten zu dünn, schlackern herum,
- Bürsten zu stark runtergefahren, kein richtiger Kontakt mehr,
- Bürsten zu dick, verhaken sich in der Führung (nicht ganz passend gemachte zu dicke Bürsten),
- Bürstenfedern durchgeglüht, mithin zu kurz geworden und damit fehlende Anpressung,
- Bürstenfedern zu hart (zu hoher Anpressdruck, z.B. Kugelschreiberfedern).

Am besten nimmst Du die Bürsten und Federn mal heraus und machst ein paar aussagekräftige Fotos.

Viele Grüße

Thomas


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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#7 von Eisenbahn-Manufaktur , 26.02.2019 12:48

Hallo Leute, was nicht vergessen werden darf: Die Feld-Wicklung des TWE ist eine Doppel-Wicklung mit Mittel-Abgriff, so wie bei den 70er Loks. Wenn nun eine Wicklung davon einen Schluß hat, stimmt der nötige Widerstand bei dieser Spulen-Seite nicht mehr.


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Klaus


 
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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#8 von Stapelsand , 26.02.2019 13:08

Hallo,
dann werde ich mir erst mal eine neue Bürste anstelle der Kohle besorgen.
Ich verwende die Bürsten und Kohlen von der Spur 1, indem ich etwas davon abwickele bzw. abdrehe.
Insgesamt dreht sich der Motor leicht und das Bürsten-/ Kohlefeuer ist sehr gering.
Sobald ich das Teil habe, werde ich es testen und hier noch mal berichten.


Mit freundlichen Grüßen

Klaus


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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#9 von ElwoodJayBlues , 26.02.2019 13:29

Das, was Klaus bemerkt hat, ist noch interessant:

Fährt denn der TWE bei gleichbleibender Reglerstellung vorwärts und rückwärts gleich schnell?


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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#10 von Stapelsand , 26.02.2019 14:34

Da habe ich so genau noch nicht drauf geachtet bzw. auch nicht explizit ausprobiert.
Geschätzt würde ich jetzt sagen, daß er vorwärts und rückwärts gleich schnell ist.


Mit freundlichen Grüßen

Klaus


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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#11 von ElwoodJayBlues , 26.02.2019 17:38

Das ist zwar keine Garantie, aber es deutet darauf hin, daß das Feld in Ordnung ist.

Evtl könnte auch der Kollektor verdreht sein.


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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#12 von Gelöschtes Mitglied , 26.02.2019 19:48

Ist der Widerstand der Kohlen messbar und was wäre ein "guter" und was ein "schlechter" Wert? Ich frage so doof weil ich das nie gemacht habe und mich nie jemand darauf brachte. Ich dachte Kohle ist Kohle und fertsch.



RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#13 von Blechnullo , 26.02.2019 20:26

Hallo JoHa,
Hallo Blechbahner,


also den Widerstand einer Kohle kann man auch nicht effektiv messen. Wenn man sie beim Messen hinten und vorne kontaktiert, hätte man zwar ihren Gesamtwiderstand, aber der ist im eingebauten Zustand unrelevant.

Zum richtigen messen bräuchte man hier auch eine Messbrücke, da extrem niederohmig. Mit einem Multimeter zwecklos!

Die Kohle wird ja nicht nur durch die Feder, sondern auch durch die Messinghülse der Bürstenführung kontaktiert. Alles natürlich mit den dazugehörigen Übergangswiderständen.

Der reine, aussagefähige Messwert müsste sich demnach auf das freie Stück zwischen Bürstenhalter und Auflage auf der Kommutatorfläche beziehen.

Hoffe, das war jetzt nicht zu elektrisch.

Gruß von der Saar.

Rolf


 
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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#14 von Blechnullo , 26.02.2019 20:58

Hallo JoHa,
Hallo Blechbahner,

Also habe mal in meinen alten Unterlagen nachgesehen.

Es gibt im Prinzip 3 Arten von Kohlen. 1. Harte Kohlen für 6 A pro cm² ; 2. Mittelweiche Kohlen für 12 A pro cm² und 3. Weiche Kohlen für 15 A pro cm².

Den höchsten Strom vertragen Kupferbürsten mit mehr als 20 A pro cm². Sie besitzen auch den geringsten Eigenwiderstand.

Eine Kohlenbürste als Vorwiderstand zu mißbrauchen verbietet sich meiner Meinung nach von selbst.

