Zitat von BW-Werner im Beitrag #30
Um da dann keine Höhensprünge im eigenen Modellprogramm zu offensichtlich werden zu lassen, hat man diese hohe Lage lange beibehalten. Ich habe es im Moment nicht überprüft, ich denke aber daß das erst in der zweiten Hälfte der 80er Jahre bei Neukonstruktionen von GFN geändert wurde
Hallo,
inzwischen hab ich da mal ein wenig nachgeforscht und muß mein eigenes vorlautes Gewäsch heftigst revidieren.
Die Höhensprünge waren offenbar für GFN überhaupt gar kein Thema und wie schon beim Maßstabsthema hat man nicht im Traum daran gedacht sich irgendeiner Systematik sklavisch zu unterwerfen, sondern ist fröhlich hin und her gesprungen.
Als bekannt darf vorausgesetzt werden, daß auch beim Vorbild, je nach Beladungszustand etc. eine gewisse Varianz der Puffermitte über Schienenoberkante (SO) vorliegt. Bei technischen Bauartskizzen wir in der Regel eine Höhe von 1025 oder 1050 mm über SO angegeben, heutige Modelle halten sich in aller Regel an diesen Bereich. Ich habe nun für Vergleichsbilder einen aktuellen Pwg von Brawa herangezogen, der eher bei den 1025 liegt aber da stößt man sowieso schon an die eigene Meßgenauigkeit, da schon ein klein wenig unzulässiger Druck auf den Meßschieber mehr als die entsprechenden Zehntel Milimeter verursacht.
Das Gegenstück ist zunächst die GFN 38.10 von 1981, vermutlich eher bei den 1050 liegend, aber das ist eher Vermutung denn Wissen aus Messung. Wie auch immer da gibts keine zu hohe Pufferlage.
Jetzt mach ich mal eine Sprung in die H0 Frühzeit von GFN, nämlich zur ersten E 44 von 1952, der 1335.
und siehe da, da muß man schon extrem genau hinschauen um irgendeine relevante Höhendifferenz auszumachen, denn es gib sie schlicht nicht. Ist das nun ein Ausreißer, denn die erste E 44 ist sowieso ein ganz spezieller Fall auf den ich mal bei anderer Gelegenheit näher eingehen werde.
Also ziehen wir die E 40 von 1959 und die zweite E 44 von 1960 zum Vergleich heran
Der Befund ist nahezu immer identisch, da gibt es keine größeren Abweichungen. Gehen wir noch ein paar Jährchen voran zur E 10.3 von 1965
Hopsa, jetzt haben wir den Höhensprung und ich verrate es gleich, die zweite Variante der V60 ein Jahr später hatte ihn nicht mehr, dafür die V 200.1 von 1968 hatte ihn wieder und die 01er und 50er Dampfloks ebenso.
Die V 200.1 hier übrigens in der ganz späten 125 Jahre Jubiläumsvariante von 2012.
Jetzt kommen wir zeitlich schon an die Phase heran, bei der man auch bei GFN immer mehr auf den exakten 1:87 Maßstab Wert legte, die 103 wird da ja immer gerne genannt, obwohl das eigentlich nur für die LüP zutrifft und sie in Höhe und Breite eher im Übergangsmaßstab 1:85 sich wiederfindet, seis drum, bei der Pufferhöhe lag sie zumindest in den Versionen von 1971 bis in die 90er auf der Seite der Hochpufferigen.
1972 kam dann die unzweifelhaft komplett in 1:87 konstruierte 64er und jetzt sind wir entsprechend auch wieder auf dem niedrigen Pufferniveau das wir eigentlich auch schon mal 1952 hatten.
Jetzt sei noch ein Blick hin zu den Wagen gestattet, hier steht immer der Brawa Pwg zum Vergleich auf der rechten Seite, ich hätte auch den GFN Pwg in der dritten Variante von 1988 hinstellen können, das Ergebnis wäre das gleiche gewesen. Zuerst der Gmhs von 1961, dann die jeweils zweite Variante des Pwg bzw. Ihqs von 1967 und der Tow von 1968
Bei allen kann man eine winzige Höhendifferenz erkennen, die aber weit weg ist zu derjenigen die zB die V 200.1 aufweist. Anders sieht die Sache aus wenn man die Drehgestellwagen ansieht. Hier der B4üm in der ersten Variante von 1963, der aber im Fahrgestell mit dem B4ym bzw Bcüm von 1959 identisch ist und der Uahs ebenfalls von 1963.
Jetzt sind wir wieder eindeutig auf dem hohen Pufferniveau. Ich denke daß dies tatsächlich mit der direkten Verbindung von Kupplung und Drehgestell zusammenhängt, die anders als bei Zweiachsern, mit ihren mit dem Wagenkasten fest verbundenen Anbringung in der Pufferbohle, einen je nach Gleislage deutlichen Höhenausschlag zuließ. Das ist aber auch nur eine Vermutung, mehr nicht.
Mein Fazit ist, die Geschichte mit der allgemein zu hohen Pufferlage bei GFN beruhte wohl vor allem auf den weitverbreiteten Modellen der 01er und 50er, die auch bei vielen nicht GFN affinen Modellbahnern, wegen ihrer für die damaligen Zeit hohen Detaillierung, Verbreitung gefunden hatten, entsprach aber nicht einer GFN eigenen Hausnorm, die es schlicht nicht gab. GFN typisch war eher das fröhliche Nebeneinander, das alles gelten ließ.
Ich hoffe der amüsante Rückblick hat Spaß gemacht
Gruß Werner