Guten Abend, werte Kollegen,
angeregt durch den älteren, aber hervorragenden Thread "Der heilige ET"....
von Olli / Knolps, möchte ich mal etwas über diverse kleinere technische Probleme bei
diesen bildschönen RÖWA - Triebwagen berichten. ( Ich betone: RÖWA, nicht Roco !
Auch die direkten Nachfolger von Roco des Jahres 1979 unterscheiden sich deutlich von den
RÖWA - Modellen, obwohl sie auch noch elektrisch leitende Kupplungen haben!). - vielleicht
hilft es ja dem einen oder anderen Kollegen bei ähnlich gelagerten Ärgernissen weiter.- Da das
Ganze aber nicht in 2 oder 3 Sätzen zu erklären ist, teile ich den Bildbericht in mind. 2 Teile
auf! Im ersten Teil also geht es um die Stromabnahme über die Halbachsen:
Ich wunderte mich des öfteren, daß sich mein orange/graues Exemplar (aus der 2. Serie mit
teilbarer Kupplung , aus dem kurzen, breiten Karton) trotz mehrfacher Reinigung der Achs -
schleifer und der Halbachsen ( Siehe Foto 1.) durch seltsames Fahrverhalten hervor tat:
An manchen Stellen der Gleisanlagen ging die Beleuchtung aus, und der Zug fuhr für einen Moment
wesentlich schneller, bis das Licht wieder leuchtete, dann fuhr er wieder ganz normal - Das war
ein deutliches Zeichen für mangelhafte Stromaufnahme trotz sauberer Achsschleifer! - Nun unter-
suchte ich die mittig isolierten Halbachsen mal genauer und prüfte mal den Stromdurchgang von
Radlaufkranz zurAchse - und wurde fündig, oder genauer gesagt, ich wurde teilweise eben nicht
fündig! Bei einigen Rädern gab es zwischen Laufkranz und Halbachse gar keine elektrische
Verbindung! - Nanu.....?
Der Aufbau der Laufräder ist folgender: Der Radkörper besteht völlig aus Kunststoff und ist
mit Lauf-und Spurkranz aus Metall eingefaßt. ( MS, hauchdünn vernickelt). Damit vom Laufkranz
zur Halbachse überhaupt Strom fließen kann, ist jeweils eine federnde, innen gezahnte Kontaktscheibe
auf die Achse gepreßt, die am Umfang gegen den Spurkranz drückt, siehe Bild 2.):
Dummerweise gibt es nun 2 Varianten dieser Kontakt-Federscheiben: Zum Einen gibt es silbergraue
Exemplare, vermutlich aus "Nirosta", siehe Bild 3.):
Und zum Anderen gibt es ganz dunkle, blau/schwarze, wohl aus einfachem Federstahl (!!), und von
diesen sind einige am äußeren Rand stark korrodiert, und lassen keinen Strom mehr durch!
Siehe Bilder 4.) + 5.):
Noch deutlicher zu sehen:
Es brachte auch keinen Erfolg, mit dünnem Schleifpapier zwischen Kontaktscheiben und Radkranz
den Schmutz zu entfernen - die Andruckkraft der dünnen Kontaktscheiben war nicht mehr
gegeben! - Was tun ? Zum Glück kam mir die Idee mit meinem Leitsilber, was zwar schon etwas
älter und gut "eingedickt" war, aber eine andere Lösung war gerade nicht greifbar. - Sollte irgend
ein Händler oder eine Privatperson noch solche RÖWA-Halbachsen in der Schublade haben, wären
die ja genau so alt wie meine, und im ungünstigsten Fall von der gleichen miesen Qualität wie meine!
Also, Leitsilber draufgepappt - siehe Bild 6.):
Sieht zwar schrecklich aus, aber im normalen Betrieb sieht man ja nichts von unten! Die Testfahrt
nach Trocknung verlief absolut zufriedenstellend.- Keine Ruckelei, und absolut kein Lichtflackern
mehr, und das ohne Speicherbaustein - so soll es sein !
Übrigens, an den Rädern meines blau/grauen 420 aus der ersten Serie, ( lange Verpackung, unteil-
bare Kupplung), finden sich nur die silbernen Kontaktscheiben, dieser Zug hat nicht die
geringsten Kontaktprobleme, aber dafür andere Macken, doch dazu später mehr!
Zurück zum anderen Zug: Ich selbst werde zwar keine RÖWA-Modelle digitalisieren, aber wer so
etwas vorhat, der ist auf zuverlässige Stromabnahme angewiesen! Ich habe aus dem RÖWA -
Report 2/1973 ausführliche Schaltpläne für die diversen BR420 - Modelle! ( 2 Varianten
für DC, 2 Varianten für AC, auch mit Tips für das Einlöten eines Kondensators, um dem "etwas lahmen"
Triebwagen auf die Sprünge zu helfen. - Wer Interesse hat, bitte melden! PN folgt dann!
Ich hoffe, mein "unkonventionelles" Reparatur-Provisorium war für den Einen oder Anderen etwas
hilfreich! In einem späteren Beitrag geht es dann um andere Dinge, die einem bei RÖWA´s ET420
Kummer bereiten können - Es wird aber etwas dauern! - Bis dahin,
Schöne Grüße
Wolfgang aus dem Sauerland