Gruß Rolf


 
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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#15 von Blechnullo , 26.02.2019 21:14

Hallo JoHa,
Hallo Blechbahner,

Habe noch was vergessen! Für unsere stromfressenden Ungeheuer kommen damit nur die Kohlen der Kategorie 3 in Frage.
Die Kohlen die Klaus in die Tonne getreten hat sind sehr wahrscheinlich harte Kohlen gewesen, die bei einer Durchströmung heiß wurden und damit als Vorwiderstand fungierten.
Im H0- bzw. 00- Bereich sind die Ströme auch etwas geringer als bei unseren Urgesteinen.

Gruß Rolf


 
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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#16 von Gelöschtes Mitglied , 26.02.2019 21:37

Rolf, Danke. Ich habe mir über den Widerstand der Kohlen wirklich noch nie Gedanken gemacht. Die Erklärung mit den Kontaktstellen ist auch klar, je kürzer das Stück umso geringer der Widerstand.

In dem Fall des TWE könnte Kupferkohle also eine deutliche Verbesserung zeigen - ähnlich wie die zweite Bürste.

Ich hatte schon Bingtriebwerke, die an den Bürsten irre heiß wurden. Vielleicht ist ja das Wechseln der Kohlen eine Lösung.



RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#17 von Blechnullo , 26.02.2019 21:45

Hallo JoHa,

gern geschehen, denn eines Tages liegt unser aller Wissen unter der Erde!!!

Noch sind wir da, wünsche allen einen schönen Abend.

Rolf


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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#18 von Gelöschtes Mitglied , 27.02.2019 13:43

Hallo,

Zitat von Blechnullo im Beitrag #17
gern geschehen, denn eines Tages liegt unser aller Wissen unter der Erde!!!


mögen wir auch eines Tages unter der Erde liegen, ein Teil unseres Wissens -besonders das der Moba und seiner Geheimnisse-
ist hier in diesem Forum archiviert und steht somit theoretisch noch nachfolgenden Generationen zur Verfügung.

Gruß Ronald


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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#19 von Rumpelbahner , 28.02.2019 15:29

Moin,
Ich habe gerade die dicken MÄRKLIN-Kohlen nach entsprechenden Anpassungsarbeiten verbaut.
Loift! Zumindest auf dem Probemeter.
Genaueres wissen wir ab Sammstag wenn mein technisch frisch aufgearbeiteter TWE auf den Gleisen in Neumünster seiner Runden dreht.
Extra für diesen Einsatz war er kurzfristig in dem hier wohlbekannen AW wo Räder und Richtarbeiten für die nächste Betriebsfrist erledigt wurden.

Gruß .... Thomas


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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#20 von Stapelsand , 11.03.2019 14:44

Hallo,
gerade bekam ich meine neue Bürste für den Kollektor.
Eingebaut!
Probefahrt!
Da ich immer erst zum Testen einen Schienenkreis aufbauen muß, war es dieses Mal zunächst so, daß der Motor kalt blieb.
Als ich dann die Wechselspannung an der Schiene "umpolte" oder auch die Lok umdrehte und in die andere Richtung fahren ließ, wurde der Motor wieder sehr schnell heiß.
Es hat sich somit nichts geändert.

Mir ist das jetzt nicht sonderlich wichtig, da ich keine Spur- Null- Anlage habe und die Modelle nur in der Vitrine bzw. in Kartons stehen.
Kurios ist es für mich allemal.

Trotzdem schönen Dank an euch alle für einen Lösungsversuch!


Mit freundlichen Grüßen

Klaus


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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#21 von Blechnullo , 11.03.2019 15:39

Mein lieber Klaus,
was Du hier schreibst ist schlicht und ergreifend, physikalisch unmöglich!!!
Entweder ist Dein TWE mal auf 70er Schaltung geändert worden und etwas von diesen Bauteile hat sich verabschiedet und bzw. oder Dein Trafo liefert keine Wechselspannung.
Gruß aus dem Saarland
Rolf


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RE: Seltsames Phänomen bei einem TWE

#22 von Stapelsand , 11.03.2019 17:46

Hallo Rolf,
richtig, irgendwo muß der "Wurm" sitzen!
Wechselstrom ist es aber, was ich da anlege (Märklintrafo 280).
Vor ca. 1 Woche habe ich das mal meinem Nachbarn, Elektroingenieur, vorgeführt. Der sagte auch, daß das eigentlich nicht möglich ist.
Für mich ist das erst mal erledigt, ich habe noch andere Baustellen, und zwar an meiner Spur 1- Anlage, die ich jetzt in Angriff nehme.


Mit freundlichen Grüßen

Klaus


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