die folgende Lok war eines der ersten "richtigen" Modelle von Lima. Sie kam gegen Ende der 50er Jahre ins Sortiment. Sie musste sich im Laufe der Jahre einiges gefallen lassen, den Wechsel vom Topfmotor auf den Pfannkuchenmotor, später wurde das Gehäuse nicht mehr geschraubt, sondern geklipst. Und es gab viele, z.T. eigenartige, Farbvarianten. Dazu gehören die verschiedenen DB E10 238 in grün, blau und rot.
Selten ist die folgende Version. Es ist eine FS-Lok der späteren Serie (G-Motor, geklipstes Gehäuse) in braun-grün. Meines Wissens ist diese Farbgebung bei dieser Lok nicht vorbildgerecht. Das Vorbild wurde bei Ansaldo gebaut, das steht auch auf einem kleinen erhabenen Schild an der Seitenwand des Modells. Kurioserweise ziert ein Fiat-Schriftzug die Front.
Die Lok stammt aus einer Startpackung, die ich unlängst im italienischen Ebay ersteigert habe. Es sind die beiden Güterwagen aus dieser Packung auch mit einer Fiat-Werbung versehen, was die Vermutung nahelegt, dass es sich um eine Werbepackung dieses Automobilherstellers handelt. Die Schachtel an sich trägt keinerlei derartige Werbung. Mich freut´s, ich habe lange nach dieser Lok gesucht!
Also für dass das Modell beretis vor 50 Jahren auf den Markt kam, schaut es wirklich nicht übel aus - die Detaillierung ist ziemlich gut. Bis wann war die D342 von LIMA im Angebot?
für die damalige Zeit war diese Lok ein richtig gutes Modell. Sie ist dann irgendwann in den frühen 80ern aus dem Programm gefallen. Im Zuge von Lima-Nova kam dann eine Neuentwicklung dieser Lok in den Handel, natürlich ein Spitzenmodell mit Metallchassis, Mittelmotor, Kardanantrieb und bündigen Fenstern.
Zitat wurde das Gehäuse nicht mehr geschraubt, sondern geklipst.
Da begreife ich LIMA einfach nicht - dass selbst ursprüngliche Schraub-Konstruktionen bei den Loks zu Clip-Verschlüssen umgewandelt wurden.... Gut - eine Lok ist schneller zusammengebaut, wenn das Gehäuse einfach auf das Chassis draufgesteckt wird, aber sooo gross ist der Aufwand für das Reindrehen einer Schraube nun auch wieder nicht. Und zudem waren ja die Personenwagen von LIMA auch oft geschraubt - also warum nicht auch die Loks? Störend sind vor allem die oft gut sichtbaren Rastnocken, die LIMA bei seinen Loks bis ca. Ende der 1970er immer verwendete. JOUEF zeigte hingegen, dass es auch anders geht.
Zitat Kurioserweise ziert ein Fiat-Schriftzug die Front.
Ist vielleicht gar nicht so daneben - schliesslich stammten die Diesel-Motoren der D342 (teilweise?) tatsächlich von FIAT.
Ab 1974 ging bei Lima die Vereinfacherei los. Es wurden neue, billigere Stromabnehmer aus Plastik und Draht entwickelt, eingesetzte Griffstangen entfielen, viele, was einmal lackiert war wurde nun in durchgefärbtem Kunststoff gefertigt. Auch bei den Personenwagen war diese Entwickling zu sehen. Ältere Modelle (z.B FS Y-Wagen) waren noch geschraubt, die späteren 26,5cm-Modelle hingegen waren gesteckt.
Dadurch konnte Lima seine Preise niedrig halten. In den 60er Jahren waren sie z. B. nur relativ geringfügig unterhalb entsprechender Märklin-Modelle, 15 Jahre später kostete eine Lima-Lok gerade mal die Hälfte. Natürlich blieb dadurch die Optik eines Lima-Modells auf dem Level der 60er Jahre stehen.
Danke für die interessante Antwort. Ich frage mich dennoch, weshalb die Rastnocken der Loks bereits auf 100 Meter Distanz sichtbar sein müssen.... Das wäre doch sicher auch anders gegangen, ohne dass die Kosten dafür höher gewesen wären. Z.B. hätte LIMA sie bei einigen Modellen besser "verstecken" können: Z.B. bei der Ae 6/6 (in den 1980ern wurde die Rastnocke aber deutlich verkleinert, so dass sie auf Anhieb fast nicht mehr sichtbar ist. Warum nicht gleich so?!)
