auch mir sind mittlerweile die massefreien Schilder ausgegangen, dass letzte habe ich vor ein paar Tagen im Neuzugang FLM 1386 Diesellok der SCNF 68001 verbaut.
Nachfolgend seht Ihr meine Version des Eigenbaus eines Schildes 504750.
Basis ist eine Leiterplatte von Conrad für kleines Geld.
Ablauf der Aktion:
Ein metallisches altes Motorschild wird geschrottet, indem die Wellenführung und die Hülsen für die Kohlen abgefräst und entnommen werden.
Ein Originalmotorschild auf das ausgeschnittene Stück gelegt, die Löcher für die Motorhalteschrauben werden gebohrt.
Dann wird auf die Rückseite ein weiteres Schild mit dem vorderen verschraubt.
Nun wird gefräst, wobei die beiden Schilder als Führung dienen.
Wir sehen den Rohling, bei die Kanten und Löcher noch sauber nachgearbeitet und an den Motor angepasst werden.
Erste Montageprobe mit der Wellenführung. Dann Einkleben der Hülsen für die Bürsten.
Da die Leiterplatte leitet (wie der Name schon sagt), wird auf der Rückseite die Kupferschicht abgetragen (unter der weißen Klebefolie), gleichzeitig werden die eingesetzten Teile geglättet.
Nach dem Aushärten wird vorsichtshalber noch einmal durchgemessen. Alles funzt.
Motor läuft analog einwandfrei, Dekoder hab ich derzeit nicht, ist mit der Post unterwegs.
Mit den ersten Versuch bin ich ganz zufrieden, gedenke das Ganze aber noch zu verfeinern.
Ich offen für Kritik und würde mich über Eure Rückmeldungen freuen.
Gruß aus Bremen Jörg
ad ultimum mortui numerantur H0 zu 98.426% Fleischmann und datt bleibt auch so
gute Idee. Ich bin viel zu ungeschickt, um so etwas herzustellen. Eine Idee hätte ich noch: Wenn Du die Kupferfläche auf der Außenseite lässt, kannst Du Teile davon als Lötstützpunkte für die Verdrahtung verwenden. Wer auf schickeres Aussehen Wert legt, könnte die Platine auch ätzen, dann würde sie fast wie das Original aussehen, sogar ein Decoderstecker wäre dann möglich ... Platinen ätzen habe ich als Jugendlicher mal gemacht, das war gar nicht so schwierig. Heutzutage fällt es wahrscheinlich unter Terrorverdacht .
Das sieht für mich nach sehr viel Arbeit aus. Ich isoliere einfach die Original-Motorschilde des Rundmotors. Für den ersten habe ich noch eine halbe Stunde gebraucht, beim vierten Schild hat die Übung den Zeitaufwand auf unter eine Viertelstunde gedrückt, beides ohne Harz-Aushärtezeit.
Hier mein Vorgehen (Ich habe leider keine Bilder, und es steht keine Digitalisierung an. Sorry):
1. Motorschild komplett ausbauen. Die Pole bestehen aus Metallhülsen, die die Kohlen aufnehmen. Ein Pol ist bereits isoliert, es geht uns um den anderen.
2. Der nicht isolierte Pol ist in der Art einer Niete mit dem Schild verbunden, und zusätzlich in einem Kunststoffkörper geführt, was uns später hilft. Der umgebördelte Teil der Hülse wird jetzt vorsichtig ausgebohrt. Dabei sollte nicht mehr ausgebohrt werden, als nötig, um die Metallhülse durch den Kunststoffkörper hindurch hinausziehen zu können. Beiseite legen, die Hülse wird später wieder eingesetzt.
3. Mit einem Bohrer 1mm größerer Durchmesser als die Hülse bohre ich nun das Loch im Motorschild auf. Dabei ist wieder Vorsicht vonnöten: Wenn der Bohrer durch das Metall ist, soll er nicht zuviel vom Kunststoffkörper aufbohren, da sonst die Hülse später nicht gehalten wird. Der Kunststoff ist elastisch, so dass er sich etwas vom Schild wegdrücken läßt, bevor der Bohrer hineinschneidet. Im Sinne der Vorsicht ist eine langsamlaufende Maschine anzuraten, ich benutze tatsächlich einen Akkuschrauber.
4. Mit Benzin den Schild, insbesondere die Innenseiten der gerade gebohrten Bohrungen, und die beiseitegelegte Hülse GRÜNDLICH entfetten.
5. Die Hülse wieder so einsetzen, wie sie vorher saß. Sie hat keinen Kontakt zum Schild, da der Kunststoffkörper sie in dem aufgebohrten Loch zentriert hält.
6. Einen Papierschnipsel von 2cm x 2cm sehr eng aufrollen und in die Hülse stecken. Der Schnipsel entrollt sich soweit, dass er das Innere der Hülse voll ausfüllt.
7. Eine gute Stecknadelkopfmenge eines Epoxydklebers (z.B. UHU Endfest) in die aufgebohrte Bohrung außerhalb der Papierrolle einbringen und gut aushärten lassen. Hülse, Kunststoff und Schild sind jetzt fest verbunden.
8. Mit einer Pinzette die innere Kante des Schnipsels fassen und durch Drehen der Pinzette den Schnipsel auf die Pinzette wickeln, dabei wird er von der Innenseite des Epoxyds abgerissen. Mit einer Schlüsselrundfeile in der Hülse Papierreste entfernen und das Epoxyd leicht anfeilen, so daß die Kohlen leicht durchgehen. Mit Dremel oder Schlüsselflachfeile auf der Innenseite des Motorschildes überstehende Epoxydreste entfernen. ACHTUNG! Beim Epoxyd-Schleifen Mundschutz tragen!
Voila: Ein isolierter Motorschild, dem man - wenn er dann montiert ist - es gar nicht ansieht, dass er isoliert ist.
Cheers Peter
PS.: Zum Abschluss von Punkt 3 werden einige Grate zu entfernen sein.
PPS.: Sah gerade, dass es eine ganze Reihe Anleitungen hier gibt, die meiner ähneln. Fast alle empfehlen, die Vernietung zurückzubördeln. Das kann ich nicht empfehlen, da es nicht gleichmässig genug wird, und es außerdem dabei sehr einfach ist, sich zu verletzen. Ausbohren ist viel einfacher, und wenn vorsichtig erledigt, bleibt reichlich Hülsenlänge übrig. Außerdem verlängert bei meinem Verfahren das Epoxyd die Hülse so akkurat, daß die Kohle auch vom Epoxyd sauber geführt wird.
Zitat von Pidi im Beitrag #4 8. Mit einer Pinzette die innere Kante des Schnipsels fassen und durch Drehen der Pinzette den Schnipsel auf die Pinzette wickeln, dabei wird er von der Innenseite des Epoxyds abgerissen. Mit einer Schlüsselrundfeile in der Hülse Papierreste entfernen und das Epoxyd leicht anfeilen, so daß die Kohlen leicht durchgehen. Mit Dremel oder Schlüsselflachfeile auf der Innenseite des Motorschildes überstehende Epoxydreste entfernen.
Hier noch ein HS&E Hinweis, den ich echt nicht hätte vergessen sollen (und der leider auch in allen anderen Anleitungen fehlt):
Beim Schleifen, insbesondere maschinellen Schleifen (Dremel etc.) von Epoxyd ist IMMER Mundschutz zu tragen, denn Epoxyd-Staub ist in der Lunge krebserregend!