Auch bei der SBB Re 4/4 ist das Loch (zu) deutlich sichtbar:
Gut bzw. besser gelöst wurde dies aber z.B. bei der DB 103.... ....oder bei der SNCF BB 22200:
Mir kommt es vor, als hätte sich die LIMA-Kontrukteure einfach nicht bei allen Modelen gleich viel Mühe gegeben - das hat nichts mit Herstellungskosten zu tun....
Zitat von DjangoMir kommt es vor, als hätte sich die LIMA-Kontrukteure einfach nicht bei allen Modelen gleich viel Mühe gegeben - das hat nichts mit Herstellungskosten zu tun....
Nun das ist aber kein LIMA-spezifisches Problem ...
bei anderen Herstellern ist meist eine unterschiedliche Produktphilosphie der Grund dafür. Bei Lima waren aber oft Modelle aus einem Entwicklungszeitraum und einer ähnlichen Zielgruppe qualitativ sehr verschieden.
Beispiel wären hierfür die BR 103, ein Modell, das ausgesprochen gut gestaltet war. Sieht man sich dagegen die BR 221 an, die Form ist nur ungenau wiedergegeben, die Fenster nur hinterlegt. Beide Loks waren Mitte der 70er noch Paradeloks der Deutschen Bundesbahn.
Zitat Beispiel wären hierfür die BR 103, ein Modell, das ausgesprochen gut gestaltet war. Sieht man sich dagegen die BR 221 an, die Form ist nur ungenau wiedergegeben, die Fenster nur hinterlegt. Beide Loks waren Mitte der 70er noch Paradeloks der Deutschen Bundesbahn.
Die 103 musste auch gegen Märklin- und Fleischmann-Modelle antreten. Zudem war die 103 um beinahe 50% teurer als etwa die 221. Auch sind eingestzte Fenster bei der 103 Pflicht, da sie wichtiges Bestandteil der rundum glatten Lokfront sind. Bei der 221 kann man dagegen darauf verzichten - hinterlegte Fenster tun's auch. Hingegen ist das 220er-Dach auf der 221er schon eher ein unverzeihlicher Fehler....
Zitat Bei Lima waren aber oft Modelle aus einem Entwicklungszeitraum und einer ähnlichen Zielgruppe qualitativ sehr verschieden.
Es gibt m.E. einfach Modelle, die sich (qualitativ) eher vereinfachen lassen als andere. Eine 103 z.B. kann man nicht gross vereinfachen, ohne den Gesamteindruck zu ruinieren - das wäre ein absoluter No Go. Bei der 221 hingegen sind Vereinfachungen eher möglich.
ein Dach der 220er auf der 221 kann man in meinen Augen noch am ehesten verzeihen. Wer von der Lima-Kundschaft hat schon ein solches Dach von oben gesehen? Ich schliesse mich da ein!
Aber, es gibt da noch mehr Kandidaten (BR39 - 141R) und wer einen alten Lima-Katalog aufschlägt, findet noch einige.
Zitat Aber, es gibt da noch mehr Kandidaten (BR39 - 141R) und wer einen alten Lima-Katalog aufschlägt, findet noch einige.
Kandidaten für.... "schlecht" gemachte LIMA-Modelle oder wie ist Dein Hinweis zu verstehen? Ein Kandidat für eine nicht sonderlich gelungene LIMA-Lok ist für mich zudem zweifelsohne die SBB Re 6/6. Die ist völlig lieblos konstruiert - dabei hätte ohne Mehrkosten für die Herstellung ein wesentlich besseres Modell gemacht werden können. LIMA war mit diesem Modell offenbar selber nicht sehr zufrieden - schliesslich wurde sie bereits 1988 (nach nur 14 Jahren Bauzeit) durch eine komplette Neukonstruktion ersetzt. Zum Vergleich: Die LIMA-Ae 6/6 hielt sich - obwohl zwei Jahre vor der Re 6/6 auf den Markt gebracht - bis in die frühen 1990er....
Aber wir (ich) schweifen immer mehr vom ursprünglichen Thema ab. Gemäss Deiner Sammlerseite hast Du ja noch mehr interessante italienische Loks aus der damaligen Zeit (z.B. die E424 und E645/6). Wäre spannend, wenn Du auch zu denen mal einen Beitrag bringen würdest.
bis auf die Hochbeinigkeit finde ich die Re6/6 nicht übel. Ich denke, es ist absolut falsch, in Lima der 70er irgendeinen grossartigen Vorbildbezug reinzuinterpretieren! Es war eine Spielbahn, Punkt! Da man es eh nicht ändern kann, love it or leave it.
Mein Verweis auf die Dampfloks war, 141R gut, BR39 schlecht, beide auf dem gleichen Fahrgestell.
Die E646 habe ich hier schon mal teilweise gezeigt:
Zitat Mein Verweis auf die Dampfloks war, 141R gut, BR39 schlecht, beide auf dem gleichen Fahrgestell.
Mit Dampfloks kenne ich mich als Schweizer leider so gut wie gar nicht aus - weder im Original noch im Modell (hierzulande haben wir ja bereits in den 1920ern voll auf die "weisse Kohle" gesetzt) . Von daher ist es für mich schwierig, die beiden von Dir erwähnten Loks zu beurteilen. Was ist denn an der BR39 so schlecht? Auf den Katalog-Fotos sieht sie m.E. ganz passabel aus.
Zitat Ich denke, es ist absolut falsch, in Lima der 70er irgendeinen grossartigen Vorbildbezug reinzuinterpretieren! Es war eine Spielbahn, Punkt!
Aus heutiger Sicht mögen die LIMA-Modelle aus den 1970er vielleicht wie eine Spielbahn wirken - damals wurden aber die Modelle auch bei den "richtigen" Modellbauern durchaus geschätzt. Ich habe z.B. zeitgenössische Berichte gesehen, in denen die SBB Ae 6/6 und Re 4/4' gute Kritiken erhielten, wobei natürlich der günstige Preis auch immer ein gutes Argument war.
richtig, Lima Modelle wurden schon geschätzt. Meist aber als billige Basis für Umbauten. Ich finde es auch in keinster Weise negativ, über Lima als Spielbahn zu reden. Schliesslich war es nicht zuletzt Lima, der die althergebrachten Kaufhausbahnhersteller aus den Versandhauskatalogen verdrängte.
Zur BR39, hier ein Link zu der gleichen, aktuellen Lok von Fleischmann:
Zweifellos ist das ein Spitzenmodell in einer anderen Preisklasse. Aber man kann schön die Unterschiede zur Lima-Version sehen. Beispielsweise sind die Räder der Limalok viel zu klein.
Endlich bin ich hinter ihr Geheimnis gekommen. Jene D342, welche unter anderem ja auch in blauer Ausführung auf den Markt gekommen war. Beschriftet mit "E 10 238". Oh yeah ! Doch irgend etwas stimmte hier nicht. Aber was nur !?
Für eine Diesellok passte die Ellok-Beschriftung nicht. Und bei einer E 10 sollten da so Bügels oben auf dem Dach sein. Für Strom. Ist doch ´ne Ellok, oder wie - oder was ..... Dann, nach Jahren eifriger Forschung, hatte ich endlich die Lösung. Die cleveren Jungs von Lima hatte gar illustren Schnickschnack mit uns gespielt. Jawoll ja. All die Jahre ! [flash]
Die hatten nämlich unsere deutsche E 10 als FS D342 GETARNT ! - Oder die dachten, wir merken das nicht. Oder früher war mehr Lametta. Kurzerhand behob ich diesen gravierenden Fauxpass und nun - nach über 40 Jahren - rollt sie nun so daher, wie es sich geziemet !
Whow - wie dynamisch sie nun wirkt ! So elegant und formvollendet, einem Adonis auf Schienen gleich ! Etwas diesellastig siehtse aber noch immer aus .......
Nein ... ich habe den Karton Prosecco für Silvester noch nicht aufgemacht. Womöglich hätte sie dann 4 Pantographen - wie ´ne stramme E 410. Und einen DB-Keks vorne an den Fronten ! Aber DIE hatten ´se bei Lima richtig gut hinbekommen !
Guten Rutsch ins neue Jahr 2017, wünscht Michael - prost !
Weiss hier ggf. jemand, ob diese Version der LIMA-D.342 eine komplette Neukonstruktion darstellt, oder ob da zumindest teilweise auf die Gehäuseform aus den frühen 1960ern abgestellt und diese einfach "verfeinert" wurde?
Ja, da hast Du recht. Danke für den Hinweis. Bemerkenswert, was LIMA aus diesem Modell über 20 Jahre nach dem ersten Erscheinen noch "herausgeholt" hat